MLP, ASI & co: Was haltet ihr von privater Wirtschaftsberatung?

  • Liebe Kollegen,


    Nachdem bei mir nun der Sprung ins Arbeitsleben und damit einhergehend diverse Entscheidungen wie Haftpflichversicherung, Altersvorsorge, Krankenkassenmitgliedschaft etc. anstehen, fühle ich mich etwas überfordert. Auf mich wirkt das alles wie ein riesiger Dschungel, quasi als hätte ich mich noch nie mit Mobilfunk beschäftigt und muss jetzt einen Vertrag abschliessen...


    Nun bin ich in die "Fänge" von div. privaten Wirtschaftsberatungen gelangt.. Hierbei würde mich interessieren, was ihr von derlei Institutionen haltet und ob ihr bereits Erfahrungen machen konntet.


    Bei ASI (welch behämmerter Name) habe ich mich gut beraten gefühlt; hier gefällt mir, daß keine Eigenprodukte im Portfolio sind, sondern alle verfügbaren Produkte zu einem Individualpaket kombiniert werden sollen.


    Meine persönlichen Erfahrungen mit MLP sind eher wenig aussagekräftig: Zwar hat ein Kumpel dort lange gearbeitet und der ein oder andere Vortrag war interessant, aber die Protzbauten und "Gruppeneuphorie" liessen bei mir Alarmglocken schrillen.


    Ist einer von euch Kunde bei einer der o. g. oder anderen Institutionen und kann etwas dazu berichten? Ist es generell sinnvoll, sich hier beraten zu lassen, oder sollte man besser in den sauren Apfel beissen und sich selbst in die erhältlichen Verträge, Tarife und Kombinationsmöglichkeiten einarbeiten?


    Danke im voraus für jegliche Info!


    Tim

    "Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkel nah dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben."
    - Bladerunner

  • Moin,


    Also meine eigene Meinung ist folgene. Ich möchte aber auch erwähnen , das ich ein Querdenker bin, der ebend nicht immer so handelt und denkt wie die breite Masse es für richtig hält.
    1. Braucht man keine Berater, die versuchen einem nur Ihre Produkte aufzudrücken. Man sollte wenn man sich selbstständig macht, schon wissen wie die Wirtschaft funktioniert. Lasse Dir von Freunden ein Steuerbüro des Vertrauens empfehlen. Die machen schon das Notwendigste. Aber Achtung das sind meist Steuerrechner, Berater sind richtig teuer und die brauch man erst nach der zigsten Million, also nie.
    Auch wenn man ein top Steuerbüro hat sollte man immer selbst wissen was an Ergebnissen ungefähr herrauskommt.
    2.Leider brauch man für bestimmte Sachen, Fördermittel, Kredite usw. meist ein Gutachten. Kann auch von der IHK oder Handwerkskammer sein. Allerdings sind die sehr langsam. Deshalb sich vom Gutachten-Anfordernden Institut einen Wirtschaftsberater/Gutachter benennen lassen, den die dann auch später anerkennen.
    3. Wenn trotzdem noch Berater gewünscht ist es egal ob MLP oder AWD und wie die alle heissen. Kann man sich anhören, aber nichts abschließen.
    Ist nicht ganz fair, die machen ordendliche Arbeit , aber wollen immer das eigene Zeugs verkaufen. Wenn man sich mehrere angehört hat kann man dann natürlich eine Entscheidung zugunsten spezieller Angebote fällen.
    4.Besser ist es auf jeden Fall sich selbst zu qualifizieren und im Gespräch mit Freunden Tipps bekommen, diese aber nicht später verantwortlich machen.
    Bei Fragen , Foren im Internet aufsuchen und durch die verschiedensten Themen durchsurfen. Bücher und Fachzeitungen lesen. Keine Abonnieren, es kommen genug kostenlose Probeexemplare ins Haus und dann noch die Zeitschriften der IHK, Handwerkskammer, Berufsgenossenschaft usw. für die man durch seinen Mitgliedsbeitrag automatisch mitzahlt.
    Versicherungen zuerst nur die abschließen die gesetzlich vorgeschrieben sind.
    bzw. die für eine Finanzierung oder Genehmigung erforderlich sind. Da kommt schon genug zusammen. Altersversorgung z.B. erst wenn man einen Überblick hat was an Gewinn wirklich übrigbleibt.


