Alles rund um Blogs (elektronische 'Tagebücher' im Web)

  • Hallo,


    von der Existenz sog. Blogs habe ich zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Tsunami bewusst Kenntnis bekommen.
    Und bis vor Kurzem hielt ich es auch nur für eine nette Spielerei von Privatpersonen.
    Aber nun habe ich erfahren, dass auch viele (große) Firmen Blogs erfolgreich einsetzen: für interne und externe Kommunikation.
    Einige Blogs scheinen eine große meinungsbildende Macht zu besitzen (z.B. Spreeblick.de anti Jamba).


    Die Idee klingt ja eigentlich interessant:
    "Weblogs sind vergleichbar mit Newslettern oder Kolumnen, jedoch persönlicher - sie selektieren und kommentieren oft einseitig und werden deswegen auch mit Pamphleten des 18. und 19. Jahrhunderts verglichen. Weblogs sind demnach keine Alternative zu (Online-)Zeitungen, sondern eine Ergänzung. Im Idealfall reagieren Weblogs schneller auf Trends oder bieten weiterführende Informationen bzw. Links zu bestimmten Themen."
    Wiki


    Und das hier ließ mich aufhorchen:
    "Unternehmen entdecken die Online-Tagebücher
    Google hat eines, Nike auch, und Microsoft gehört sogar zu den Pionieren: Unternehmenstagebücher im Internet, sogenannte corporate blogs, sind in Amerika schon weit verbreitet. Darin schreiben die Mitarbeiter des Unternehmens in informeller und lockerer Form über sich, ihr Unternehmen oder spezielle Projekte. "Blogs sind keine Spielerei, sondern eine höchst effektive Form der Kommunikation - nach innen und außen", sagt Stefan Wiskemann, Geschäftsführer des Blog-Spezialisten 21Publish. Beispiele sind die Tagebücher des General-Motors-Managers Bob Lutz oder des SAP-Managers Shai Agassi.


    Die meisten Tagebücher sind jedoch privater Natur. In Amerika lesen schon 32 Millionen Menschen regelmäßig Internet-Tagebücher, und acht Millionen führen selber ein solches Tagebuch, hat eine Umfrage des Pew Internet & American Life Project ergeben. In Deutschland steht diese neue Form des Online-Journalismus noch ganz am Anfang: "20000 bis 30000 aktive Blogs gibt es bisher in Deutschland", schätzt Wiskemann. Da die Tagebücher untereinander stark vernetzt sind, können sich Meinungen schnell hochschaukeln und zu einer Gefahr für Unternehmen werden.


    Jamba reagierte falsch


    Als erster Leidtragender hat die Berliner Handyfirma Jamba in Deutschland die Wucht der Blogs zu spüren bekommen. Der Berliner Blogger Johnny Haeusler hatte in seinem Tagebuch "Spreeblick.de" die Jamba-Werbung für Klingeltöne kritisiert. "Sie tun einfach nur so, als ob sie euch einen Klingelton verkaufen, in Wirklichkeit aber verkaufen sie euch ein immer weiter laufendes Abonnement für ganz viele Klingeltöne", stand zum Beispiel in dem Tagebuch. Die Geschichte machte in der Blogger-Szene schnell die Runde und nahm richtig Fahrt auf, als plötzlich Jamba-freundliche Kommentare auftauchten, die alle von einer Internetadresse kamen: dem Jamba-Firmensitz. Mitarbeiter des Unternehmens hatten versucht, etwas gegen die negativen Kommentare zu tun. Der Versuch schlug jedoch fehl, denn versteckte Öffentlichkeitsarbeit wird meist sehr schnell erkannt. "In Blogs ist Ehrlichkeit gefragt - und Unehrlichkeit wird bestraft", sagt Wiskemann.


    Nicht erst der Fall Jamba hat die Unternehmen alarmiert, die Blogs im Auge zu halten. "Viele Unternehmen beobachten Blogs systematisch, um negative Entwicklungen zu erkennen. Blogger werden zu einer Meinungsmacht, die unangenehm werden kann", erwartet Wiskemann.


