Heute ist der 30.4.16 und die neuen EU-Roamingregeln treten in Kraft für eine Übergangszeit bis Juni 2017. Ich fasse sie hier nochmal zusammen und gebe eine Übersicht, wie die Betreiber sie umsetzen:
- eingehende Gespräche im Roaming: max. 1,35 ct/min
- ausgehende Gespräche im Roaming: Inlandspreis + max. 5,95 ct/min bis max. 22,6 ct/min
- SMS: Inlandspreis + max. 2,38 ct bis max. 7,14 ct
- mobiles Internet: Inlandspreis + max. 5,95ct/MB bis max. 23,8 ct/MB
Es gibt enorme Unterschiede wie die 3 Betreiber und ihre Reseller darauf reagieren. Von der praktischen Abschaffung des EU-Roaming-Aufschlags über die genaue Umsetzung der erlaubten Obergrenzen bis zur Eigeninterpretation des Gesetzes zum Schaden des Kunden ist alles dabei.
Es gibt eine klare Rangfolge mit Stand 30.4.16:
The winner is: VODAFONE: Sie schaffen EU-Roaming für die meisten Prepaidtarife praktisch ab. Einzige Bedingung: man muss im Tarif ein Kontigent haben oder es vorher zugebucht haben. Dann gehen alle Minuten, SMS und MB von diesem Volumen ab. Alle eingehenden Gespräche sind umsonst.Dies betrifft Vodafones Eigenmarke CallYa auch mit LTE-Roaming und die ganzen Vodafone-Reseller: z.B. Lidl Connect, Edeka mobil, Fyve, otelo, Rossmann mobil usw. (max. 3G), aber nicht Lycamobile.Damit werden alle Auslandsminuten, -SMS und -daten zu Inlandspreisen abgerechnet, was die praktische Abschaffung des EU-Roamings bedeutet. Geht man über das Inklusivvolumen hinaus, zahlt man mehr, genauso im Standardtarif ohne Paket.
Zweitplatzierter ist die TELEKOM: Die hat ganz brav alles nach Gesetz umgesetzt und hat sogar noch für den Kunden auf ganze Kommastellen abgerundet. Hier muss man möglichst auch ein Inklusivvolumen im Tarif haben, damit man die günstigen Roamingpreise bekommt. Die Roamingleistung geht aber nicht vom Volumen ab, sondern wird mit 14ct/min, 5ct/MB oder 2ct/SMS extra berechnet. Die Telekom-Reseller machen es ähnlich.
Die Arschkarte bekommt ganz eindeutig TELEFÓNICA (Eplus, O2) und ihre Reseller wie z.B. AldiTalk, Fonic, blau, oder Ortel mobil. Dort wird weiter die Obergrenze von z.B. 23ct pro MB oder 20ct pro min genommen. Nur manche Reseller gehen beim Minutenpreis etwas runter. Telefónica schert es auch nicht, ob man ein Inlandspaket vorher gebucht hat, sondern bleibt beim Tarif. Viele halten diese Gestaltung mit den EU-Roaming-Regeln für unvereinbar.
Die Unterschiede sind gewaltig insbesondere beim mobilen Internet:
Beispiel: 500 MB und 60 min Gespräche in einer Woche EU-Roaming:
- Vodafone: 9,99€ (250 MB und 140 min/SMS bleiben noch übrig);
- Telekom: 500x5ct für Daten + 60x14ct für Gespräche = 33,40€;
- Telefónica: Bei O2/Loop werden 500x23ct für Daten und 60x20ct für Gespräche = 127€ fällig, aber die Karte schaltet in der Regel bereits bei 60€ Datennutzung ab.
->Für die gleiche Leistung werden also zwischen 9,99€ und (theoretisch) 127€ genommen!
Beim EU-Roaming bitte die Einschränkungen nicht vergessen:
- Leistungen nur von/ins bzw. im Roamingbereich, nicht von außen rein, oder nach außerhalb. Die Schweiz gehört nun bei den meisten Anbietern nicht mehr zur EU-Zone.
- Die Anbieter können günstigere oder teurere Pakete zusätzlich anbieten, die sich nicht an die Regeln halten. Diese Pakete muss man aktiv buchen.
- Auslandsgespräche und -SMS fallen nicht unter das EU Roaming und bleiben weiter unreguliert. Dies betrifft nur Gespräche vom Heimatland der SIM-Karte ins Ausland und die können teuer werden.
So das wars bis zum Juni 2017. Dann soll mit allem EU-Roaming-Aufpreisen Schluss sein.
Wer mehr wissen will: Ich habe das mal ausführlich fürs prepaid data Wiki zusammengestellt auf englisch: http://prepaid-data-sim-card.wikia.com/wiki/European_Union