Zitat
Original geschrieben von Jochen
Ich habe den Eindruck, manche Zuschauer möchten nicht akzeptieren, daß es sich hier nicht um eine Dokumentation, sondern eine persönliche Interpretation handelt.
Wer Moore als Wahrheit per se annimmt, ist irgendwo auch selbst schuld.
Natürlich versucht er, zu beeinflussen.
Ich sehe es mehr als bissige Satire mit ernstem Hintergrund.
Ich persönlich sehe den Film schon eher dokumentarisch als unterhaltend oder von einer weit überwiegenden persönlichen Interpretation geprägt.
Man kann davon ausgehen, dass in dem Film jedenfalls keine Unwahrheiten oder Lügen verbreitet werden. Ansonsten hätten Bush bzw. seine Leute, die dazu intellektuell in der Lage sind, juristisch dafür gesorgt, dass der Film verboten würde, Moore Gegendarstellungen abzugeben hätte usw...
Daher bleiben imho genügend unglaubliche Dinge und zu missbilligende Fakten übrig, die Bush als absolut untragbar erscheinen lassen. Dabei sind eine Reihe von Fakten ja längst bei uns bekannt, z.B. die Angabe über Massenvernichtungswaffen im Irak, die Vetternwirtschaft der Familie Bush mit all ihren Beteiligungen an Firmen, die vom Krieg profitieren, usw.
Hinzu kommen manche Dinge, über die man sich, sagen wir mal doch sehr wundern muss, z.B. die Tatsache, warum die Bin Laden Sippe trotz landesweitem Flugverbotes nach dem 11.09.2001 ohne weiteres ausgeflogen wurde, ob dies an den persönlichen Kontakten und geschäftlichen Verbindungen von Bush senior lag, warum, wie erwähnt, Bush in der Schule Kinder Buch lesend einfach sitzen blieb, als man ihm von den abgestürzten FLugzeugen berichtete...
Interessant sind die Spontanäußerungen von Bush, als er im Urlaub oder privat gefilmt wurde. Auch wenn diese noch so derart aus dem Zusammenhang gerissen sein sollten, so banales sinnentlehrtes Zeugs käme wohl kaum einem deutschen Politiker über die Lippen.
Keine Frage, der Film ist gut gemacht, wirkt polemisch und nicht rein dokumentarisch. Dennoch kann man, egal wie man im übrigen zu Bush und dem Film steht, jedenfalls imho eines daraus lernen: Es ist wenig empfehlenswert, den Sohn eines ehemaligen Präsidenten zum Präsidenten zu wählen. Zu viel Macht, zu viel Vetternwirtschaft, zu viele Seilschaften, die dem Land in jedem Falle mehr schaden als Nutzen bringen.
Z.