Beiträge von Ma-Dai

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    Original geschrieben von mumpel
    Damit meinst Du sicher die "Vernichtung". Das was heute in der Welt los ist hat doch mit freier Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Früher wurde die Konkurrenz noch mit fairen Mitteln besiegt. Heutzutage geht das nurnoch mit unfairen Mitteln. Ein Beispiel ist eine bekannte deutsche Großbrauerei, die mit einem mieserablen Trick das duale System manipuliert hat um ungeliebte (und vielleicht auch erfolgreiche) kleine Brauereien in die Knie zu zwingen. Früher galt Klasse, heute nurnoch Masse. Aber zu welchem Preis? Der kleine Mann hat von alledem nichts. Heutzutage zählt nurnoch die Dividente für die Aktionäre, "sch*** auf den Arbeitnehmer, der spurt schon...". Vielleicht sollte man nicht nur die Macht der Gewerkschaften einschränken, sondern auch die Macht der Marktwirtschaft (so dass z.B. das Verhalten besagter Brauerei vom Gesetzgeber verboten wird).


    Hast du für das Beispiel einen Link? Interessiert mich wirklich.


    Mit Abwicklung meine ich, dass das Unternehmen zerschlagen bzw. in Einzelteilen weiterverkauft wird. Das kann schlecht sein (Feindliche Übernahme, Konkurrenz ausschalten, Wirtschaftsroman) oder auch gut, um ein schlecht laufendes Unternehmen zu konsolidieren, um zumindest Teile davon zukunftsfähig zu erhalten.


    Bei dem Thema Dividende muss ich dir widersprechen. Wenn ein Unternehmen für eine Dividende ausgeblutet wird, dann wird sich das mittelfristig auch im Aktienkurs widerspiegeln. Ein deutlicher Kursverlust wird eine hohe Dividende jedoch mehr als Ausgleichen, so dass die Aktionäre Verlust machen.
    Die Aktionärsversammlung benennt den Aufsichtsrat, welcher den Vorstand bestimmt und diesem Ziele vorgibt. Es kann nicht in deren Interesse sein, ihr eigenes Unternehmen runterzuwirtschaften um kurzfristig Dividende zu machen auf Kosten des Werts ihrer eigenen Unternehmensbeteiligung.


    Warum wird hier eigentlich immer der Klassenkampf zwischen kleinen Mann / Arbeitnehmer und Aktionär heraufbeschworen? Wo liegt der Unterschied zwischen diesen Gruppen? Jeder kann Aktien kaufen und davon profitieren.

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    Original geschrieben von archie83
    Was aber ausschließlich daran liegt, dass die IG Metall für eine Branche zuständig ist, die keinen direkten Kontakt mit dem öffentlichen Leben zu tun hat. Ob der Mercedes jetzt in 3 oder 4 Wochen geliefert wird, wen interessiert's?


    Ich habe bereits beschrieben, dass eine Gewerkschaft in einem Infrastruktur-Unternehmen auch streiken kann, ohne das private Leben zu gefährden. Beispielsweise indem ausschließlich Geschäftskunden bestreikt werden. Ob die IG Metall jetzt Mercedes bestreikt oder die DB bestreikt wird und Mercedes ohne Stahl keine Fahrzeuge bauen kann, hat für das öffentliche Leben den gleichen Effekt. In letzterem Fall muss die DB sogar Konventionalstrafen zahlen, was einen deutlich höheren Streik-Schlichtungsdruck erzeugt.
    Jedoch wäre dabei das Medieninteresse deutlich geringer...


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    Original geschrieben von archie83
    Blödsinn. Kein Tarifvertrag verbietet es, Nichtmitgliedern einer Gewerkschaft den gleichen Tariflohn zu zahlen. Bei der Bahn ist es der Stolz der EVG, der es verbietet, die Ergebnisse der GdL zu übernehmen.


    Darauf zielt mein Argument doch gar nicht ab. Und das wäre auch klar, wenn du nicht nur den halben Absatz zitieren würdest. Hier der Rest:

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    Das widerspricht einfach jedem Solidarprinzip. In Gewerkschaften sollten eigentlich die starken Mitarbeiter für die Schwachen einstehen, um ein für alle gutes Ergebnis zu finden. GDL und Cockpit betreiben aber reine Klientel-Politik, die ich im höchsten Maße als asozial empfinde.


