Obelix65 Wie ich Deinen Postings entnommen habe bist Du Unternehmer und hast auch eine gewisse Anzahl von Angestellten. Mich würde mal Deine Meinung zur Testpflicht bei den Arbeitgebern interessieren. Abgesehen, dass die Firmen ein Interesse daran haben sollten, dass ihre Mitarbeiter nicht erkranken oder infiziert sind und damit andere Mitarbeiter oder Kunden / Lieferanten anstecken können, so habe ich den Eindruck, dass der Staat nicht in der Lage ist ausreichend Tests und Testkapazitäten zur Verfügung zu stellen und dieses jetzt auf die Privatwirtschaft abwälzt und ggf. sogar Bussen und Strafen verhängt, falls ein Privatunternehmen ebenfalls nicht in der Lage ist ihr Mitarbeiter (vs. Bevölkerung) zu testen. Wie siehst Du die Sache?
Ich bin ein kleines Unternehmerchen, aber Unternehmer ist Unternehmer, egal wie groß.
Ganz grob - Tankstellen- und Garagengewerbe.
Mit Aushilfen habe ich so um die 6-7 Mitarbeiter, je nach Arbeitsaufkommen.
Wir kleinen Selbstständigen, die auch oft an der Scheinselbständigkeit vorbeischrammen, sind es gewohnt, den Großteil unserer Einnahmen an andere abzugeben. Das sind Steuern, Sozialabgaben, Versicherungen, Banken, fast immer beherrschende Unternehmen, die Pacht oder „Provision“ bekommen.
So gebe ich eh 90%-95% meines Grundumsatzes ab, und habe noch einige Nebeneinnahmen durch s.g. Eigengeschäft.
Mittlerweile ist der Abrechnungsaufwand von ca. 20-30 Minuten auf ca. 1,5 bis 2 Stunden pro Tag gestiegen, weil der kleinste Pups für die Steuer dokumentiert werden muss.
Das mal aus dem Alltag.
So! Und nun sagt der Staat, ich soll zweimal pro Woche (Kundenkontakt) für mind. 6 Personen einen Schnelltest zur Verfügung stellen.
Ich muss!
Die Mitarbeiter werden nicht einmal verpflichtet einmal pro Woche den kostenlosen staatlichen Test in Anspruch zu nehmen. Der darf ruhig flach fallen.
Und wenn - dann fahren die Mitarbeiter natürlich während der Arbeitszeit dahin.
Wir sind bei mir da so ungefähr bei 3000,- Euro brutto pro Jahr. Da kann ich mir schon mal einen Urlaub streichen um das aufzufangen. Der zeitliche Verlust nicht eingeplant.
Ich denke aber, so lange wird das nicht gehen.
Bei millionenschweren Unternehmen ist das fast egal, wir Kleinunternehmer sind aber in der Überzahl.
Auch meine Umsätze sind zurückgegangen, ca. 50%, Anspruch auf irgendetwas habe ich nicht. Ich zahle das Risiko privat.
Trotzdem ist das Glas für mich immer halb voll. Das o.g. ist kein Gejammer, sondern eine klare Beschreibung der Situation.
Fazit: Ich bin natürlich schon sauer dass der Staat sich wiedereinmal einmischt, und mich einfach ungefragt überbügelt.
Hinzu kommen ja die zusätzlichen CoronaSchutzMaßnahmen, Masken, Handschuhe, Desinfektionsmittel usw.
Bei mir ist das alles aber überschaubar, darum rege ich mich nicht mehr auf.
Innerlich schlägt man schon die Hände über dem Kopf zusammen, wegen der Dreistigkeit, mit der das einfach verordnet wird.
Nicht nur wegen der Coronamaßnahmen, sondern weil wir kleinen Unternehmer die meiste Arbeit machen, aber am meisten dafür abgeben, werde ich über kurz oder lang die Selbstständigkeit nach ca. 30 Jahren aufgeben.
Ich muss den Absprung nur schaffen. Bin 55, und muss noch ein bisschen. Angebote habe ich.
Da mache ich lieber für einen Arbeitgeber den Lakaien als für die Banken und Versicherungen und den Staat.
Bin dann sozial abgesichert, habe Urlaub, Geld kommt pünktlich usw.
Passt!
Gruß, Obelix65!