    Übrigenz Prozbauten sollten Dich nicht beeindrucken, das haben inzwischen alle, ob Banken, Versicherungen, Behörden, Firmen usw.
    Auch Nobelautos und Luxus ist heute fast Normalität, das beindruckt kaum noch jemanden wirklich nachhaltig.
    Ansonsten immer mehrere Eisen im Feuer haben, also nicht von einem Dienstleister/Zulieferer abhängig machen. Und die müssen auch wissen, das man noch mit anderen arbeitet . Hat Einfluss auf den Preis.


    Muss jetzt Schluss machen. Arbeit ruft .
    M.

    "Die, die grundlegende Freiheiten aufgeben, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu bekommen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit." Benjamin Franklin

  • Hi,


    wie bei allen Beratern hängt es stark von der Einzelperson ab. Selbst in einer guten Firma kannst du eine totale Pfeife erwischen, umgekehrt natürlich auch.


    Der Vorteil von AWD, ASI und Co ist sicherlich, dass die einen besseren Überblick über den Markt haben. Und dir das jeweils günstigste Angebot raussuchen können. Wie gut der einzelne ist, hängt eben vom einzelnen ab. Meine Eltern haben mit dem AWD gute Erfahrung, wobei bei einem Normalhaushalt so viel Einsparpotential nicht drin ist. Zumindest nicht soviel wie in der Werbung behauptet wird.


    Wobei du beachten solltest ob es für dich nicht günstiger kommt, wenn du alle deine Versicherungen bei einer Firma abschließt. Da bekommst du zum einen evtl. Mengenrabatt. Und der andere wichtige Punkt ist: wenn was passiert hast du einen Ansprechpartner, der sich um dich kümmert. Das ist schon ne Erleichterung, ist spreche da aus Erfahrung.


    Auch sind die Versicherungen kulanter, wenn du mehr Versicherungen bei Ihnen hast, da die dich ja als Kunden behalten wollen.


    bastian

  • Meine Erfahrungen mit MLP und AWD sind eher unterirdisch. Es wird eben nicht eine Analyse des gesamten Marktes vorgenommen, sondern nur der Versicherungs- bzw. Anlageunternehmen, die auch bewußt mit Maklern zusammenarbeiten, sprich die ganzen relativ günstigen Anbieter mit Direktvertrieb werden gar nicht berücksichtigt. Klar, die wollen auch was verdienen - aber unabhängig heißt hier halt auch nur unabhängig von einem einzigen großen Anbieter. Was vorrangig vertrieben wird, richtet sich auch da oft v.a. nach der Höhe der Provision.


    Zudem spiegelt sich in der Beratung natürlich oft auch wieder, in welcher Klientel die nach eigenen Beratern suchen. Oft Studienabbrecher, die einfach nur nach einer Einnahmemöglichkeit suchen. Den großen Durchblick haben viele da nicht, i.d.R. weniger als der ausgebildete Banker, dafür sind die Schulungen umso mehr auf marktschreierisches Marketing ausgelegt.


    Ich persönlich habe mich bei MLP beraten lassen, und selbst bei recht einfachen Fallkonstellationen bei nachfolgender eigener Recherche so eklatante Beratungsfehler und günstigere Angebote am Markt gefunden, dass ich die Finger von solchen Beraterfirmen lasse.


    Gegenüber der Lieschen-Müller-Methode, einfach blind dem Arroganz-Vertreter von nebenan zu vertrauen, weil Herr Kaiser doch so seriös wirkt, bringen die sicher Vorteile. Und auch sonst sicher hilfreich, weil man in einem Gespräch mit so einem Berater vielleicht noch auf den einen oder anderen Gesichtspunkt gestossen wird, den man sonst übersehen hätte. Aber niemals bei den Herrschaften abschließen, ohne selbst noch mal alles genauestens gegen gecheckt zu haben.

    Die Mehrheit? Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen. Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat? Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl? Er muss dem Mächtigen, der ihn bezahlt, um Brot und Stiefel seine Stimm verkaufen. Man soll die Stimmen wägen und ncht zählen; Der Staat muss untergehn, früh oder spät, wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
    (Friedrich Schiller, Demetrius)

  • Re: MLP, ASI & co: Was haltet ihr von privater Wirtschaftsberatung?


    Zitat

    Original geschrieben von TimTorpedo Ist es generell sinnvoll, sich hier beraten zu lassen, oder sollte man besser in den sauren Apfel beissen und sich selbst in die erhältlichen Verträge, Tarife und Kombinationsmöglichkeiten einarbeiten?


