Beiträge von oleR

    Stimmt. Moralisch im Vorteil sehe ich die DB deshalb aber nicht. Dass diese Anfordeurngen mittlerweile durchgreifend gefordert werden, liegt ja auch daran, dass die DB in den "lascheren" Ländern voll zugelangt haben soll. Denn natürlich hat sie hier ihre Vorteile, so große sogar, dass der Wettbewerb überwiegend alt aussah:


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    Die Deutsche Bahn AG fährt gerne mit eigenem Wagenmaterial das von eigenem Personal gewartet wird.


    Gebrauchtes taugliches Wagenmaterial hat(te) nur die DB in ausreichender Zahl auf Lager. Natürlich war das deutlich billiger als Neuwagen der Konkurrenz. Hätte man kein Neumaterial gefordert, wäre wohl in vielen Ausschreibungen nur die DB angetreten. Und die DB spielt wie gesagt Wettbewerb "ganzheitlich". Ohne Konkurrenz in Aussicht steigen die Angebote, die sie den Ländern macht.


    Ebenso die Wartung. Das ist übrigens noch deutlich seltener.


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    die vom Land bezahlt werden


    Die DB soll als Staatsbetrieb deutlich günstigere Zinsen bekommen als potentielle Mitbewerber. Hier greifen wieder die Länder ein.


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    und vom Gewinner der Ausschreibung gemietet werden müssen obwohl bei der Bahn genug bereits abgeschriebene Wagen rumstehen die günstiger benutzt werden können.


    ...bei denen die Bahn in der Vergangenheit mehrfach altes Rollmaterial lieber zur Verschrottung schickte, als es der Konkurrenz zu verkaufen.


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    In die Ausschreibung wird das in mehrere Teile gesplittet und ein Bewerber bekommt maximal 2/3 des Volumens.


    Hintergrund ist wieder, dass man davon ausging, dass ohne Splitting keine ausreichende Zahl an Wettbewerbern bereit stünde und die Preise damit für das Land deutlich höher ausfielen.


    Insgesamt: dumm, blöd, unnötig. Ja. Das ist einfach ein Webfehler der Bahnreform. Die DB spielt das Spiel aber voll mit und hat es meist durch eigenes Verhalten geschafft, diesen Zustand mit zu erzeugen. Nur aus zweiter Hand: bei der Ausschreibung der Berliner S-Bahn läuft es wieder exakt so. Die Ausschreibung war hier so gestrickt, dass alles auf die DB zulief. Was macht die DB? Gibt Angebote ab, die deutlich teurer sein sollen als das, was sie jetzt abliefert und deutlich höher als das, was die Länder grob eingeplant hatten. Kann natürlich andere Hintergründe haben, aber erst einmal wirkt es auf mich (und andere Beobachter) so, als hätte man wieder die eigene Position voll ausgereizt.


    Bei der Hamburger S-Bahn-Ausschreibung hat die Stadt eine andere Taktik gewählt: Man ließ komplette Kalkulationen nachbauen und für den Fall der Fälle wären notfalls die eigenen Verkehrsbetriebe (Hochbahn) mit dem Verkehr betraut worden. Das Ergebnis der Ausschreibung fiel für die Stadt deutlich günstiger aus als der Altvertrag.

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    Hast du das Problem mit den Geräuschen aus anderen Wohnungen nur in deinem Schlafzimmer oder in allen Raeumen?


    Überall...


    Ne, ich werd hier keine Wände einstürzen lassen... :)


    Dass die Schallisolierung nach oben (und evtl auch nach unten) so beschissen ist - kann das daran liegen, dass die Decke (gemessen im Treppenhaus) von Unterkante bis Oberkante Fußboden ganze 16 cm stark ist?

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    Ich habe aber den Eindruck, dass Du eine bessere Wohnung möchtest UND gleichzeitig nicht mehr Miete bezahlen möchtest . Das wird nicht klappen, denn auch eine eventuelle Modernisierung legt der Vermieter voll auf die Miete um.


    Ne, falscher Eindruck :) Ich bin wahrscheinlich spätestens in zwei Jahren wieder woanders. Wenn der VM groß umbauen müsste, werde ich das sicher nicht erleben. Es ging mir um kleinere Tricks, die es aber ja nicht zu geben scheint ;)


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    Mach doch mal ein Foto von der betreffenden Stelle, Fernanalysen ohne Glaskugel sind immer so eine Sache


    Was meinst du mit "betreffende Stelle"? Hier ein Foto mit allen drei Wandarten - Wand zur Nachbarwahnung, Decke nach oben, Außenwand.


    http://www.directupload.net/file/d/3985/8paz5r67_jpg.htm

    Danke noch mal für die Tipps.


