Beiträge von dungeonlight

    Campact e.V. hat eine sehr gute virale Guerilla-Aktion gestartet, die darauf abzielt,
    alle Leute im Vorfeld der EU-Wahl 2014 über das Freihandelsabkommen TTIP aufzuklären.
    Was ist TTIP? Warum bildet sich breiter Protest bei den NGOs gegen TTIP aus? Und vor
    allem: Welche Parteien sind denn für und welche gegen TTIP?


    Darüber soll aufgeklärt werden, indem alle, die's irgendwie interessiert, anfangen,
    Anti-TTIP-Türhänger in ihrer Nachbarschaft zu verteilen.
    Dazu bietet Campact e.V. die Möglichkeit, kostenlos Türhänger zu bestellen - und
    das als Paket aus 300 Stück, 200 Stück oder 100 Stück.
    Was ich bloß komisch finde: Campact empfiehlt, die Türhänger nur 2 Tage vor der
    Wahl zu verteilen, obwohl die meisten Leute spätestens bis 2 Wochen vor
    einer Wahl sich bereits entschlossen haben, welche Partei sie wählen werden.
    Da würd' ich mich also nicht dran halten, sondern entsprechend früher mit dem
    Austeilen anfangen...


    Zwecks Koordination kann man auf einer interaktiven Landkarte Straßenbereiche
    angeben, in denen man die Türhänger verteilen möchte.


    Ich find', dass die Aktion 'ne geniale Idee ist, werd' da auf jeden Fall mitmachen,
    und wollt' die Idee mit euch teilen.


    Wie man an der Landkarte sieht, erfreut sich die Aktion schon großer Beliebtheit;
    darüber hinaus ließ Campact gestern über Twitter vermelden, dass die Nachfrage
    nach den Türhängern so groß ist, dass sie glatt 1 Million Türhänger nachbestellen
    mussten, um die Nachfrage bewältigen zu können ^^ ...



    Ansonsten benutzt den Thread hier zur Diskussion über TTIP.


    Ich mach' mal 'nen Einstand:
    Ich find's wichtig, dass man was gegen TTIP unternimmt, weil...
    • 1. TTIP Demokratie aushebelt: In TTIP wird man keine Abschnitte finden, wo es
    ausdrücklich heißt "stuft all eure Sozialstandards drastisch runter !" oder
    "Lasst Chlorhühnchen und Monsanto-Genmais zu !" - allerdings bewirkt TTIP indirekt genau das
    durch Änderung der Spielregeln der Märkte: TTIP ist als "living agreement"
    ausgeführt, was heißt, dass neue Gesetze bevor sie überhaupt in's Parlament kommen,
    erstmal überprüft werden, ob sie denn ausreichend marktkonform sind; der
    Investorenschutz in TTIP räumt Großkonzernen Klagerecht gegen Staaten ein, wenn die
    Großkonzerne meinen, durch zu soziale Gesetzgebung des jeweiligen Staates entgangene
    Gewinne zu haben, können sie den jeweiligen Staat dann verklagen; die Klagen werden
    vor einem geheimen Schiedsgericht ausgetragen; 70 % jener Klagen gehen zugunsten der
    Großkonzerne aus. In so einer Umgebung hat Gesetzgebung im Sinne der Allgemeinheit
    mittelfristig keine Chance mehr; dann kann nicht mehr von Herrschaft des Volkes die
    Rede sein, sondern muss von Herrschaft der Konzerne die Rede sein.
    • 2. TTIP Grundrechte untergräbt: TTIP führt zu einer Einschränkung der Freiheitsrechte
    und der privaten Internetnutzung; diesbezüglich gilt 1:1 das Gleiche wie bei ACTA, wogegen wir
    vor 2 Jahren ja auch bereits protestiert haben
    • 3. TTIP in einem intransparenten und von Lobbyeinflüssen geprägtem Verfahren entsteht
    • 4. es einen Paradigmenwechsel braucht: Übereinkünfte nur zur Erhöhung unserer
    Sozialstandards und um Urheberrecht und Patentrecht sozial ausgewogen zu machen; und
    das in einem transparenten, demokratischen Verfahren


    Abschließend möcht' ich noch mal betonen, was immer wieder falsch verstanden wird:
    Die Konfrontationslinie ist nicht USA VS EU, sondern Bevölkerung VS Großkonzerne ! Die amerikanische
    Bevölkerung ist genau so Verlierer des Abkommens wie wir
    ! Deren Verluste sehen so aus,
    dass europäische Banken die Regulierungen des amerikanischen Finanzmarktes wegklagen würden,
    die die USA als Lehre aus der Finanz- und Bankenkrise eingeführt haben.

