Courage zeigen oder Maul halten?

  • Ich glaube wir können die Situation auch nicht besser einschätzen als du. Du hast es ja selbst gesagt. Meinung sagen -> evtl. Benachteiligung. Meinung nicht sagen -> Gewissenskonflikt. Tja...


    Ich hatte damals beim Zivi auch so meine Probleme mit meiner damaligen Chefin. Hab dann nach 3 Monaten die Stelle gewechselt und anschließend eine wirklich geniale Zivizeit verlebt bei klasse Vorgesetzten :top:

  • Was hast Du als Zivi schon zu verlieren? Die Geschichte ist befristet, im echten Job wäre ich auch vorsichtiger. Aber als Zivi würde ich es drauf ankommen lassen.
    Selbst, wenn er Dir das Leben zur Hölle macht: nach wenigen Monaten bist Du raus!
    Aber vielleicht bringt es was für andere, u.a. die, die unter ihm leiden oder leiden werden! Kann man sich nicht im Notfall auch versetzen lassen?


    Einige meinen halt auch, weil Zivis junge Typen sind, die nicht lange bleiben, könnten sie mit einem alles machen. Bei mir dachten so zum Glück nur wenige. Und wenn man sich dann doch Respekt bei ihnen verschafft hat, haben sie einen akzeptiert.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • ich würd mir nichts vorschreiben lassen, was ausserhalb der zivitätigkeit steht.
    diese meinung/position würde ich dem chef gegenüber auch klar und deutlich vertreten. sollte er dennoch meinen, dass er sich durch abnorme dienstanweisungen und sonstiges unangebrachtes verhalten an dir und deiner person als zivi austoben müsste, dann würde ich dir empfehlen, beim bundesamt für zivildienst zu melden. er braucht gar nicht damit zu drohen, sich an diese stelle zu wenden.


    lass dich nicht unterbuttern


    y7

  • Natürlich kann man sich versetzen lassen.


    Das Argument, dass man da als Zivi nicht lange ist, ist schon richtig. Das habe ich damals auch oft gehört. Dennoch ist es eine Zeit, die Spaß machen sollte. Und warum 10 Monate (sinds inzwischen nicht sogar nur 9?) wegschmeißen, wenn man auch ein viel besseres Klima haben könnte? Ich habe es niemal bereut, mich damals versetzen zu lassen. Denn die restlichen 7 Monate waren einfach dermaßen der Knüller, dass ich heute noch sehr sehr gerne daran zurückdenke, und auch sehr viel gelernt habe damals. Und das sicher besser, als mal eben ein knappes Jahr aus der Erinnerung zu streichen denke ich.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Was hast Du als Zivi schon zu verlieren? Die Geschichte ist befristet, im echten Job wäre ich auch vorsichtiger. Aber als Zivi würde ich es drauf ankommen lassen.
    Selbst, wenn er Dir das Leben zur Hölle macht: nach wenigen Monaten bist Du raus!
    Aber vielleicht bringt es was für andere, u.a. die, die unter ihm leiden oder leiden werden! Kann man sich nicht im Notfall auch versetzen lassen?


    Einige meinen halt auch, weil Zivis junge Typen sind, die nicht lange bleiben, könnten sie mit einem alles machen. Bei mir dachten so zum Glück nur wenige. Und wenn man sich dann doch Respekt bei ihnen verschafft hat, haben sie einen akzeptiert.


    genau meine meinung :top:


    zeig dem typ wo der frosch die locken hat :D

    mfg Fresh

  • Grundsätzlich denke ich auch: laß Dir nix gefallen und wehre Dich. Prinzipiell hat der Chef Dir natürlich nicht vorzuschreiben was Du in Deiner Freizeit machst.


    Ich gebe allerdings auch zu bedenken daß Du hier privat mit jemandem verkehrst, den Du ansonsten dienstlich betreust. Inwiefern könnte Dein privates Engagement andererseits der Dienststelle zugerechnet werden, könnte es da Interessenskonflikte geben?


    Ich weiß aus eigener langer Erfahrung im Krankentransport/Rettungsdienst daß es manchmal schwer ist da wirklich zu trennen. Was ist wenn Du während Deiner privaten Freizeit unversichert etwas anrichtest, oder es wird der Vorwurf erhoben Du hättest etwas mitgehen lassen?
    Es ist bekannt daß alte und demente Menschen leicht zu derartigen Vorwürfen neigen, es liegt zum einen ganz banal an Vergeßlichkeit, zum anderen aber auch nachweisbar an der "Verkalkung des Gehirns".


    In so einer Geschichte hängt Dein Chef automatisch immer mit drin, weil Du im Zivi-Status nicht nur in Deiner Arbeitszeit für seinen Laden tätig bist, sondern als Zivi auch über ihn versichert etc. bist. Wenn es Probleme gibt war es nämlich nicht mehr der private tkjever, der ins Gerede kommt, sondern "der Zivi von der Betreuungsstelle XY". Da interessiert es dann kaum daß Du mittags um 3 dienstlich und ab 4 privat da gewesen bist...