    Projektmanagement in blogs


    Blogs können jedoch auch als internes und externes Kommunikationsinstrument eingesetzt werden. Ein Pionier ist die Internet-Suchmaschine Google. Dort werden ganze Projekte über Blogs gesteuert. "Blogs sind eine gute Ergänzung für die interne Kommunikation. Der Vorteil: Die Informationen versenden sich nicht wie eine E-Mail, sondern bleiben an einem Ort gebündelt", sagt Wiskemann. Auch die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein setzt Blogs für die interne Kommunikation ein.


    Unternehmen können Blogs aber auch für die externe Kommunikation nutzen, zum Beispiel um den Verkauf anzukurbeln (Sales-Blogs), um die Marke zu pflegen (Branding-Blogs) oder um ein positives Image aufzubauen (Relationship-Blogs). "Auch für Vereine oder Organisationen mit vielen Mitgliedern bieten Blogs Vorteile, zum Beispiel die Kommunikation in beide Richtungen. Alle Mitglieder können Kommentare schreiben und sind nicht nur reine Informationsempfänger", sagt Wiskemann."
    FAZ



    Nun würde mich interessieren:

    • Seid ihr selber in Blogs aktiv (schreibt oder lest darin oder habt selber einen erstellt)?


    • Habt Ihr Tipps für interessante Blogs?


    • Findet ihr diese Kommunikationsform sinnvoll oder gebt Ihr ihr keine großen Zukunftschancen?


    • Was ist das Besondere an Weblogs? / Was unterscheidet sie z.B. vom Forum?


    • Für welche Themen / Bereiche könnte ein Blog sinnvoll sein?


    • Zur technischen Seite: Was gibt es für Softwareempfehlungen?


    (Nein, ich habe nicht vor, selber eines zu erstellen, aber mich interessiert diese Kommunikationsform. Besonders ihre Macht und ihr Nutzen jenseits der privaten Selbstdarstellung.)


    Bin auf Eure Meinungen gespannt! :)

  • Re: Alles rund um Blogs (elektronische 'Tagebücher' im Web)


    Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    ... Beispiele sind die Tagebücher des General-Motors-Managers Bob Lutz oder des SAP-Managers Shai Agassi...


    Hast Du einen Link dazu?
    Habe leider nichts gefunden.

  • Hallo!
    Ich kenne Blogs schon ein bisschen länger, weil eine Freundin von mir sehr aktiv solch einen Blog führt. Jedenfalls dachte ich bis gestern, dass das nicht ganz so verbreitet ist und hielt es für eine Spinnerei ihrerseits.
    Ich meine, ich lese ihren Blog eigentlich regelmäßig, weil ich dann immer weiss, was es neues gibt und wie es ihr geht. Durch das Tagebuchformat stehen auf dieser Seite mehr Dinge, als sie uns, also ihrem Freundeskreis, erzählen würde. Halt sehr intime Dinge. Sie weiss, dass wir alle den Blog lesen und nimmt ihn scheinbar als Möglichkeit uns Dinge zu vermitteln, die sie sich sonst nicht traut auszusprechen. Eigentlich schade, dass sie auf irgendeine Art Angst vor uns hat..... Jedenfalls interessieren mich anderer Leute Blogs nicht. Die kenn ich ja nicht, was soll also daran spannend sein ;) ?!


    Ansonsten denke ich, dass es sich als Kommunikationsform nicht etablieren wird. Da email ich doch lieber ;)


    Ich will ihre Seite nicht verlinken, denn das ist zu privat. Aber ihr Anbieter ist http://www.myblog.de


    Gruß
    Mekong

    Ein Hund denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...sie müssen Götter sein!"


    Eine Katze denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...ich muss ein Gott sein!

  • Zitat

    Hast Du einen Link dazu?
    Habe leider nichts gefunden.


    Google findet das hier:


    Bob Lutz: http://fastlane.gmblogs.com/


    Shai Agassi / SAP: http://www.sap.com/community/pub/blogs.aspx


    ---------------------------------------


    Zitat

    Durch das Tagebuchformat stehen auf dieser Seite mehr Dinge, als sie uns, also ihrem Freundeskreis, erzählen würde. Halt sehr intime Dinge. Sie weiss, dass wir alle den Blog lesen und nimmt ihn scheinbar als Möglichkeit uns Dinge zu vermitteln, die sie sich sonst nicht traut auszusprechen.


    Dann finde ich es erstaunlich, dass sie es ins WWW stellt? - Fühlt sie sich denn durch die Anonymität ausreichend geschützt?


