Arbeitslosengeld II

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Warum reicht es nicht aus, wenn die erste Zahlung am 1.2.05 erfolgt? Am 31.12.04 erhalten doch alle Hilfeempfänger noch ihre üblichen Leistungen. ... Ich begreife das nicht wirklich.


    Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum gerade bei diesem hahnebüchenen Argument der Demonstranten nachgegeben wurde. :confused: Aber es zeigt zumindest, wie verantwortungsbewusst mit den Geldern der Solidargemeinschaft umgegangen wird.


    Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer Ich befürchte nur, dass die Demos jetzt noch weitergehen nach dem Motto "wenn die einmal nachgeben, dann noch öfter" und die dringend nötige Reform dann wieder zerredet wird und sich letztlich doch nichts ändert...


    Bei den Demos geht's doch nicht um wirklich stichhaltige Argumente, vielmehr nur darum, dass der Speckmantel, auf den man sich lange Zeit verlassen konnte, so langsam verschwindet. Es ist leider für die Betroffenen immer schwer, einmal Erhaltenes wieder aufzugeben. Dass es jedoch nicht Sinn eines Sozialsystems sein kann, diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite stehen, gleichzustellen mit denjenigen, die Arbeit haben, ist für manche schwer zu akzeptieren. Lediglich Notlagen sollen vermieden werden, was auch den Gedanken um Hartz 4 nicht entgegen steht.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Ich sehe da die immer wieder erwähnte Zahlungslücke nicht, ausser dass es natürlich optisch anders klingt, ob ich mein Geld im Januar oder Februar 2005 erhalte?!


    Dann übersiehst Du sie schlicht und einfach.


    Wenn ein Empfänger von Arbeitslosenhilfe die letzte Zahlung (nämlich für Dezember 2004) Ende Dezember 2004 erhält, das Arbeitslosengeld II jedoch erstmals Anfang Februar 2005 (für Februar 2005), dann hat er für den Monat Januar 2005 keine Leistungen erhalten. Was kann man daran nicht verstehen?


    Ergebnis wäre gewesen: Nur 11 statt 12 Zahlungen in 2005.

  • @ joe.....


    ich möchte dich mal schreien hören wenn dir ab nächstes jahr einen deinen arbeitsplatz wegnimmt weil einer kommt und sagt hey boss ich arbeite für 400 € weniger im monat als du.....!


    fakt ist ........wir haben zuwenig arbeitsplätze , die binnennachfrage ist im keller , firmen bauen arbeitsplätze ab , firmen setzen arbeitnehmer unter druck mit längeren unbezahlten arbeitszeiten ! wir bekommen den sozialen unfrieden und wisst ihr warum....weil die politik nicht klartext redet und dem volk was vorgaukelt ....aber irgendwann hat das volk die schnauze voll ......


    nochmal Joe nehm das obere jetzt nicht persönlich , aber jeder ist austauschbar in dieser gesellschaft egal ob qualifikation oder alter und bildung

  • Zitat

    Original geschrieben von Joe2
    Bei den Demos geht's doch nicht um wirklich stichhaltige Argumente, vielmehr nur darum, dass der Speckmantel, auf den man sich lange Zeit verlassen konnte, so langsam verschwindet. Es ist leider für die Betroffenen immer schwer, einmal Erhaltenes wieder aufzugeben. Dass es jedoch nicht Sinn eines Sozialsystems sein kann, diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite stehen, gleichzustellen mit denjenigen, die Arbeit haben, ist für manche schwer zu akzeptieren. Lediglich Notlagen sollen vermieden werden, was auch den Gedanken um Hartz 4 nicht entgegen steht.


    Dir ist aber schon klar, das viele der Teilnehmer noch nie einen Speckmantel hatten. Als mehr oder weniger Unbeteiligter läßt sich immer leicht über die Probleme anderer diskutieren!

  • Zitat

    Original geschrieben von strikeme
    @ joe.....


    ich möchte dich mal schreien hören wenn dir ab nächstes jahr einen deinen arbeitsplatz wegnimmt weil einer kommt und sagt hey boss ich arbeite für 400 € weniger im monat als du.....!


    Wenn dem so sein sollte, dann könnte man sich vielleicht denken, dass etwas im Lohngefüge nicht ganz stimmt. Dass ich - weitergedacht - in den letzten (fetten) Jahren immer weniger arbeiten musste, jedoch nie Abstriche beim Lohn hinnehmen musste. Gefallen würde es mir sicher nicht, die Schuld würde ich aber nicht nur beim Arbeitgeber suchen wollen, sondern auch bei den anderen Interessengruppen (Gewerkschaft, Politik & Co.).



