Da ich mir nicht sicher bin, ob dieser Testbericht im Schweden-SonyEricsson-Forum richtig aufgehoben ist, setze ich ihn einfach ins "Geplauder".
Heute habe ich die Gelegenheit, im Zuge der Suche nach einem neuen Vehikel, für 24 Stunden den neuesten Propellerwagen "Volvo V50" Probe zu fahren. Angetrieben wird das Wägelchen von einem 2.0 Liter 4-Zylinder Commonrail-Diesel mit 136 PS / 320 NM. Dieser stellt über die sogenannte "Overboost"-Funktion beim schnellen Durchtreten des Gaspedals, durch Erhöhung der Luftzufuhr in den Turbolader, kurzzeitig 340 NM zur Verfügung, welche kräftig an den Vorderrädern zerren.
Lieferumfang
Der V50 kommt in einer komfortablen Verpackung aus Beton, Glas und Stahl daher, welche ich aufgrund der Unhandlichkeit direkt beim Händler habe stehen lassen. Das hat ihn gefreut, denn so konnte er einen anderen Propellerwagen einparken, zu dem die OVP wohl verschlampt wurde. In dieser Verpackung steht der V50 recht lose herum, ausser der etwas klobigen SIM befindet sich nichts im Lieferumfang. Das Wägelchen ist auch von vorn herein zusammengebaut, der Akku ist eingelegt und der Akkudeckel fest verschlossen.
Design/Verarbeitung
Vom Design her ein typischer Schwede. Wie auch bei Ericsson-Handys recht kantig, mit angenehmen Sicken und Rundungen. Insgesamt ein sehr stimmiges Design, welches Schweden-Typisch Geschmacksache ist und eher den stilvollen Individualisten anspricht, als den typischen VW/Nokia-User. Insgesamt, aus sämtlichen Winkeln betrachtet, angenehme Proportionen. Das von mir getestete Modell hatte allerdings ein fieses Branding vom Autohaus in Form von roten Aufschriften. Diese lassen sich mit einem Radiergummi oder etwas Isopropanol schnell und Rückstandslos mit etwas Geduld entfernen. Deswegen habe ich aucn neutrale Bilder gewählt.

Das Fahrzeug wirkt wie aus einem Guss, nichts knarzt, die Spaltmaße sind sauber und das Gehäuse macht in dezentem Silber-Metallic einen hochwertigen Eindruck. Es liegt weiterhin sehr angenehm am Popo und man fühlt sich sofort zuhause. Die Haptik ist toll, die Sitze in "Dala T-Tech" (eine Art Goretex) verhindern wirksam Rücken- und Arschschweiss und lassen sich schnell und sauber von Hundehaaren befreien. Die Platzverhältnisse sind vorne einwandfrei, der Sitz ist zwar hinten und unten am Anschlag, ich finde mit meinen 1,89m und leicht überhöhten Umfang aber eine sehr angenehme und entspannte Sitzposition, die Breite ist ausreichend, um mit dem Beifahrer auf Distanz zu bleiben. Beinchen kraulen ist natürlich weiterhin möglich, man rückt sich aber nicht (wenn nicht gewollt) zu sehr auf die Pelle.
Der sonst eher triste und graue Innenraum wird von der "frei schwebenden" Mittelkonsole im Alu-Look, welche sich sogar fast wie das Leichtmetall anfühlt, angenehm und dezent aufgewertet.

Tastatur
Womit wir uns auch direkt auf der Tastatur befinden. Die Tasten sind aus einem sehr angenehmen Kunststoff mit "samtiger" Oberfläche (dürfte der sog. Softlack sein) und besitzen einen prägnanten und genauen Druckpunkt.
Über die Tastatur kann man folgende Menüpunkte aufrufen:
- Radio/CD
- Navi
- Telefon
- Klimaautomatik
- Einstellungen
Die eigentlichen "Einstellungen" sind recht spärlich. Dort kann man nur auswählen, ob er beim Aufschliessen blinken soll, beim Zuschliessen oder beides mal, wie lange das Licht zur "Coming Home"-Funktion bei Dämmerung nach dem Abschliessen eingeschaltet werden soll und ob sich die Türen ab 5 km/h automatisch verschliessen. Letztere Funktion ist für ängstliche Persönlichkeiten zu empfehlen, mir allerdings zu umständlich, da man zum Öffnen von innen dann zweimal am Türöffner ziehen muss und auch nur diese Tür dann offen ist. Das heisst, wenn man noch wie ich, seinen Alukoffer von der Rückbank holen will, muss man per FB nochmal aufschliessen.
Display
Beim Display fühlt man sich dann schon wieder in alte Ericsson-Zeiten versetzt. Vom Format könnte es dem T10 oder T28 entsprungen sein. Die Informationen werden aber in ausreichender Größe und mit sehr gutem Kontrast angezeigt und man hat nie Probleme diese bei einem flüchtigen Blick zu erkennen. Die Displaybeleuchtung des Monochrom-Grafikbildschirms ist in dezentem Grün gehalten, wie auch die Beleuchtung der Tasten und Armaturen. Bei Dämmerung wird dieses Display zur Minimierung einer eventuellen Blendung invertiert.
Menü/Bedienung
Die Bedienung gibt keinerlei Rätsel auf. Alles an der Stelle, wo man es an anderen Autos auch vermutet. Steuerkreuz (Lenkrad) links, die Softkeys (Lenkstockhebel) sind mit Zeige- oder Mittelfinger sehr gut zu erreichen, ohne das Steuerkreuz loslassen zu müssen. Der Druckpunkt ist in alle Richtungen klar definiert, Fehlbedienungen sind fast ausgeschlossen.
