Beiträge von wolfbln

    eben.


    Ich bin nur von der "Freikarten"-Masche der Netzbetreiber überrascht. Dass diese Praxis unterbunden wird, kann ich aber nachvollziehen. Ich oute mich mal:
    Um den neuen Vodafone CallYa Roamingtarif im prepaid data WIKI zu featuren, brauche ich Feedback. Bisher hat kein anderer europäischer Provider angekündigt, Inlandsdatenpakete im Prepaid ohne Aufpreis fürs Roaming freizugeben. Die CallYas im Smartphone Special (oder XL) wären die ideale "roaming SIM", wenns denn so stimmt.
    Dafür ist der Parallelthread hier hervorragend, aber auch mein viel-reisender Bekanntenkreis. So kommen fast täglich prä-aktivierte "Freikarten" an meiner Adresse an, die ich nun zum "testen" (natürlich notiere ich mir die Namen) in meinen (absolut gesetztreuen) Bekanntenkreis weitergebe :-)
    Dass dies in ein paar Monaten nicht mehr möglich sein wird, (aber alle CallYas noch aktiv sind, wenn sie meine Bekannten aufladen) kann ich akzeptieren. Von dieser wirklich sehr willkürlichen Praxis bis zu einer Ausweispflicht im Laden ist es aber ein weites Spektrum. Hoffentlich findet man da einen guten Mittelweg.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Aldi oder Lidl an der Kasse die Kassiererin meine Daten aufnimmt. Mit was will sie die denn abgleichen sonst? Das kommt nicht so gut in der Schlange hinter mir an. Fühle mich schon immer schlecht, wenn sie eine SIM oder was anderes aus dem Tresor für mich holen müssen. Das wäre aber dann das Ende für Aldi talk, Lidl connect, Nettokom, Penny mobil.....

    Als Admin des prepaid Data-WIKI kann ich ja mal ein kurzen Überblick in Europa geben. In den meisten EU-Ländern gibts bisher keine Registrierungspflicht. In manchen ist sie ganz unvorstellbar (Großbritannien, Irland), in manchen anderen wird sie gerade diskutiert (Niederlande, Belgien, Polen, Rumänien, Deutschland).


    Eingeführt wurde sie zuletzt in Luxemburg für neue SIM-Karten. Problem sind die alten. Das ist der erste Haken. Wo es bisher ganz gut klappt, ist erstaunlicherweise Italien. Man findet kaum eine ital. SIM im Internet. Auch in Spanien muss man (theoretisch) mit Ausweis in den Laden. Aber wer sich umsieht, findet auch online-Händler, die mit Passkopie oder nur über die Daten aktivieren.


    Neben den Alt-Karten, die man (theoretisch) sperren müsste, wenn sie nicht nachregistriert werden, ist damit natürlich ein riesiger Verwaltungsaufwand verbunden, der ziemlich witzlos ist, wenn nicht alle in Europa mitziehen, bei den bald endenden Roamingaufschlägen.


    Ein anderes Problem ist der Schwarzmarkt, der damit entsteht. Je schwieriger es ist, desto größer wird er. International außerhalb Europas hat eine "Aufrüstung" begonnen. In Pakistan werden fast täglich Bomben über Handys gezündet und in Peru Menschen entführt um Lösegeld zu erpressen. Häufig werden prepaid SIM-Karten für die Zündung bzw. Kommunikation verwendet. Dort muss inzwischen jeder einen Fingerabdruck abgeben, der eine prepaid SIM kaufen will. Dieser wird dann mit dem Abdruck in einem Zentralregister verglichen (auch Ausweise haben diesen Abdruck) und erst dann freigeschaltet. Trotzdem blüht in beiden Ländern der Schwarzmarkt.


    Ich halte das ganze Registrierungssystem für ziemlich aussichtslos. Es hat bisher nirgendwo zum Ziel geführt. Wo erstaunlicherweise etwas mehr Sicherheit besteht ist in Afrika. Dort ist eine SIM-Karte oft auch ein Zahlungssystem, ähnlich einer Debitkarte hierzulande. Dann achten die Besitzer gleich viel stärker darauf. Allerdings wird dadurch nur der Idenditätsdiebstahl erschwert, SIM-Karten (anonym) kaufen ist auch dort kein Problem.

    Ja, zurück zum Thema: das war die Verifizierung von prepaid SIM-Karten.


