Bundestagswahl 2005

  • Zitat

    Original geschrieben von Heinz Ketchup
    Kennt ihr eigentlich das Phänomen der Negativwahlstimmen?


    Bedeutet konkret, dass man seiner Partei evtl. schaden kann, wenn man ihr die Zweitstimme gibt.


    Hier nachzulesen.


    Jo, der Link und das Thema wurden einige Mal angeschnitten im Thread. Das ist äquivalent zu den Überhangmandaten (was ja regelmäßig zu Wahlen breitgetreten wird), nur wird es anders herum erklärt. ("Die Partei würde ein Überhangmandat bekommen, tut es aber nicht, wegen der "ungünstigen" [="normalen"] Zweitstimmenverhältnisse).

    "That's not a hair question. I'm sorry." - 01/31/07 - Never forget!

  • Zitat

    Original geschrieben von NiceIce
    Weiß jemand, welche Partei, AUßER der SPD, die Entfernungspauschale nicht antasten will?

    Meinst Du momentan oder nächste Woche?

  • Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Ich glaube Du leidest unter Angstvorstellungen: Frag mal einen Ostdeutschen, was ein Überwachungsstaat ist.


    Ich finde die hier indirekt geäußerte Tatsache, dass es anderswo schon mal schlimmer war, ehrlich gesagt nur begrenzt überzeugend.


    Hinzu kommt, dass im Fall der DDR klar war und jeder wusste, dass es sich nicht um eine freie Gesellschaft handelt. Unser jetziger Staat behauptet von sich, ein freier Staat zu sein, also muss er auch anderen Ansprüchen genügen und sich gewisse Bedenken einfach gefallen lassen.

    Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Daher ist der Punkt innere Sicherheit durchaus ein legitimer Punkt, der sowohl von der Union und auch anderen Parteien durchaus ähnlich gesehen, durchaus begründet wird und nicht nur der kurzfristigen Stimmengewinnung dient.


    Ja, sehr schön, aber wie sieht es denn aus, wenn es mal konkreter wird? Mir konnte bisher niemand erklären, in welcher Art und Weise ich davon profitiere, dass demächst 72 Monate lang auf Vorrat gespeichert wird, mir wem ich telefoniere. Bitte nicht "stimmt doch gar nicht" sagen: So wird es kommen, und zwar völlig verdachtsunabhängig.


    Die Frage ist völlig ernst gemeint. Bisher habe ich auf die Frage "Wie verbessert das die Sicherheit" immer die Antwort "Es verbessert die Sicherheit auf jeden Fall" erhalten. Das ist ungefähr so, als würde jemand die Frage "Wie komme ich zum Hauptbahnhof" mit dem Satz "Diese Stadt hat einen Hauptbahnhof" beantworten.


    Außerdem gibt es noch sowas wie das Gebot der Verhältnismäßigkeit, d.h. selbst wenn eine Maßnahme dazu geeignet wäre, den einen oder anderen Gesetzesverstoß zu verhindern, dann bedeutet das gerade eben nicht automatisch, dass diese Maßnahme auch legitim ist, wenn sie gleichzeitig andere Menschen beeinträchtigt.


    Ich sehe es jedenfalls so: Ich überlege mir sehr genau, welchen Unternehmen ich für welche Zwecke welche Daten gebe, werde auf jeden Fall weiter so verfahren und sehe nicht so recht ein, weshalb ich es beim Staat anders handhaben sollte. Seit Jahren wird das Gebot der Datensparsamkeit gepredigt, d.h. Unternehmen und Behörden sollen nur genau die Daten erheben, die sie zwingend für ihre Arbeit brauchen.


    Jetzt soll plötzlich alles anders sein? Warum? Geheimdienste und Ermittlungsbehörden haben seit Jahren umfassende Abhörmöglichkeiten. Vorratsdatenspeicherung ist eine völlig andere Sache, die sehe ich als unumkehrbaren Dammbruch in die falsche Richtung.

  • Grrrrrrr


    Wenn ich mir hier die immer wieder gleichen Akteure "antue", aber gleichzeitig bei ntv höre, dass dieses Volk, könnte es (!), tatsächlich zu 42% Sabine Christiansen als Kanzlerin wählen würde, frage ich mich, was das hier alles soll?? :eek:


    Deutlicher kann doch der Trend von der Demokratie zur Telekratie nicht ausgedrückt werden!
    Man ertappt sich selbst auch schon (zumindest ansatzweise) dabei, dass man mehr auf Äußerlichkeiten achtet, als auf Inhalte.
    Scheinbar verstärkt sich hier zunehmend die Tatsache, dass einerseits sich eine kleine Gruppe politisch Interessierter den "Wolf" diskutieren und (meist) auch recht politisch informiert erscheinen (wie bei TT).
    Aber andererseits die weitaus größere Gruppe nur auf ein massentaugliches Äußere "anspringen", also letztelich dort nur der "Bauch" entscheidet.


