Berufs-Pendler, Wochenend-Heimfahrer

  • Hallo,


    ich bin in einer eigenartigen Situation, denke aber, dass ich nicht der einzige bin, dem es so geht.
    Aufgrund eines Arbeitsplatzangebotes bin ich von Berlin ins Ruhrgebiet gezogen. Zunächst dachte ich, dass ich mich ziemlich schnell an das Neue gewöhnen werde. Jedoch wurde mir so nach und nach klar, dass ich die Heimat nicht aus dem Kopf bekomme. Aufgrund dessen, dass ich an beiden Orten eine Wohnung habe, wäre es -zumindest theoretisch- möglich, an den Wochenenden sowie im Urlaub nach Hause zu fahren.
    Früher hätte ich gedacht, dass so etwas der absolute Stress sein muss und man sich für eines entscheiden müsse: zu Hause bleiben und auf Arbeit warten oder flexibel sein und selbst die Arbeitsstelle aufsuchen, dafür Freunden und Familie den Rücken kehren.


    Im Moment allerdings bin ich ziemlich optimistisch, beides haben zu können. Wir leben in modernen Zeiten, niemand wird gehindert, mobil zu sein und die Bahn- bzw. Autobahnverbindung quer durch Deutschland sind durchaus akzeptabel.


    Mich interessiert, wer hier noch im Forum ähnliche Strapazen in Kauf nimmt und trotzdem zufrieden ist.

  • Hi,


    ich hab' das mal ein halbes Jahr lang gemacht, allerdings in der Form daß ich nur am WE meine Freundin in 550 km Entfernung sehen konnte, während ich unter der Woche zu einer Schulung weit weg war.


    Das hat "mal so geklappt", aber eine Dauerlösung ist das nicht. Ich brauchte das WE zur Erholung, hatte immer viel Streß wegen Lernerei. Wenn man sich dann auch noch freitags nach Feierabend und sonnatgs ab spätem Nachmittag eine 1100Km-Strecke an diesen WE'S antut macht einen das auf die Dauer noch mehr fertig, obwohl es natürlich gut tut bei seinem Schatz zu sein.


    Auch mit den sozialen Kontakten ist es schwierig weil Du weder hier noch da genügend Zeit hast sie zu pflegen. Und es ist ja auch eine Kostenfrage - hohe Benzinkosten und der Unterhalt von 2 Wohnungen...


    Langfristig sollte man sich also eher so orientieren daß man möglichst am selben Ort lebt und arbeitet.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Ich nehm solche Strapazen auch in kauf. 2 x 3 Monate im Jahr fahr ich jedes Wochenende ca. 200 KM mit der Bahn und 2 x 3 Monate sinds alle 2-3 Wochenenden ca 800 KM. Es geht schon ne ganze Menge Geld dabei drauf, allerdings: was tut man nicht alles,um seine Freundin regelmäßig sehen zu können? ;) 2 Wohnungen brauch ich nicht, ich kann dann ja bei meinen Eltern wohnen, wo ich eh noch meinen ganzen Kram hab. Stressig isses aber und man bekommt nach einiger Zeit einen gehörigen Haß auf die DB AG. :mad:

    Voltaire hilf, sie sind verrückt geworden!

  • Yap, ging mir genauso.


    Ich bin früher öfters mal mit der Bahn gefahren, das war aber als ich viel Zeit hatte und da war es dann eher ein interessantes Abenteuer als der Bahn auf halber Strecke der Zug verreckte und ich dann mit einem späteren Zug noch ein weiteres Viertel der Strecke geschafft habe, danach aber in Nürnberg gestrandet bin weil die Züge, die ich ab da hätte nehmen sollen, aufgrund der späten Uhrzeit längst weg waren.


    Ich habe dann tatsächlich beim Service-Point in Nürnberg 2 80-EUR-Gutscheine zur Nutzung von Hotel oder Taxi bekommen und bin mit dem Taxi in 150 km Entfernung an mein Ziel gekommen. :D


    Eigentlich hätte ich natürlich nur 1 Gutschein bekommen, aber da der Mann mir 2 gab konnte mich das Taxi bis zum Ziel bringen.


    Allerdings habe ich zu wenig Humor um solche "Späße" zu erleben wenn ich in der eh schon knappen Zeit an den Wochenenden unterwegs bin und rechtzeitig ankommen muß, weil ich schlafen und am nächsten Tag wieder fit sein muß.


