Ich habe schon öfters gesehen, dass Threads wie dieser hier eröffnet wurden und sich großer Beliebtheit erfreut haben. Daher werde ich nun auch solch einen Thread eröffnen.
Ich hatte heute beim lokalen Suzuki-Partner die Möglichkeit, den neuen Suzuki Swift 1.3 Comfort mit 92 PS Probe zu fahren. 1 Stunde lang habe ich diesen Wagen im kurbigen Wiehengebirge ausprobiert und möchte meine Erfahrungen zu diesem Wagen hier nun schildern. Ich habe auch 3 Photos gemacht. Leider schien mein D750i heute überraschenderweise nicht mit dem Licht klarzukommen und hat Bilder, in für das D750i verblüffend schlechter Qualität hervorgebracht. Ich habe sie aber trotzdem hochgeladen.
----> Karosserie<----
Ich war etwas enttäuscht, als die äußerst nette Dame beim Suzuki-Händler einen Swift ohne die extrem schicken, dunklen Alufelgen und ohne die Alu-Applikationen an der Front und an der Seite vorfuhr. Mit diesen Applikationen sieht der Wagen nämlich äußerst schick aus, und wenn ich ehrlich bin, hat mich auch nur dieser Wagen auf den neuen Swift aufmerksam gemacht.
"Mein" Swift sah dagegen etwas langweilig aus. Meine Mutter brachte es gekonnt auf den Punkt, in dem sie den Wagen als japanisch bezeichnete. Die Front sieht ohne die Spoilerlippe des Sportmodells wirklich ein wenig langweilig aus. Die kurze Front in Kombination mit dem hohen Rest des Autos hat er mich jedoch ein wenig an den neuen Mini erinnert. Die Seitenlinie finde ich in Kombination mit den aus allen Blickwinkeln schicken Rückleuchten äußerst sportlich, während die Heckansicht durch etwas breitere Reifen und einem etwas sportlichem Endrohr sehr aufgebessert werden könnte. So sah alles ein wenig langweilig aus und in Kombination mit den schlichten Alu-Felgen befürchte ich, dass die "zivile" Version des Swifts im Einheitsbrei der Japaner untergehen könnte.
---->Innenraum<----
In diesem Kapitel punktet der Swift in seiner Preisklasse massig! Ich war äußerst überrascht, als ich das erste mal im Swift saß und ein Raumgefühl erlebte, dass ich selbst aus meinem Golf 4 oder dem Astra G nicht kannte. Die Frontscheibe sitzt Van-artig sehr weit vorne. In Kombination mit der direkt am Fenster sitzenden Anzeige für Verbrauch, Temperatur und Uhrzeit könnte man sich wirklich wie in einem Van fühlen. Auch erstaunlich: Extrem gute Kopffreiheit, selbst mit meinem 1,90 m... auch meine Knie stießen nicht gegen die Mittelkonsole, wie das bei mir im Golf 4 der Fall ist. Ich habe schnell eine angenehme Sitzposition gefunden, und das ohne in der Länge verstellbares Lenkrad. Sitzhöhenverstellung ist serienmäßig. Die Sitze könnten in scharfen kurven ein wenig mehr Seitenhalt im Schulterbereich vertragen, sind aber trotzdem sehr bequem.
Vor Rätseln stand ich jedoch, als ich auf der Rückbank probesitzen wollte. So wie ich es sehen konnte, war kein Easy-Entry System o.ä. zu finden. Ich habe dann die normale Lehnenverstellung benutzt. Nachteil: Man konnte immernoch bescheiden nach hinten einsteigen und die Einstellung des Fahrers ist futsch, wenn jemand nach hinten will.
Die Qualität im Innenraum ist gut. Für den Preis ist die Verarbeitung sogar sehr gut. Ein VW Fox, der vergleichbar ausgestattet ähnlich viel kostet, ist um Längen schlechter Verarbeitet. Auf Kopfsteinpflaster rappeln nur die Türen, die den guten Gesamteindruck etwas schmälern, da diese auch sehr rappelnd ins Schloß fallen.
