Erfahrungen mit dem Acer TravelMate 800 LCi b
Ich habe mir vorgestern ein Acer TravelMate 800LCi b gegönnt. Hier mein erster Eindruck:
Meine Entscheidung fiel zugunsten der Version mit 15" Display (SXGA+ / max. 1600x1200) und integriertem BT-Chip aus. Das Gerät selbst macht nicht zuletzt dank des Aludeckels einen sehr soliden und wertigen Eindruck. Gleichwohl hätte ich mir etwas weniger Gewicht gewünscht - rund 2.7 kg sind dann doch noch 'ne Menge Holz. Dafür klappert und knarzt allerdings auch nichts. Lediglich der ein wenig schief angebrachte Centrino-Sticker mag den Blick des 100%igen Users etwas trüben.. 
Zur CPU gibts nicht viel zu erzählen. Der Pentium M mit 1.3 GHz soll lt. Fachmedien leistungsmässig dem P4 mit 2.0 GHz entsprechen, diesem dank doppelt so grossem L2-Cache gelegentlich sogar überlegen sein. Die 512 MB RAM sind da sicherlich nicht hinderlich. Leider hat auch Acer zwei 256er-Riegel verbaut, was bei einer Aufrüstung ein Modul überflüssig macht.
Aufgeklappt fällt sofort die etwas ungewöhnliche Tastatur mit der asymmetrisch gestalteten Einfassung auf. Sie ist um etwa 5° gebogen, was sich nach anfänglicher Skepsis als sehr ergonomisch bei längeren Tipparbeiten erwiesen hat. Das Tippgefühl ist trotz recht weichem Druckpunkt der Tasten angenehm. Kritisch sehe ich da eher die Tastenanordnung. So sind die Funktionstasten 'Entf' und 'Einfg' in der obersten Tastenreihe ganz rechts zu finden. Daran mag man sich gewöhnen, nicht jedoch an die Grösse dieser und der Pfeiltasten. Man(n) erwischt desöfteren schon mal ungewollt eine andere Taste. Ebenfalls nicht optimal ist die Anordnung von 'Pos1' und 'Ende' - sie sind mit 'Bild auf', bzw. 'Bild ab' zusammengelegt und nur auf dem Umweg über die 'Fn'-Taste zu erreichen. Umgekehrt wäre es zumindest mir lieber gewesen. Von den vier zusätzlichen Buttons über der Tastatur sind zwei für Email-Client und Browser gedacht und zwei frei programmierbar. Dort wäre auch durchaus noch Platz für ein paar Knöpfe zur Steuerung von Grundfunktionen wie Lautstärke oder Helligkeit gewesen, die stattdessen mit auf die Pfeiltasten gelegt wurden. Da wurde statt der Funktionalität wohl dem Design der Vorzug gegeben. Ein weiterer Kritikpunkt: Bei meinem Gerät muss ich die 'Q'-Taste in Verbindung mit 'Strg'+'Alt 'stets zweimal drücken, um '@' zu erhalten, was ausschliesslich bei '@' der Fall ist. Steckt da irgendeine Absicht dahinter? :confused:
Das Display ist gleichmässig ausgeleuchtet und wird von mir in der Standardauflösung 1400x1050 betrieben. Auch aus ungünstigen Blickwinkeln von der Seite oder von oben lässt sich das Display noch recht gut ablesen. Pixelfehler konnte ich bisher nicht entdecken. Zum Grafikchip Mobility Radeon 9000 (64MB) braucht man sicher nicht viel sagen. Ich denke, die Desktop-Geschwister sprechen da für sich. Der ATI-Treiber bietet die vom Desktop gewohnten Möglichkeiten, das beste Bild zu zaubern. Da ich selbst eher selten spiele, ist dieser Punkt für mich allerdings höchstens zweitrangig.
Beim Touchpad fällt sofort der Vier-Wege-Button ins Auge, der das vertikale und horizontale Scrollen übernimmt. Ansonsten empfinde ich den Druckpunkt der beiden (Maus-)Tasten als sehr angenehm.
In Sachen Wireless bleiben dank WLAN 802.11b (Intel-Chipsatz) und integriertem BT-Chip (SW Widcomm 1.3.2.7) eigentlich keine Wünsche offen. Die Konfiguration beider Features lief problemlos. Beim WLAN fiel mir der gute Empfang auf - bei identischem Standort und sonstiger Hardware mindestens genauso gut wie bei meinem alten Toshiba Satellite mit Netgear MA401 PC-Karte, wenn man denn der jeweiligen Anzeige Glauben schenken darf.
Bluetooth habe ich mit iPAQ 3970, SE T610, N6310i und PC (TDK USB) getestet. Auch hier funzt alles so wie es sein soll. Interessanterweise muss der BT-Treiber von Hand nachinstalliert werden. Ich fürchtete zunächst, ein falsches Gerät erwischt zu haben, denn nach dem Drücken des BT-Buttons meldete die OnScreen-Anzeige "Keine Einheit" und der Acer Notebook Manager "Bluetooth nicht vorhanden". Weder im Handbuch noch auf einem Beipackzettel findet dieser Umstand eine Erwähnung. Erst die FAQ der Acer Website brachte die Lösung. Der BT-Chip wird wohl erst nach der Konfiguration eingebaut, so dass auch einer Nachrüstung nichts im Wege stehen sollte. Interessant zu wissen wäre es, welche Reichweite der BT-Chip hat, da Acer neben dem bekannten BT-500 auch einen Class1-USB-Adapter mit 100m Reichweite im Angebot hat. Mangels entsprechendem Gegenüber kann ich das leider nicht selbst feststellen.
