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Original geschrieben von Pitter
Genau, die sind im gleichen Boot. Der Arbeitnehmer muss sich seine Abfindung, wenn er denn eine erhält, auf das Arbeitlosengeld anrechnen lassen und der Geschäftsführer/Vorstand, muss sich ggf. mit ein paar Milliönchen begnügen, wenn er denn keine Lust mehr hat weiterzumachen.
Dir ist bewusst, dass einen einen Unterschied zwischen Inhaber, Geschäftsführer und Vorstand gibt bzw. geben kann?
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Original geschrieben von Gag Halfrunt
Das sehe ich genauso. Das zeigt doch letztlich, um was es den Gewerkschaften tatsächlich geht.
Um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht mehr wirklich, worum es denen noch geht. Für das Umsetzen der eigenen Ziele wäre ja eher "größtmöglicher Schmerz für das Unternehmen" die richtige Strategie. In den letzten Monaten lief es ja eher auf "Bevölkerung gegen uns aufbringen" und "Begründung für Tarifeinheit liefern" hinaus.
Oder läuft das eher frei nach Brendan Behans "There's no bad publicity except an obituary"? 
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Original geschrieben von Gag Halfrunt
Wenn man überlegt, woher das Streikrecht kommt, ist das eigentlich eine einzige Beleidigung derjenigen, die in der Vergangenheit für die Arbeitsrechte gekämpft haben.
Ach, selbst "Luxusstreiks" kann ich noch nachvollziehen. Jeder möchte sich verbessern und in vielen Fällen ist das sogar die Folge von mehreren Nullrunden, um wenigstens wieder einen Inflationsausgleich zu erhalten.
Wofür ich aber absolut kein Verständnis habe: Warum müssen, gerade bei unseren Infrastruktur-Gewerkschaften wie der GDL, Cockpit und dem Flughafenpersonal, immer die Privatkunden in Mitleidenschaft genommen werden? Nicht nur, dass Streiks fast ohne Vorlauf (24h ist ein Witz, wenn man darauf angewiesen ist) "angekündigt" werden, es wurden sogar die Haupt-Reisewochenenden der Ferien bestreikt. Und das muss einfach nicht sein.
Zumal ein (längerer) Streik im Güterverkehr wegen Konventionalstrafen und Abwanderung der Kunden auf sicherere Liefermöglichkeiten deutlich schmerzhafter für die Bahn, Lufthansa, etc. wäre.
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Original geschrieben von Pitter
Ansonsten ist das mit der Risikoverknüpfung für normale Mitarbeiter, die ihre Arbeit tun aber keinen Einfluß auf die Weichenstellungen im Unternehmen haben, so ein Sache. Die tragen schließlich das volle Risiko des Arbeitsplatzverlustes, während der Manager sich im Zweifel mit dem goldenen Handschlag zum nächsten Unternehmen davonmacht.
Ich glaube kaum, dass Thomas Middelhoff das so formulieren würde 
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Original geschrieben von Pitter
Natürlich gibt es keinerlei Zusammenhang zwischen nach aussen erfolgsabhängiger Vergütung und in der Realität offensichtlich nicht stattfindender Koppelung, zumindest für die oberen Chargen. 
Quatsch. Das ist immer vertraglich fixiert. Nur kann es sein, dass Bonus-Optionen, die vor 10 Jahren in einer schlechten Phase mit einer prozentualen Zielerreichung vereinbart wurden, später etwas seltsam wirkende Effekte bringen.
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Original geschrieben von Brainstorm
Und wieviel Anteil hat ein Werkmitarbeiter am Unternehmenserfolg? Der muss tun, was ihm von Oben befohlen wird. Der kann sich ggf denken, daß die eine oder andere Entscheidung Mist ist, trotzdem muss er seinen Job machen. Er kann die Entscheidungen von "Oben" nicht beeinflussen. Selbst wenn er eine gute Idee hat, kommt die in den wenigsten unternehmen oben an. Also warum sollte er das Risiko des Unternehmens mittragen? Wenn die Entscheidungen in den Chefetagen falsch sind, und deswegen das Unternehmen in Wirtschaftliche Probleme gerät, dann sind es die Arbeiter die ggf auf der Straße stehen. Ohne alles. Die Chefs, die die Fehlentscheidung getroffen haben, bekommen eine Prämie, und dürfen beim nächsten Unternehmen weitermachen. So sieht doch mal die Realität in großen Unternehmen aus.
Alle großen Unternehmen setzen intensiv aufs Ideen- und Wissensmanagement. Das hat sich nicht ohne Grund in den letzten Jahren zum eigenen Forschungszweig etabliert. Bei VW kann jeder Mitarbeiter Ideen einreichen, die dann unabhängig bewertet wird. Und wenn die Idee realisiert werden kann, erhält der Mitarbeiter eine prozentuale Beteiligung an der Einsparung.
Irgendwie ist das hier doch eine recht platte "Die da oben", "Der einfache Mann" und "Konzerne sind gewissenlos und böse" Argumentation, in die hier immer wieder zurückgefallen wird. Jedes Unternehmen, das allein auf Gewinnmaximierung aus ist, ist nach ein paar Jahren Geschichte. Personal muss langwierig herangezogen UND motiviert werden, sonst läuft der Laden nicht. Genauso müssen auch Anlagen regelmäßig gewartet werden, wer daran spart, zahlt später erheblich drauf.