    Eine Gewerkschaft ist ein Zusammenschluss der Arbeitnehmer, um sich gegenüber dem Arbeitgeber durchsetzen zu können. Dabei sollte eine kritische Gruppe (Lokführer, Pilot, Anlagenführer, etc.), ohne die der Betrieb stillsteht, ihre Bedeutung nutzen, um sowohl für sich selbst, aber für auch schwache Gruppen (DB-Servicepoint-Mitarbeiter, Stewards, Werker, etc.), bessere Tarifverträge durchzusetzen.
    Wenn die Starken nur die eigenen Partikularinteressen durchsetzen und sich nicht auch für die Schwachen im Unternehmen einsetzen, es also kein Solidarprinzip gibt, hat eine Gewerkschaft in meinen Augen ihren Zweck verfehlt.


    Bislang wollen beide Gewerkschaften definitiv ihre eigenen Tarifverträge. Die Bahn möchte je Berufsgruppe nur einen Vertrag (gleiches Geld für gleiche Arbeit), was ich als gerecht empfinde.
    Aber selbst wenn es zwei Verträge gibt, wie soll das Unternehmen das steuern? Bedeutet dann ein Wechsel der Gewerkschaft eine Gehaltserhöhung oder wird das entsprechend der Mitgliedschaft bei Vertragsabschluss gehandhabt? Was passiert mit Gewerkschaftslosen? Und die wirklich schwierigen Fragen stellen sich erst, wenn man Personal weiterbilden will und die Jobs nicht durchgängig in einem Tarifvertrag stehen. Soll sich ein Lokführer weiterbilden, wenn er dadurch in den schlechteren Tarifvertrag, aber mit einer höheren nominalen Stufe rutscht, ohne real mehr zu verdienen?


    Rein interessehalber: Gibt es Unternehmen, in denen mehrere aktuelle Tarifverträge für die gleiche Berufsgruppe bestehen? Damit meine ich nicht das Bestandsrecht bei alten Arbeitsverhältnissen, sondern Tarifverträge, in die tatsächlich neu eingestellt wird.

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    Original geschrieben von Pitter
    Und was unterscheidet die Arbeitnehmervertreter dann von vielen Führungskräften in Unternehmen?


    Führungskräfte im Unternehmen haben sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele. Wie bereits geschrieben: Ein Unternehmen, das für kurzfristige Rendite an seinen Investitionen / Wartungen / Mitarbeiterentwicklungen spart, zahlt mittel-/langfristig drauf.
    Entsprechend werden die Zielvereinbarungen auch so gestellt, dass eine Führungskraft beispielsweise die Produktivität steigern, aber auch einen bestimmten Anteil seiner Mitarbeiter weiterentwickeln und gleichzeitig die Qualität verbessern muss, was ein Zielkonflikt zwischen kurzfristigen und langfristigen Zielen sein kann. Das Gehalt (Bonus-Anteil) von Führungskräften / Managern ergibt sich dann aus der Gesamt-Zielerreichung, so dass diese einen Anreiz haben, alle ihre Einzelziele möglichst gut zu erfüllen.


    Arbeitnehmervertreter werden jedoch in der Regel nur für einige Jahre gewählt und können daher eher mit einer "Nach mir die Sintflut" Taktik agieren. Zumindest wenn keine Wiederwahl angestrebt wird.

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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Achso, richtig... Das sind ja immer "die da oben"... :rolleyes:


    Manchmal beneide ich die Menschen, die eine so eingeschränkte Wahrnehmung und klare Feindbilder haben. Damit muss es sich doch viel, viel einfacher leben, oder?


    Einfacher? Vielleicht. Entspannter? Nicht unbedingt, immerhin ist das ganze Aufregen doch ziemlich anstrengend :D

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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Aber sobald sich ein Arbeitnehmervertreter ja auch mit den Auswirkungen seiner Forderungen auf das Unternehmen beschäftigt, gilt er ja gleich als Verräter. Schließlich ist das Unternehmen, für das man arbeitet, der Feind.


    Nicht nur die Auswirkungen auf das Unternehmen. In diesem Fall sind die möglichen Konsequenzen (Tarifeinheitsgesetz, Imageschaden) für die Gewerkschaft selbst ja nicht gerade unerheblich.

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    Original geschrieben von Goyale
    Der Wesselsky macht, kurzfristig betrachtet, seinen Job sehr gut, denn er holt das Maximum an Geld für seine Gewerkschaftsmitglieder raus. Er führt den Bahnkonzern am Nasenring durch die Manege. Dasselbe betrifft auch sinngemäß die Piloten, Fluglotsen etc.


    Langfristig gesehen hat die Bevölkerung hoffentlich irgendwann die Nase voll davon, dass eine kleine Gruppe kaum austauschbarer Spezialisten alles lahmlegt, so dass hoffentlich bald eine gesetzliche Regelung dagegen geschaffen wird.


