Ein paar Fragen an die Bewerbungsprofis

  • 6 Wochen zum Quartalsende ist keine lange Kündigungsfrist für Fachleute. In der alten Firma müssen nach der Kündigung Dinge vorgearbeitet und übergeben werden etc.


    Wenn der neue AG damit nicht klarkommt, scheidet er als seriöser Arbeitgeber aus.
    Man könnte ja im Gespräch anbieten, bei Vorliegen eines neuen Arbeitsvertrages zum Termin einer fristgemäßen Kündigung mit dem alten AG zu verhandeln, ob nicht ein vorzeitiges Ausscheiden machbar ist, und bei Erfolg den Arbeitsvertrag anzupassen.


    Für einen AG gilt dann die Grundregel "Reisende soll man nicht aufhalten", woran sich aber evtl. nicht jeder AG hält.

  • Hi,


    ich habe in Kürze ein Bewerbungsgespräch in den USA. (Supervisor, Logistikbranche)
    Kann jemand evtl. Vorbereitungslektüre empfehlen?


    Danke

  • Mal eine Frage von mir:
    Ein Freund von mir, möchte sich sich einen anderen Job suchen und entsprechend bewerben.
    2 Fragen habe ich zu Angaben bei der Bewerbung:
    1. Der Job auf den er sich Bewerben will, war schon lange sein Wunschberuf/Traumjob. Den jetzigen macht er eigentlich nur wegen der Kohle. In wie weit sollte dieser Umstand in der Bewerbung erwähnt werden?
    2. Er hat sich schon recht umfangreich vorallem bei Leuten Informiert, die eben genau diesen Beruf machen. Vorallem bei mir, weil ich genau den Job habe, den er haben will :) Aber auch bei anderen die im gleichen Job arbeiten.
    Wie bringt man das in der Bewerbung am besten an?
    Danke schonmal.

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  • zu 1: würde ich nicht reinschreiben, schon garnicht das mit der Kohle
    zu 2: mir hat letztens ein Bewerbungs-Profi gesagt, das Bewerbungsschreiben eher eine Verkaufsanzeige sind. Kurz und prägnant sollen die sein, weil Personaler ( wenns nicht ien Computer die vorsortiert ) max 2 min. mit einer Bewerbung verbringt.
    Daher würde ich keine Romane usw. reinschreiben und das max in einem Satz erwähnen. Ich denke, das währe eher eine Thema fürs Vorstellungsgespräch.


    Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    6 Wochen zum Quartalsende ist keine lange Kündigungsfrist für Fachleute.
    ....
    Für einen AG gilt dann die Grundregel "Reisende soll man nicht aufhalten", woran sich aber evtl. nicht jeder AG hält.


    Ich währe froh, wenn ich 6 Wochen Kündigungsfrist hätte, bei mir sind es mittlerweile 6 Monate - such da mal einen neuen Job mit.
    Mein AG lässt auch keinen vorzeitig aus dem Vertrag raus, das haben schon einige Ex-Kollegen versucht.
    Kommt aber immer auch drauf an, wie das Verhältniss zw. AN und AG nach der Kündigung ist, vielleicht ist der AG dann froh, den jenigen los zu werden.


    "Reisende soll man nicht aufhalten" hat mal der Personalchef eines bekannten, ehemaligen Mobilfunkunternehmens in Düsseldorf auf einer Betriebsversammlung gesagt auf die Frage, was er den gegen die hohe Personalflukturation unternehmen wolle.


  • Der Vorredner hat es schon richtig gesagt. Bewerbungs-Anschreiben müssen kurz und knackig sein. Man sollte sich als Vorbild Werbeanschreiben nehmen. Die sülzen nicht in diesem Stil herum: "Ich bin ein Werbeflyer und freue mich, dass du mich gefunden hast und ich von dir gelesen werde. Du hast zwar wenig Zeit und immer viel Post im Briefkasten, bist von Werbung genervt, aber ich versuche interessant zu sein und mache dir ein Angebot, das du lesen solltest. Ich bin sicher, dass du mich mögen wirst. Okay, was kann ich dir nun anpreisen? Blablablabla." Nein, Werbeschreiben steigen SOFORT mit dem Knaller-Angebot ein weil die Anbieter wissen: wenn der Kunde nicht schon auf dem Titelbild oder im 1. Satz ein interessantes Produkt erkennt, verliert er die Geduld, verliert das Interesse und das Papier fliegt in den Müll.