Die Mittelkonsole gefällt mir sehr gut. Klima-Bedienung ist idiotensicher, das CD-Radio äußerst schick. Allerdings gefiel mir der Klang der Boxen nicht sonderlich.
Abstriche muss man bei den Materialien machen. Alles ist aus Hartplastik, ein Lederlenkrad nicht lieferbar. Dafür gibt's immerhin Lenkradfernbedienung serienmäßig. Plastikverkleidungen an den Türen, sowie die billig wirkenden Schlater für die Fensterheber fand ich in der Tat nicht so berauschend.
Alles in allem würd ich die Verarbeitungsqualität vieleicht auf der des Opel Corsa C einordenen. Sie ist viel besser als im VW Fox, jedoch schlechter als die des VW Polo. 
---->Fahren<----
Der 1,3 Liter Motor hat 92 PS. In Kombination mit dem leichten Wagen habe ich mich schon auf ein spritziges Fahrgefühl gefreut. Ich wurde leider enttäuscht. Mein 75PS Golf geht ähnlich spektakulär zu werke
Ab 3500 Umdrehungen macht der Motor dann etwas mehr Spaß, wird dabei jedoch recht laut, was anfangs schön sportlich klang, mir aber bereits nach einer Stunde auf den Senkel ging. Bei normaler Fahrweise war der Motor sehr leise. Was mir gefiel: Beim Hochdrehen des Motors hörte man in den ersten 3 Gängen ein surren, dass mich stark an Rally-Fahrzeuge erinnerte. Vieleicht weiss der eine oder andere, was ich meine. Klang jedenfalls sehr sportlich (und war nicht nervig). Laut Autozeitung verbraucht der Swift 1.3 6,6 Liter, was aufgrund der Tatsache, dass die den Wagen meist auch nicht schonen, ein guter Wert ist. Die Verbrauchsanzeige (kein Bordcomputer, nur Verbrauch) zeigte bei normaler Fahrweise auch Werte unter 5 Liter an...
Überrascht hat mich auch das Fahrwerk, dass komfortabel abgestimmt ist, sich aber auch durch die Kurven jagen lässt. Ich würde sagen, dass der Fahrkomfort durchaus nur aus eine Fahrzeugklasse über dem Swift zu finden ist. Das Kopfsteinpflaster, von dem ich sprach, ist in meinem Golf vieleicht sogar eine etwas größere Qual.
Das Bremsgefühl ist nicht allzu berauschend. Sie wirkt sehr schlaff, kein Vergleich mit Golf oder Astra. Zudem ruckelte sie bei stärkerem Bremsen.
Die Kupplung hat einen sehr kurzen Weg, was bei mir 3 mal in fast anfängerlichem Abwürden geendet hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass man in Kombination mit der extrem guten Schaltung mit sehr kurzen Schaltwegen und klaren Platzierungen der Gänge mit ein wenig Übung äußerst sportlich fahren kann. Ärgerlich (und hoffentlich auch der Grund für das Abwürgen): Im Stop-and-Go Betrieb ließ sich die Kupplung sehr schlecht dosieren. Zudem quietschte das Kupplungspedal.
---->Fazit<----
12 990€ kostet der 3 Türer. Ein sehr fairer Preis, wenn man bedenkt, dass der Swift absolut ausreichend ausgestattet ist. Für 1000€ mehr bekommt man den Comfort Plus mit Sitzheizung, Nebelscheinwerfern, "Keyless Start" und Navigationssystem (!). Schade, dass eine Klimaautomatik ebenso wie ESP (noch) nicht lieferbar ist, denn dadurch würde der Innenraum nochmal deutlich aufgewertet werden.
Wenn man bedenkt, dass sowohl ein Smart FourFour, als auch ein VW Polo in der Austattung des Swifts Comfort + locker an die 20 000€ Grenze rankommen können, ist der Swift ein echtes Schnäppchen.
Ich habe den Wagen jedenfalls meiner Schwester empfohlen, die derzeit auf einem Corsa B unterwegs ist und bald einen neuen Wagen sucht.
Auch ich bin von dem Wagen nicht abgeneigt, weil er mich in einigen Dingen sehr positiv überrascht hat und in allen anderen Dingen mindestens meinen Erwartungen entsprach.

