Hallo zusammen,
bei einer ersten Durchsicht habe ich viele mögliche Themen gefunden, um diesen Beitrag einzustellen, aber ...
... ich habe mich für ein neues Thema entschieden.
Auch wenn ich mein V3i noch nicht lange habe und ich nicht ausschließen kann, die ein oder andere Option / Lösung noch zu finden, möchte ich dennoch ein paar Worte über das V3i verlieren - insbesondere weil sich Hard- und Softwarequalität scheinbar unvereinbar gegenüber stehen.
Ich habe, nach vielen Siemens und einem Nokia Handy nun auch ein V3i. Toll designtes Handy, klein mit dennoch großem Display und bedienbaren Tasten, funktionierendes Bluetooth (mit PC und PPC), ... - aber absolut mangelhafter Software; sowohl was fehlende Sicherheitsfunktionen, als auch was den Abgleich mit Outlook (Telefonbuch) angeht. Darüber hinaus liefert das Handbuch zwar eine Liste von Funktionen (z.B. Seite 64, ‚Codes & Passwörter‘) und sagt, was zu tun ist, wenn man eine PIN vergessen hat, welche Funktion aber was im Handy bewirkt, bleibt teilweise außen vor. Und schließlich gibt es im Handbuch Funktionen, beispielsweise 'Zeit und Datum' automatisch stellen, die im V3i aber gar nicht implementiert ist.
Fehlende Sicherheitsfunktion: selbst mein uralt Siemens ME45 hat eine Funktion, mit der man das Telefon so konfigurieren kann, dass es 'nur mit dieser SIM-Karte' funktionieren soll. Das ist praktisch, da anderenfalls der 'Finder' eines Handys lediglich eine SIM-Karte mit ihm bekannter PIN einsetzen muss, um fröhlich weiter zu telefonieren. Mit genannter Funktion 'nur diese SIM-Karte' würde das Handy nach PIN-Abfrage eine weitere im Telefon selbst gespeicherte PIN verlangen, wenn die SIM-Karte zuvor gewechselt wurde. Oder will Motorola den Handy-Klau unterstützen ?
Vergleicht man ein altes Nokia 3650 mit dem neuen Motorola V3i fallen die Mängel des V3i besonders deutlich auf. Ein Outlook-Eintrag mit insgesamt 5 Nummern / E-Mail-Adressen wird zu 5 Einzeleinträgen im Telefonbuch des V3i; selbes gilt beim Anlegen eines entsprechenden Kontaktes im Telefonbuch selbst. Letzteres wäre mittels Definition eines Primärkontakts verschmerzbar, aber mit intuitiv und logisch hat das wenig zu tun. Darüber hinaus erzeugt die Synchronisation eines Telefonbucheintrags mit Outlook dort 2 Einträge; im Ersten finden sich lediglich Adresse und zweite E-Mail-Adresse mit vergebenem Spitznamen, im zweiten Eintrag finden sich in Outlook alle Nummern (Telefon, Fax usw.) sowie die erste E-Mail-Adresse, jedoch keine Postadresse, kein Geburtstag etc. Und von der Straßenadresse wurde nur 'Straße 1' übernommen.
Bei der Synchronisation von Outlook zum V3i allerdings sieht es viel katastrophaler aus - obwohl ein Kontakt-Datenbestand normalerweise gerade in Outlook vorhanden sein dürfte. So werden von Outlook beispielsweise die geschäftliche und private Straße nach 'Straße 1' bzw. 'Straße 2' ins V3i - Telefonbuch übernommen, aber die privaten Adressteile Ort und Postleitzahl werden gar nicht übernommen - was nicht verwunderlich ist, fehlen diese Felder doch im Telefonbuch gänzlich. Lediglich weitere Telefon-/Fax-Nummern und E-Mail-Adressen können dort dem Standard-Datensatz hinzugefügt werden. Aber selbst bei Daten werden zwar eine geschäftliche Faxnummer synchronisiert; die Private wird aber unterschlagen. Zusätzliche Datenfelder - außer den bereits erwähnten weiteren Telefonnummern und E-Mail-Adressen - lassen sich nicht anlegen; weder manuell im Telefonbuch noch durch eine Outlook-Synchronisation. Somit entfallen alle übrigen Outlook-Informationen inkl. dem Inhalt eines Notizfeldes.
