Also die (Fast-) Abschaffung der EU-Roaminggebühren ist jetzt durch:
Am 1.10.2015 bestätigten die für Wettbewerb und Industrie zuständigen Minister der EU-Staaten eine Grundsatzeinigung mit dem Europaparlament vom Juli. (Quelle: teltarif)
So sieht der Fahrplan aus:
Stufe 1: Ab 30.4.2016
Es werden Obergrenzen eingeführt, die zusätzlich zu den nationalen Tarifen erhoben werden dürfen: Der Aufschlag wird dann höchstens 0,05 € pro Minute für Anrufe, 0,02 € für SMS und 0,05 € je Megabyte Datenvolumen betragen plus 19% MwSt. Diese Beträge entsprechen den derzeitigen Obergrenzen für das Großkundenentgelt.
Eingehendes Roaming wird immer noch nicht ganz abgeschaft: Für eingehende Anrufe entspricht der höchste Aufschlag dem gewichteten Durchschnitt der Obergrenze für Mobilfunkzustellungsentgelte in der gesamten EU, die von der EU-Kommission bis Ende 2015 noch zu bestimmen ist.
Nun hat die Sache einen Haken: Es werden in Deutschland teilweise extrem hohe Standardtarife für Daten und SMS (z.B. 0.25€ pro MB oder SMS mit 0,15€) genommen. Würde man nun begrenzte Aufschläge zulassen, bedeutete dies im Endeffekt eine mögliche Preiserhöhung zur EU-Deckelung von 2014, die bisher gilt.
Da gibt es aber Entwarnung: die Obergrenzen von 2014 gelten weiter: Nach dem 30. April 2016 darf die Summe aus Inlandspreis und Aufschlägen keinesfalls die derzeitigen geltenden Höchstbeträge für Endkundenentgelte überschreiten (0,19 € pro Minute für Anrufe, 0,06 € für SMS und 0,20 € je Megabyte Datenvolumen, jeweils plus 19% Mwst.).
Wichtig bei dieser Absenkung ist, dass von den Aufschlägen auch alle Inlandspakete betroffen sind. Beispiel: Hat man eine "Flatrate" in alle Netze, darf ein EU-Anruf nur noch 0,05€/min Aufpreis kosten, hat man ein 500 MB Datenpaket, darf die EU-Nutzung immer noch 25 € + den Inlandspreis für die 500 MB kosten.
---> für Pakete und Flatrates bedeutet die Absenkung 2016 bereits eine erhebliche Senkung, auf die Standardtarife wirkt sie sich dagegen kaum aus.
Stufe 2: Ab 15.7.2017
Zu diesem Zeitpunkt werden (fast) alle Aufschläge für EU-Roaming abgeschafft. Inlandspreise und EU-Roamingpreise werden praktisch identisch. Auslandspreise gelten nur noch aus der EU heraus,
Allerdings werden Roaminganbieter jedoch die Möglichkeit haben, eine Regelung zur angemessenen Nutzung ("Fair-Use-Policy") anzuwenden, um eine "missbräuchliche Roamingnutzung" zu verhindern. Damit ist die Nutzung von Roamingdiensten für andere Zwecke als gelegentliche Reisen gemeint.
"Permanentes Roaming" z.B. mit einer Billig-Datenkarte aus Nord- oder Osteuropa soll unterbunden werden. Für Roaming, das über einen "Fair Use" hinausgeht, darf ein geringer Aufpreis erhoben werden. Diese Gebühr darf keinesfalls die Obergrenze für das Großkundenentgelt übersteigen, das der Betreiber für die Nutzung der Netze in anderen Mitgliedstaaten entrichtet. Die Obergrenzen einer "angemessenen Nutzung" werden noch bis 15. Dezember 2016 von der EU-Kommission festgelegt werden.
----> Es bleibt also noch abzuwarten, ob sie Mengen- und/oder Zeitbegrenzungen enthalten und wie hoch die Aufschläge dann wirklich ausfallen. Wenn 1 GB im Prepaid in Deutschland für 10 €, in Polen aber z.Zt. 100 GB für 5,50 € verkauft werden, zeigt sich wie groß hier gegenwärtig die Kluft zwischen den einzelnen Ländern ist. Man darf also weiter auf das Ergebnis gespannt sein.....
Quelle der Regelungen: http://www.consilium.europa.eu…15/07/08-roaming-charges/