    Bisher konnte keiner die Frage beantworten, warum verschiedene Provider das so unterschiedlich machen.
    Manche muss man "freischalten", wobei die Adresse höchst selten überprüft wird.
    Andere kommen schon "freigeschaltet" an eine beliebige Adresse, wobei die Person nicht überprüft wird.


    Das muss ja alles auf der gleichen Rechtsgrundlage beruhen.
    Aldi, Lidl und co. könnten sich Hotlines und Aktivierungsseiten sparen, wenn sie sie einfach abgeben an der Kasse, was Vodafone auf dem Postweg im Endeffekt macht, indem sie aktivierte SIM-Karten verschicken.


    Ich habe den Verdacht, dass der Provider nur irgendwelche Angaben zum "Anmelder" braucht. Vodafone kramt halt ggf. Namen und die Adresse aus dem Datensatz und die Supermarkt-Provider haben ja auch irgendwelche unverifizierten Daten von der Freischaltung.


    Hier ist ein Link zum Wortlaut der Maßnahmen: siehe hier


    Provider und Händler werden verpflichtet, auch bei Prepaid-Nutzern von Mobilfunkgeräten stets ein gültiges Identitätsdokument mit vollständigen Adressangaben zu verlangen.


    Damit sind beide o.g. Praktiken nicht mehr möglich. Wie soll aber ein Händler oder Provider die Adresse überprüfen wenn einer z.B. mit seinem Pass kommt? Da steht ja gar keine Meldeadresse drin! Und was ist mit Ausländern, die hier gar nicht gemeldet sind?

    Warum verkauft denn Aldi keine SIM-Karten mehr an Asylbewerber? Wenn Sie registriert sind, haben die auch eine Adresse. Aldi-SIM-Karten muss man ja auch online freischalten und sind nicht prä-aktiviert. Da kann sie ja jeder kaufen. Entscheidend ist, auf welchen Namen sie aktiviert werden.


    Bei anderen Providern wie Lebara und Lyca werden sie richtig umworben. Jetzt bitte keine Asyldiskussion hier, aber es gilt ja allgemein: Ausländer, ob Touristen oder Leiharbeiter, müssen schon weiter hierzulande (notfalls gegen Ausweisvorlage) SIM-Karten bekommen, wie wir in über 150 Ländern. Dabei ist auch klar, dass sie nur einen sehr vorübergehenden Wohnsitz hier haben. Zumindest bei EU-Bürgern ist das wohl auch gesetzlich vorgeschrieben.


    SIM-Karten wären jedenfalls die ersten Produkte, von denen ich höre, die ALDI an (bestimmte) Ausländer dann nicht verkauft ?!?

    Gibt auch einen großen Unterschied zwischen den Providern:


    Bei den Supermarkt-Discountern (Aldi talk, Lidl Connect, Penny, Kaufland, Netto), aber auch Ortel oder Fonic usw. muss eine "Freischaltung" erfolgen und man muss ins Internet (oder per Telefon) alle möglichen persönliche Daten eingeben. Sonst kein Netz!


    Bei O2 oder gerade bei mir Vodafone mit den Freikarten kommt die schon freigeschaltete SIM-Karte per Post schon an. Da die SIM nichts kostet, sind sicher eine Unmenge freigeschalteter SIM-Karten in Deutschland auf dem Postweg. Das ist doch keine ernsthafte "Registrierung". Auf dem Brief steht nicht mal: "Wenn unzustellbar, bitte zurück" oder sowas. In Mietshäusern wird sie dann halt irgendwo reingeschmissen oder fliegt im Treppenhaus rum....


    Wenn die Regierung die letzt genannte Praxis abstellen will, na von mir aus. Ich komme mir sonst bei meiner nächsten "Freischaltung" einer Supermarkt-SIM wirklich komisch vor. Aber das ist etwas ganz anderes als Ausweis vorzeigen und sich persönlich "verifizieren" lassen...

    Eine vernünftige Registrierung ist weiter die Ausnahme. Ich habe mir gerade wieder eine Prepaid "Freikarte" bestellt. Sicher, weil ich sie mir nach Hause habe schicken lassen, hat der Provider jetzt irgendeine Adresse von mir.


    Wie schreibt Vodafone so schön: Legen Sie einfach die SIM-Karte ein und los gehts.

    Zitat

    Original geschrieben von Spacko007
    Laut VF Chat sollen auch die Tarifoptionen mit inbegriffen sein. Ich bin schon auf die ersten Erfahrungen gespannt.


