ZitatOriginal geschrieben von Sencer
Meinen Vergleich zu Babys habe ich gebracht, weil du in deinem ursprünglichen Beitrag damit argumentiert hast, dass du nicht glauben könntest, wie die Vor-vor-vorfahren der Menschen eines Tages aus dem Wasser gekommen seien, und sich von "einfacheren" zu so komplexen Lebewesen entwickelt haben.
Das ist doch ein ganz anderer Zustand den du da beschreibst. Frag dich doch selber wieso Zellen (und alles was damit verbunden ist) so viel intelligenz aufweißt. Ein Zufall ist es meines Erachtens eben nicht. Alleine der Menschliche Körper ist dermaßen Komplex.
Zitat
Inwiefern ist es relevant dass es das Gegenteil gibt? Es geht doch um die Tatsache, dass es für Tiere möglich ist bestimmte soziale Verhaltensweisen zu entwickeln, obwohl sie nicht an einen Gott glauben und keinen Einfluß von Religion hatten. Ich habe doch schon geschrieben, dass es hierbei nicht um einen zwingenden, sondern um einen möglichen Effekt gibt.
Ach das meintest du. Das soziale Verhalten eines Tieres ist völlig anders als der eines Menschen. Lt. dem jetzigen Stand des Wissens, ist man sich nicht im klaren ob Tiere ein Gewissen haben - meiner Meinung nach unterscheidet uns das von den Tieren. Das was wir als soziales Verhalten beschreiben mag auch was ganz anderes bedeuten, mag ich als Laie aber eben nicht beurteilen.
Zitat
Natürlich, und das wird auch so gemacht. Ich erinnere mich im Biologie-Unterricht daran einige Zeit mit Mikroevolution beschäftigt zu haben, also dominanz-rezessive Vererbung, Allel-Paare, usw. Und es wurde auch das von der Makro-Evolution gelehrt, was...
Ich erinnere mich noch an meine Bio-Zeit und es wurde sehr viel unterrichtet, was alles einer kritischen Betrachtung entweder nicht standhielt oder umstritten war. Insofern kann man es nicht Verallgemeinern.
Zitat
Also aus meinem persönlichen Umfeld kann ich berichten, dass Menschen die an Gott glauben und religiös sind (also einen nennenswerten Teil ihrer Zeit mit der Ausübung ihrer Religion verbringen) nicht moralischer handeln als solche die es nicht sind.
Es kommt eben drauf an, wie religiös man ist und wie ernsthaft man das nimmt. Ein Kreuzkettchen ist noch lange kein Beweis für einen starken Glauben.
Zitat
Und wenn man sich das ganze historisch anguckt, dann stellt man fest, dass es für deine These ebenfalls keine Unterstützung gibt. Beispielsweise die Unterstützung der Nazis durch Teile der katholischen Kirche. Oder auch das Video über das Massaker im Kosovo wo die Soldaten kurz vor einem Massaker an Zivilisten noch schnell gesegnet wurden für das was ihnen bevorsteht.
Aber es gab auch tausende die lieber ins KZ gegangen sind, als einen Anteil daran haben. Warum? Weil sie keine Kompromisse in Bezug auf Ihre Religion eingingen. Ihr Gewissen ließ das nicht zu. Sie hätte nur ein Blatt papier unterschreiben müssen, das sie den Glauben abschwören und wären frei gewesen. Haben Sie aber nicht gemacht.
Zitat
Augenscheinlich scheint also der Glaube an eine bestimmte Religion und die Religiösität allein nicht ausreichend zu sein, für das was wir in Europa allgemein als morlaisches Handeln verstehen. Man muß also zusätzlich dazu auch noch seine Religion richtig auslegen und interpretieren, was die Verantwortung letztlich wieder dem (einzelnen) Menschen gibt.
Klar, jeder ist für sich und sein tun verantwortlich. Ich denke wir definieren Religiösität verschieden, weswegen wir uns auch nicht nähern. Du hast eine andere Definition weil du Menschen meinst, die katholisch erzogen worden sind, und vielleicht auch mal zur Kirche gehen. Ich meine welche, die ihren Glauben ernster nehmen.
Wie ist es denn, wenn jemand einer Religion angehört und jemanden umbringt? Mal ganz hart angenommen. Handelt es sich um einen Scientologen (als Beispiel) wird sein Handeln mit seiner Religion in Verbindung gebracht. Wenn aber Kinder vergewaltigt werden oder jemand seine Familie auslöscht, steht nicht in der Zeitung "Katholischer Mann brachte seine Familie um", obwohl er katholisch war. Du siehst, es gibt zwar zig Milliarden nominelle "Christen", die den Namen tragen, weil sie es sich nicht aussuchen konnten, und eben jene handeln so wie ich schon geschrieben habe. Für sie gibt es eben keinen höheren Anreiz, weil sie eben "nur" Namenschristen sind.
Zitat
In der Praxis folgen die meisten religiösen Menschen nicht direkt Gott oder Jesus, sondern dem Oberhaupt der eigenen Religionsgemeinschaft, welche einem sagt, was richtig und was falsch sein soll.