    Zitat

    Ansonsten denke ich, dass es sich als Kommunikationsform nicht etablieren wird. Da email ich doch lieber


    Email ist ja etwas ganz anderes. Da geht normalerweise nur eine Nachricht zwischen einem Sender u. einem Empfänger hin und her. Blogs scheinen eher eine Nachrichtensammlung (mit Kommentarfunktion) zu sein, die für einen große Gruppe zugängin ist.

  • Das mit dem Emailen mein ich schon so ;) Bei uns im Freundeskreis haben wir die Groupmail für uns entdeckt. Das heisst, dass wir- so 8-10 Leute- uns täglich mehrere Mails schicken, die dann jeder von uns lesen kann (Groupmail halt ;)).
    Wir haben irgendwann mal damit angefangen und machen das inzwischen ständig. Egal, ob wir uns vorher an der Uni gesehen haben oder bei der Arbeit oder zusammen weggegangen sind. Seit wir dieses "Verfahren" praktizieren ist meine SMS-Rechnung extrem gesunken und ich hab kaum noch Telefonkosten!!! Also sehr zu empfehlen :top:

    Ein Hund denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...sie müssen Götter sein!"


    Eine Katze denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...ich muss ein Gott sein!

  • Hi,
    sehr zu empfehlen ist http://www.meinboesestagebuch.de
    Gibts mittlerweile schon sehr lange. Sind halt so kleinere Erlebnisse des "Bösen Menschens", die er dann zu einer netten kleinen (oft auch übertriebenen) Geschichte formt, lese die Einträge immer gerne :)


    Finde das mit Blogs eigtl sehr intressant, kenne aber kaum welche...


    LG Nico :)



    Edit:
    Der neue Eintrag über Moosi auf der oben genannten site find ich allerdings :flop:

  • Ich bin regelmäßig bei http://www.bildblog.de


    Ist eine sehr interessante Seite auf der den Bildzeitungsartikeln hinterherrecherchiert wird.
    --> Wer hätte es gewusst aber in dieser Zeitung stimmt kein Wort.. :D


    Gibt es hier auch shcon den ein oder anderen Thread zu...

  • Zitat

    Hi,
    irgendwo komm ich nich dahinter was Trauma mit der Site zu tun hat...


    Naja, sie könnte ihm gefallen? :p


    -----------------------------------------------------------


    Habe gerade gesehen, dass Planetopia gestern 'nen Beitrag zum Bloggen hatte.
    Leider nicht gesehen, aber hier ein paar Zitate:


    "'Weblogs', auch Blogs genannt, sind selbstverfasste Tagebücher im Internet.
    Blogger beichten Intimes, reden über Alltagsprobleme oder berichten über Weltgeschehnisse wie die Flut in Südasien. Alles geschieht frei nach dem Prinzip: Einer schreibt – viele lesen. Das Dumme dabei: Niemand kontrolliert, ob es auch stimmt. Und weil sich per Mausklick die Informationen schnell und weltweit millionenfach verbreiten, können solche Weblogs auch schnell Falschmeldungen in Umlauf bringen. Experten sprechen von einer Herausforderung für die Nachrichtenwelt. PLANETOPIA über die unterschätzte Macht der Blogger."


    ...
    "Doch in Weblogs steht nicht nur Privates. Auch selbstverfasste Nachrichten werden in Umlauf gebracht. Kommunikationswissenschaftler Christoph Neuberger sieht das kritisch.


    Prof. Christoph Neuberger, Kommunikationswissenschaftler: „Bei den Weblogs ist das Prinzip im Grunde genommen genau umgekehrt im Vergleich zu den traditionellen Massenmedien. Die haben Redaktionen, die zunächst prüfen, bevor etwas veröffentlicht wird. Bei Weblogs wird erst veröffentlicht und dann geprüft, wobei an dieser Prüfuzng die anderen online-Nutzer beteiligt sind, vor allem natürlich die Blogger, die in der Blogossphäre eng miteinander vernetzt sind.“


    Eng vernetzt mit der Blogossphäre ist auch der „Spreeblick“-Blogger. In einem seiner Artikel kritisiert er das Abrechnungs-System des Klingeltonanbieters Jamba. „Spreeblick“ hält die Methoden Jambas für undurchsichtig. Die Kids würden darüber getäuscht, dass sie keinen einzelnen Klingelton, sondern gleich ein Monatsabo kaufen.
    Die Jamba-Story löst eine Lawine aus. Die Besucherzahlen des Weblogs steigen schnell auf zweihunderttausend – täglich. Über die Links anderer Blogger verbreitet sich der Artikel rasend schnell und landet bei Google sogar in den top five. Wir besuchen den Spreeblick-Blogger, wollen wissen, wie kann ein einziger Artikel in einem Weblog solchen Wirbel machen?