    Zitat

    Original geschrieben von strikeme fakt ist ........wir haben zuwenig arbeitsplätze , die binnennachfrage ist im keller , firmen bauen arbeitsplätze ab , firmen setzen arbeitnehmer unter druck mit längeren unbezahlten arbeitszeiten ! wir bekommen den sozialen unfrieden und wisst ihr warum....weil die politik nicht klartext redet und dem volk was vorgaukelt ....aber irgendwann hat das volk die schnauze voll ......


    Und die Lösung? Mehr Geld drucken? :rolleyes:
    So unfähig die Regierung auch sein mag, Hartz 4 ist endlich mal ein Lichtblick - und die Chance Schröders, Profil zu zeigen und den Widerspruch zwischen wirtschaftlichem Sachverstand und SPD (& Co.) etwas zu mildern.


    Zitat

    Original geschrieben von strikeme
    nochmal Joe nehm das obere jetzt nicht persönlich , aber jeder ist austauschbar in dieser gesellschaft egal ob qualifikation oder alter und bildung


    Persönlich nehme ich gar nix ;) Und ich stimme Dir im letzten Punkt weitgehend zu. Die meisten sind austauschbar - es liegt jedoch häufig in der Hand des einzelnen, dies zu ändern...

  • Zitat

    Original geschrieben von Rincewind
    Dir ist aber schon klar, das viele der Teilnehmer noch nie einen Speckmantel hatten. Als mehr oder weniger Unbeteiligter läßt sich immer leicht über die Probleme anderer diskutieren!


    Der Speckmantel fängt für mich bereits an, wenn ein Gesunder Sozialhilfe kassiert und keine Gegenleistung dafür erbringt. Große Sprünge macht der sicher nicht, aber gemessen an seinem Beitrag für die Allgemeinheit ist es doch enorm, was er sich leisten kann.


    Ich will ferner nicht ausschließen, dass mich die Gesetzesänderung irgendwann mal treffen kann. Als Unbeteiligter hat man noch den Vorteil, dass man nicht alles nur einseitig sieht und stattdessen auch das Für und Wider beurteilen kann (bzw. zu beurteilen versucht).

  • Zitat

    Original geschrieben von Joe2
    Der Speckmantel fängt für mich bereits an, wenn ein Gesunder Sozialhilfe kassiert und keine Gegenleistung dafür erbringt. Große Sprünge macht der sicher nicht, aber gemessen an seinem Beitrag für die Allgemeinheit ist es doch enorm, was er sich leisten kann.


    Das ist aber leider nur ein sehr geringer Teil der Betroffenen. Die meißten sind gern bereit, Gegenleistungen zu erbringen. Nur brauchen sie dazu die Möglichkeiten. Die sind leider nicht da und daran wird Harz IV leider auch nichts ändern können. Im Gegenteil, von Harz IV werden sehr viel mehr Menschen betroffen sein, als hier so Einigen klar ist.



    PS: Erklär mir das "Für"


  • Dann sind es ohne Kinderfreibeträge immer noch € 28.000 etwa für das genannte Ehepaar aus dem Beispiel. Armut würde ich das nicht nennen. Und wer vorher schon nix hatte, dem wird auch kein Vermögen weggenommen, insofern finde ich diese Diskussion, die insbesondere durch die PDS im Osten angeheizt wird, doch recht unsachlich.


    Im übrigen: ja, habe ich, zwei Jahre lang während meiner Ausbildung. Und: Überraschung, es ist eng, aber es hat funktioniert. Und weniger Geld als früher habe ich auch heute in der Tasche, weil mir mein Arbeitgeber das Weihnachtsgeld gestrichen hat. Mein Bruder wird im übrigen auch bald zu den Langzeitarbeitslosen gehören fürchte ich. Der geht aber nicht demonstrieren hinter irgendwelchen Bauernfängern her, sondern weiß genau, dass der Staat nicht dafür verantwortlich ist, allen ein schönes Leben zu ermöglichen, sondern nur gefordert ist (und auch nur dies leisten kann), für eine Grundsicherung zu sorgen.


    "Original geschrieben von strikeme fakt ist ........wir haben zuwenig arbeitsplätze , die binnennachfrage ist im keller , firmen bauen arbeitsplätze ab , firmen setzen arbeitnehmer unter druck mit längeren unbezahlten arbeitszeiten ! wir bekommen den sozialen unfrieden und wisst ihr warum....weil die politik nicht klartext redet und dem volk was vorgaukelt ....aber irgendwann hat das volk die schnauze voll ......"