Sowohl WLAN wie auch BT können per Button an der Frontseite ein- und ausgeschaltet werden. Der jeweilige Betriebszustand wird durch ein gelbe, bzw. blaue Kontrollleuchte angezeigt.
Die Festplatte (Hitachi UDMA-100) ist für meine Zwecke mit 40GB vollkommen ausreichend dimensioniert und surrt bei Zugriffen recht erträglich vor sich hin. Ab Werk sind zwei Partitionen (FAT32) mit knapp 30GB bzw. 10GB angelegt. Bedingt durch den Einbauort der Festplatte erwärmt sich übrigens die linke Handballenauflage, was der Rheuma-Prophylaxe für Linkshänder sehr dienlich ist.
Das DVD/CDRW-Combo Laufwerk Matshita UJDA-740 (Panasonic) arbeitet mit der üblichen Geräuschkulisse und bietet die in dieser Geräteklasse überall zu findenden Merkmale ohne irgendwelche Besonderheiten.
Der Lüfter dürfte eher durch Spinnweben als durch angesaugten Staub das Zeitliche segnen. Er läuft eigentlich nur einmal beim Hochfahren und sonst nur bei wirklich rechenintensiven Prozessen. :top:
Steht das Geräusch beim Lüfter noch für das Licht, so ist es bei den Lautsprechern der Schatten: ein wirklich enttäuschender blecherner Klang - da gibt es wesentlich Besseres auf dem Markt.. 
Zum Akku (Sanyo LiIon 4400 mAh) kann ich mangels Langzeiterfahrung noch nicht allzuviel sagen. Nach dem ersten Laden hielt er bei voller Leistung und dem "Alles-mal-ausprobieren-Programm" gute vier Stunden durch - das lässt auf ungewohnt ansehnliche Laufzeiten im Alltagsbetrieb schliessen. Ein BIOS-Update soll übrigens verhindern, dass der Akku sich im ausgeschalteten Zustand ohne angeschlossenes Netzteil vorzeitig entlädt (s. auch FAQ). Das Menü 'Energieoptionen' bieten die bei Windows üblichen Schemata (5 voreingestellt), die jedoch lediglich das Ein-/ausschalten von Monitor und Festplatten sowie Einstellungen für Standby- und Ruhezustand ermöglichen. Mag der Prozessor seine Leistung im Rahmen des Centrino-Standards noch selbst regeln, hätte ich mir zumindest eine einstellbare Anpassung der Displaybeleuchtung an den Akkuzustand gewünscht - so wie bei Toshiba. Möglicherweise ist mir aber auch ein entsprechendes nicht vorinstalliertes Tool bisher einfach entgangen. :apaul: ?
An Schnittstellen finden sich neben dem Üblichen satte 4 USB 2.0-Ports (alle an der linken Gehäuseseite), 1x Mini-Firewire und nur ein PC-Card Slot - bedingt durch den darunter liegenden SmartCard-Einschub, auf den ich gern verzichten könnte. Ein weiterer Steckplatz für eine PC-Karte oder auch ein SD/MMC-Slot wäre mir lieber gewesen. Sei's drum, dank integriertem WLAN und BT setze ich auf der PCMCIA-Seite eh nur noch Cardphone oder SD-Card Adapter ein. Schade nur, dass der Slot nicht durch eine Klappe geschützt wird, sondern ein Plastik-Dummy diese Aufgabe übernimmt. Nicht uninteressant für User ohne Bluetooth dürfte sein, dass sich die IR-Schnittstelle an der Vorderseite mittig neben den Buttons für WLAN und BT befindet - nicht gerade günstig positioniert, würde ich sagen.
Der Lieferumfang ist soweit ok, wenngleich ein Office-Basispaket wie die Works-Suite o.ä. völlig fehlt. Dafür gibt es softwareseitig immerhin WinXP Professional (2 Recovery-CDs), Norton Antirus 2003, PowerDVD und für den Brenner NTI CD Maker sowie eine Acer Tools&Utilities CD. Bei der Hardware finden sich neben dem Notebook an sich noch das Netzteil, Handbuch, ein Dummy für die MediaBay, zwei SmartCards und zwei Modemkabel mit verschiedenen TAE-Steckern.
Was die Garantie angeht, habe ich Folgendes herausgefunden: Man hat zunächst eine auf Deutschland, bzw. das EU-Land, in dem man das Gerät gekauft hat, begrenzte Garantie von 2 Jahren. Zusätzlich gibt es die "International Travellers Warranty" mit einer Dauer von einem Jahr. Diese gilt weltweit für Reisende, die sich nicht länger als 3 Monate im Reiseland aufhalten. Zur Inanspruchnahme muss das gesonderte Garantiedokument, eine Kopie des Kaufbelegs und ein Ausweisdokument vorgelegt werden. Sinn der ITW scheint es zu sein, das billige Einkaufen im Ausland zu erschweren, bzw. mangels Garantieleistung zu verhindern. :mad:
Mein Fazit: Ein Notebook mit einem ansprechenden Design und überragenden inneren Werten, dass als vollwertiger Desktop-Ersatz geeignet ist. An die Tastatur werde ich mich noch gewöhnen und mit dem Klang kann ich leben. Das durchaus interessante IBM TP R40 ist schwerer, hat leider nur 2 USB-Ports und kein BT integriert und ist damit keine wirkliche Alternative. Ich würde mir das Acer TravelMate 800LCi b wieder kaufen.
Gute Nacht sagt
Der Blaue Klaus
