ZDF: Vodafone will offenbar Milliarden vom Steuerzahler

  • Zitat

    Original geschrieben von Shani Ace
    Das heisst ja nicht gleichzeitig, dass die aktuelle Gesetzeslage richtig ist. Ich finde, in diesem Bereich müsste einiges geändert werden - was sich große Konzerne/ Reiche/ Großunternehmer heutzutage in Deutschland alles erlauben dürfen, bzw. wie sie bevorzugt werden, ist jedenfalls nicht richtig.

    Diese gesamte Situation hat doch aber nichts mit bevorzugen zu tun.. Zumal das ganze noch gar nicht durch ist. Aber nur weil ein Unternehmen (und seis in diesem Fall VF) von SEINEM Recht Gebrauch macht, kann man doch dem Unternehmen jetzt keinen Vorwurf machen, dass es bevorzugt worden würde.


    Meiner Meinung deckt so ein Fall einmal mehr wieder die Unsinnigkeit und Fehlerbeaftete Gesetzeslage des Steuer-Weltmeisters Deutschland auf. Und in diesem Sinne bin ich der Meinung, soll nun auch das Land dafür bluten.. Und vielleicht merken Herr Eichel & Co. dann auch endlich mal, dass es mit "Ankratzen von Problemen" nicht getan ist, sondern wirklich einmal alles reformiert gehört.

    "Irgendwie haben die Leute das mit der Meinungsfreiheit falsch verstanden, man darf eine Meinung haben, man muss nicht. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    - Dieter Nuhr

  • dass vodafone es zumindest versucht, ist doch nachvollziehbar. das würde jedes andere privat-unternehmen in deutschland genauso machen. niemand hat was zu verschenken, und wenn die deutsche steuergesetzgebung so was möglich macht, dann liegt der fehler nicht beim unternehmen, sondern beim gesetzgeber. genauso wie jeder bürger versucht bei seiner steuerklärung möglichst viel für sich rauszuholen, genauso versucht es auch jedes unternehmen. das machen die anderen mobilfunkunternehmen auch nicht anders. ;)


    die diskussion, dass die kunden das jetzt ausbaden müssen ist imho vollkommen unsachlich. der kunde hat mit diesem vorgang herzlich wenig zu tun. glaubt hier etwa jemand, dass vodafone die preise wegen der kurzverluste erhöhen wird?


    Thomas4711: warum sind denn die aktionäre über den tisch gezogen worden? ich glaube die meisten aktionäre haben damals während der übernahmeschlacht eher von dem künstlich nach oben getriebenen aktienkurz profitiert. haben doch genug leute ihre aktien verscherbelt und damit fette gewinne gemacht.

    Ciao,
    Mogli

  • Zitat

    Original geschrieben von mogli
    die diskussion, dass die kunden das jetzt ausbaden müssen ist imho vollkommen unsachlich. der kunde hat mit diesem vorgang herzlich wenig zu tun. glaubt hier etwa jemand, dass vodafone die preise wegen der kurzverluste erhöhen wird?


    Richtig, die Zeche zahlen nicht nur die Vodadoof Kunden sondern ALLE Bürger hier in Deutschland.
    In Form von höhreren Steuern und Abgaben weil der Staat die Verluste auf anderem Wege wieder hereinholen muss! :top:

    Wahnsinn bei Individuen ist selten, aber in Gruppen, Nationen und Epochen die Regel.
    (Friedrich Nietzsche)

  • Zitat

    Original geschrieben von Fockx
    Diese gesamte Situation hat doch aber nichts mit bevorzugen zu tun.. Zumal das ganze noch gar nicht durch ist. Aber nur weil ein Unternehmen (und seis in diesem Fall VF) von SEINEM Recht Gebrauch macht, kann man doch dem Unternehmen jetzt keinen Vorwurf machen, dass es bevorzugt worden würde.


    Meiner Meinung deckt so ein Fall einmal mehr wieder die Unsinnigkeit und Fehlerbeaftete Gesetzeslage des Steuer-Weltmeisters Deutschland auf. Und in diesem Sinne bin ich der Meinung, soll nun auch das Land dafür bluten.. Und vielleicht merken Herr Eichel & Co. dann auch endlich mal, dass es mit "Ankratzen von Problemen" nicht getan ist, sondern wirklich einmal alles reformiert gehört.

    Na doch, was glaubst du, warum die Gesetzeslage so "mies" ist? Doch nicht allein aus Dummheit des Finanzministeriums. Es liegt ganz einfach daran, dass

    Zitat

    Original geschrieben von Thomas4711
    bekanterweise die Politik in den Chefetagen der Wirtschaft gemacht wird,

    d.h. die Politiker, jedenfalls die meisten und Mächtigsten, vertreten eher die Interessen der Großkonzerne, bzw. die Politik lässt sich von der Wirtschaft beherrschen. Das ist leider nicht zu leugnen. So kommen dann eben auch solche Gesetz-"Steilvorlagen" zustande :rolleyes:.

    Vertrauensliste


    Der Mensch erfand die Atombombe. Keine Maus würde auf die Idee kommen, eine Mausefalle zu bauen. (Albert Einstein)

  • Wäre es nicht möglich, das 2 Firmen kleine Einheiten Ihrer Firma ausgliedern und sich gegenseitig für 100 Billionen verkaufen, dann den Wert darauf abschreiben und nie mehr Steuern zahlen?