    Neueste Erkenntnis: Hauptproblem scheint die Dämmung nach oben (!) zu sein. Augenscheinlich ebenso eine Betondecke, aber diese Trennung ist wirklich nur optisch. Man hört insbesondere von dort jedes Wort mit. So hört man gut, dass das, was gerade gut vernehmlich auf den Boden fiel, ein Kuli (!) war. Irre. Da komme ich natürlich weder mit Möbeln noch dickem Teppich bei mir groß weiter, oder?


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    und die Miete wird dementsprechend niedrig sein ?!


    Geht. Wie schon geschrieben, ich finde, dass man für die > 7 €/m² kalt in B-Lage durchaus anständige Wohnungen kriegen kann. Allerdings iist der Markt hier in der Stadt so völlig hinüber, dass ich auch schon vergleichbare Wohnungen im unrenovierten Zustand für > 9 € kalt gesehen habe.


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    Glaub daran muss man sich aber auch gewoehnen - denke spontan kann man die ersten Tage damit nicht schlafen


    Geht. Ist himmlische Ruhe damit. Einfach toll.


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    Für mich als jemand der gerne mal die Anlage aufdreht wäre die Sache allerdings klar: Weiterziehen (Es sei denn die nette Nachbarin würde mich daran hindern )


    Selbst wenn - hier im Haus hättest du vermutlich sofort sämtliche Nachbarn zum Gegner ;)

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    Es ist aber ein Unterschied, ob man 10 Gruppen hat, die einen bestreiken können oder nur ein oder zwei...


    Je mehr du konzentrierst, desto mehr Macht haben die Mitarbeiter in den nun elementaren Geschäftsbereichen. Irgendwann bräuchten sie gar keine Gewerkschaft mehr, weil sie allein bereits durchsetzungsstark genug sind. Es ist, glaube ich, ziemlich klar, dass diese hochqualifizierten, nicht mal eben ersetzbaren und unverzichtbaren Beschäftigten ihre Position eher nutzen werden als ein zerstrittener Trupp von einigen zehntausend Arbeitnehmern.

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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Du vergisst in der Rechnung die Streikkosten und das permanent bestehende Erpressungspotenzial.


    Der Bahnbetrieb wird nie ohne Aufsicht durch Menschen laufen. Nie, nie, nie. Der Automatikbetrieb wird zentral beaufsichtigt und damit konzentriert sich die Arbeit.


    Dein Gedanke ist also vordergründig clever, aber du verlagerst das Erpressungspotential einfach nur in die Leitstellen. Warum sollte man da nicht streiken? Weil du es nicht kennst?


    Der Hamburger Elbtunnel (A7) hatte vor ein paar Jahren mal so ein Szenario. Da fahren durch die vier Röhren am Tag > 100.000 Autos durch. Also gibt es aus Sicherheitsgründen eine ständig besetzte Tunnelwarte. Die Gewerkschaft wusste das und rief in einem Tarifkonflikt mit der Stadt genau die dort beschäftigten (und gut organisierten) Mitarbeiter zum Streik auf. Es gab nur noch einen Notdienst mit genug Personal für eine der vier Röhren. Auf den anderen 6 Spuren gingen die Ampeln auf "Rot" und vor der Einfahrt die Schranke runter. Kannst dir vorstellen, was da in der Stadt los war.


    Zitat aus der WELT:


    "Mehr als eine Handvoll Techniker, die im Beamtenbund organisiert sind, und Straßenwärter bedurfte es nicht, um das wichtigste Verkehrs-Nadelöhr in ganz Norddeutschland lahmzulegen"
    http://www.welt.de/print-welt/…legen-Elbtunnel-lahm.html


    Man wollte danach an diesen Stellen auf Beamte setzen.


    Bei der privatisierten DB geht das aber schlecht. Da sitzen in deiner Betriebszentrale Angestellte mit Streikrecht.


    Und nu?


    Solange Menschen in der Wirtschaft arbeiten, müssen Menschen miteinander klarkommen und ihre Interesse austarieren. Die Idee, aus diesem Zwang unbedingt rauszuwollen, scheint mir ehrlich gesagt bescheuert.

    Bei der Bahn wird es irgendwann dazu kommen. Sicher. Aber die paar Kröten mehr oder weniger der GDL machen es dann nicht fett. Was meint ihr denn, wie viel Prozent der Kosten einer ICE-Fahrt von Hamburg nach München auf die 6 Arbeitsstunden des Lokführers entfallen, der mit seiner Arbeit im Schnitt vielleicht 300 Fahrgäste befördert? Eben. Der Stromverbrauch für eine Tour dürfte schon mehr kosten als eine ganze Woche fürstlich bezahlter Lokführer.


