Liebe connect,
warum genau, weiß ich eigentlich auch nicht so recht, aber Fakt ist: Ich bin seit vielen Jahren ein treuer Leser Eurer Postille, muß mich aber leider bei jeder neuen Ausgabe von Neuem fragen, warum ich mir das antue. Ich glaube, ich habe jetzt herausgefunden, warum: Es ist eine Mischung aus Schadenfreude und blankem Entsetzen, die sich bei jeder neuen Ausgabe in mehr oder weniger starker Form einstellt. Und vermutlich kann ich ohne dieses Erlebnis nicht mehr leben... ![]()
Nun könnte man Euch natürlich Leserbriefe schreiben, in denen man Fehler aufdeckt oder Beiträge inhaltlich hinterfragt. Nur würde dies a) keinen bei Euch interessieren, und b) bekommts so ja auch keiner mit... ![]()
Daher werde ich ab jetzt das Forum hier in - ganz sicher nicht regelmäßigen Abständen - zur öffentlichen Rezension Eures Heftes nutzen. Dies soll Euch Hilfe und Ansporn zugleich sein, denn "besser" geht bekanntlich immer... :top:
Heute schauen wir uns gemeinsam die Ausgabe 07/2004 vom 17.06.2004 an.
Pannenreport (ab S. 12)
Grundsätzlich finde ich die Idee des Pannenreports sehr positiv, wenngleich ich davon überzeugt bin, dass ein guter Teil der Leser, die sich daran beteiligt haben, vom selben Schlage ist wie mancher TTler hier, der sein fünftes Nokia- oder zehntes Siemens-Tauschgerät bekommt und es angeblich immer noch nicht funktioniert. Ab einer bestimmten Grenze muß - schon aus rein statistischen und Wahrscheinlichkeitsgründen - der Fehler beim Anwender gesucht werden. Dass etwa ein Nokia 7650 eine Ausfallquote von 34% haben soll, halte ich - und ich bin wahrlich KEIN Nokia-Fan - für reichlich unrealistisch.
Aber wie auch immer - die Reports geben dennoch einen recht interessanten Einblick in den Servicealltag bei Handys. Es gibt jedoch einen sehr wichtigen Punkt, den Ihr völlig außer Acht gelassen habt: Ihr bezieht Euch immer auf den Reparatur- und Austauschservice der Hersteller. Stattdessen solltet Ihr Eure Leser darauf hinweisen, dass zumindest während der gesetzlichen Gewährleistungsfrist (und hier insbes. während der ersten 6 Monate nach dem Kauf) immer der Verkäufer der Ansprechpartner für Reparaturen sein sollte.
Die Begründung hierfür liefert Ihr ja selbst: Wenn die Geräte wirklich so oft kaputt gehen wie beschrieben, dann ist es ja die grösste Dummheit, die man machen kann, während der Gewährleistungsfrist die Geräte über den Hersteller reparieren oder gar austauschen zu lassen. Denn mit einem Tauschgerät verliert der Kunde auf einen Schlag jeglichen Gewährleistungsanspruch gegen den Verkäufer, da das von diesem ursprünglich gekaufte Gerät nicht mehr existiert.
Mit der Schuldrechtsreform Anfang 2002 haben die Kunden gegenüber Händlern weit reichende Ansprüche, die sich zumindest innerhalb der ersten 6 Monate nach dem Kauf auch ohne Weiteres durchsetzen lassen. So muss ein Kunde z.B. in aller Regel gar keine Reparatur hinnehmen, sondern kann sich nach seinem Gutdünken dafür entscheiden, ob er eine Reparatur wünscht oder lieber gleich ein neues Gerät haben möchte. Beschneidungen dieser Kundenrechte durch Händler-AGBs sind ungültig.
Mehrere Reparaturen, lange Wartezeiten usw. muss ein Kunde heutzutage zumindest innerhalb der ersten 6 Monate nach dem Kauf nicht mehr hinnehmen. Dieser Aspekt bleibt in Eurem Report gänzlich unberücksichtigt. Der unbedarfte Verbraucher beschneidet sich quasi unter Eurer Anleitung seiner Rechte, die ihm eigentlich gemäß BGB zustehen - aber halt nur gegenüber dem Verkäufer. Gegenüber dem Hersteller besteht faktisch keinerlei einklagbarer Anspruch. Der braucht nur immer wieder zu reparieren oder auszutauschen - bis zum St. Nimmerleinstag...