    Wenn man Zugbindung, Mitfahrbörsen und diesen ganzen Schmarrn nicht haben will weil man Flexibilität zu einem konkurrenzfähigen Preis wünscht kann man (leider) nur mit dem Auto, nicht aber mit der Bahn fahren.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Meine LG wohnt 135 KM von mir weg.
    Ich habe meine Arbeit hier, also bleibt nur ne WE Beziehung.
    Alles 14 Tage fahr ich, bis jetzt nach 1 1/2 Jahren No Problem.

    Made in Bavaria

  • Hi,


    das ist so ne Sache. Ich weiß nicht ob du ne Partnerin hast, aber spätestens wenn du im Ruhrpott eine findest, relativiert sich das Ganze. Je nach dem wie stark deine Bindung zur alten Heimat ist, ändern sich dein Lebensmittelpunkt mehr oder weniger rasch. Wenn du im Ruhrpott neue Freunde und/oder eine Freundin findest ist das gleich erledigt.


    Dass das nicht von heute auf morgen passiert, sollte auch klar sein. Anfangs kannst du ja problemlos fahren, solange es finanziell gesehen keine Probleme gibt.


    bastian

  • Bis ca. 100 km Entfernung würde ich pendeln, darüber hinaus würde ich den Job nur machen wenn ich die Freundin mitnehmen kann.


    Ich kenne jemanden, der nur ca. 70 km weiter nach München gezogen ist. Dank seiner Freundin, die mitgezogen ist und in der großen Stadt auch neue Möglichkeiten gefunden hat, geht es von der Belastung, aber jede Heimfahrt um die Familie zu besuchen ist doch emotional sehr schwierig - vor allem wegen der Rückfahrt.


    Was mir schwer fällt zu verstehen, sind mehrere Bekannte die von München nach Berlin gezogen sind - die meisten aus beruflichen Gründen, einer wegen der Freundin... ich dachte immer, in München gibt es genug Möglichkeiten...

    Früher konnte man Drachen töten und durfte dann eine Jungfrau heiraten -
    heute gibt's keine mehr und man muss den Drachen heiraten :-(

  • Hallo,


    ich fahre zwar nicht selber,
    aber mein Vater pendelt zur Zeit zwischen Hannover und Karlsbad in CZ...
    Er fährt beruflich auch noch sehr viel, das braucht man wirklich ein gutes, schnelles Auto.


    Er kommt so auf 10000km pro Monat und fährt zur Zeit einen Skoda Superb 2,5l Diesel.
    Mit langsameren Wagen ist das ganze nicht wirklich zu machen, da man sonst nurnoch unterwegs ist.


    Zum Thema kosten:
    Der Wagen kostet um 400€ pro Monat leasing, dazu kommen noch ca. 800€ an Diesel. Er tankt aber auch öfters mal Biodiesel.


    Naja, ich kann nur sagen das ich das ganze nicht so besonders toll finde, da ich meinen Vater, wenn überhaupt, nur noch am Wochenende sehe.


    MfG
    Chris

  • Ich mache das bereits seit fast 3 Jahren. Zuerst Düsseldorf-Nürnberg, jetzt Düsseldorf-Göttingen.


    Jeweils arbeitsplatzbedingt und immer mit der gleichen Partnerin (wir waren schon vor dieser Zeit in Düsseldorf zusammen und haben gerade geheiratet).


    Zufrieden sein ist immer relativ, es gibt solche Tage/wochen und wieder andere. Da ich in Göttingen inzwischen auch einen (wenn auch kleinen) Freundeskreis habe, empfinde ich es nicht als ganz so schlimm, aber langfristig will ich natürlich eine Änderung. D.h. entweder nach Göttingen ziehen oder nach Düsseldorf zurück bzw. woanders einen Job suchen, wo meine Frau auch arbeiten kann (d.h. die Stadt muss einen Flughafen haben).


    Alles in allem würde ich es jederzeit wieder so machen, aber irgendwann ist es auch genug ;)

    Richard Rogler: "Bei der Fußball-WM habe ich mir Österreich gegen Kamerun angeschaut. Warum? Auf der einen Seite Exoten, fremde Kultur, wilde Riten - und auf der anderen Seite Kamerun!"

  • Ich komme aus Freiburg und lebe seit knapp einem halben Jahr in München. Fahre JEDES Wochenende über 800 Kilometer. Freitag Nacht (manchmal auch Samstag) hin und Sonntag Nacht zurück. Das macht knapp 8-9 Stunden Fahrt für 1-2 Tage "zu Hause". Ist wirklich sehr stressig, aber was macht man nicht alles für die Liebe ;)

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