Hilfsorganisationen - was haltet ihr davon?

  • Um es vorweg zu nehmen, es gibt solche und solche. In meinen Augen aber leider zu viele von "solchen" :rolleyes: die meiner Meinung nach eher an Profit als an Hilfe denken.


    Heute wieder so ein tolles Erlebnis!
    Lauf ich doch gerade durch die Stadt sprach mich ein Kerl an, der an einem Stand von einer Hilfsorganisation für obdachlose Kinder in Deutschland stand.


    Ob ich einen Moment Zeit hätte? Ich sage nee, eigentlich nicht. Dann fing er aber schon an zu reden ob ich denn bereit wäre zu helfen. Ich sagte zu ihm, wenn er mir was gedrucktes mitgeben würde, würde ich es mir anschauen und mir meine Gedanken dazu machen! (Der Typ war in etwa so alt wie ich, aber rhetorisch nicht so gut geübt :D ).
    Er meinte ob ich kurz zum Stand kommen würde, weil er mir was zeigen wollte (sehr wahrscheinlich Bilder von obdachlosen Kindern). Ich meinte, das ich schon Erfahrung mit "solchen" Hilfsorganisationen habe, die mir dann klar machen wollen, wie günstig es ist doch zu helfen. Was schriftliches konnte man mir damals nicht anbieten, wieso sollte ich also mit zum Stand gehen? Ich sagte ihm auch, dass ich glaube, dass man eher an den Menschen, als an den Geldbeutel appellieren sollte. Ich sag auch, dass ich in Gesprächen eher an den Menschen appeliere anstatt an das Portmonaie ;) Naja, da wurde er dann richtig pampig und meinte das wäre ja alles nur psychologie und absoluter Quatsch - eigentlich hätte ich jetzt sagen müssen, dass er durch seine "komischen" Bilder wohl eher auch psychologisch an die Sache rangeht.


    Boar sowas nervt ohne Ende :mad: Hilfsorganisationen die komischerweise nie Geld haben für Papier oder nen günstigen Internetauftritt, und das Geld dann immer den "Armen" zugute lassen kommen.
    Da mir das nicht zum ersten Mal passiert ist, war ich wohl heute etwas besser vorbereitet. Beim ersten mal wurde mir noch vorgeworfen, dass ich für das Geld der 4 BigMacs mehr Kindern helfen könnte als mir selbst :eek: Sie hatte wohl damals vergessen, dass es die Bigmac 2 für 1 Preis gab und er IMHO sehr lecker war. :D²


    Was haltet ihr von solchen "Schwarzen Schafen"? Sei es jetzt Kinder in Deutschland (die im Prinzip garnicht obdachlos sein müssten) oder Kinder in Brasilien denen Organe entnommen werden.


    [small]Achtung: Nicht direkt daraufschließen, dass ich HIlfsorganisationen im Prinzip sinnlos finde. Ich selber habe auch schon gespendet, mir geht es aber um die schwarzen Schafe, die mehr Druck ausüben. Kann man überhaupt gegen solche Leute was machen? Sowas nervt echt penetrant [/small]

  • Hallo,
    hab auch schon mehrfach die Erfahrung mit solch "tollen" Organisationen gemacht. Einmal gings um die Flugrettung, das nächste Mal um irgenwelche armen Tiere und zu guter letzt um Kiddies in Afrika, denen ja unbedingt mit meinen Euros geholfen werden müßte...
    Das lustige an der Geschichte ist, daß es jeweils die gleiche Person war, die mich angequatscht hat und mir immer wieder beteuerte, wie wichtig ihr das jeweilige Projekt sei etc.
    Beim besten Willen, ich stell mich nicht tagelang in ne Fußgängerzone für wenig Geld (~6 Taler/h, welches im übrigen auch erstmal durch Verträge reinkommen muß...) nur aus purer Nächstenliebe oder weil ich das Projekt so toll finde!
    Besonders nervig find ich die Männer und Frauen, die in der Innenstadt mit den Sammelbüchsen stehen und permanent penetrant mit dem Brustton der Lustlosigkeit und ohne jegliche Abwechslung im Wortlaut und/oder Sprachmelodik "Eine Spende für krebskranke Kinder, bitte" runterleiern...

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

  • Zitat

    Beim besten Willen, ich stell mich nicht tagelang in ne Fußgängerzone für wenig Geld (~6 Taler/h, welches im übrigen auch erstmal durch Verträge reinkommen muß...) nur aus purer Nächstenliebe oder weil ich das Projekt so toll finde!


    Das würde ich schon eher tun, aber bei denen geht es meines Erachtens nur um das eine: GELD!

  • irgendwo muß es denen aber auch primär ums Geld gehen, denn von reiner Nächstenliebe wird niemand satt oder gesund.
    Was ich persönlich davon steht dabei natürlich auf einem ganz anderen Blatt...

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

  • Mein Tip:
    Einfach von Fall zu Fall entscheiden. :top:
    PS: Ich hasse es allerdings auch, dass wenn ich durch die Stadt gehe es meistens keine 5 Minuten dauert bis man angequatscht wird.


