Wie refinanziert sich ein Projekt wie "Galileo"?

  • Ab 2008 soll das europäische Navigationssystem "Galileo" anlaufen, das dem amerikanischen GPS weit überlegen sein und die Europäer in diesem Sektor unabhängig machen soll. Jedem wird klar sein, das dieses Unternehmen hunderte Millionen, wenn nicht Milliarden kosten wird.
    Nun sitzte ich im Auto mit dem Navigationssystem an dem es ja nur den Anschaffungspreis gibt und mir kommt die Frage auf:
    Speziel auf Galileo bezogen frage ich mich, wie sich so ein Projekt genau refinanziert, bzw, wie genau verdient man am GPS? Werden wie bei UMTS die Lizensen an die einzelnen Staaten verteilt die diese von einzelnen Unternehmen wie Garmin ect. aufgekauft werden? Doch anderes als bei UMTS gibt es beim GPS ja keine direkten Nutzunggebühren. Werden die Sateliten auch durch weitere Funktionen die dem wissenschaftlichen Zweck dienen genutzt und bezahlt? Ist der wirtschaftliche Nutzen so enorm, dass sich eine Investition der einzelnen Länder in jedem Fall lohnt?

  • Galileo wird nach meinen Informationen sehr wohl Nutzungsgebühren verlangen. Die recht ungenaue (Meterbereich) NAvigation wird für jedermann kostenlos verfügbar sein. Wer aber z.B. in der Vermessung in den Zentimeterbereich vordringt braucht dafür dann entsprechende Lizenzen

    Viele Grüße
    Martin

  • Die Kosten für den Aufbau von "Galileo" werden sich auf voraussichtlich knapp 4 Millarden € summerien. 2,6 Millionen steuert ein privates Finanzkonsortium bei. "Galileo" ist ein kommerzielles Projekt und man rechnet mit 300 Millarden € Einnahmen (vermutlich größtenteils durch Lizenzgebühren durch die Navi-Hersteller).

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • Ohne mich mit dem Thema wirklich auszukennen: Ich denke schon, dass jede Firma, die GPS oder eben jetzt Galileo nutzen will, entsprechende Nutzungsgebühren zahlen muss.
    Sprich: jeder Hersteller von Navigationssystemen zB muss entsprechende Gebühren dafür zahlen, dass die Geräte das GPS "Netz" nutzen können.
    Und bei Galileo wird das nicht anders sein.
    Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es bei wissenschaftlicher Nutzung genauso läuft: wer dabei sein will, muss zahlen.


    Die Investitionen für das Galileo Programm belaufen sich im Übrigen auf knapp 3Mrd Euro, das ist zumindest die Zahl, die in den Medien zuletzt genannt wurde.

  • Ich kenne mich da auch nicht wirklich tief mit aus, aber:


    - Es gibt auch gebührenpflichtige Dienste mit höherer Genauigkeit.
    - Vermutlich müssen Gerätehersteller Lizenzgebühren bezahlen.
    - Es werden Arbeitsplätze (Galileo-Projekt, Zulieferer, Geräte-Hersteller, Service Provider) geschaffen und es besteht Hoffung auf zusätzliche Steuereinnahmen.
    - Unabhängigkeit vom von den USA kontrollierten GPS.
    - Die Satelliten sollen auch auf Seenot-Frequenzen lauschen und Notrufe weiterleiten. Das bringt zwar kein Geld, ist aber trotzdem hilfreich.


    Wenn es dich genauer interessiert: Hier die offizielle Studie von PricewaterhouseCoopers (habe ich aber selbst noch nicht genauer angeschaut):


    http://europa.eu.int/comm/dgs/…umm_final_report_v1_7.pdf

  • Re: Wie refinanziert sich ein Projekt wie "Galileo"?


    Zitat

    Original geschrieben von K.O.S.
    Ab 2008 soll das europäische Navigationssystem "Galileo" anlaufen, das dem amerikanischen GPS weit überlegen sein und die Europäer in diesem Sektor unabhängig machen soll.


    Leicht OT, aber ich denke es geht hauptsächliches um den letzteren Punkt. (Militärisches) GPS ist nämlich mittlerweile sehr genau, aber (Zivil-) GPS ist nunmal ein Abfallprodukt und die Auflösung ist aus Gründen der nationalen Sicherheit (der USA) nicht so hoch wie bei der ursprünglichen Hauptanwendung. Für die allermeisten Zwecke könnte GPS vom technischen Standpunkt durchaus die Anforderungen erfüllen.


    Zwei weitere wichtige Punkte, die wiederum mit dem Thema des Threads zu tun haben, sind natürlich Arbeitsplätze und Prestige. Wenn man als gleichberechtigter Partner angesehen werden möchte, muss man auch irgendetwas vorzuweisen haben. Ausserdem sind europäische Integrationsprojekte natürlich immer gerne gesehen.

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