Re: Ist die Mobilfunkbranche noch zu retten?
Zitat
Original geschrieben von hjrauscher
Reißerischer Titel, ich weiß 
In der Tat.
Aber da bei vielen TT-Mitgliedern inzwischen die Aufmerksamkeitsschwelle verschoben zu sein scheint (Ich habe da vor kurzem eine sehr unangenehme Erfahrung gemacht.
), passt das schon.
Die Frage, mit welchen Diensten und Angeboten in Zukunft Geld verdient werden kann, beschäftigt die Mobilfunkanbieter schon ein paar Jahre und sie haben noch keine für sie befriedigende Antwort gefunden. Inzwischen läuft ihnen die Zeit davon.
Ich zitiere der Einfachheit halber einen Ausschnitt aus einem Posting von mir im Thread "FTD: E-Plus bricht mit seinem Geschäftsmodell":
Zitat
Das ist das zentrale Dilemma der Netzbetreiber. Jeder weiss, daß in Zukunft Datendienste an Bedeutung gewinnen werden, aber das spiegelt sich bisher nicht in den Einnahmen wieder. Die bisherigen Strategien sind so offensichtlich gescheitert, daß die Ankündigung eines Bruch mit dem alten Geschäftsmodell eigentlich nicht überraschend kommen sollte. Die Frage ist nur, warum es so lange gedauert hat. Denn das Problem zeichnet sich schon lange ab.
Ich habe bereits vor 3 Jahren den Thread "NBs wollen keine reinen "Datenbeförderer" sein / Eplus nutzt Überwachungssoftware" eröffnet, in dem diese Aspekte angesprochen werden.
Im März hat der Eplus-Chef die Erkenntnis, daß die Mobilfunkunternehmen in der Zukunft zu reinen Datentransporteuren werden, nochmal deutlich ausgesprochen. (Originaltext des Interviews in der Berliner Zeitung)
T-Mobile (siehe den Streit mit Nokia um die Ovi-Funktionen) und insbesondere Vodafone wehren sich noch dagegen.
Bei Vodafone beobachte ich seit einiger Zeit den ausgesprochen ärgerlichen Trend, aus den vorhandenen Vertragskunden das Maximum herausquetschen zu wollen. Bei Vertragsverlängerungen werden weitgehend unattraktive Tarife mit hohen Grundgebühren vermarktet, die die Happy Live! Option zwangsweise einschließen. "Brauchbare" Datenoptionen, die bei den exorbitanten "GPRS/UMTS by Call"-Preisen unerläßlich sind, werden nur noch mit 24-monatiger Zwangsbindung angeboten. So wird versucht, die Einnahmen auf absehbare Zeit auf einem hohen Niveau festzuschreiben.
Langfristig gesehen werden die Umsätze aber sinken. Die Kunden werden zwar verstärkt Datenanwendungen auf dem Handy nutzen, aber die Mobilfunkanbieter werden davon nur begrenzt profitieren. Bei einer Handy-Datenflatrate sind die möglichen Einnahmen gedeckelt und die Hoffnung, daß sie an den Entgelten für Inhalte oder zukünftige Werbung auf mobilen Webseiten beteiligt werden, können sie meiner Meinung nach weitgehend begraben.