    Nein, den sozialen Unfrieden bekommen wir nicht, weil die Politik nicht Klartext redet, sondern weil sie Klartext redet. Sie gaukelt dem Volk endlich nichts mehr vor, sondern sagt, was Sache ist, nämlich dass wir für unsere - auf extrem hohen Niveau befindlichen - Sozialsysteme nicht mehr das benötigte Geld haben.


    Sozialer Unfrieden wird geschürt durch Parteien wie die PDS oder Politiker wie den lieben Herrn Milbradt aus Sachsen, dessen Partei im Bundesrat das Hartz IV-Gesetz mitbeschlossen hat, der aber selbst überlegt hat, an den Demonstrationen teilzunehmen. Ist das scheinheilig? Nein, es ist Wahlkampf und da wird das Volk missbraucht! Da wird ihm was vorgegaukelt. Was sind denn die Wahlprogramme der PDS in Brandenburg? Warum haben die einer Umfrage zufolge derzeit die meisten Stimmen? Weil Sie an der Situation was ändern können oder weil sie dagegen sind? Ich habe bisher nicht einen vernünftigen Gegenvorschlag gehört aus diesen Reihen ausser "das und das muss zurückgenommen werden"... traurig!

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Nein, den sozialen Unfrieden bekommen wir nicht, weil die Politik nicht Klartext redet, sondern weil sie Klartext redet. Sie gaukelt dem Volk endlich nichts mehr vor, sondern sagt, was Sache ist, nämlich dass wir für unsere - auf extrem hohen Niveau befindlichen - Sozialsysteme nicht mehr das benötigte Geld haben.


    Die Politik hat schon mal, aufgrund lehrer Kassen, das Sozialsystem grundlegend reformiert. Es wurden u. a.


    - die Arbeitslosenhilfe gesenkt und die Bezugsdauer gekürzt
    - der Beitragssatz zur Arbeitslosenhilfe erhöt
    - Gebühren für Krankenscheine eingeführt


    das war im März 1930. Den daraus resultierenden sozialen Unfrieden und die Folge kennen wir.


    gruß
    cyberman

  • Zitat

    Original geschrieben von cyberman
    ...das war im März 1930. Den daraus resultierenden sozialen Unfrieden und die Folge kennen wir.


    Das ist aber ein ziemlich gewagter Vergleich, bei dem du entweder wider bessen Wissens oder aus Unwissenheit die gesamten Rahmenbedingungen der damaligen Zeit unterschlägst und dir aus der gesamten Kausalkette die zum Dritten Reich geführt hat, ein kleines passendes Detail als Beispiel herausziehst - das ist wirklich Polemik und absolut keine Diskussionsgrundlage :flop:


    Mir geht nicht in den Kopf, wie man so hartnäckig Fakten und Tatsachen ignorieren kann und so ideologisiert durch die Gegend laufen kann. Die demographische und wirtschaftliche Situation lässt einfach nicht zu, daß der Sozialstaat auf diesem Niveau gehalten wird. Alles andere als das anerkennen zu müssen ist Augenwischerei. Und daß man dann in solchen Situationen an Transferleistungen ( = der eine zahlts, der andere bekommts, manchmal über Jahre hinweg. Und: Nein, das ist keine Zahlung die einem moralisch zusteht weil man doch jahrelang eingezahlt hat, denn das was man einzahlt steht in keinem Verhältnis zu den Kosten eines Langzeitarbeitslosen) Abstriche machen muß ist doch logisch und nachvollziehbar und wo eine Ungerechtigkeit dabei bestehen soll, daß derjenige der arbeitet einen höheren Lebensstandard hat als der Langzeitarbeitslose, das erschliesst sich mir nicht . ;)


    Daß die Politik dazu aufgerufen ist, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen damit mehr Leute in Lohn und Brot kommen etc. das steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich finde es aber ätzend, wie plötzlich wieder gegen alles und jeden demonstriert wird, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben. Wie Stimmungen aufgegriffen und ausgenutzt werden (die Bildzeitung hat Teile eines Fragebogens abgedruckt, den es überhaupt nicht gibt!) usw.


    PS: Hat jemand die letzte Ausgabe von Frontal 21 zu diesem Thema gesehen? Ein sehr guter Beitrag, der so einiges an Halbwahrheiten/bewussten Lügen etc. in diesem Zusammenhang aufgedeckt hat.

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