  • Meines Erachtens dürfte so etwas nicht funktionieren, da Du ja nicht einen beliebigen Preis annehmen darfst, bspw. den von Dir genannten.
    Im Beispiel Vodafone/Mannesmann war der Preis ja größtenteils durch den Börsenkurs "objektiv" angezeigt zzgl. eines üblichen Premiums bei solchen Übernahmen.

  • Zitat

    Original geschrieben von goye
    Wäre es nicht möglich, das 2 Firmen kleine Einheiten Ihrer Firma ausgliedern und sich gegenseitig für 100 Billionen verkaufen, dann den Wert darauf abschreiben und nie mehr Steuern zahlen?


    Das geht meines Wissens nicht mehr seit 2004,
    der VF-Vorgang war aber früher, somit gehts für die noch.


    Ich gebe meinen Vorrednern recht,
    die Politiker, die das verbockt haben, sollte man alle in einen Sack stecken und solange darauf herumprügeln, bis ein vernünftiger herauskommt.


    Und die Summe, die VF steuerlich abschreiben kann / darf sollte man allen Bundestags-Abgeordneten von Rente / Pension / Versorgungsansprüchen abziehen.


    Ich kann den Lehrer, dem die Hand ausrutschte, immer besser verstehen.

  • Also ich würde da nicht so rigoros urteilen. Diese Regelungen bzgl. Teilwertabschreibung erfüllen schon auch Ihren Sinn.
    Man stelle sich nur mal vor, jede Firma würde irgendwelche Assets, die sie vor Jahren mal erworben haben und die eben mittlerweile nicht mehr genauso wertvoll sind mit den historischen Werten in der Bilanz stehen lassen. Damit würde man Betrügern ala Worldcom oder Enron Tür und Tor öffnen. Im Sinne einer Verbesserung von Bilanzqualität sind solche Abschreibungen also durchaus sinnvoll. Vielmehr wäre es extrem schlecht für den Standort Deutschland, wenn so etwas nicht mehr funktionieren würde.

  • Zitat

    Original geschrieben von sharpe
    Also ich würde da nicht so rigoros urteilen. Diese Regelungen bzgl. Teilwertabschreibung erfüllen schon auch Ihren Sinn.

    Erklär mir mal, wo bitte da der Sinn ist?
    Eine Firma soll/muss den VOLLEN Betrag bezahlen, darf es aber nur über EINIGE JAHRE hinweg abschreiben? Das Geld ist weg, warum soll man sowas dann nicht komplett abschreiben können?


    Finde ich (und so ziemlich jeder Volks- / Betriebswirt ziemlich unsinnig... :rolleyes:


    (War jetzt OT von VF, galt für Regelungen der Teilabschreibung die "einen Sinn erfüllen sollen").

    "Irgendwie haben die Leute das mit der Meinungsfreiheit falsch verstanden, man darf eine Meinung haben, man muss nicht. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    - Dieter Nuhr

  • @all,


    insbesondere diejenigen, die meinen die Gesetzgebung sei das Problem. Ist sie nicht. Die Teilwertabschreibung hat durchaus eine Berechtigung. Das Problem ist, das Vodafone den Kurs IMHO absolut überzogen angesetzt hat und nun nach bereits einem Jahr von diesem überzogenen Kurs die Abschreibung vornehemen will. Dazu kommt noch eine in meinen Augen zweifelhafte Transaktion über den Umweg Luxemburg.


    Ich zitiere mal den entsprechenden Passus aus dem bereits im Eingansposting verlinkten Artikel des "Tagesspiegel":

    Zitat


    ... Das Mobilfunkunternehmen Vodafone hatte Mannesmann zum Jahreswechsel 1999/2000 in einer Übernahmeschlacht in die Knie gezwungen und für knapp 200 Milliarden Euro übernommen. Die Mannesmann-Aktionäre bekamen VodafoneAktien im Gegenwert von 353 Euro pro Mannesmann-Aktie. Das Mannesmann Aktienpaket wurde von einer Luxemburger Vodafone-Tochter Ende 2000 für 146,9 Milliarden Euro an die deutsche Vodafone GmbH verkauft, was einem Kurs von 309 Euro entspricht. Schon ein Jahr später taxierte die deutsche Vodafone-Gesellschaft den Kurs auf nur noch 200 Euro und nahm die entsprechende steuerliche Abschreibung vor. Das entspricht einem Buchverlust von fast 50 Milliarden Euro. ...


    Hätte also Vodafone das Aktienpaket zu einem niedrigeren Preis von der Luxemburger Tochter gekauft, wäre auch kein oder nur geringerer Abschreibungsbedarf entstanden. Es kann daher vermutet werden, und dahin geht wohl auch der Verdacht der Finanzbehörden, daß dieser Verkaufspreis für einen Kurs von 309 Euro/Aktie (absichtlich?) zu hoch angesetzt wurde. Also das Problem liegt hier nicht am (Steuer-)System, sondern an den von Vodafone angesetzten Kursen! :o


    Insofern stellt sich mir die Frage, ob Vodafone die einschlägigen Bilanzierungsgrundsätze eingehalten hat, insbesondere die beiden Grundsätze "Bilanzwahrheit" und "Bilanzklarheit". Das werden nun die Finazbehörden zu prüfen haben. Man kann für den deutschen Steuerzahler nur hoffen, daß die Finanzbehörden nur einen niedrigeren Verkaufskurs akzeptieren werden, damit kein oder nur ein wesentlich geringerer Abschreibungsbedarf entsteht.


    Gruß


    muli

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