(Wer möchte, kann ja mal zwei möglichst vollständige Datensätze im Telefonbuch und einen unter Outlook erzeugen - mit verschiedenen Namen. Und danach die beiden Datensätze gegeneinander synchronisieren; also den V3i -> Outlook und den Outlook -> V3i Telefonbuch.)
Die Ergebnisse lassen sich auch durch die Konfiguration der 'Motorola Phone Tools' nicht verbessern; allerdings zeigen die gelisteten Outlook-Felder, welche bzw. wie viele Informationen bei einem Abgleich von Outlook zum Telefon verloren gehen.
Auch weitere Softwarefunktionen des V3i sind mit wenig programmiertechnischer Sorgfalt realisiert - von einem Praxistest oder gar einer Qualitätskontrolle ganz zu schweigen. Oder hat jemand eine Möglichkeit gefunden, ein manuell ins Telefonbuch eingetragenes Geburtstagsdatum aus dem Telefonbuch zu löschen ? Oder mag jemand erklären, warum bei der E-Mail-Adresseingabe das V3i ungefragt vom 'normalen' Eingabemode zu einem anderen wechselt ?
Fazit: nicht empfehlenswert. Auch wenn man natürlich mit dem V3i telefonieren kann - eine ursächliche Aufgabe eines Handys, keine Frage. Aber mit dem Bewerben von PIM-Funktionen und den beiliegenden 'Motorola Phone Tools' wird der Eindruck suggeriert, hier eine vernünftige - auch professionell - nutzbare Synchronisationssoftware mit Outlook zu erhalten. Warum sollte auch eine um Jahre neuere Software schlechter sein als die um Jahre ältere Konkurrenzsoftware ?
Und falls 'Otto-Normaluser' heute diese fehlenden Funktionalitäten (noch) nicht vermissen sollte, spätestens wer mit Handy-Navigation liebäugelt, wird die fehlenden Kontakteinträge bei der Zielauswahl missen.
Selbst wenn die nicht getestete Kalender-/Aufgaben-Synchronisation drastisch besser wäre als die Kontakt-Synchronisation, könnte dies das Gesamturteil keinesfalls wesentlich verbessern.
Auch das Handbuch und die übrigen 'Beschreibungen' können nicht wirklich überzeugen. Zwar ist oftmals beschrieben, was zu tun ist wenn, aber wozu die behandelte Option eigentlich gedacht ist, weiß nur, wer viel mit Handys arbeitet oder er muss aus Beschreibungen anderer Handys diese Informationen interpretieren. Eine, zumindest stichwortartige, Hilfe im Handy selbst, ist nicht auffindbar. Auch was das 'Sichern & Wieder herstellen' per Phone Tools angeht, bleiben Fragen offen, solange diese nicht selbst getestet wurden. So kann man laut Beschreibung Daten, die beim Synchronisieren überschrieben wurden, wieder herstellen. Schön, aber beinhaltet die Sicherung auch die Handy-Konfiguration ? Bei anderen Betriebssystemen (und dem 3650) jedenfalls war es möglich das 'gesamte Telefon' auf der internen Speicherkarte zu sichern und ggf. auch wieder herzustellen.
Ob die kostenpflichtige Motorola - Hotline im Ergebnis besser ist, ist zumindest fraglich. Findet sich doch beispielsweise im Telefon-Menü 'Telefonstatus' ein Eintrag 'Software Update'; die nette Hotline-Dame allerdings behauptete, zu einem Softwareupdate müsse das Handy in jedem Fall an ein Reparaturcenter eingeschickt oder zumindest bei zu einem autorisierten Händler gebracht werden.
Dass die hier bemängelten Fehlfunktionen nicht mit den relativ kurzen Produktzyklen zu erklären sind, zeigt das o.g. alte Nokia 3650. Welche Folgen jedoch diese kurzen Produktzyklen haben, wird auch bei Nokia deutlich - denn die Synchronisation aus der Nokia-3650-Suite funktioniert seit irgendwelchen Treiber-Updates nun nicht mehr.
Somit bleibt ein kleines, gut aussehendes Handy mit zusammengeschusterter Software - also nichts um ein positives Image für Motorola zu erzeugen.