    Johnny Häusler, Spreeblick-Blogger: “Der Artikel ist relative schnell von anderen Bloggern verlinkt worden. Was hauptsächlich, glaube ich daran lag, dass er witzig geschriben war, dass er halt nicht ein dummes Ablästern war, was ja öfters mal auf privaten Homepages passiert, sondern es war ein sehr gut recherchierter Artikel, es sthet nichts drin, was nicht stimmt, er war halt einfach witzig, im Sendung-mit-der Maus-Stil. Ich glaub, darauf sind die meisten Leute erst mal angesprungen, haben gesagt, so funktioniert Jamba, guckt euch das mal an, da ist es prima erklärt.“


    Eine „prima Erklärung“ für die Leser - für Jamba ein Problem.


    Prof. Christoph Neuberger:„Der Fall Jamba hat deutlich gezeigt die Macht der Blogger, ihre Fähigkeit, Missstände zu skandalisieren, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Das ist mit einem sehr großen Risiko für die Unternehmen verbunden,die solche Entwicklungen beobachten müssen, die registrieren müssen, wann über sie Kritisches auftaucht im Netz, und die über ihre Unternehmenskommunkation angemessen reagieren müssen.“


    Und wie reagiert Jamba auf den Wirbel, den die Weblog-Gemeinde ausgelöst hat? Wir besuchen die Zentrale in Berlin. Dort verfolgt man die wachsende Popularität des Spreeblick-Bloggers sehr aufmerksam. Bisher hat man hier die Weblogs zwar als neues Phänomen erkannt, ihre mögliche Tragweite aber offenbar unterschätzt.


    Tilo Bonow, Pressesprecher Jamba: “Dass Jamba so eine Art Präzedenzfall geworden ist, der erste Fall, wo ein Unternehmen dudrch diesen Hype sehr stark in die Öffentlichkeit gekommen ist, ist natürlich ein Novum in Deutschland, und diese Rolle haben wir nun eingenommen. Wobei die Kritik natürlich nicht neu ist und mit Fakten zu widerlegen, weil viele Dinge sachlich nicht der Wahrheit entsprechen. Aber damit müssen wir natürlich umgehen.“


    ...


    Ohne eigene Recherche verfaßte und ungeprüfte Nachrichten können sich in der Blogosphäre durch zahlreiche Verlinkungen sehr schnell ausbreiten. Dadurch erwecken sie den Eindruck großer Glaubwürdigkeit - auch wenn sie gar nicht stimmen.


    Prof. Christoph Neuberger: „Bei Weblogs beesteht die Gefahr, dass viele Leute unbekannten Anbietern, wo man einfach nicht genau weiss, wie seriös ihre Informationen sind, einfach glauben und diese Informationen weitergeben, und sich solche Informationen dann auch fortpflanzen übe die Grenzen des Internets hinaus in die traditionellen Medien. Hier haben auch die Redaktionen von Presse und Rundfunk eine wichtige Aufgabe, solche Informationen kritisch zu prüfen.“"


    Quelle


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    Zitat

    Ich bin regelmäßig bei http://www.bildblog.de
    Ist eine sehr interessante Seite auf der den Bildzeitungsartikeln hinterherrecherchiert wird.
    --> Wer hätte es gewusst aber in dieser Zeitung stimmt kein Wort..


    Oh, und ich dachte immer, das sei eine offizielle BLÖD-Seite... :o


    Finde ich aber schon bemerkenswert, dass die BILD-Redaktion anscheinend nichts gegen die Nutzung ihres Namens macht. Auch inhaltlich würde mich da die rechtliche Seite interssieren.
    (- Die Telekom würde mit Sicherheit anders reagieren.)

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