    Im Endeffekt macht er damit aber genau das gleiche, wie ein "Bonze da oben", der ein Unternehmen für eine kurzfristige Rendite / Dividende gnadenlos auspresst, nur um es danach abzuwickeln...

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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Entschuldige bitte, aber geht es nicht noch eine Stufe platter?


    Was genau erwartest du von dieser Diskussion hier, wenn du fortwährend eine Stammtischparole nach der anderen ablässt?


    Mir würde es ja schon reichen, wenn er wenigstens auf die Argumente eingehende Stammtischparolen ablassen würde...

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    Original geschrieben von Pitter
    Ar... gibt es immer und überall, bei Managern, Arbeitgebern, Gewerkschaften, Arbeitnehmern ... . Aber manche hier scheinen die ja nur auf Seiten der bösen Gewerkschaften zu sehen. Anscheinend sehnen die sich zurück in die guten alten Zeiten, als es solches Teufelszeug noch nicht gab, oder man als Arbeitgeber zumindest was wirkungsvolles dagegen unternehmen konnte. Vorwärts zurück ins 19.Jahrhundert (mindestens).


    Ich glaube, du solltest nochmal lesen, was ich geschrieben habe...


    Also die Argumentation aus dem vorherige Post noch einmal:
    1. Große Firmen haben Gewerkschaften, die gute Tarifverträge aushandeln
    2. Kleine Firmen haben das nicht
    3. Wie verhandelt ein Mitarbeiter in einer kleinen Firma sein Gehalt aus, wenn er nicht streiken kann??


    Schade, dass du diese Frage einfach ignorierst und mein "Überall gibt es schwarze Schafe" in "Gewerkschaften sind schlecht" übersetzt, obwohl ich nur über Firmen geschrieben habe.


    Ich bin nicht gegen Gewerkschaften. Gerade IG Metall und Co schaffen es doch auch vernünftige Tarifverträge aushandeln, ohne das öffentliche Leben massiv zu behindern.


    Und nochmal zu den schwarzen Schafen: GDL und Cockpit sind für mich schwarze Schafe, da diese Gewerkschaften für ihre eigenen Mitglieder bessere Konditionen fordern als für Mitarbeiter, die den gleichen Job machen. Das widerspricht einfach jedem Solidarprinzip. In Gewerkschaften sollten eigentlich die starken Mitarbeiter für die Schwachen einstehen, um ein für alle gutes Ergebnis zu finden. GDL und Cockpit betreiben aber reine Klientel-Politik, die ich im höchsten Maße als asozial empfinde.

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    Original geschrieben von Pitter
    Mir ist das schon klar, ich rede hier auch nicht von inhabergeführten Mittelständlern. Schliesslich geht es ja ums Streiken, und das findet nun mal in erster Linie bei Großunternehmen statt.


    Und wie begründen die Mitarbeiter in Mittelständlern ihre Gehaltsforderungen, wenn diese nicht streiken, aber auch nicht in der Lage sind, für sich selbst zu verhandeln?


    Letzteres wurde ja weiter vorne im Thread oft als Begründung für Streiks genannt.


    Oder sind Mittelständler jetzt "die Guten", da sie ja keine "bösen Großkonzerne" sind? Ich habe genug Mittelständler erlebt, die ihr Personal gnadenlos auspressen, einfach weil sie es für komplett ersetzbar halten und sie es sich erlauben können. Da gibt es genau die gleichen schwarzen Schafe wie bei den Discountern, Foxconn, etc.

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    Original geschrieben von Pitter
    Genau, davon Reden wir hier die ganze Zeit. Das Sicherheitspersonal soll sich gefälligst mit seinem sechstelligen Gehalt begnügen und nicht noch weiter streiken, um statt mit 55 schon mit 50 in Vorruhestand gehen zu können.
    Hallo Guido, ich dachte deine Leistung hätte sich längst gelohnt und du hättest dich aus der politischen Diskussion zurückgezogen. :D


    Das Sicherheitspersonal verlangt aktuell in Frankfurt 16€/h für eine Tätigkeit, die eine 6-wöchige Ausbildung erfordert. Nach ERA-TV Hessen der IG Metall würde eine solche Tätigkeit mit etwa 13€/h bei einer 40h Woche vergütet werden.


    Das bedeutet, dass das Sicherheitspersonal fast ein Viertel mehr verdienen möchte, als Fabrikarbeiter mit vergleichbarer Qualifikation. Und das soll nicht sachlich (beispielsweise durch Fortbildungen) begründet werden, sondern wird durch einen den Privatkunden treffenden Streik erpresst.


    Edit: Ein Angebot mit 13€/h gab es seitens der Arbeitgeber bereits.