    Schon gesehen ? Solltet ihr: https://twitter.com/CopyWrongs/status/454568003213225984 ,
    Review of the EU copyright rules - Consultations - The EU Single Market - European Commission - soeben
    wurden sämtliche Einreichungen zur Urheberrechtskonsultation der EU-Kommission veröffentlicht - mit Ausnahme
    anonymer Einreichungen und einer Zusammenfassung; die folgen noch.


    Ah ja, eine Sache noch:
    Ratet mal, was jetzt am wichtigsten diesbezüglich ist...


    nee, ratet mal...


    Wenn man mitgemacht hat, erst mal checken, ob seine eigene Einreichung
    mit drin ist !
    Wenn ihr als End-User eingereicht habt, schaut bei End-User nach; wenn ihr
    als Urheber oder andere eingereicht habt, schaut bei "other stakeholders" rein;
    wenn ihr als registrierte Organisation eingereicht habt, schaut bei
    "registred contributor" nach.
    Anonyme Einreichungen sind noch nicht veröffentlicht ! Die folgen noch...


    Wenn ihr nicht-anonym eingereicht habt und eure Einreichung nicht
    drin ist, schreibt die EU-Kommission unter markt-copyright-consultation@ec.europa.eu an,
    sagt in der E-mail, dass eure Einreichung nicht drin ist, obwohl ihr fristgemäß eingereicht
    habt, und bittet um Berücksichtigung eurer Einreichung, und hängt zusätzlich eure
    Einreichung noch mal an die E-mail an, damit die EU-Kommission ohne viel Austausch
    einfach direkt eurem Wunsch gemäß nachbessern kann !


    Die Sichtung der Einreichungen ist ohnehin lohnenswert:
    Wie hat Deutschland auf die Urheberrechts-Umfrage geantwortet ? Wie die GEMA ?
    Wie Wikipedia ? Wie der Verband der deutschen Internetwirtschaft ?
    All das ist über die heutige Veröffentlichung nachvollziehbar und höchst unterhaltsam. ^^


    Falls ihr Interesse an einer eigenen Auswertung habt, ist es ratsam, sich mit der
    Open Knowledge Foundation - kurz OKF Open Knowledge Foundation - zusammen zu tun.
    Ich persönlich geh' davon aus, dass die OKF eine eigene Auswertung vornehmen wird;
    ein Indiz dafür ist ihre frühe Forderung, zwecks einer öffentlichen Auswertung alle
    Einreichungen sofort zu veröffentlichen.

    Morgen entscheidet sich, ob unser Internet frei und offen bleibt, oder sich zu einem 2-Klassen-Internet entwickelt, das Monopolisten fördert und als Zensur- und Überwachungsstruktur ausgeprägt ist.


    Nutzt die letzte Gelegenheit, um eure EU-Abgeordneten - vor allem von der liberalen Fraktion - anzurufen - http://piphone.lqdn.fr/campaig…etNeutrality-final-apr_14 - und fordert sie auf, sich morgen im EU-Parlament für Netzneualität auszusprechen (das sind die Änderungen 234 - 244).