    Die widerspricht allerdings dem, was Vodafone auf seiner neuen Tarifbeschreibung schreibt:
    siehe hier


    Dort steht beim CallYa Smartphone Special:
    zum inkludierten 750 MB: ab 30.04.2016: Ihre 750 MB fürs Surfen und Mailen auch im EU-Ausland nutzen


    zu den aufbuchbaren Optionen in den Fussnoten:
    z.B. Was gilt für die CallYa-Option 2GB + 4G | LTE?
    Die Option kostet 19,99 Euro und gilt für 4 Wochen ab dem Tag der Buchung. Sie haben damit 2 GB fürs Surfen in Deutschland mit bis zu 225 Mbit/s im Download und 50 Mbit/s im Upload im 4G | LTE-Netz.


    Ich hoffe, dass die Fussnoten nur nicht angepasst wurden. Denn man kann ja die Smartphone Special fest auf wiederkehrend 250 MB, 750 MB und 2 GB einstellen. Wie will Vodafone denn das im Ausland unterscheiden?
    Aber hier müssen wir noch etwas abwarten. Ich nehme mal 2 CallYas Smartphone Special nach Spanien mit und werde ab 30.4. dort ausgiebig testen.

    Zitat

    Original geschrieben von peterdoo
    In Spanien werden ja nur die Namen und die Ausweisnummer registriert. Eine Adresse ist für Prepaid nicht notwendig. Um die momentane Adresse von jemandem herauszufinden, haben die Behörden der meisten Länder schon eine Menge anderer Möglichkeiten.


    Und das Geburtsdatum ist in Spanien extrem wichtig. Warum auch immer? Ich habe einen Doppelnamen mit Umlaut. Wer mich da noch identifizieren möchte, wie die Spanier das abschreiben, dem gratuliere ich.
    Was hilft es auch die momentane Adresse des urspünglichen Anmelders herauszufinden? In der Regel haben SIM-Karten ja keine "Wohnhaft", d.h. können frei mitgenommen oder weitergeben werden. Ich wundere mich aber auch manchmal über den Tausch-Thread hier, wenn er registierte SIM betrifft,

    Zitat


    In Großbritannien wird überhaupt nichts registriert. Da gibt es ja keine Meldeadressen, oder? Mit einer Vodafone UK Prepaid kann man aus Deutschland alle Netze in Deutschland zu 5 Ct/Min anrufen mit 30/1 Abrechnung. Günstiger als mit den deutschen Prepaid-SIMs. Wer nicht registriert werden will, muss das nicht einmal teuer bezahlen.


    No. In den UK gibt es weder Meldeadressen, noch Personalausweise. Die Einführung ist wieder abgelehnt worden, als "unbritische" EU-Forderung. Es gibt aber doch einen Haken: Die meisten UK SIM-Karten können nur mit UK-herausgegebenen Kredit- oder Debitkarten aufgefüllt werden. Darüber können die Behörden den "Auflader" identifizieren. "Übeltäter" benutzen einfach Scratch-Cards mit Aufladecodes, die es natürlich weiter gibt. Aber vom Ausland ist es etwas schwieriger, aber trotzdem machbar. Es ist auch völlig unvorstellbar, dass UK oder USA ein Registrierungssystem für SIM-Karten einführt, sie haben ja nicht mal eines für ihre Bürger.

    Ja, was soll aber die Adresse bringen? Das ist nicht zwangsweise die Meldeadresse. Kann sie auch nicht sein, denn sonst könnten Ausländer sich nicht in der Hoteladresse anmelden oder im Air B&B-Apartment. Es wird nur darauf geschaut, ob jemand auch auf dieses Schreiben reagiert. Der ist aber eigentlich anonym und kann irgendjemand im Haushalt der Adresse sein, der auch später nicht zu ermitteln ist.


    Und ein Schufa-Check für echtes Prepaid halte ich wirklich für übertrieben. Dafür ist die Schufa auch gar nicht konstruiert. Wer nicht in der Schufa registriert ist, bekommt dann keine prepaid SIM mehr?


    Ein belastbares Verfikationssystem geht nur unter Pass- oder Perso-Vorlage in verifizierten Stellen. Alle Tanken, Kioske, Supermärkte oder kleineren Handy-Buden zu verifizieren, scheint mir schwer möglich. Dann müssten aber diese Vertriebswege demnächst wohl wegfallen. Warum sollte dann jemand noch eine SIM an der Tanke kaufen, wenn er danach sowieso zum Netzanbieter-Shop rennen muss zur Anmeldung?


