Unser heutiger TT-Gruß (Tool Time - Gruß
) geht an die: UNIVERSITÄTEN! In diesem Falle insbesondere an die TU Chemnitz. Denn diese zeigt auf der CeBit eine tolle neue Erfindung. Dumm daran ist nur, dass diese Erfindung schon vor weit über einem Jahr von Sony Ericsson in Form eines Spielzeugautos marktreif entwickelt und für teures Geld verkauft wurde.
Aber bitte zunächst mal hier lesen.
Also ich finde es ja ehrlich gesagt ein wenig dreist. Die Lösung, die hier "entwickelt" wurde, ist bereits vor geraumer Zeit von S/// zur Marktreife entwickelt worden. Der einzige Unterschied besteht nach meinem Verständnis darin, dass S/// das HID-Profile und die Uni-Entwicklung das SPP-Profile nutzen, wobei Letzteres den Vorteil hat, dass es mit fast jedem BT-Handy funzt. Aber das ist ja nun piece of cake - bei S/// gings damals halt einfach darum, dass das Ganze möglichst einfach bedienbar ist und natürlich ein S///-Handy voraussetzt. Ergo verwendete man HID und eine kleine proprietäre Applikation. Es steht für mich völlig außer Frage, dass man rein technisch gesehen das Ganze via SPP und ohne proprietäre Applikation genauso - sogar noch einfacher - hätte implementieren können. Nur hätte es dann wegen der schlechten Usability vermutlich keiner haben wollen.
Bei uns in der IBM-Hauptverwaltung im Kundenforum steht schon seit seeligen Ericsson R520 - Zeiten eine Demolösung herum, mittels der man mit dem Handy z.B. in einer Bar eine Bestellung auslösen kann. Der Server erkennt das Handy, wenn man den Raum betritt, und dann kann man übers Handymenü seinen Kaffee ordern.
M.E. sollten sich unsere mit Steuermitteln finanzierten Forschungseinrichtungen vielleicht doch eher mit Dingen beschäftigen, die wirklich neu sind. Natürlich ist es nichts Neues, dass Unis Dinge entwickeln, mit denen sich möglicherweise am kommerziellen Markt Geld verdienen lässt. Allerdings hat das Ganze in diesem speziellen Fall IMHO einen recht faden Beigeschmack, denn man muss sich fragen, was da großartig entwickelt werden musste, wenn es praktisch dieselbe Lösung schon vor 1 1/2 Jahren in einem Spielzeugauto gab. Das Ganze wäre vielleicht etwas gewesen, was bei "Jugend forscht" den Hauptgewinn abgestaubt hätte. Aber eine TU?! :eek:
Vielleicht zeigt sich hier aber auch einfach nur einmal mehr, dass es in der heutigen Zeit scheinbar weniger auf echte Innovationen ankommt, als vielmehr darauf, Dinge, die eigentlich schon bekannt sind, mit möglichst großem Getöse alle paar Jahre wieder als völlig neu vorzustellen. Eigentlich geht das schon seit Jahren so - auch die diesjährige CeBit wird wieder voll sein von Dingen, die wir irgendwie alle schon mal gesehen haben...