    Hi Leute,


    Kurzfassung: PPEU - was ist das ? Heute und morgen ist über livestream
    verfolgbar - http://live.seb666.tv/ - wie sich die europäische
    Piratenpartei gründet; flankiert wird die Veranstaltung von so 'ner Art Mini
    Chaos Communication Congress; also lauter hochspannender Vorträge von
    illustren Gästen aus aller Welt:


    Zu den Vorträgen im Einzelnen:


    - Zukunft des Datenschutz | speaker: Ian Brown (University of Oxford)


    - Fortschritt bei der europäischen Urheberrechtsreform | speaker: Dimitar Dimitrov (Wikimedia Deutschland)


    - Netzneutralität in einer polarisierten Welt schützen | speaker: Thomas Lohninger (European Digital Rights (EDRi))


    - Die Zukunft der Internetregierung | speaker: Marietje Schaake (Member of the European Parliament, ALDE/D66)


    - Grund- und Bürgerrechte online | speaker: Carlo von lynX (#youbroketheinternet)


    - Freie Software und Open Source Software | speaker: Matthias Kirschner (Free Software Foundation Europe)


    - Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) | speaker: Glyn Moody


    - Cyber war vs. net peace | speaker: Jacob Applebaum


    Die Eröffnung ist ab 19 Uhr zu sehen, also ab ca. 30 Minuten.
    Weitere Infos zur Veranstaltung gibt's hier: https://europeanpirates.eu/programme

    Na super: Der verlaufsführende Industrie-Ausschuss hat gegen Netzneutralität gestimmt.
    Einer Abgeordneten-Mehrheit aus Parteien, die im Parteienspektrum mitte-rechts zu verorten sind, ist das zu verdanken.
    Zudem haben sich zu viele Sozialdemokraten enthalten. Für Netzneutralität haben Grüne, Piraten (Amelia Andersdotter), Linke,
    einige Sozialdemokraten und einige Liberale gestimmt.
    Ihr müsst wissen: In Parlamenten werden Gesetzesentwürfe in Fachausschüssen vorgekaut; der "führende Ausschuss"
    hat bei diesem Vorkau-Prozess am meisten Gewicht; Ende der Ausschuss-Arbeit ist eine Empfehlung für oder gegen einen
    Gesetzesentwurf. Im nächsten Gang kommt der Gesetzesentwurf dann in's Parlament; das Parlament stimmt meist so wie
    der führende Ausschuss ab, hält sich also an dessen Empfehlung. Und genau das ist jetzt passiert: Der führende
    Ausschuss hat eine Empfehlung gegen Netzneutralität ausgegeben.
    Die endgültige Abstimmung im EU-Parlament wird in 2 Wochen stattfinden. Das EU-Parlament kann sich dort noch
    entgegen der Empfehlung des Industrie-Ausschusses für Netzneutalität aussprechen - die Wahrscheinlichkeit für diesen
    Ausgang ist aber nicht gerade gut.


    Was kann man noch tun ?


    • In 2 Monaten sind EU-Wahlen; wählt weise !
    Ruft eure EU-Abgeordneten weiter an und fordert sie auf, sich in 2 Wochen im EU-Parlament für Netzneualität auszusprechen.


    Ihr könnt Hilfe beim Argumentieren gebrauchen ? Schaut euch einfach eines dieser beiden Videos an:


    Zitat

    Original geschrieben von Alecto
    Das ist doch Quatsch sorry. Internet ist kein marktfähiges Gut. Es ist offensichtlich unmöglich, von einem privaten Unternehmen zu verlangen, hoheitliche Aufgaben wie Netzneutralität sicherzustellen. Selbst wenn man sich jetzt irgendwie auf Zuschüsse oder Subventionen einigt, kommt bei der nächsten Investitonswelle in paar Jahren die gleiche Diskussion. Das ist IMHO nichts anderes als bei (Maut-)Straßen, Strom und Wasser, das Wundermittel Privatisierung ist an seine Grenzen gestoßen. Die Frage ist nur noch, wann sie es wahrhaben wollen in der EU.


    Joa, so sieht's aus... schon deinem EU-Abgeordneten gesagt ? ;)


    Am 17. März wird der Industrie-Ausschuss des EU-Parlaments einen alles-entscheidenden Beschluss für die Zukunft der Netzneutralität in Europa fassen. So wie die Dinge momentan stehen, haben die Mitglieder dieses Ausschusses des EU-Parlaments noch immer die Möglichkeit, ein echtes, offenes und freies Internet zu sichern.