    Gerade auf diesem Sektor, in dem Du da tätig bist, ist es auch für einen persönlich sehr wichtig eine klare Grenze zwischen "Dienst" und "Freizeit" zu definieren.
    Es ist weiterhin auch ein seit langem bekannter Effekt daß dumme Sprüche oder Witze ein sehr wichtiger Bestandteil der Verarbeitung sind, insbesondere in emotional belasteten Umgebungen, wie die, in der Du eingesetzt bist . Du kannst jeden Arzt, Sanitäter, Krankenpfleger etc. fragen, jeder wird Dir das bestätigen. Insofern wäre es auch denkbar daß Dein Chef aus seiner Erfahrung heraus einfach eine andere, für Außenstehende oder "Anfänger" befremdliche, Art des Umgangs mit den Belastungen dieses Metiers hat und eine ungeschickte, aber nicht per se falsche Art an den Tag legt um 1. selber damit umzugehen und 2. auch Dich in entsprechende Bahnen zu lenken.


    Könnte es sein daß Dein Chef es ungeschickt anpackt, im Grunde aber gar nicht böse drauf ist, sondern Dich vielleicht wirklich nur "schützen" will?


    Ich weiß aus vielen Großstädten und langer eigener Erfahrung daß man inzwischen in vielen Krankentransport/Rettungsdienst-Bereichen z. B. kein Trinkgeld mehr annehmen darf. Es hat Fälle gegeben wo Leute dachten - oder besser: behauptet haben - daß sie die Fahrt ja schon bezahlt hätten. Angeblich hätten das auch die Rettungsassistenten bestätigt. Regelmäßig verschwindet Gepäck, was den Sanitätern angeblich mitgegeben wurde, regelmäßig behaupten Leute, denen man schon aus 10 Metern Entfernung anmerkt daß sie einen an der Waffel haben, sie wäre geschlagen oder sexuell belästigt worden. Patienten, die zuhause abgeholt wurden, fehlt regelmäßig Geld - angeblich. Ich unterstelle den Patienten gar nicht immer bösen Willen, oft ist das auch nur Demenz, nur - das Problem ist dann erstmal da. Diese Problematik ist allgemein bekannt und beschrieben, davon kann Dir jeder Rettungsdienstler, jeder Altenpfleger, jedes Krankenhaus massenweise berichten.


    Derartige Gefahren sehe ich theoretisch auch in Deinem Fall. Klar, da muß nicht unbedingt was passieren und Dein privates Engagement ehrt dich auch, aber ich wäre an Deiner Stelle seeeeehr zurückhaltend was rein private Aktionen angeht.


    Im übrigen kommen Dir die Gedanken und diese Frage auch erst jetzt in den Sinn, wo Du mit dem Chef aneinandergeraten bist, vorher hast Du keinen Handlungsbedarf gesehen. Spielt da womöglich auch nur die gekränkte Eitelkeit eine Rolle?


    Gerade wenn es auch laut Aussage Deines Regionalbetreuers eher eine Lappalie ist würde ich an Deiner Stelle erstmal halblang machen und mir genau überlegen ob Du hier wirklich mit der Brechstange irgendetwas erreichen willst.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Hi ...


    Erst mal möchte ich sagen, dass was dein Chef sich da erlaubt ist ehrlich sch... !
    So wie du denkst, denken nicht viele. Und es ist keine selbstverständlichkeit, dass jemand seine Freizeit opfert, um einer alten Dame einen gefallen zu tun, zu der man so keine persönliche Bindung hat.
    Daraus würde ich schließen, dass du ein recht großes Selbstvertrauen hast, daher würde ich dir auf jeden Fall raten, die Konfrontation mit deinem Chef zu "suchen".
    Hört sich nun nicht so an, wie es gemeint war .. Wenn er sich wieder was erlaubt, versuchen direkt zu kontern. Auf jeden Fall deine Meinung sagen, das verschafft dir sehr schnell den nötigen Respekt um das mit deinem Chef auszuhalten.
    Wie schon gesagt wurde, kann es gut sein, dass andere nachziehen wenn du erst mal auf die Barrikaden gehst.. Nur es muss sich erst mal einer trauen.
    Ich habe damit bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht, den Mund nicht zu halten .. Ob es nun bei einem Ferienjob war, wo der Vorarbeiter alle rumgescheucht hat, als wäre er ein Ölscheich oder ob es in der Schule war, wo der Lehrer uns der Länge nach zur Sau gemacht hat ..


    Ganz nach dem Motto: Immer vor ohne Furcht, es kann nur besser werden ! =)


    mfg
    Kevin


    P.S.
    Ich bitte Rechtschreibfehler zu entschuldigen ... Komme grade aus der Disco und bin leicht angeschaekert ... hehe

  • @ Printus: Mir wurde von meinem Regionalbetreuer bestätigt, dass ich hier strikt trennen kann zwischen Dienst und Freizeit.