    Die Krönung letztens:
    "Hey Kollege, komma her!" :mad:

    Eine Smith & Wesson übertrumpft vier Asse

  • Wenn ich die "sind Sie tierlieb" Drückerkolonnen in der Innenstadt sehe, stellen sich mir die Nackenhaare.
    Allein dieses penetrante von der Seite anquatschen veranlasst mich, niemals nicht mein Geld den NABU in den Rachen zu werfen, um damit nicht noch weitere ihrer Drückerkolonnen-Stände zu finanzieren.
    Denn die professionellen Anquatscher machen das keineswegs aus Tierliebe, sondern werden von den Organisationen dafür bezahlt. Also fließt automatisch zumindest ein Teil des Geldes in weitere Belästigungsstände.
    :mad:


    Grüße, Ksweet


    PS: Bin ich die Einzige, die bei den NABU immer an Star Wars denken muss? :D

  • Re: Hilfsorganisationen - was haltet ihr davon?


    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    ... eigentlich hätte ich jetzt sagen müssen, dass er durch seine "komischen" Bilder wohl eher auch psychologisch an die Sache rangeht. ...

    Du hast es erfasst ;)
    All diese Anquatscher, ob es jetzt Leute von Hilfsorganisationen sind oder von Unternehmen (letztens ne penetrante Studentin von Tele2 im real an der Backe gehabt...), benutzen verschiedene "Tricks" aus der Kruschtelkiste der Psychologie. Als da u.a. wären:


    Foot in the door: Mit einer kleinen Eingangsfrage bzw. -bitte, die eigentlich niemand abschlagen kann, wird das Gespräch eröffnet. Bei der Frage: "Können Sie mir sagen, wie spät es ist?" ist die Hürde der Hilfsbereitschaft nu mal sehr niedrig. Ist die Schwelle überschritten, sinkt bei den meisten die Schwelle für weitere Fragen / Bitten ;) Sprichwörtlich hat man einen Fuß in der Tür - und ist bereit zum Eintreten.


    Door in the face: Genau der umgekehrte Weg. Sprichwörtlich wird einem erstmal die Tür in die Fresse gehauen, der Anfrage wird natürlich seltenst entsprochen. Aber wenn ich als zweites mit einer kleineren Bitte komme, wird da dann schon eher drauf eingegangen.


    Low-ball-Technik: Erst werden Personen dazu gebracht, zu einem Zielverhalten bereit zu sein. Danach wird den Personen mitgeteilt, das das Zielverhalten kostenträchtiger ist als ursprünglich erwartet. Die Personen sind danach eher bereit dabei zu bleiben, als wenn man ihnen die wahren Kosten sofort mitteilt.


    Die Markt- und Werbepsychos haben das in vielen Experimenten genau ausgetüftelt :D (und sind damit zur dunklen Seite der Macht gewechselt...)

    Zitat

    Original geschrieben von ksweet
    PS: Bin ich die Einzige, die bei den NABU immer an Star Wars denken muss?

    Nein, auch wir anderen Geeks stellen automatisch diese Assoziation her ;) :cool:
    [small](Zumal wir Jungs automatisch an Queen Padmé Amidala gespielt von der leckeren cand. psyc. Natalie Portman denken müssen :D)[/small]

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Am besten fand ich noch die Aktion, bevor ich an dem STand ankam. Ein etwas älterer Herr lief einfach weiter, Reaktion des "Psychopaten" ;) : "Dann sorgen sie mal dafür, dass die armen Menschen auf den Straßen verhungern".


    Ich hätte dem was erzählt. Naja, ich hoffe sie stehen bald wieder da. Hab richtig Lust mich mit ihnen auseinander zu setzen, einfach wiel sie so lächerlich sind?:)

  • Daniel, du hast noch eine Taktik vergessen, für die ich natürlich nicht so eine schmissige (einmal im Leben muß man dieses Wort verwendet haben :D ) Bezeichnung habe, nämlich dieses vergleichen und schlechte Gewissen machen: für den Gegenwert zweier Marlboro-Packungen können sie soundsoviel sinnvolleres tun. Das sind doch nur 10,- im Monat, das ist doch nur einmal Kinogehen (das Geld wird natürlich dann als Jahresbeitrag abgebucht zzgl. einer "Verwaltungsgebühr") und dafür retten sie 372,6 Kindern das Leben usw. usf. ;)

  • Och, es gibt noch mehr Techniken... Prompting, That's not all, Labeling, ... einfach mal mit Google nach den Begriffen in " " suchen oder nach social persuasion ;) Einen bzw. den Namen für die von Dir beschriebene "Appell an allgemeingültige Werte"-Technik hab ich auf die Schnelle nicht gefunden...


    Was mir noch spontan in dem Zusammenhang einfällt - und die nerven ja (vgl. M. Mittermeier, D. Nuhr et al ;)) meist Samstag ganz früh morgens an der Haustüre: Die Kasper von der "Wir möchten uns gerne mit Ihnen über die Bibel unterhalten" - Fraktion :D :rolleyes:



    Dann doch lieber NaBu - Naboo - Padme Amidala - Natalie Portman

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

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