    Wegen der Niedrigschwelligkeit glaube ich, dass mehr SIM-Karten dort als in den spezialisierten Läden verkauft werden. Jetzt rächt es sich halt, dass bisher kein verlässliches online Verfikations-System aufgebaut wurde und wir immer noch mit Post-Ident usw. wie vor 20 Jahren rumwursteln.


    An Spanien kann man auch sehen, dass selbst dieses harte System mit Persovorlage (dort heißt er DNI) nicht richtig greift, denn dort wird es ja praktiziert. Dennoch werden span. SIM-Karten weiter über eBay vertrieben. Die online Händler begnügen sich mit den Angaben wie Name und Geburtsdatum (und manchmal einer Pass-Kopie). Eigentlich dürften ja gar keine aktivierten spanischen SIM-Karten im Netz zu finden sein.


    Wenn ich die Teltarif-Meldung richtig deute, sollen staatl. Behörden generellen Zugriff auf die Kundendaten der Betreiber bekommen und nicht die Anbieter Zugriff auf staatl. Meldedaten. Dann wird wohl automatisch von staatl. Stellen "abgelichen". Dazu muss auch der Staat das Mandat bekommen, einzelne SIM-Karten zu deaktiveren bzw. deaktivieren zu lassen. Nur geht das sicher nur mit viel Verzögerung und auch nur sehr eingeschränkt. Eine Namensvariante sollte ja zu keinen Abschaltung führen und vertragliche Leistungen des Anbieters dürfen auch nicht willkürlich einfach beendet werden.

    Im neuen "Integrationsgesetz" der Bundesregierung wird wohl das Ende der anonymen Prepaid-SIM in Deutschland eingeleitet.
    siehe Link auf Teltarif Artikel


    Allerdings ist noch nicht ganz klar, was das jetzt heißt. Auch bisher mussten die Karten ja online auf einen Namen aktiviert werden. Dabei wurden auch die Adressen erfasst, die aber keine Meldeadressen sein mussten. An eine Meldeadresse kann man es auch nicht binden, da sonst keine Ausländer SIM-Karten kaufen könnten, was erlaubt sein muss. Konkret wurden die Adressen aber auch fast nie überprüft. D.h. Dagobert Duck in Entenhausen war durchaus möglich und gang und gäbe. Nur Fonic schickte ab und zu mal Briefe rum und schaltete ab.


    Die Erfassung der Adressen wäre ja nicht das Problem, sondern deren Überprüfung. Offenbar soll jetzt das härtere spanische oder italienische System angewendet werden, wonach SIM-Karten nur noch gegen Ausweis im Laden abgegeben werden. Dadurch fallen aber viele Vertriebswege flach: Tankstellen, Kioske, Supermärkte bräuchten ein sicheres Verifikationssystem. eBay usw. ginge dann praktisch überhaupt nicht mehr.


    Wie alles in Europa ist das wieder Stückwerk: in den Niederlanden, Belgien, Polen, Tschechien, Rumänien etc. werden SIM-Karten weiter frei abgegeben. Es wird allerdings in den Ländern auch über eine irgendwie ausgestaltete Registrierungspflicht diskutiert. Ziemlich unvorstellbar wäre eine Registrierung in England oder Irland, wo eigentlich gar keine entsprechenden Ausweise existieren. Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Registrierungspflicht und Schwarzmarkt von (irgendwie falsch registrierten) SIM-Karten.


    Die bisherige deutsche Lösung hat aber nicht nur Schwachpunkte, sie ist in der Praxis völlig nutzlos. Fragt, sich aber ober eine Registrierung wirklich Terroristen abhält oder die sich nicht einfach dann ein anderes Land suchen. Die fallenden Roaminggebühren machen es immer billiger möglich. Es gibt auch eine Aufrüstung der Registrierungspflicht: in Bangladesh, Peru und Pakistan sind inzwischen "biometrische" Daten zu erheben, d.h. man muss einen Fingerabdruck o.ä. für eine prepaid SIM-Karte abgeben. Da wird der SIM-Karten-Käufer wirklich wie ein Verbrecher behandelt. Soweit sind wir glücklicherweise hier noch nicht...


    Grundsätzlich sollte eine "freie Gesellschaft" klären, ob das Recht auf Kommunikation auch das Recht auf ANONYME Kommunikation mit einschließt. Dieses wird gegenwärtig immer mehr eingeschränkt, aber nur für die Nutzer, die nicht entsprechend "aufrüsten" und Gegenmaßnahmen ergreifen (also Verschlüsselung, Tor, Proxy usw. und bald wohl auch irgendwelche ausländischen SIM-Karten).