    Die Mischung machts. Lass Dich beraten, nicht nur von einer Stelle, sondern hol mehrere Angebote ein. Nie nur die Beiträge vergleichen, sondern auch die Leistungen. Das billigste muss nicht zwingend das beste sein. Geh zu verschiedenen Stellen, sog. "unabhängige" (produkttechnisch sicherlich richtig, aber i.d.R. auf Provisionsbasis bezahlt und sofern gerne mal geneigt, das Produkt zu wählen, was eine hohe Provision einbringt), aber ruhig auch verschiedene Banken / Sparkassen / Versicherungen vergleichen. Die haben zwar i.d.R. halt nur ihre eigenen Produkte, aber haben den Vorteil, dass sie Festgehalt beziehen (zumindest in den Banken) und Dir somit zwar vielleicht "nur" ein Produkt der eigenen Gesellschaft anbieten werden, aber dafür nicht danach auswählen, wo es die meiste Provision für gibt.


    Aber ebenso kann ich Dir nur empfehlen: informier Dich selbst, mach Dich schlau. Und dazu gehören nicht unbedingt Tests in Fernsehzeitschriften, wie sie immer mal wieder vorkommen, sondern wirklich Fachbroschüren / Fachzeitschriften, finanztest, Capital, Wirtschaftswoche etc. pp. Ein gewisses Grundwissen hilft durchaus und gerade durch Nachfragen kann man auch mal die Kompetenz des Beraters auf den Prüfstand stellen.


    Bei Versicherungen gibt es in der Tat oftmals Beitragsrabatte ab mehreren Verträgen, so dass es im Endeffekt billiger sein kann, alles bei einer zu machen als sich den jeweils billigsten Tarif rauszusuchen. Hat im Schadensfall auch Vorteile, wenn man einen hat, an den man sich wenden kann. Sehe ich ähnlich wie basti.


    Bei Krankenkassen würde ich letztlich allerdings wirklich im wesentlichen auf den Beitragssatz gucken, da 90-95 % aller Leistungen sowieso gesetzlich festgeschrieben sind. Fahre selbst ganz gut mit der BKK essanelle.


    Versicherungstechnisch würde ich mehr machen als gesetzlich vorgeschrieben. Haftpflicht und Berufsunfähigkeit sind in meinen Augen unbedingtes Muss. Dann kommt imho die Altersvorsorge. Hausrat, Rechtsschutz, Unfall etc. pp. kommen erst danach.


    Bei weiteren Fragen oder konkreten Sachen / mal ne Zweitmeinung einholen oder so gerne auch ne PN.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Re: Re: MLP, ASI & co: Was haltet ihr von privater Wirtschaftsberatung?


    Hallo,
    In den meisten Punkten habt Ihr sicher Recht, aber in diesem wiederspreche ich :


    Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer

    Versicherungstechnisch würde ich mehr machen als gesetzlich vorgeschrieben. Haftpflicht und Berufsunfähigkeit sind in meinen Augen unbedingtes Muss. Dann kommt imho die Altersvorsorge. Hausrat, Rechtsschutz, Unfall etc. pp. kommen erst danach.
    Bei weiteren Fragen oder konkreten Sachen / mal ne Zweitmeinung einholen oder so gerne auch ne PN.


    Du bist zweifelloss vom Fach , also IMHO vorbelastet. Wo man die Problematik erkennt, Vertreter meinen immer ,viel hilft viel.
    Also nie mehr machen als man muss. Es wird einem genug aufgezwungen. Z.B. Haftpflicht für Kfz vom Staat, Kasko für Kfz Finanzierung von der Bank. Mir hat meine Bank noch eine Risiko-Lebensversicherung für die Finanzierung aufgedrückt. Und meine Gewerbeerlaubnis hatte auch einige Versicherungen als Vorraussetzung .
    Ich meine, wenn man alle gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungen hat braucht man fast keine anderen mehr. Denn eine Haftpflicht ist meist Bestandteil von Behördlichen Genehmigungen und Auflagen.
    Du darft ja noch nicht mal schneefegen (Winterdienst) ohne Haftpflichtversicherung mit hoher Deckung. Für alle möglichen Auflagen und Zertifizierungen bekommst du Versicherungen aufdiktiert. Berufsgenossenschaft ist auch Pflicht und Deinen Angestellten musst du eine zusätzliche Altersvorsorgung anbieten.
    Gut Rechtschutzversicherung, in einer Minimalversion ist nicht so teuer , sollte man noch haben. Altersvorsorgung für sich nur dann, wenn dein Verdienst hoch genug ist , das es steuermindernt wirkt.
    Ich wüsste nicht was man sonst noch brauch?