Ausnahmen sind natürlich die künstlich aus dem normalen Markt herausgelösten Unternehmen wie die Deutsche Bahn. Rechtlich eine AG, aber zu 100 % in Staatshand. So spart man sich Verbeamtungen... Und jedes Jahr wird die Bilanz so gedreht, dass die steuerfinanzierten Subventionen als Einnahmen gelten, damit ein positives Gesamtergebnis ausgewiesen werden kann.
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Original geschrieben von Gag Halfrunt
Ja, und so etwas befürworte ich auch. Dann wären die Diskussionen von wegen "die da oben scheffeln sich die Taschen voll" vom Tisch. Geht es dem Unternehmen gut, denn profitieren alle davon.
Und das in dem Konzern mit dem höchsten Vorstandsgehalt 
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Original geschrieben von Gag Halfrunt
Zusätzlich bin ich auch für Boni, die von der persönlichen Leistung abhängen. Dann hat es auch jeder einzelne selbst in der Hand, wieviel er am Jahresende bekommt.
So eine Konstruktion gibt es dabei im Tarifvertrag auch, aber nur im sehr geringen Umfang. Das macht, wenn ich mich richtig erinnere, gerade mal +- 30€ Brutto im Monat aus.
Eigentlich könnte ja auch jeder Mitarbeiter eines AG, der eine AG ist (
), Aktien kaufen und sich so selbst am Unternehmenserfolg beteiligen. Nur würde es etwas dauern, bis man genug Anteile aufgebaut hat, dass die Dividende wie eine Bonuszahlung aussieht. Dennoch würde man dann in gewissem Maße "für sich selbst" arbeiten.
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Original geschrieben von Gag Halfrunt
Und wieso setzen sich die Gewerkschaften denn nicht dafür ein, dass die Gehälter einen vom Unternehmensgewinn abhängigen variablen Anteil erhält, so wie das in den oberen Gehaltsklassen ja auch üblich ist?
Es gibt ja bereits viele Firmen, die entsprechende Bestandteile in allen Gehältern fixiert haben. Beispielsweise zahlt Volkswagen jedem Tarifmitarbeiter, egal ob Werker oder Ingenieur, den gleichen Bonus als Erfolgsbeteiligung, bedingungslos. Prozentual aufs Jahresbrutto gesehen erhält ein Werker damit sogar einen deutlich höheren Bonus als die höheren Entgeltstufen.
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Original geschrieben von Brainstorm
Jobs wachsen nicht auf Bäumen.
Genau das ist doch der Punkt: Warum sollte ein AG ein knappes Gut (gefragte Arbeitsplätze) für einen schlechten Preis (Hohe Lohnkosten) verkaufen?
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Original geschrieben von CK-187
Richtig 
Wobei es egal ist ob das Überstunden sind, die Fahrten betrifft, oder Arbeit die Zuhause erledigt wird ist. Ich habe schon mal in einem anderen Thread geschrieben das ich den Standpunkt vertrete in dem es so etwas wie Freizeit nicht gibt. Bzw. das Leben besteht für jeden aus 24h Freizeit. 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Davon opfert man einen Teil um das Leben zu finanzieren.
Wer viel opfert sollte auch entsprechend bezahlt werden um früher in Rente gehen zu können. Einfach nur um die geopferte/verlorene Zeit später zu leben. Wenn er sich zu Tode arbeiten will kann er das auch machen aber die Möglichkeit sollte jedem gegeben sein. Die Menschen sollten aufhören so zu tun als würde ihnen die Industrie einen Gefallen tun indem man sie einstellt. 
Dann sind wir uns doch eigentlich fast einig 
Es ist immer nur eine Frage der persönlichen Prioritäten. Wer unbedingt ein hohes Einkommen haben will, sollte sich mit den damit einhergehenden Nachteilen (seien es jetzt lange Arbeitszeiten oder ständige Erreichbarkeit) arrangieren können. Oder eben anders priorisieren.
Gerade im Niedriglohnbereich (und 1.900 € Brutto gehört für mich dazu, da können manche Studenten durch Nebenjobs und Steuervorteile mehr Netto verdienen) sehe ich in meinem Bekanntenkreis eine ziemliche Hire-and-Fire und "Mach bloß viele unbezahlte Überstunden wenn du fest übernommen werden willst" Mentalität der Firmen. Also wenig Geld, viel Arbeit, keine Sicherheit. Warum die sich das gefallen lassen, ist mir ein Rätsel. Aber so lange es immer den nächsten Dummen/Verzweifelten gibt, oder die Zeitarbeitsfirma des Vertrauens einspringt, kann es ja noch weitergehen...
Um mal wieder halbwegs zurück zum Thema zu kommen: In meiner Heimatregion sind es eigentlich auch nur die oben beschriebenen Jobs, die über das Arbeitsamt (oder wie auch immer sich das gerade nennt) vermittelt bzw. in einigen Fällen aufgezwungen werden. Vernünftige Jobs kann man nur durch Vitamin B oder Initiativbewerbungen finden.
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Re: Re: Bundesagentur für "Arbeit" ?
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Original geschrieben von Nokia6233
Damit hast du es im Prinzip schon gut zusammengefasst. Diese "Agentur" mit ihren knapp 100.000 (!) Mitarbeitern ist in Sachen Jobvermittlung absolut unbrauchbar.
Naja, anscheinend hat sie ja knapp 100.000 Jobs vermittelt :p