    Gute Bewerbungs-Anschreiben beginnen so: "Sehr geehrter Herr Meier, das Wichtigste für Sie zuerst: ich bin nach einem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik aktuell als Pilot bei der XY Air tätig und fliege auf Boeing 737...."
    Heißt: keine lange Einführung, kein Gelaber ("Hiermit bewerbe ich mich um die von Ihnen am 01.01.2016 in der Frankfurter Allgemeinen angebotene Stelle als Verkehrsflugzeugführer. Ich glaube, dass ich den Job gut erledigen könnte. Schon als Kind habe ich gerne in den Himmel geschaut und Lego-Flugzeuge gebaut...."). Man muss dem Leser weder erzählen, dass dies eine Bewerbung ist noch wann er wo eine Anzeige geschaltet hat - das weiß er nämlich selber - noch sollte man ihm erzählen, wie froh man wäre, diese Stelle zu bekommen. Denn das ist für dich ein Argument, aber für ihn nicht. Also lässt man es weg, es bläht das Schreiben nur unsinnig auf.


    Es muss direkt und ohne Umschweife losgehen, dass du dem Leser Schlag auf Schlag alle Argumente lieferst, warum du die ideale Besetzung für die Stelle bist - denn er sucht beim Lesen diese Argumente. Plaziere dich mit einer so knackigen Bewerbung auch im Gedächtnis eines Lesers, der noch 100 andere Bewerbungen sichtet und nur die prägnanten Schreiben im Hinterkopf hält bzw. auf den "Interessant"-Stapel legt. Die Masse der immer gleichen 08/15-Bewerbungen wird gelangweilt überflogen und aussortiert - deswegen musst du dem Leser helfen: er soll deine Bewerbung lesen, die nicht rumsülzt, sondern sich durch Knaller-Argumente abhebt und ihn aus dem Sessel hochspringen lässt weil er denkt: "Das isser! Den brauchen wir, das wird der neue Mitarbeiter!"


    Dementsprechend sollte dein Freund beide Themen, die du angesprochen hast, im Bewerbungsschreiben überhaupt nicht thematisieren. Es sind keine Argumente, die den Stellenabieter in diesem Moment interessieren. Eher sogar im Gegenteil: von jemandem, der sich bewirbt, erwartet man sowieso, dass er sich informiert hat und weiß, in welchem Unternehmen und auf welche Stelle er sich bewirbt, und dass er für die neue Aufgabe brennt. Das extra zu erwähnen ist kein Pluspunkt.
    Das sind Themen, die im Vorstellungsgespräch eine Rolle spielen. Da wird nämlich fast immer nach der Motivation für die Bewerbung gefragt und auch, was man denn so über das Unternehmen und das Portfolio weiß, ob man sich die Webseite ausführlich angeschaut hat. Ich habe das immer für alberne Fragen gehalten, aber offensichtlich wissen viele Bewerber nicht Bescheid. Mag sein, dass viele Leute nur eine Pflichtbewerbung für's Arbeitsamt geschrieben haben und mehr zufällig ins Vorstellungsgespräch gelangt sind - die fallen hier auf weil sie nicht informiert sind und keine Fragen zur Webseite oder dem Unternehmen beantworten können. Ehrlicherweise arbeitet man zwar wegen des Geldes und nicht, weil man es so geil findet, irgendeinen nervigen Job zu machen. Das sollte man so klar nicht sagen, aber zu schwärmen, man habe schon immer davon geträumt, einen Drecksjob zu machen, ist auch nicht gerade glaubwürdig.


