Carsten:
Gut, ich möchte mich für meine Platitüden entschuldigen. Es war schon spät und kurz vor dem Lesen des Artikels durfte ich gerade zehnmal diese Knochenmark-E-Mail löschen...
Mir ist durchaus bekannt, das Herr Otto Schily nicht mehr Bundesinnenminister ist, auch wenn seine Webseite da etwas anderes behauptet. Trotzdem hat er in seiner Regierungszeit erfolgreich an der Beschneidung freiheitlicher Bürgerrechte gearbeitet und dadurch für viele zu einem Synonym dafür geworden. Aber du/ihr habt Recht, das ist Teil einer anderen Diskussion.
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Original geschrieben von Erik Meijer
Super der Mann...nur am Motzen, Sinn hat eh nix, Deutschland ist am Ende...am besten versenken wir Deutschland einfach im Meer und wandern alle aus...tolle Einstellung, so gehts bestimmt aufwärts, wenn wir uns alle vor der Verantwortung drücken und uns aus diesem Land verpissen! 
Erik, du hast natürlich Recht. Viele motzen. Jedoch sind es viel zu wenige. Wieso geht hier keiner auf die Straße? Es es nicht so, das es den Meisten vollkommen egal ist, was morgen passiert?
Und das wir uns alle vor der Verantwortung drücken, ist doch vollkommen verständlich. Seit einigen Dekaden nun hat uns doch der Staat jegliche Verantwortung abgenommen und alles so schön für uns geregelt. Kindererziehung, Bildung, Arbeitslosigkeit, Rente - macht doch alles der Staat für mich. Die Politiker machen es vor: Was kümmert sie ihr Geschwätz von gestern? Heute Verantwortung übernehmen für die Entscheidungen von gestern, die das Morgen bestimmen? Fehlanzeige!
Das Problem ist nur, wie es auch qwasy später schreibt: Die Leistungsträger verabschieden sich. Die haben resigniert. Wer dankt es einem denn, wenn man aufsteht und Verantwortung übernimmt? Die gehen dorthin wo man Annerkennung statt Neid bekommt...
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Original geschrieben von qwasy
Unabhängig von der Stichhaltigkeit der einzelnen Argumente, die im Interview angeführt werden, ist das Interview symptomatisch für die Überlegungen, die viele junge Leute haben. Es gelingt momentan häufig nicht, die (potenziellen) Leistungsträger davon zu überzeugen, dass auch sie selbst vom System profitieren - was in meinen Augen nicht weiter verwundert, da der Staat seit Jahrzehnten Gleichmacherei betrieben hat, sodass die klaren Zusammenhänge zwischen Leistung bringen und Leistung erhalten verloren gegangen sind.
Korrekt erkannt.
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Original geschrieben von qwasy
Auf der anderen Seite muss natürlich die Frage erlaubt sein, ob man es sich mit Auswandern nicht zu einfach macht. Ändern kann man auf diese Weise nichts mehr, ein "ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt" hilft nicht weiter. Der Vorwurf an die aktuelle Rentnergeneration ist nicht fair, die können ja recht wenig dafür, dass wir alle immer später Kinder bekommen (wenn überhaupt).
Mit dem Auswandern kann man sicherlich nichts für Deutschland, nichts für die Solidargemeinschaft ändern, das ist richtig. Aber man kann seine persönliche Perspektive verbessern - und letzlich ist doch jeder sich selbst der Nächste, so wurden wir doch in den letzten Jahrzehnten herangezogen. [Spreeblick: Ihr, nicht ich]
Auch richtig ist, das die aktuelle Rentergeneration direkt nichts dafür kann, das die Geburten zurückgehen. Man kann ihnen sicherlich auch keine Vorwürfe machen, die Zukunft "falsch" mitgestaltet zu haben - wie aktuelle Generationen sind auch sie den schönen rosigen Worten der Politik aufgesessen.
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Original geschrieben von qwasy
Der Vorwurf muss vielmehr an diejenigen adressiert werden, die bewusst die Augen vor den gesellschaftlichen Veränderungen und dem Aus-dem-Ruder-laufen der Sozialsysteme verschließen. Aber diese mobilisieren nach wie vor noch ihre Interessengruppen zum Protest und zemetieren damit den Status-quo. Manche sollten endlich mal über ihren Schatten springen und Irrtümer aus der Vergangenheit zugeben.
Auch in diesem Punkte möchte ich dir voll und ganz zustimmen. Dem Volk muß jemand klar und deutlich erklären das gewaltige Reformen anstehen und durchgesetzt werden MÜSSEN und das es ALLEN weh tun wird, aber nur so unsere Volkswirtschaft gerettet werden kann. Dazu hat aber niemand dieser Damen und Herren den Mut. Es geht schließlich um Wiederwahl, Pensionsforderungen, etc. Mir kann doch keiner erzählen, dass all' die Studien und Zahlen den Politikern und Meinungsführern unbekannt sind?
Und um nun den Bogen zu Herrn Schily vom Anfang zu bekommen: Der Staat hat keine Angst vor "Terrorismus" - er hat Angst vor seinen Bürgern, er hat Angst vor dem Moment an dem der großen Masse die erdrückende Wahrheit bewusst wird, denn dann, dann werden auch hier in Deutschland die Straßen brennen...
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Original geschrieben von <registered>
Falls es wirklich zu einer Auswanderungswelle gut ausgebildeter junger Deutscher kommt (es müssen ja nicht nur Studenten sein) wird sich die Politik ohnehin etwas einfallen lassen (müssen).
An diesem Punkt sind wir doch schon angelangt. Wieviele junge deutsche Ärzte gehen ins Ausland, weil sie dort bessere Arbeitsbedingungen vorfinden? Wieviele deutsche Innovatoren erdenken ihre Innovationen nicht mehr in Deutschland? Solche "Wanderungen" sind ja nichts neues in der Geschichte, nur das sie heute um ein vielfaches leichter sind, als noch vor 10, 30, 100 Jahren. Das globale Dorf existiert eben nicht nur für internationale Kapitalinvestoren (die Heuschrecken), sondern auch für normale Personen wie dich und mich...