Handy-Neuheiten (ab S. 34)
Wie ein Handy wie das Samsung D410, welches wieder einmal (und leider Samsung-typisch) nichts kann außer gut auszusehen, auf Platz 3 Eurer Bestenliste kommen kann, das wisst Ihr wahrscheinlich nur selbst, oder? So wie damals auch schon das P400 auf Platz 1. Tipp an Hr. Krug: Von dem vielen Geld nicht immer diese Pilze kaufen, und wenn, dann diese wenigstens essen, nicht rauchen... ![]()
Praxistests (S. 77)
Das Radio des K700i kann trotz beständiger Wiederholung Eurerseits immer noch kein RDS.
PC-Synchronisation (ab S. 110)
Die PC-Suite für die Series60-Geräte von Nokia synchronisiert selbstverständlich mehrere Telefonnummern pro Name. Wäre ja übel, wenn es anders wäre. Was immer der Fehler war - er lag auf Eurer Seite.
Die Sync-Software des Siemens SX1 ist natürlich NICHT identisch mit der der Nokia Series60-Geräte. Dies ist schon allein daran zu erkennen, dass die Nokia-Software mit einer Vielzahl von PC-PIMs arbeiten kann (u.a. auch mit Lotus Notes), während die SX1-Software ausschließlich Outlook unterstützt.
Bei Samsung hätte in diesem Kurztest die Samsung-Software "Easy Sync" keinesfalls fehlen dürften. Anders als bei den beiden von Euch genannten Tools (bei denen es sich in der Tat mehr oder weniger um eine geflickschusterte Notlösung handelt), ist Easy Sync eine ganz ordentlich funktionierende, echte Sync-Software. Überhaupt frage ich mich gerade, wie Ihr mit EasyGPRS mit Outlook syncen konntet. Denn soweit ich mich entsinne, kann diese Software ausschließlich auf das Windows-Adressbuch zugreifen (also das, welches man z.B. aus Outlook Express heraus startet), nicht jedoch auf Outlook.
Und beim Motorola schließlich macht Ihr denselben Fehler wie viele der Moti-Newbies hier im Forum: Sehr wohl kann das Motorola mehrere Handynummern pro Name speichern, und dies wird auch von der Sync-Software unterstützt. Das Ganze ist einfach nur eine Einstellungsfrage der Ansicht des Telefonbuchs im Gerät. Tipps hierzu findet Ihr z.B. mit der Suche hier im Motorola-Forum... ![]()
Die Vollversion von XTND Connect PC kostet keine EUR 80, sondern exakt EUR 61,79 (direkt über den vom Hersteller verlinkten Onlineshop Handango).
Positives
Nach all der Kritik auch mal was Positives. Der kleine Artikel "Mythos Megapixel" auf Seite 108 sollte nun auch dem Allerletzten klar gemacht haben, dass ein Handy auch mit 1 oder 2 MPixel keine Digicam ersetzen kann. Ich hätte mir allenfalls noch etwas Konsequenz erhofft. Die Tabelle am Ende könnte nämlich dann doch wieder dazu verleiten anzunehmen, dass bei einem Handy, welches Bilder in einer der angegebenen Auflösungen macht, diese dann für einen Ausdruck brauchbar sind. Dies ist natürlich nicht der Fall - bei keinem derzeit hierulande angebotenen Gerät.
Das wars für heute. Fortsetzung folgt (wenn ich dann noch Bock habe
) nächsten Monat um diese Zeit... ![]()
PS: Wie wärs, wenn Ihr, so wie das z.B. die c't schon seit Jahren tut, in jeder Ausgabe eine kleine Rubrik hättet, in der Ihr Fehler aus der letzten Ausgabe korrigiert? Die c't steht wenigstens dazu, dass man auch mal was falsch recherchieren kann... ![]()