Die Mittelkonsole wirkt zwar leicht überfrachtet, bei genauerer Betrachtung sind die Tastenbelegungen absolut logisch und man hat die Bedienung relativ schnell im Griff.
Ein Highlight ist der 6-Gang-Joystick (Schalthebel). Sehr kurze und knackige Wege, so macht jeder Wechsel der 6 gut sortierten Gänge immerwieder Freude.
Features/Funktionen
Fahren
Das Hauptfeature ist natürlich die Fortbewegung von A nach B. Das bekommt der V50 ausserordentlich gut hin. Durch das knackige 6-Gang-Getriebe und das gewaltige Drehmoment, steht der Volvo in der Agilität meinem 0,5 Liter und 14 PS größeren Heizölferrari in nichts nach. Die Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h wird im 6ten Gang mühelos bei ca. 3.300-3.500 u/min in der Ebene erreicht. Mit etwas Geduld ist er dann auch dazu zu überreden, 210-215 km/h zu laufen. Allgemein ausreichende Fahrleistungen und auch bei Höchstgeschwindigkeit bleibt das Lenkrad angenehm frei von Antriebseinflüssen und man hat stets ein sicheres Gefühl.
Rasen
Der kleine Volvo lässt sich recht dynamisch bewegen. Das Fahrwerk wird auch im neuen Ford Focus erscheinen, welcher mit dem Fahrwerk der ersten Focus-Generation 1998 schon Maßstäbe in dieser Klasse gesetzt hat. Durch die Mehrlenker-Hinterachse, die einen gewissen Mitlenkeffekt ermöglicht, liegt der V50 auch in schnell gefahrenen Kurven leicht untersteuernd satt und sicher auf der Strasse mit angenehm geringer Seitenneigung. Das Fahwerk ist klar auf Komfort abgestimmt, dennoch schön straff und dynamisch. Die 205er 16" Reifen sind auch in provoziert schnellen Kurven nicht zum Quietschen zu überreden - in dem Fall leistet das "DTSC" genannte Fahrdynamikprogramm von Volvo ganze Arbeit.
Bremsen
Die Bremsen packen gut zu, auch bei stärkeren Verzögerungen kommt man nicht ins schwitzen.
Blinken
Geil - ich liebe diese Funktion: Einmal sanft antippen, uns es wird dreimal nacheinander geblinkt. Schön zum Ausscheren auf der AB und dezentem Ankündigen eines Überholwunsches, ohne Aufdringlich zu wirken.
Einladen
Der Kofferraum ist zwar relativ tief, aber auch flach und mit 417 Litern recht klein. Die Ladefläche ist hingegen stabil und flach, sodass er sich gut beladen lässt. Allerdings lassen sich die hinteren Sitze nicht komplett inkl. Sitzbank umklappen, wenn die Frontsitze ganz nach hinten geschoben sind. Diese müssen mindestens 10-15cm nach vorne geschoben werden, was das Sitzen in meinem Fall unmöglich macht und dem V50 in der Wahl eines neuen Autos für mich das Genick gebrochen hat, da ich oft voll beladen lange Strecken fahren muss ![]()
Fazit
Ein insgesamt sehr stilvolles und individuelles Fahrzeug, welches mindestens so viele Blicke auf sich zieht, wie mein Noch-Heizölferrari. Oft ist der V50 noch nicht im Strassenbild zu sehen, was sich aber sicher bald ändern wird. Der Volvo verkauft sich wie geschnitten Brot, und das zu Recht. Die Lieferzeit beträgt für den 2.0D momentan 12-16 Wochen, was ein weiterer Minuspunkt auf meiner Suche ist.
In der 30.000 € Klasse ist momentan kaum vergleichbares zu finden. Die Konkurrenz besteht nunmal aus noch viel teureren Brot- und Butter Autos, die nicht annähernd so viele Emotionen wecken, wie der Volvo V50. Für den stilsicheren Individualisten, der einen Kombi für die Familie braucht, auf Laderaum im Überfluss aber verzichten kann, das perfekte Wägelchen.
Für mich ist er heute Abend wohl definiv aus meiner Auswahlliste rausgeflogen. Der kleine Kofferraum, die für mich nicht praktikablen, umzulegenden Sitze und die lange Lieferzeit werden wohl für meinen Chef als Sponsor, wie auch mich als Fahrer inakzeptabel sein.
[small]Ich werde jetzt nochmal nach Köln schielen. Der Mondeo ist schön groß, sehr gut verarbeitet und hat ein tolles Fahrwerk, welches in Kurven den Volvo noch übertrifft. Auch der 2.0 Liter TDCI mit 130 PS und 330 NM, sowie einer knackigen 6-Gang Schaltbox, steht dem Volvo in der Agilität und Fahrleistung in nichts nach. Dazu bietet er für 31.500 € eine komplette Ausstattung und sieht in Graphitgrau-Metallic mit silberner Dachreling, grauen sitzen und 16" Alus mit 205er Reifen für ein deutsches Auto sehr angenehm aus. [/small]
Stefan
[small](Im Kaufrausch)[/small]
Der Testbericht ist in Gliederung und Aufbau mit den BB007-Testberichten identisch. Das "Gerüst" wurde sozusagen geklaut. Das ist mir insofern egal, dass er mich doch einfach besuchen kommen soll, wenn es ihn stört, dann können wir mal gemeinsam vor die Tür gehen ![]()