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    Technische Entwicklung lässt sich auf jeden Fall nicht durch Unterwürfigkeit aufhalten!


    Und deshalb kann es der GDL m.E. egal sein. Technik kommt sowieso, die Umsetzung ist im Bahnbereich schwierig und wird seit Jahrzehnten versucht. Die Bundesbahn mit ihrem unkündbaren Beamtenheer war historisch betrachtet fast mehr dahinter her als heute die Arbeitgeber von kündbaren Angestellten. Auswirkungen könnte es eher haben, weil Nachfrage wegbricht. Gut, aber die Straße ist bei Stau halt auch keine Alternative. Was heute Bahn fährt, ist in vielen Fällen eh Captive oder die Straße auf einer Relation nicht konkurrenzfähig. Wo sich Auto fahren anbietet, fährt ein Auto. Also, zum ganz großen Teil.


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    Keine Technik kann voraussagen ob eine neben dem Gleis stehende Person vor den Zug springen will oder nur fotografiert.


    Ach, warum sollte Technik das nicht bald können?

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    Die Kostenfrage ist die GDL ja gerade dabei zu beantworten.


    Das Eisenbahnsystem ist riesig groß und teuer, verdammt auf Sicherheit bedacht, die Teile sehr voneinander abhängig und alles sehr langlebig gebaut. Deshalb wird die GDL die Kostenfrage sicher nicht zu ihren Ungunsten beantworten. Punkt.


    Nur als Denkanstoß: Automatischer Zugbetrieb bringt Abhängigkeiten zur Sicherungstechnik. Die DB betreibt hier selbst auf Hauptstrecken teilweise noch mechanische Stellwerke aus Vorkriegszeiten, bei denen die Stellwerker an Seilzügen zu den Formsignalen ziehen. Betriebszeit wird hier mit allgemein mindestens 80 Jahren kalkuliert. "Fernsteuerung" ist hier nicht. Wenn gerade kein auf genau diesem Stellwerk ausgebildeter Mitarbeiter vor Ort ist, ist die Strecke zu und kein Zug darf fahren.


    Das Teilnetz von ein paar Kilometern der Nürnberger U-Bahn, das heute automatisch gefahren wird, ist vor dem Umbau schon 1-2 Menschengenerationen jünger gewesen und deutlich übersichtlicher. Da fährt ja nur ein Zugtyp.


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    Vielleicht sollte man sich eher die Frage stellen, ob das EBA nicht etwas zu übervorsichtig ist?


    Kann man. Ihr überseht in der Diskussion hier komplett die gesellschaftliche Komponente. Bei einem Eisenbahnunfall gehen nicht 200 REWE-Joghurtbecher flöten oder es gibt n kleinen Auffahrunfall im Stadtverkehr mit 3 Verletzten. Bahnunfall heißt im Zweifel > 100 Tote. Das ist etwas mehr als ne Randnotiz im Polizeibericht. Vielleicht gerade deshalb ist man im Bahnbereich im Zweifel übelst vorsichtig. In letzter Zeit eher noch zunehmend.


    Bevor bei den Bahnen etwas altbewährtes, sicherheitsrelevantes, ersetzt wird, muss einiges passieren. Das macht die Sache innovationsfeindlich - aber eben extrem sicher.

    Es gab bis 2002 eine Tarifgemeinschaft der EVG-Vorläufer und der GDL. Die wurde aufgelöst, weil die GDL mit den dort erzielten Ergebnissen und der Verhandlungsführung nicht ganz zufrieden war.


    Dass dann 2008 der Chef der Transnet direkt in den Vorstand der DB wechselte, baute wohl die Vorbehalte in die andere Gewerkschaft, der eine gewisse Arbeitgebernähe unterstellt wurde/wird, nicht eben ab. GDL-Mitglieder, mit denen ich letzten Herbst sprach, sahen mehrmals die EVG noch immer fast als "U-Boot" der DB-Geschäftsleitung. Einige Male kam auf, dass auch die EVG durchaus weiter Schlüsselpositionen bei der DB vertritt: nämlich die Fahrdienstleiter auf den Stellwerken. Das sei sogar die zentralste Stelle im Bahnbetrieb. Fahrdienstleiter kann man wohl nicht zwischen Stellwerk und Stellwerk einfach so austauschen, weil die DB etliche unterschiedliche Typen betreibt, bis hin zu Anlagen mit Seilzug aus der Kaiserzeit. Ohne Stellwerker wiederum würde der komplette Betrieb für alle Bahngesellschaften stillliegen.