Private Krankenversicherung oder bei der Gesetzlichen KV bleiben?

  • Thorsten
    Du hast dem richtigen Berater Vertraut!😉
    Und vorallem beim richtigen Unternehmen abgeschlossen!!!
    Nur das Unternehmen, bekommt man nicht über Makler etc..
    Und vorallem keine Billigtarife...


    Warum wechselt der Vorredner nicht einfach das Unternehmen, und korrigiert seinen Fehler?!
    Es gibt auch anständige und seriös kalkulierende Unternehmen!


    Bessi


  • Auf diesen Beitrag habe ich gewartet. ;)



    Thorsten


  • Keine der drei Alternativen. Richtig wäre:


    a) Dein Tarif ist ausreichend kalkuliert und es wurde lediglich die Anpassungsschwelle noch nicht erreicht (Ursache: Neuzugang, temporär weniger Krankheitskosten, Anpassungsgrenze 10% u.v.m.). Du zahlst dann halt erst etwas später aufgrund der allgemeinen Kostensteigerung im Gesundheitswesen von durchschnittlich 5% p.a. mehr und die "aufgeschobene Anpassung" mit ein paar "Zinsen" nach.


    b) Dein Tarif ist als Einsteigertarif nicht ausreichend kalkuliert und es wurden die Anpassungen noch nicht erreicht (Gründe ebenso). Du zahlst dann auch hier erst etwas später mehr und die aufgeschobene Anpassung mit ein paar "Zinsen" nach. Weiterhin zahlst du irgendwann die Unterkalkulation (= billiger als der Marktdurchschnitt) zusätzlich drauf und hast dann einen netten "Turbo" in den Beitragsanpassungen "eingebaut".


    Fakt ist nämlich nunmal, dass bis zum Tod statistisch eine gewisse Summe an Kosten anfällt und die bezahlt werden will. Das geht dann getreu dem Motto, wer heute weniger zahlt, zahlt später mehr und umgekehrt + die heute Gesunden sind die Kranken (Kostensteigerer) von morgen und die heute Kranken die Toten oder wieder Gesunden (aber beide Kosteneinsparer) von morgen. Beitragsverwerfungen sind daher immer nur temporär.


    Unumstößlich über die Jahre ist insoweit die allgemeine Kostensteigerung im Gesundheitswesen von deutlich über der Inflationsrate. Die bedeutet im Durchschnitt eben 5%, liegt in Hochleistungstarifen noch darüber (medizinischer Fortschritt ist teuer) und in Niedrigleistungstarifen halt etwas darunter.


    Bei deinen ersten beiden Alternativen hast du eventuell a) erwischt. Dies betrifft jedoch nicht die fehlende Beitragsanpassung in einem Jahr und dieser kurze Zeitraum lässt noch nicht zwischen a und b unterscheiden.

  • Ist zwar etwas OT, aber ein interessanter Artikel zum Thema Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenversicherung. 25!!% der Beiträge gehen für Verwaltung drauf. Im Vergleich werden in der freien Martwirtschaft (zB Automobilindustrie) ca. 6% für Verwaltung ausgegeben. Da wundert mich nichts mehr. Da muss sich definitiv schnell viel ändern! http://www.spiegel.de/wirtscha…les/0,1518,806445,00.html


    Interessant wäre zu wissen, wie hoch der Anteil der VK bei den PKV sind. Hat da jemand eine Info bzw. Zahlen zur Hand?

  • Zitat

    Original geschrieben von Superlug
    Ist zwar etwas OT, aber ein interessanter Artikel zum Thema Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenversicherung. 25!!% der Beiträge gehen für Verwaltung drauf. Im Vergleich werden in der freien Martwirtschaft (zB Automobilindustrie) ca. 6% für Verwaltung ausgegeben. Da wundert mich nichts mehr. Da muss sich definitiv schnell viel ändern! http://www.spiegel.de/wirtscha…les/0,1518,806445,00.html


    Interessant wäre zu wissen, wie hoch der Anteil der VK bei den PKV sind. Hat da jemand eine Info bzw. Zahlen zur Hand?


    Soviel um Thema Studien und was man draus macht. Es heißt, dass 25% der Arbeitszeit für Verwaltungsaufgaben (bei Ärzten und Co.) draufgehen, nicht aber dass diese dafür bezahlt werden. Diese Verwaltungsaufgaben verursacht auch die PKV mit Ihren Anfragen. Es werden also auch in der GKV nicht 25% der Beiträge dafür verbraten.