    Ich bin immer gut damit gefahren wenn ich weitgehend sachlich geschildert habe, dass mir die angebotene Tätigkeit liegt, ich Stärken habe, die für den Posten passen und dass ich gerne in dieser Branche für ein solides Unternehmen arbeiten möchte. Hab denen somit dezent Honig um den Mund geschmiert und zugleich aber nachvollziehbare Sachen gesagt wie "ich schätze die guten Produkte der Firma" oder "weiß um die lange Tradition, die für die Qualität des Unternehmens spricht", etc. etc. Quintessenz/Metabotschaft ist immer: die suchen einen fachlich und menschlich adäquaten Mitarbeiter - das bist du. Du suchst ein solides Unternehmen - das sind sie. Also passen wir perfekt zusammen.


    Aber das kommt erst im Bewerbungsgespräch wenn man gefragt wird, warum man sich beworben hat. Der ehrlichste Grund ist, dass man beim alten AG genervt ist oder dass man nun mal Geld braucht und dieses Unternehmen eine passende Stelle anbietet, wobei es dir ziemlich egal ist, ob du in Firma X oder Y arbeitest, wenn Bezahlung und Arbeitsklima okay sind - aber das sollte man so natürlich nicht sagen.


    Im Anschreiben gilt es, dem Leser im Sinne von "Fakten, Fakten, Fakten" ohne Umschweife Gründe zu liefern, warum du eine gute Wahl für die ausgeschriebene Position bist. Darüber hinaus äußert man sich nur noch zu Angaben wie "ich bin ab dem xx.xx.xxxx verfügbar" - aber auch nur, wenn danach gefragt wird. Man kann bestenfalls noch im Nebensatz erwähnen, dass man sich aus einer ungekündigten Position heraus bewirbt. Wenn nicht: nichts dazu schreiben. Je kürzer und prägnanter, desto besser. Kein Gelaber im Anschreiben!

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von VoIPTom
    Ich währe froh, wenn ich 6 Wochen Kündigungsfrist hätte, bei mir sind es mittlerweile 6 Monate - such da mal einen neuen Job mit.


    Sicher das es bei dir so ist? Oft steht ja im Vertrag "blabla ... gesetzliche Kündigungsfrist ... blabla" und genau da ist die Staffelung nur für die AG-Seite und nicht für den AN. Der kann dann immer in 4 Wochen zum 15. oder Monatsende raus.
    Ich frage nur, weil mir ein ehem. AG sowas auch mal einreden wollte. Stehen andere Kündigungsfristen im Vertrag oder ihr habt einen anderen Tarifabschluß, kann es natürlich schon sein.



    Gruß Kai

  • Zitat

    Original geschrieben von Mozart40 Stehen andere Kündigungsfristen im Vertrag oder ihr habt einen anderen Tarifabschluß, kann es natürlich schon sein.


    Gute Leute verhandeln ihre Verträge oft selber, und überlassen das nicht verdi oder so ;) .
    Und da kann man durchaus rechtlich wirksam 6 Monate Kündigungsfrist für beide Seiten verhandeln.


    Ein Arbeitsrechtler hat mir da mal erzählt: Wenn ich einem Angestellten eine sehr lange Kündigungsfrist in den Arbeitsvertrag schreiben möchte, soll ich im Arbeitsvertrag ein Extra formulieren, um den möglichen Nachteil der sehr langen Kündigungsfrist für den AN zu kompensieren. Ansonsten könnte sich der AN gerichtlich evtl. aus der langen Kündingungsfrist rauswinden.


    Beispiel:
    "Die allgemeine betriebliche Kündigungsfrist richtet sich nach den gesetzlichen Regeln.
    Für Herrn Horst Pasulke wird abweichend davon vereinbart: Die Kündigungsfrist beträgt sowohl für Herrn Pasulke als auch für die Pferdemetzger Gröllmann GmbH 6 Monate. Herr Pasulke erhält zur Kompensation eventueller Nachteile aus der verlängerten Kündigungsfrist statt den für die Stelle vorgesehenen 10.000 SIT Gehalt ein erhöhtes Gehalt von insgesamt 11.000 SIT".