    Allerdings kehrt der Gesetzesentwurf von Pilar del Castillo Vera (ES - EPP), der Berichterstatterin des Industrie-Ausschusses des EU-Parlaments, das Prinzip der Netzneutralität in's Gegenteil um, um Großkonzernen wie der Telekom einen Gefallen zu tun. Ihre Kompromiss-Änderungen an der Netzneutralität unterlaufen das Netzneutralitätsprinzip, dass alle Daten gleich behandelt werden, indem sie es Internetanbietern erlauben, Verträge mit Internetdiensten wie YouTube oder Netflix abzuschließen, die jenen Internetdiensten bevorzugte Datendurchleitung durch sogenannte "specialised services" garantieren - das ist nichts anderes als das Einziehen einer Überholspur durch's Internet auf Kosten der restlichen Bandbreite.


    EU-Abgeordnete Catherine Trautmann (FR - S&D) hat eine andere Version der gleichen Kompromiss-Änderung vorgeschlagen, die klar macht, dass "specialised services" nicht zur Umgehung der Netzneutralität benutzt werden können und es Internet-Riesen und großen Internetanbietern ermöglichen das Internet und weite Teile der Internetwirtschaft zu dominieren.


    Es ist sehr wichtig für europäische Bürger*innen, alle EU-Abgeordnete im Industrie-Aussschuss dazu zu drängen, unser offenes und freies Internet zu schützen, indem sie Trautmann's Kompromiss-Änderung für ein "Offenes Internet" eher zustimmen als dem von Del Castillo.


    >>> Ruft eure EU-Abgeordneten an ! <<<


    Von Deutschland aus hängt man einfach anstelle des Pluszeichens am Anfang der Nummer "00" an. Hier ist ein Link zu einer Beispiel-Unterhaltung, falls ihr diese Hilfe-Stellung gut gebrauchen könnt.


    Was auch immer beim Telefonat passiert, vergesst bitte nicht die Grundregeln zivilisierten Umgangs miteinander. EU-Abgeordnete sind auch nur Menschen; wer weiß, was ihnen vor dem Telefonat widerfahren ist.

    Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    Das wird nicht funktionieren.
    Das Problem ist, daß die normale Alltagssprache oft etwas ungenau ist. Man meint etwas, der andere versteht aber unter Umständen etwas ganz anderes. Speziell in geschriebenen Texten. Beispiele dafür finden sich zuhauf im Forum hier, und auch in nahezu jedem anderen Forum.
    Genau das darf aber bei einem Gesetzestext nicht passieren. Der muss so exakt formuliert werden, daß es möglichst wenig Interpretationsspielraum gibt. Andererseits kann man nicht einfach Fälle aufzählen oder ähnliches. Denn der Text muss bei aller Präzision in der Formulierung andererseits aber so allgemeingültig sein, daß man jeden Fall damit abdecken kann. Und sowas ist leider in einer normalen Alltagssprache nicht so einfach möglich. Deswegen sind Gesetze in der Formulierung oft so schräg, daß man kaum noch versteht was gemeint ist.Aber das wird sich kaum ändern lassen.


    Ich seh' da ehrlich gesagt schon 'ne Möglichkeit, diesem Ideal des lesbaren und nachvollziehbaren Gesetzes nahe zu kommen.
    Allgemein sei als Beispiel hierfür auf unser Grundgesetz verwiesen; unter anderem wurde es nach genau jenem
    Anspruch entworfen.
    Konkret bzgl. Urheberrecht würde es sehr den Grad der Kompliziertheit verringern, wenn alle nationalen
    Urheberrechte durch ein EU-Urheberrecht ersetzt werden. Insbesondere Bibliotheken würden aufatmen,
    das es ihnen enorm erleichtern würde, grenzübergreifende Dienstleistungen anzubieten.


    Übrigens, nur zur Erinnerung: Dies ist das letzte Wochenende vor der Deadline, die in 5 Tagen
    abläuft - also am 05. März.
    Wenn ihr also noch nicht der EU gesagt habt, wie das Urheberrecht verändert werden soll,
    dann nutzt die Gelegenheit am besten dieses Wochenende.