    Bei den privaten liegt die Verwaltungskostenquote (soweit ich mich erinnern kann) im Schnitt bei 3-4%. Die Zahlen werden jährlich veröffentlicht, sind frei zugänglich und leider auch uninteressant. Wenn eine PKV die Beiträge erhöhen muss, steht sie eben bei gleichen Verwaltungskosten prozentual wieder besser da. Bei fehlender (aber irgendwann erforderlicher) Anpassung und Lohnerhöhungen scheint es dann im Gegenzug, dass die PKV schlechter wirtschaftet. Also alles nur bedingt aussagekräftig.

  • Die letzte veröffentlichte Verwaltungskostenquote in der PKV liegt laut Kennzahlenbericht bei 2,45% im Jahr 2010.


    Nachzulesen unter http://www.pkv.de bzw unter der der eigenen PKV.


    Klick - Seite 70 Kapitel 4.5


    Gruß Gunn


    Edit: Hier der A.T. Kearny Link.


    Zitat

    Die Studie von A.T. Kearney zeigt erstmals auf, dass die Verwaltungskosten im öffentlichen deutschen Gesundheitssystem im Jahr 2010 tatsächlich 40,4 Milliarden Euro betragen haben. Das bedeutet konkret, dass von jedem einzelnen Euro Beitragszahlung höchstens 77 Cent für direkt am Patienten wertschöpfende Tätigkeiten ausgegeben werden konnten. Die 23 prozentige Verwaltungskostenquote des Gesundheitssystems ist um den Faktor 3,8 höher als der durchschnittliche Wert in deutschen Industrieunternehmen, der 6,1 Prozent beträgt. Darüber hinaus kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass 68 Prozent der gesamten Verwaltungskosten bzw. 27,5 Milliarden Euro durch die GKV verursacht werden. Das entspricht einem tatsächlichen Verwaltungsaufwand von 15,6 Prozent bezogen auf die 176 Milliarden Euro Gesamtausgaben. Dieser Verwaltungskostenanteil ist um den Faktor 2,9 größer als die von der GKV offiziell berichteten Verwaltungskosten von 5,4 Prozent bzw. 9,5 Milliarden Euro. Die Studie hat bezogen auf die Verwaltungskosten ein Einsparpotenzial von mindestens 13 Milliarden Euro identifiziert. Von jedem Beitrags Euro können mindestens 8 Cent eingespart werden und der heutige Beitragssatz von 15,5 Prozent auf 14,2 Prozent gesenkt werden. Das Einsparpotenzial beträgt somit konkret 252,90 Euro pro Beitragszahler pro Jahr oder 1,3 Prozentpunkte des Beitragssatzes. Das deutsche Gesundheitswesen verfügt über ein signifikantes und bislang ungenutztes Effizienzsteigerungs- und Kostendämpfungspotenzial. Im Rahmen der unabhängigen und eigenfinanzierten Studie wurde im Zeitraum Juni bis August 2011 eine Marktforschungsanalyse mit 6.000 Leistungserbringern durchgeführt.

    stay hungry, stay foolish


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  • Das Verwaltungskostenproblem der GKV ist m.E. zu einem wesentlichen Teil "politisch verordnet".


    Ich möchte nicht wissen, welchen Verwaltungsaufwand die depperte Zuzahlungsregelung verursacht: Für jeden Knöterich muss eine Zuzahlung abgerechnet werden - um dann am Ende des Kalenderjahres in einem lästigen Verwaltungsverfahren den Teil wieder zu erstatten, der den Anteil von 1 oder 2 Prozent des Einkommens übersteigt. Solcher Irrsinn würde niemals Einzug in private Tarifbestimmungen halten.


    Hätte man den Beitrag der GKV stattdessen um einen Prozentpunkt erhöht, wäre das ökonomische Ergebnis für Kassen und Beitragszahler sicher vergleichbar - allerdings mit erheblich geringerem Verwaltungsaufwand auf a l l e n Seiten.


