Private Krankenversicherung oder bei der Gesetzlichen KV bleiben?

  • Hi!


    Wenn man über der Bemessungsgrenze liegt, ist es sinnvoll bei der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben, oder ist ein Wechsel in eine private Krankenversicherung vorzuziehen?


    Ein paar Fragen ...


    1. Steigen die Beiträge bei der pr. KV mit steigendem Alter?
    2. Bis zu welchem Alter ist ein Wechsel sinnvoll, bzw. davon abzuraten?
    3. Gibt es Quellen (Webseiten, Foren, usw.) wo man sich besser/genauer informieren kann?


    Danke!


    Cocho

  • Grundsätzlich solltest Du IMHO auch berücksichtigen, daß es in der PKV keine Familienmitversicherung gibt. D.h. Frau/Kind(er) müssen in der PKV mit eigenen Beiträgen versichert werden.


    Weiterhin hat der Gesetzgeber die Rückkehr in die GKV massiv erschwert, damit sich die Versicherten nicht immer je nach aktueller Lebenssituation die Rosinen rauspicken, IMHO zu Recht. Also, einmal PKV in der Regel immer PKV.


    IIRC müssen die PKVen für Rentner/Ältere einen günstigen Tarif anbieten, in den diese ggf. wechseln können, wenn sie sich die regulären Beiträge nicht mehr leisten können. Der deckt aber wohl nur das minimalste Risiko ab.


    HTH


    muli

  • Angestellte gelten ab einem jährl.Bruttoeinkommen von 46.800Euro als freiwillige Mitglieder der GKV.
    Sie haben dann die Möglichkeit in der GKV freiwillig zu bleiben oder in eine Private Krankenversicherung zu wechseln.


    Generell sind die Beiträge der PKV so kalkuliert das sie konstant bleiben. Da unser Geld jedoch nicht konstant im Wert bleibt, Stichwort Kaufkraft, medizinische Neuentwicklungen aufkommen, Gesundheitsleistungen teuerer werden und einmal PKVersicherte Kunden keinen Gutschein darauf haben ewig gesund zu bleiben, bleiben die Beiträg nicht ewig konstant.


    Hier solltest Du Dich an die Unternehmen halten die für die Zukunft gut aufgestellt sind. Ratings ja, aber bitte die die Zukunft beurteilen! Zu haben z.B. über map report oder capital.


    Der generelle Vorteil der PKV ist, dass zwar genauso wie in der GKV die Beiträge steigen können, dafür jedoch die Leistungen immer gleich hoch und gut bleiben. Gesundheitsreformen kennt die PKV nicht. 100% Absicherung sind es in 10Jahren immer noch und sämtliche Gesundheitsinnovationen sind ebenfalls mit abgesichert.


    Dennoch gibt es Personen für die sich ein Wechsel in die PKV nicht lohnt:


    - Menschen die eine Familie mit mehr als 1Kind gründen wollen, wenn die oder der Partner(in) nach der Elternzeit nicht mehr arbeiten geht.
    Schlimmstenfalls sind dann z.B. vier Verträge nötig und der Beitragsvorteil zur GKV geht flöten.


    - alle Personen mit zu gravierenden Gesundheitseinschränkungen
    das Ergebnis der Gesundheitsprüfung kann einen Systemwechsel unattraktiv machen


    - Personen über 45, bzw. 48 Jahren
    anders als die GKV sorgt die PKV für das Alter vor und baut Sicherheitspolster auf. Ein Teil der Beiträge wird also dazu verwendet dieses Polster aufzufüllen. Warum? Weil gerade im Alter die Kosten am höchsten sind. Nun ist das wie bei einer privaten Altersvorsorge: Fange ich mit 50Jahren an die aufzubauen muss ich imens viel Geld in die Hand nehmen um eine vernünftige Absicherung zu bekommen - die PKV kann ebensowenig zaubern, sprich die Zeit reicht nicht mehr aus. Denn die Höhe des Sparanteils ist nicht variabel.


    In diesen Fällen, bis auf Gesundheitsprobleme, empfiehlt sich immer der Abschluß einer sinnvollen Zusatzversicherung. Sinnvoll ist ausschließlich die Vorsorge für das Krankenhaus - alles andere ist nice to have aber letztendlich ziemlich unwichtig.


    Das gesamte Thema ist irre komplex und kann kaum nur anhand eines oder mehrer Forenantworten geklärt werden. Das beste ist es wenn Du Dich hinsetzt und überlegst warum Du wechseln willst: Geld sparen oder einfach bessere Leistungen? Und wenn Du schon in etwa sagen kannst wie Deine weitere Lebensplanung aussieht.


    Dann erst kommt die Frage, welche Gesellschaft und welche Absicherung. Hier sind die Möglichkeiten schier unendliche.

     think different 

  • Zitat

    Original geschrieben von muli
    Grundsätzlich solltest Du IMHO auch berücksichtigen, daß es in der PKV keine Familienmitversicherung gibt. D.h. Frau/Kind(er) müssen in der PKV mit eigenen Beiträgen versichert werden.