    Ich habe das schon geahnt, dass mein Chef Probleme machen wird.
    Direkt nachdem er erfahren hat, dass ich die Dame begleite, hat er diese sofort angerufen, am Telefon wüst beschimpft und angebrüllt, was ihr denn einfällt, mich zu einer Veranstaltung (zwei fränkische Komödianten samt Band) mitzunehmen. Als ich die Dame abgeholt habe, war sie ganz fertig und war kurz davor, das Ganze sausen zu lassen.
    Da habe ich schon gewusst, dass es am nächsten Tag Ärger gibt.
    Und als es dort dann gegen mich gegangen ist, habe ich natürlich entgegen gehalten und bin auf Konfrontation gegangen. Weil das brauche ich mir nicht bieten zu lassen.


    Und zu den "dummen Sprüchen" von ihm:
    Das sind deutlich mehr als dumme Sprüche. Ich traue mich schon gar nicht, sie hier zu posten, weil man ihn dafür wahrscheinlich anzeigen müsste.


    Meiner Meinung nach ist mein Chef - wahrscheinlich durch sein Umfeld bedingt - psychisch krank. Wie ist es sonst zu erklären, dass er immer wenn ich ihn begleite (er braucht aus einer eigenen Behinderung heraus ständige Begleitung), Sachen vor sich hermurmelt wie "Oh Gott oh Gott, Furchtbar ist das, Schlimm schlimm, Du meine Güte, Furchtbar furchtbar"...
    Diesen ganzen Mist darf ich mir tagaus tagein anhören, wenn ich ihn begleite.
    Ich schätze, dass ich dieses Gemurmle täglich 1/2-1 Stunde anhören darf. Also wenn ich da selber nicht irgendwann krank werde...


    Die Stelle gefällt mir im Prinzip recht gut und ich verstehe mich mit dem zweiten Zivi auch gut. Auch sonst ist das Arbeitsklima recht angenehm. Nur der Chef fällt mit diesen ständigen Sachen aus der Rolle. Deswegen möchte ich eigentlich nicht gleich wechseln. Und von meinen 10 Monaten habe ich inklusive Januar schon 5 abgeleistet.


    >>> tkjever

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

  • Warum läßt Du es nicht auf eine Esakalation ankommen?
    Du hast ehrenwerte Absichten gehabt und kannst Du mit gutem, eigenen Gewissen rangehen. Folgender Hintergrund von mir: Du hast nichts zu verlieren. Im Notfall, bis die Zivizeit um ist, kann man ja auch hier und da mal rein zufällig krank werden etc. Aber worum es sicht geht, ist, Du kannst hier KONFRONTATION üben, ohne wirklich was zu verlieren. Im wirklichen Berufsleben kann man manchmal einer schwierigen, harten Konfrontation auf keinen Fall entgehen. Hier hast Du die Möglichkeit, ohne Probleme für eine langes, restlichen Berufsleben, einfach mal so was zu üben.
    Und außerdem fühlst Du Dich bestimmt besser, weil Du eben nicht die Klappe gehalten hast.
    Viel Erfolg - egal wie Du Dich verhälst.
    Meinen Respekt für den Job, den Du machst :)

  • Da geht mir ja das Herz auf. Hab was ganz ähnliches erlebt. Ich war Zivi in einem Wohnheim für geistig Behinderte. Ich musste auch erstmal begreifen, dass ich als Zivi sozusagen unkündbar bin. Du musst ja Deinen Dienst leisten. Also nicht vergleichbar mit der Angst um den eigenen Job und Karriere. Wenn der Typ Dinge von sich gibt, die in keinster Weise mit deinen Moralvorstellungen vertretbar sind, dann gib ihm ganz entspannt kontra. Wenn Du später mal auf das "Abschlusszeugnis", also die Bewertung von dem Typen NICHT angewiesen bist, dann sag hm, was du denkst! Das ist ein ganz armes Schwein, dass er sich auf Kosten von Zivis und Behinderten profilieren muss. Der ist wahrscheinlich sehr frustriert und unzufrieden mit sich selbst. Das lässt er dann Untergebene ausbaden. Das würde ich gar nicht mit mir machen lassen.


    Wenn er Dir droht, beim Bundesamt anzurufen: Lass ihn doch. Das schlimmst was passieren kann, ist dass er dort sagt, er kann nicht mehr mit dir arbeiten. Dann wirst du halt versetzt. --> prima!
    Wenn du es da eh nicht mehr aushältst, gibt es eine Alternative: DU rufst beim Bundesamt an, beantragst Deine Versetzung und schilderst denen, was da so abläuft. Dann bekommt der nämlich keine Zivis mehr!

    Nur Fliegen ist schöner...

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