    Abgesehen davon hat eine lange Kündigungsfrist auch Vorteile für den AN, weil sein Einkommen sicherer ist.

  • Spaß mit Bewerbern


    BTW, weil ich gerade Stellen ausgeschrieben habe:


    Stelle ausgeschrieben, Gehaltsvorstellung für 40h-Woche erbeten, Bewerberin (seit 3 Jahren Hangeln von einer Weiterbildung zur anderen, zwischendurch Hilfsjobs) zum Gespräch geladen.
    Im Gespräch sagte die Bewerberin (ca. 25 Jahre alt, kinderlos) u.a., dass sie alternativ zu 40h auch gern 30h pro Woche arbeiten würde, damit sie mehr Zeit für ihre Hobbies hat (Generation YOLO halt).
    Habe 2 Tage nach dem insgesamt positiven Gespräch per Email u.a. exakt das von der Bewerberin genannte Gehalt angeboten und gesagt, dass ich nach der Probezeit noch was drauflege.


    Antwort der Bewerberin:
    "Bezüglich meiner Gehaltsvorstellungen habe ich nachgerechnet. Da Sie sagten, bei 30 Stunden würden Sie die 12.500 SIT prozentual von 40 Stunden runterrechnen, möchte ich noch einmal mit Ihnen ins Gespräch kommen. Dabei möchte ich die genannte Summe gern als Verhandlungsbasis für die Teilzeitstelle nehmen. Ich würde mich freuen, wenn wir dazu morgen Vormittag telefonieren können. Sofern Sie Zeit haben, erreichen Sie mich von 8-13 Uhr."


    :eek:


    Die Stelle hat sie dann nicht bekommen...

  • Goyale:


    Ich verstehe nicht ganz, auf was die Bewerberin jetzt genau hinaus wollte: Wollte sie die 12.500 SIT nun als Verhandlungsbasis für 30 Stunden ansetzen, wohingegen sie denselben Betrag zuvor für 40 Stunden genannt hatte? :confused:


    Das wäre dann natürlich dreist: Erst Gehalt X auf Basis von 40 Stunden fordern, dann auf eigenen Wunsch die Arbeitszeit auf 30 Stunden reduzieren - und schließlich nach Bedenkzeit denselben Betrag auch für die 30 Stunden kassieren wollen... (und ich nehme jetzt mal nicht an, dass der 40-Stunden-Betrag sittenwidrig niedrig lag)



    Viele Grüße,


    MTT

    Multae causae sunt bibendi...

  • Zitat

    Original geschrieben von MTT Ich verstehe nicht ganz, auf was die Bewerberin jetzt genau hinaus wollte: Wollte sie die 12.500 SIT nun als Verhandlungsbasis für 30 Stunden ansetzen, wohingegen sie denselben Betrag zuvor für 40 Stunden genannt hatte? :confused:


    Das wäre dann natürlich dreist: Erst Gehalt X auf Basis von 40 Stunden fordern, dann auf eigenen Wunsch die Arbeitszeit auf 30 Stunden reduzieren - und schließlich nach Bedenkzeit denselben Betrag auch für die 30 Stunden kassieren wollen... (und ich nehme jetzt mal nicht an, dass der 40-Stunden-Betrag sittenwidrig niedrig lag)


    Genau so war es. Und das angebotene Gehalt beträgt ein Mehrfaches des Mindestlohnes ( der Wert 12.500 SIT war nur beispielhaft).


    Besonders dreist war, dass die Dame wie geschrieben nach ihrem Hochschulabschluss 3 Jahre lang nur Hilfsjobs und vom Arbeitsamt bezahlte Umschulungen gemacht hat. Die Stelle bei mir wäre ihr Berufseinstieg gewesen...

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