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Original geschrieben von Jochen
Ja, ich erlaube es mir, bisweilen - aber nie vollkommen willkürlich, sondern immer aus einem für mich in dem Moment driftigen Grund - auf der Straße, statt auf einem benutzungspflichtigen Radweg zu fahren.
Tut mir leid, aber das nennt man nun einmal Egoismus.
Du hast jedoch nicht zu entscheiden, ob du den benutzungspflichtigen Radweg benutzt oder nicht. Du musst ihn benutzen. Genauso wie die Herrschaften, von denen du oben schriebst, nicht zu entscheiden haben, ob sie diesen landwirtschaftlichen Weg benutzen dürfen.
Denn genau dafür gibt es die Verkehrsregeln.
Wenn du für dich das Recht heraus nimmst, dich "aus für dich triftigen Gründen" über dem Gesetz zu stehen, dann solltest du dich vielleicht nicht über andere aufregen, die ebenfalls aus "für sich triftige Gründe" gegen die Gesetz verstoßen.
Tut mir leid, lieber Jochen, aber ich erinnere dich an deine eigenen Worte:
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Original geschrieben von Jochen
Sich gegeneinander aufzustellen, ist nicht gerade lösungsfördernd. Im Strassenverkehr hilft nur ein miteinander oder nebeneinander und kein Gegeneinander.
Und das funktioniert eben nur, wenn sich jeder an die Regeln hält, statt sie nach eigenem Ermessen auszulegen und zu brechen.
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Original geschrieben von Jochen
Ferner ist es nun einmal ein Unterschied, ob ich auf dem Rad sitze und von einem Auto behindere oder gefährdet werde oder ob ich im Auto sitze und mich ein Radfahrer behindert oder gefährdet. Selbst, wenn es von aussen gesehen erst einmal egal ist, wer wen behindert oder gefährdet.
Wenn ich mit dem Rad aus 30 km/h stürze, kann ich mir dabei ernsthafte Verletzungen zuführen. Mit dem Auto wird mir als Insasse dabei höchstwahrscheinlich gar nichts passieren. Das ist eine völlig andere Gefährdungslage, die dazu führt, dass Du als Radfahrer in einer ganz anderen Position bist, als als Autofahrer.
Das stimmt so leider nicht. Wenn man einen Radfahrer auf der Landstraße überholen muss, dann hat man es hier schlimmstenfalls mit zwei Fahrzeugen mit 100 km/h zu tun, die frontal aufeinander prallen.
Diese Überholunfälle sind übrigens die häufigste Unfallursache auf Landstraßen. Darum sollte jedes vermeidbare Hindernis auf der Straße auch tatsächlich vermieden werden.
Nebenbei: Wenn du dir mit 30 km/h auf dem Rad bei einem Sturz ernsthafte Verletzungen zufügst, dann wundere ich mich doch sehr, warum du dich freiwillig solch einer Gefährdung aussetzt.
Vielleicht solltest du vielleicht auch einmal über angepasste Geschwindigkeit oder entsprechende Schutzbekleidung nachdenken.
Und ja, selbstverständlich hat man als Autofahrer gegenüber einem Radfahrer eine ganz andere Position bei einem Unfall. Genau deshalb gibt es Radwege, damit sich eben Autofahrer und Radfahrer möglichst nicht begegnen.
Es ist doch absurd: Du lieferst einen Grund nach dem anderen, warum ein Radfahrer nach Möglichkeit eben nicht auf der Straße fahren sollte.
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Wenn man den anderen dann aber geradewegs als quasi asozial bezeichnet, weil er nicht auf dem Radweg fährt und dem anderen vorwirft, er stelle sich aus Egoismus (ein gesunder Egoismus kann als Radfahrer lebensnotwendig sein, mehr als als Autofahrer!) über das Gesetz, dann ist jegliche Grundlage für eine Diskussion dahin.
Wer hat von "asozial" gesprochen? Hältst du das für eine adäquate Diskussionsgrundlage?
Und nun sprichst du sogar selbst davon, dass man als Radfahrer egoistisch sein muss.
Nein, muss man nicht. Man musst sich nur an die Verkehrsregeln halten, genauso wie sich alle anderen an die Verkehrsregeln halten müssen. Denn die erste Verkehrsregel lautet:
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§1 StVO
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
Wie soll das gehen, wenn jeder nach Gutdünken sich seine Regeln "aus triftigen Gründen" selbst macht?