    Entsprechgende sinnfreie Regelungen, die allein der Erzeugung von Verwaltungsaufwand dienen, gibt es zu Hauf. Auch die "Zersplitterung" der GKV in Dutzende kleine Anbieter mit jeweils eigenem sehr kostspieligen Wasserkopf, der ausgedienten Parteisoldaten ein angenehmes Altenteil sichert, trägt hierzu bei.


    Pfeifen wie Rösler, die vor ihrer Wahl den "großen Wurf" versprechen, gab es zu hauf - "Macher" dagegen noch nie.


    Nähme man der politischen Kaste eines ihrer Lieblingsspielzeuge weg und ließe die GKV wesentliche Dinge in Eigenverantwortung regeln, wäre das der einzig richtige erste Schritt (dem aber noch etliche folgen müssten). Solange die SV der Spielball profilierungssüchtiger Funktionäre bleibt, wird sie stets auf dem letzten Loch pfeifen - als Selbstzweck sozusagen ... der Politik eine bedeutsame Bühne bietend.


    Frankie



    Edit:
    Glaubt man der Berichterstattung in den Medien, gibt es derzeit einen regelrechten "Run" privat Versicherter auf die "zweitklassige" GKV. Auch ansonsten habe ich im Verlauf des letzten Jahres erstmals kritische Stimmen in namhaften Medien zur Lage in der PKV gefunden.


    Das begrüße ich ausdrücklich. Früher war der privat Versicherte stets der Buhmann derer, die mit der GKV nicht zufrieden waren und keinen Zugang zum "Paradies" hatten. Die wirkliche Situation der privat Versicherten insgesamt blieb stets außen vor.


    Als privat Versicherter erhalte ich zur Zeit eine Behandlung, die zum Standardangebot der GKV gehört, von der PKV "aus Kulanz". Im Wesentlichen wohl deshalb, weil die im meinem Altvertrag (bei dessen Abschluss es die betroffene Leistung noch nicht gab und dementsprechend auch nicht versichert ist) erheblich kostpieliger wäre. Während Vericherte in der GKV über Leisungseinschnitte klagen, übersehen sie, dass sie auch häufig von Erweiterungen des Leistungskatalog (aufgrund neuerer Erkenntnisse) profitieren. Bei Mitgliedern der PKV sind Einschnitte tatsächlich nicht zu befürchten. Dagegen abzuwägen ist aber der Umstand, dass viele bei Vertragsabschluss noch nicht existierenden Behandlungsmöglichkeiten/Hilfsmittel auf alle Zeiten nicht versichert sind.



    Noch etwas:
    Als Folge meiner Erkrangung bin ich derzeit im Schnitt mit etwa 3.000,- bis 4.000,- € in Vorkasse (mal mehr, mal weniger). Auch das ist eine Folge des Systems der PKV und wird beim Neiden gern übersehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Thorsten ich bin seit letztem Jahr PKV, dieses Jahr gab es keine Beitragserhöhung für mich. Hatte ich auf den richtigen Berater vertraut, mich gut informiert oder einfach nur Glück gehabt?Thorsten


    Du hast leider das Grundprinzip nicht verstanden: Du warst (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) nicht bei einem Berater (welcher Beratungshonorar erhalten hat), sondern bei einem Verkäufer, der Verkaufsprovision erhalten hat.
    Versicherungsberater ist eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung und erlaubnispflichtig. Dort zahlst Du ein Honorar dafür, daß Dich Dich ein Fachmann frei von Provisionsgelüsten ehrlich berät. Der Verkäufer verkauft Dich so, daß seine Provision maximal wird...

  • Zitat

    Original geschrieben von Palomino
    Du hast leider das Grundprinzip nicht verstanden: Du warst (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) nicht bei einem Berater (welcher Beratungshonorar erhalten hat), sondern bei einem Verkäufer, der Verkaufsprovision erhalten hat.
    Versicherungsberater ist eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung und erlaubnispflichtig. Dort zahlst Du ein Honorar dafür, daß Dich Dich ein Fachmann frei von Provisionsgelüsten ehrlich berät. Der Verkäufer verkauft Dich so, daß seine Provision maximal wird...


    Gibt es einen Berater, der vorerst Honorar einstreicht, dich dann vermittelt und keine Provision des Unternehmen erhält?
    Wenn ja, würde das Sinn machen, wenn nein, arbeiten auch diese Personen - meiner Meinung nach - nicht frei von Vorurteilen.



    Thorsten

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