Das zeigt doch schon, wie weit wir sind, wenn man nur noch vordiktiertes aufnimmt und es als seine Wahrheit hinstellt.
Zitat
Die meisten Menschen hätten gar nicht die Zeit oder die Fähigkeit ihr Leben einem Studium der Schriften und der Geschichte hinzugeben um damit den Willen ihres Gottes gerecht zu werden.
Wenn es jemandes Wunsch ist, kann er das. Ich kenne so viele die sich täglich mit einigen Gedanken und des Studiums anhand der Schrift beschäftigen. Unmöglich ist es also nicht ![]()
Zitat
Letztlich handeln sie so wie andere Menschen es für sie entscheiden. Gerade das führte ja auch zur Instrumentalisierung der großen Religionen in sovielen politischen Konflikten.
Geb ich dir recht und verurteile ich ebenso.
Zitat
Außerdem:
Ein moralischer Mensch der es als Verantwortung sieht Kant und einer schwer erarbeiteten Ethik zu folgen ist ehrlich, zahlt seine Steuern, steht zu seinen Fehlern, arbeitet nicht Schwarz, belügt andere nicht, ist zuvorkommend, hilft anderen auch wenn er daraus keinen Vorteil schlagen kann, ist gegenüber seinem Partner treu u.s.w.
Gilt das für jeden, der sich Kant verschworen hat? Nein. Warum nicht? Weil er nur einem Menschen folgt, der eine Idiologie prägte.
ZitatKann man alles als Utopisch halten und Weltfremd, aber wer es für seine persönliche Überzeugung tut, und letztlich für seine Mitmenschen (Stichwort Kantsche Ethik und Goldene Regel)
Kant sagt: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu "
Jesus Christus sagt: "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! "
Siehst du darin einen Unterschied?
Ich schon. Kant sagt, was man selber nicht erleben will, das soll ich keinem anderen zufügen.
Jesus sagt es positiv formuliert. Er sagt, was die Leute uns positives tun sollten, sollen wir ihnen auch tun. Kant geht vom negativen aus.
Der Positive Gedanke gefällt mir besser, weil er mich in die Pflicht nimmt, was gutes zu tun . Der andere verlangt nur von mir was zu unterlassen!
Zitat
Ja, nur gibt es eben zahllose Texte nicht-religiöser Natur die dasselbe tun. Und die auch wesentlich älter sind als das Christentum.
Das sind alles wunderbare Werke, sie schaffen es jedoch nicht einen Menschen dazu zu bewegen etwas zu unterlassen. Wie heißt das sprichwort "Gelegenheit macht Diebe". Es muss nur die passende Situation kommen und man wirft was über Bord - muss jetzt kein Extremfall sein (Treu=Untreu), es fängt in kleinen Dingen an.
Zitat
Es geht mir darum, dass nicht-religiöse Menschen eben genauso morlaisch und gut sein können (und es im Mittel vermutlich sind). Das ist ja auch der Grund warum in den Verfassungen Europas und der meisten Demokratien kein Zwang zur Religion besteht, und warum die Religion aus den meisten Verfassung gänzlich rausgehalten wird.
Die nicht-religiösen Menschen können natürlich auch Moralvorstellungen vertreten und danach handeln, aber ob sie sie auf Dauer als solche ansehen, ist eben was anderes. Ansichten ändern sich mit der Zeit. Die Grundlage einer Religion, und die darauf beruhenden Moralvorstellungen nicht. Wenn sie das jedoch tun, was dein Einwand sein könnte, dann behaupte ich folgen sie nicht dem wahren Christentum, so wie die ersten Christen gelebt haben. Und da seien auch entsprechende Geschichtsschreiber genannt, die berichten wie die ersten Christen lebten (Enzyklopädia Brittanica, Katholische Enzyklopädien. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Zitat
Die Ansich, dass religiöse Menschen prinzipiell besser sind, ist meiner Ansich nach weniger im Einklang mit unserer Verfassung, als die welche Menschen prinzipiell als gleich gut betrachtet, egal welche und ob sie eine Religion befolgen.
Was heißt schon "besser". Ich möchte da keinem zu Nahe treten. Jeder soll nach seiner Facón leben und walten, aber eben so, dass er die Würde des anderen respektiert. Und das geschieht trotz unserer tollen Gesetze, unserer EU-Verfassung, BGB, HGB eben nicht. Das sieht man doch schon and er Fülle der Gesetze. Würden Grundlegende Dinge vorhanden sein (wie oben geschrieben), bräuchte man diesen ganzen Kram nicht. Alleine das Gebot der Nächstenliebe deckt eine Menge ab. Aber ich sag ja, das ist den Menschen heute zu fremd geworden. Und genau das ist, was ich damit meine. Die Evolution als ganzes (die eben nicht ins Detail geklärt ist) als Warheit zu verkaufen, zeigt letztlich das denken ohne Gott. Man will keine höhere Macht über sich haben, alleine deswegen nicht weil man so leben möchte wie man will. Und genau das tun doch alle Menschen, sie leben wie sie wollen. Und wie schaut es auf der Erde aus? Muss ich dazu noch was sagen?
Gruß,
Dominik