    Das muss nicht zwangläufig so sein, teilweise können Familienmitglieder in der GKV bleiben.


    Zitat

    Original geschrieben von muli
    Weiterhin hat der Gesetzgeber die Rückkehr in die GKV massiv erschwert, damit sich die Versicherten nicht immer je nach aktueller Lebenssituation die Rosinen rauspicken, IMHO zu Recht. Also, einmal PKV in der Regel immer PKV.


    Die PKV wählt immer nach bestimmten Risiken aus. Im Grunde war diese Verschärfung ein Schutz für die GKV. Nicht das ein falscher Eindruck entsteht.
    Wenn jemand das wissen möchte schreibe ich mir ggf. gern kurz einen Wolf. :)



    Zitat

    Original geschrieben von muli
    IIRC müssen die PKVen für Rentner/Ältere einen günstigen Tarif anbieten, in den diese ggf. wechseln können, wenn sie sich die regulären Beiträge nicht mehr leisten können. Der deckt aber wohl nur das minimalste Risiko ab.


    Richtig, da gibt es einen Standardtarif. Der wird von kaum jemanden genutzt. Im Grunde ist der nur für die Personen relevant die über die von mir genannte Altersgrenze hinaus in die PKV wechseln. Die Rechnung kann einfach nicht aufgehen. Arbeitnehmer sind bei Rentenbezug in GKV und PKV gleichgestellt und bekommen beide einen Zuschuß zu Ihren Beiträgen. Der Hauptvorteil für PKVrentner im Vergleich zu freiwillig vers.GKVrentnern ist, dass Sie nicht auf alle Einkunftsarten Beiträge zahlen müssen.

     think different 

  • Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!


    Es geht hauptsächlich um die besseren Leistungen. Der Kostenfaktor ist unwichtig, da die Angebote sehr nah beieinander (GKV-PKV) liegen. Ich werde beide alternativen durchrechnen und mich (hoffentlich) richtig entscheiden :)

  • Zitat

    Original geschrieben von Cocho
    Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!


    Es geht hauptsächlich um die besseren Leistungen. Der Kostenfaktor ist unwichtig, da die Angebote sehr nah beieinander (GKV-PKV) liegen. Ich werde beide alternativen durchrechnen und mich (hoffentlich) richtig entscheiden :)


    Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich sofort zu einer privaten Krankenkasse wechseln. Bei Privatpatienten verschreibt ein Arzt ohne zu zögern die nötigen Medikamente, bei Kassenpatienten überlegt er es sich dreimal, ob es ihm das wert ist, das Budget zu belasten.

  • Mir fällt gera eine weitere Frage ein ...


    Wenn Kind/Kinder da sind/kommen, können sie bei der Ehefrau im Rahmen der Familienversicherung mitversichert werden? Oder kommt es nur drauf an, wer mehr verdient?

  • die kinder werden immer bei dem elternteil mit dem höheren einkommen versichert.



    generell:
    - die beiträge beider steigen im lauf der jahre(logisch oder? nennt sich inflation)
    - die PKV behält aber ihren leistungsumfang bei, der wird nicht weniger
    - man zahlt als kinderloser in der GKV für andere familien mit...
    - andersrum zahlt man das mehrrisiko der (zusätzlich versicherten) kinder
    - der wechsel in die pkv lohnt meistens nur, wenn man keine vorerkrankungen hat


    bei der wahl der pkv wichtig:


    - großer personenkreis versichert (stabil)
    - wie häuftig werden die tarife geschlossen(da gehen dann für die "alten" die beiträge hoch,da keine jungen mehr nachkommen)
    - "langzeittests" will heißen über viele jahre tests suchen, da sieht man schon welche stabil sind
    - nicht von nem schöngerechneten aktuell günstigen beirag blenden lassen,stabilität ist wichtig



    bei weiteren gezielten fragen gerne ne pm...

  • Wo wir gerade beim Thema sind: Kennt hier jemand einen Trick, um bei einer PKV nicht unterschreiben zu müssen daß die 10 Jahre lang in seiner (medizinischen) Vergangenheit wühlen dürfen?

    Früher konnte man Drachen töten und durfte dann eine Jungfrau heiraten -
    heute gibt's keine mehr und man muss den Drachen heiraten :-(

  • 1)sind es nur 5 Jahre
    2)wird der Beitrag auch nach dem Risiko berechnet(wer nimmt schon freiwillig nen todkranken?)
    3)kann der Versicherer noch nachträglich zurücktreten, wenn du ne vorerkrankung verschwiegen hast
    4)was hast du davon wenn sie es nicht wissen? spätestens wenn du rechnungen einreichst bekommen die eh mit was los ist...


    aber jedem das seine

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