    Mir graut gerade deshalb davor, dass auch hier in Deutschland ein (echter) Schauspieler den Weg in die Bundespolitik findet! :rolleyes:





    Wenn ich meinen Beitrag nochmal durchlese, könnte man meinen ich mache subtile Wahlwerbung für Tante Merkel.
    Dem ist aber nicht so!!
    Bei "ihr" stimmt weder das Äußere, aber vor allem auch der Inhalt nicht! ;)
    Das nur als wichtige Ergänzung! :p

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • Zitat

    Original geschrieben von o2neuling
    Hinzu kommt, dass im Fall der DDR klar war und jeder wusste, dass es sich nicht um eine freie Gesellschaft handelt. Unser jetziger Staat behauptet von sich, ein freier Staat zu sein, also muss er auch anderen Ansprüchen genügen und sich gewisse Bedenken einfach gefallen lassen.


    Naja, klabüster die Abkürzung DDR mal auseinander und Du wirst merken, daß die "auch" was anderes vorgab zu sein, als sie war. ;)
    So ganz kann man das nicht stehen lassen.
    Außerdem: was spielte das für den einzelnen Bürger in der DDR im Endeffekt für eine Rolle, ob er weiß, daß es so ist (wenn es wirklich "alle" wußten) oder ob er unbewußt belauscht wurde?
    Was die Ansprüche an unseren Staat angeht, gebe ich Dir aber Recht.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Naja, klabüster die Abkürzung DDR mal auseinander und Du wirst merken, daß die "auch" was anderes vorgab zu sein, als sie war. ;)


    So war das nicht gemeint. Ich meinte eigentlich den Umstand, dass die meisten Menschen in unserem Staat, den wir hier und heute haben, einen freien Rechtsstaat sehen, in dem es ein Grundrecht auf Privatsphäre gibt, das meiner Meinung nach nicht "einfach so" nach dem verdachtsunabhängigen Gießkannenprinzip, sondern nur in ganz konkreten Verdachtsfällen eingeschränkt werden darf.

    Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    was spielte das für den einzelnen Bürger in der DDR im Endeffekt für eine Rolle, ob er weiß, daß es so ist (wenn es wirklich "alle" wußten) oder ob er unbewußt belauscht wurde?


    Keine, das behauptet ja auch niemand. Aber für mich spielt es im Hier und Jetzt sehr wohl eine Rolle. Den DDR-Bezug wollte ich eigentlich gar nicht so sehr vertiefen, sondern nur das Argument abwehren, dass es dort viel schlimmer gewesen sei, das ist nämlich meiner Meinung nach kein taugliches Argument.

  • Zitat

    Original geschrieben von o2neuling
    Mir konnte bisher niemand erklären, in welcher Art und Weise ich davon profitiere, dass demächst 72 Monate lang auf Vorrat gespeichert wird, mir wem ich telefoniere. Bitte nicht "stimmt doch gar nicht" sagen: So wird es kommen, und zwar völlig verdachtsunabhängig.


    Die Frage ist völlig ernst gemeint. Bisher habe ich auf die Frage "Wie verbessert das die Sicherheit" immer die Antwort "Es verbessert die Sicherheit auf jeden Fall" erhalten. Das ist ungefähr so, als würde jemand die Frage "Wie komme ich zum Hauptbahnhof" mit dem Satz "Diese Stadt hat einen Hauptbahnhof" beantworten.


    Außerdem gibt es noch sowas wie das Gebot der Verhältnismäßigkeit, d.h. selbst wenn eine Maßnahme dazu geeignet wäre, den einen oder anderen Gesetzesverstoß zu verhindern, dann bedeutet das gerade eben nicht automatisch, dass diese Maßnahme auch legitim ist, wenn sie gleichzeitig andere Menschen beeinträchtigt.


    Ich mag die Art wie du denkst. ;)


    Falls du ihn nicht sowieso schon kennst, empfehle ich dir öfter mal hier reinzuschauen: http://www.schneier.com/blog/
    Bruce Schneier schreibt über Sicherheit, über vorgeschlagene (angeblich) Sicherheit-stiftende Maßnahmen, und erklärt sehr anschaulich wo und warum welche Maßnahmen gescheitert sind.
    Ein zentraler Punkt, auch in seinem Buch "Beyond Fear" ( http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0387026207/ ) dass leider noch nicht ins detusche übersetzt wurde, mit dem er sich auseinadersetzt ist die Frage der Trade-offs die jede Sicherheitsmaßnahme begeleitet:

    Zitat

    Security is always a trade-off. In Beyond Fear, I delineated a five-step process to evaluate security countermeasures. The idea is to be able to determine, rationally, whether a countermeasure is worth it.


    http://www.schneier.com/blog/a…/01/fingerprinting_1.html

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