SAP und die Gewerkschaft

  • Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Hi,


    soweit ich weiss: Bei mehr als 200 Mitarbeitern sind die Betriebsratmitglieder von der sonstigen Arbeit freizustellen?!


    Nicht die Betriebsratsmitglieder, sondern gestaffelt nach Betriebsgröße ab 200 Mitarbeitern ein Mitglied des Betriebsrates, 500-900 Arbeitnehmer zwei Mitglieder, 900-1500 drei Mitglieder usw.


    Bei einem Betrieb mit bspw. 9000-10000 Mitarbeitern sind 12 Betriebsratsmitglieder freizustellen, danach pro angefangene 2000 Mitarbeiter ein weiteres Mitglied.


    Quelle: §38 BetrVG

  • Finde Betriebsräte gar nicht so schlecht. Die Mitgestaltung des Betriebsrates bzw. der Arbeitnehmer bei bestimmten Entscheidungen ist nicht zu verachten. Und das der Betriebsrat immer gegen die Entscheidungen der Geschäftsleitung ist, halte ich für ein Gerücht (BR ist dem Wohl des Unternehmens dem Wohl der Arbeitgeber verpflichtet).
    Kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man als Arbeitnehmer einen Ansprechpartner bzw. eine Vertrauensperson braucht.
    Ob der BR bei einem Unternehmen wie SAP ein großer Kostenfaktor ist, lasse ich mal so dahingestellt.
    "Vernünftige" Betriebsräte sind gut und wichtig!!!


    Grüße
    FloHech


    P.S. Habe auch schon Fälle erlebt, in denen Arbeitnehmer Betriebsräte abgelehnt haben und als es dann soweit war (Verlagerung ins Ausland => betriebsbedingte Kündigungen) wurde dann laut nach einem BR geschrien.

  • Grundsätzlich halte ich die Einrichtung "Betriebsrat" im Grundgedanken für sinnvoll, allerdings ist doch offensichtlich, dass es der IG Metall im Fall SAP weniger um die Interessen der SAP-Mitarbeiter geht, die, wenn ich mich recht erinnere, bei den jährlichen Umfragen immer zu den zufriedensten gehören, sondern viel mehr darum, einfach einen Fuß in die Türe zu bekommen.


    Wie bekannt ist, tun sich die Gewerkschaften in IT-Unternehmen grundsätzlich sehr schwer, da dort zum einen nicht die klassische Gewerkschaftsklientel beschäftigt ist, sondern hoch qualifizierte Spezialisten, die zwar teilweise sehr viel mehr arbeiten als ein normaler Arbeiter/Angestellter, aber das mehr oder weniger in Kauf nehmen, weil sie eben auch sehr gut bezahlt werden und von den ganzen Regelungen betreffend Arbeitszeit, Pausen etc., also Errungenschaften, die die Gewerkschaften immer hoch halten, nicht viel halten, und eben auch eine andere Unternehmenskultur, bei der der einzelne Mitarbeiter mehr gefordert, aber dafür auch im Erfolgsfall entsprechend belohnt und gefördert werden.


    Daher passen SAP und Betriebsrat meines Erachtens aus der Ferne betrachtet, grundsätzlich nicht zusammen. Ein Unternehmen, das seinen hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeitern viel abverlangt, dafür aber auch viel mehr zurückgibt, als es müsste und eine auf Paragraphen, Tarifvertrag und Solidarität reitende Gewerkschaft. Ich denke nicht, dass die SAP-Mitarbeiter sich mit einem Betriebsrat selbst etwas gutes tun würden und das haben sie wohl auch mehrheitlich erkannt.

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • In einem Heise.de - Artikel von heute steht Folgendes geschrieben:


    Erforderlich für die Einsetzung eines Wahlvorstandes ist bei der Betriebsversammlung die einfache Mehrheit der Anwesenden.


    Das würde doch aber bedeuten, dass wenn eben nicht mindestens 50% der Anwesenden dafür stimmen, kein Wahlvorstand eingesetzt werden kann. M.E. scheint es relativ wahrscheinlich, dass dieser Fall eintritt.


    Was passiert dann?

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!


  • BetrVerfG §17 Abs. 4:


    (4) Findet trotz Einladung keine Betriebsversammlung statt oder wählt die Betriebsversammlung keinen Wahlvorstand, so bestellt ihn das Arbeitsgericht auf Antrag von mindestens drei wahlberechtigten Arbeitnehmern oder einer im Betrieb vertretenen Gewerkschaft. § 16 Abs. 2 gilt entsprechend.


    Frank.

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