Local breakout für die Daten ist noch eher eine Ausnahme als die Regel. Damit das richtig funktioniert, müsste der Roamingpartner alle Tarifmerkmale kennen und bearbeiten können. Z.B. kostenlose Verbindungen zu bestimmten Webseiten/IPs usw. Lycamobile bastelt schon länger daran, das local breakout für die Daten zwischen den eigenen Infrastrukturen in mehreren Ländern auch bei 2G/3G zu ermöglichen. Laut Stromae ist zwischen o2/E+ auch keine Weiterleitung der Daten notwendig, da man als Kunde von E+ behandelt wird. E+ Netz muss halt alle o2 Tarife lernen, und umgekehrt.
Der Abrechnung zwischen den beiden sollte man auch keine hohe Bedeutung beimessen. Was bei einem im Minus steht, ist beim anderen Plus. Also ein Nullsummenspiel. Die Zahlen der einzelnen Teile (o2 / E+) werden vermutlich niemanden mehr interessieren. Die großen Vorleister von E+ werden sicherlich sobald wie möglich auf die von o2 umgestellt, falls die Preisdifferenzen das notwendig machen sollten, so dass es egal sein wird, von wo die Anrufe/Daten terminiert werden.
Wenn ich es richtig verstand, ist bei CAMEL eine art Echtzeitsteuerung im Einsatz, bei der die anzurufende Nummer dem Heimnetzbetreiber mitgeteilt wird. Dieser steuert dann den Anruf beim Roamingpartner, damit dieser entweder vom Roamingpartner direkt terminiert wird oder zum Heimnetz geleitet wird und von dort weiter oder zu einem dritten Terminierungsprovider im Land des Roamingpartners und von dort weiter. Laut Stromae zwischen o2/E+ sowieso nich angewendet, da man als Kunde von E+ behandelt wird. E+ Netz muss halt alles lernen (Tarife, Sondernummern,...), was o2 Netz kannte und umgekehrt.
Was im Hintergrund läuft, dürfte für den Benutzer vom o2/E+ kaum vom Interesse sein, solange die Dienste nicht schlechter werden und es keine Verbindungsabbrüche gibt. Mit der momentanen Lösung scheinen die es erreicht zu haben, dass ein Benutzer die beiden Netze benutzen kann, zumindest dort wo die es so wünschen. Sobald das Roaming in beide Richtungen steht, können die ohne störenden Auswirkungen an den Netzen fast beliebig schrauben, solange die aufpassen, dass bei den beiden Netzen flächendeckend zumindest eine der Technologien (2G/3G) verfügbar bleibt. Somit gibt es keine Verbindungsabbrüche wenn das Telefonat in einem Netz angefangen wurde. Die könnten z.B. langsam alle E+ UMTS und LTE auf o2 umstellen solange E+ 2G flächendeckend verfügbar bleibt. Eine Ausdünnung von einem Netz würde man nicht richtig spüren.
Durch die von der SIM-Karte gesteuerten Reihenfolge der Netze können die dort, wo es die beiden Netze gibt, ziemlich genau festlegen, wie viele Nutzer sich in jedem Netz aufhalten. So können die abhängig von dem Umstellungsstand der Infrastruktur immer mehr benutzer Richtung o2-Netz verschieben.
Weil die Umstellung einige Jahre in Anspruch nehmen wird, müssen die schon jetzt die Umstellung in die Richtung planen, wie das Netz in einigen Jahren sein soll. Wie viel Platz und Bedeutung es nach so vielen Jahren neben UMTS 900 und LTE 800 noch für 2G geben wird, ist fraglich. Jede Umstellung auf eine Lösung die für heute passend erscheint wäre nur Geldverschwendung.