    M.


    PS. Wenn ich alle meine Vesicherungsbeträge der letzten 15 Jahre auf ein Extrakonto gezahlt hätte, könnte ich von dem Betrag meine Schäden und Kosten locker selber bezahlen und hätte noch einen ordentliche Betrag über.

    "Die, die grundlegende Freiheiten aufgeben, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu bekommen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit." Benjamin Franklin

  • Zitat

    PS. Wenn ich alle meine Vesicherungsbeträge der letzten 15 Jahre auf ein Extrakonto gezahlt hätte, könnte ich von dem Betrag meine Schäden und Kosten locker selber bezahlen und hätte noch einen ordentliche Betrag über.


    Das kannst du so aber auch nicht sagen ;) Denn letztlich betreibst du eine Risikoabwägung. Das ist genau der Punkt. Man muss das Risiko abwägen, in der eine Versicherung der bessere Weg ist. Ich zahle vielleicht 20-30 Jahre in eine Haftpflicht ein und es passiert nix (ich hätte also sparen können), oder aber es passiert genau dann was und das ganze Geld hat sich schon gelohnt.


    Ich mache es im übrigen inzwischen so. Ich schau mich selbst auf dem Markt um, sobald ich nur bei einem Berater sogenannte "Marketing-Tricks" erkenne, breche ich ab. Wer ein ordentliches Produkt im Programm hat, braucht keine super dupa Worthülsen um es schön zu verpacken. Und er kann mir nicht ohne persönliche Daten eine Rechnung liefern.


    Versicherungspakete meide ich sowieso. In der Regel hat man dort keinen vernünftigen Einblick, was wirklich wieviel kostet.


    Auch wenn es dem Versicherungsvertreter nicht gefällt, aber ich habe Versicherungen bei 6 verschiedenen Anbietern.

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Denn letztlich betreibst du eine Risikoabwägung. Das ist genau der Punkt.


    :top:

    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Versicherungspakete meide ich sowieso. In der Regel hat man dort keinen vernünftigen Einblick, was wirklich wieviel kostet.


    Auch wenn es dem Versicherungsvertreter nicht gefällt, aber ich habe Versicherungen bei 6 verschiedenen Anbietern.


    Stimmt auch nicht generell! Es gibt bei einem "seriösen" Vertreter (wie wir das jetzt auch immer definieren...) durchaus eine Aufstellung über die einzelnen Verträge (was jeder für sich wirklich kostet). Und [small]bei uns[/small] gleich mal 10-25% Rabatt (auf alles) wenn man mehrere Verträge hat! Das kann also günstiger sein! Meistens ist es aber "besser" im Sinne von die Versicherung ist dann evtl. etwas kulanter.
    Grundsätzlich würde ich aber auch zu deinem 2. Absatz tendieren, unterm Strich sollte es sich so eher rechnen...!
    Ach ja: Ne Rechtsschutz immer wo anders wie den Rest, falls man mal ne versicherung verklagen muss... ;)

    Die Handy-History gehört nicht in die Signatur!

  • Re: Re: Re: MLP, ASI & co: Was haltet ihr von privater Wirtschaftsberatung?



    Mit Versicherungen sollte/muss man die großen Risiken abdecken, die die Existenz gefährden können. Deshalb sind die private Haftpflicht, Krankenversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung unbedingt notwendig. Alles andere ist mehr oder weniger Kür. Allerdings gibt es da oft nicht so viel Provision für den Vertreter, deshalb haben ja hierzulande auch mehr Leute eine Hausrat- wie eine Haftpflichtversicherung.


    Gruß


    Pitter

  • Re: Re: Re: Re: MLP, ASI & co: Was haltet ihr von privater Wirtschaftsberatung?


    Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    ...mehr Leute eine Hausrat- wie eine Haftpflichtversicherung.


    ...als...


    :D


    Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen!
    Aber Recht hast trotzdem! :rolleyes:

    Die Handy-History gehört nicht in die Signatur!

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