D1 - neue BTS - wieder abgeschaltet?

  • Dann werden die GSM1800 ARFCNs trotz das kein BCCH vorhanden ist in die NCELL Liste eingetragen, aber wenn dann nicht mit konstanter Leistung gesendet wird, sind die Werte ja nicht so verlässlich.


    Ich hätte gedacht wenn die GSM1800 Zellen keinen BCCH haben stehen sie auch nicht in der NCELL Liste, und das Netz müsste dann über eine IMEI Datenbank klären ob das Endgerät GSM1800 kann oder nicht und dann erst ggf. ein Handover probieren.

  • Zitat

    Original geschrieben von staroperator
    Das Mobile sagt dem Netz welche Zellen in der Umgebung mit welcher Feldstärke empfangen werden, gegebenenfalls wird dann ein Handover eingeleitet.


    Das ist ja eben nicht der Fall wenn nur ein BCCH auf 900 gesendet wird und kein BCCH über 1800. Das Handy kann demnach dem Netz nicht mitteilen wie gut der 1800er Empfang ist. Ich frage mich allerdings wie das genau technisch funktionniert. Das mit der IMEI Datenbank halte ich für sehr aufwändig, daran glaube ich nicht so recht. Ich gehe eher davon aus, dass wenn ein "Handover Assignment" vom Netz auf eine 1800 Zelle an ein 900er Handy geschickt wird, das Handy einfach eine "Handover Failure" zurücksendet und dann bleibt man halt einfach in der 900er Zelle. Aber Andy-Song weiß das bestimmt ... :)


    Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Normal sind die Empfangsfeldstärken bei GSM900 und GSM1800 schon vergleichbar, das es bei manchen Netzbetreibern erhebliche Unterschiede zwischen GSM900 und GSM1800 gibt kann auch gut sein, aber das liegt dann vielleicht an einem unterschiedlichen Tilt für GSM900 und GSM1800 Antennen. Bei so einer Konfiguration darf man das dann nicht machen.


    Ok mit der Antennenkonfiguration ist klar. Nimmt man aber die gleiche Konfiguration (idealerweise Dualbandantennen), zusätzlich nehmen wir an dass es nur den direkten Pfad gibt also keine Mehrwegeausbreitung (in der Praxis natürlich Schwachsinn) dann herrscht nur die Freiraumdämpfung. Die Formel zur Berechnung lautet: L = 20*log (4*Pi*r/lambda)
    Im Klartext je höher die Frequenz, desto größer die Freiraumdämpfung. Und das macht sich sehr wohl bemerkbar in der Praxis.

  • Ich weis jetzt nicht genau, aber auch wenn kein BCCH vorhanden ist könnte man einen der ARFCNs der GSM1800 Sektoren in die NCELL Liste eintragen, und man hätte dann einen ungefähren Wert. Da dann allerdings nicht mit konstanter Leistung gesendet wird wäre dieser Wert ungenauer, aber ich weis nicht wie es gemacht wird.


    Berechnet hab ich noch nichts, aber so können die Reichweiten von GSM1800 locker mit den GSM900 Reichweiten mithalten, am Arber kann man teilweise sogar GSM1800 von one empfangen, einbuchen klappt natürlich nicht.

  • Hi,


    Das Ganze nennt sich Segment Konzept.
    Ein Segment kann aus mehreren BTSn bestehen, bei dem
    eine BTS als Master definiert ist. Die anderen sind demzufolge
    Slaves mit der gleichen Segment ID. Die BSC sieht nun nicht
    mehr die BTS als solche, sondern das Segment (wichtig fuer
    Inter BSC HO).
    Der HO funktioniert so: Durch die schlechter werdende RXQual bzw. RXLev
    wird ein HO vorgeschlagen, ueber die Nachbarliste wird herausgefunden,
    welche BTS die geeignete ist, das Mobile decodet den neuen BSIC und kriegt
    ueber den FACCH ARFCN und Zeitschlitz mitgeteilt (bei Hopping natuerlich
    noch MA liste, MAIO offset und MAIO step). Nachdem die
    Master BTS weiss welcher Kanal in Frage kommt, ist es voellig
    wurscht ob der BCCH einen Kanal im 900er oder
    1800er Bereich vergibt. In dem Moment, in dem auf dem neuen Kanal gesendet
    wird, sendet das Mobile ueber den SACCH Messdaten und bekommt ausserdem
    von der neuen BTS Daten ueber neue Nachbarzellen. (sys_info5 bis 8).
    Fuer die 1800 ist dann der Parameter RLT (Radio link Timeout) etwas
    laenger eingestellt, damit der Call nicht dropt, falls das Telefon im Grenzbereich
    ist. Wir reden aber hier von millisekunden, bzw. SACCH frames. Falls die Verbindung bis
    Ablauf des RLT nicht zustande kommt, wird auf den alten Kanal
    zurueckgesprungen.


    Uebrigens, mit den Mobilen, die kein 1800 koennen ist auch kein Problem,
    da bei jedem Location Update das Telefon dem Netz mitteilt, was es kann.


    Und Martin, der Netzbetreiber wird ganz bestimmt nicht sein Konzept aendern,
    nur weil Du einen defekten Baseband im Telefon hast. :D
    Ausserdem haben die meisten Betreiber ein Testbed, in dem Telefone getestet
    und dann fuer das Netz freigeben werden. Hast Du ein Telefon, das nicht vom
    Netzbetreiber freigeben ist, kannst Du Dir die Antwort von der netten Dame
    an der Supporthotline ja vorstellen.


    EDIT: Eins noch: hier sind die BTSen so weit runtergedreht von der Power,
    dass sich 900 und 1800 ueberlappen, wird in Drive tests rausgefunden
    und optimiert.

  • Zitat

    Original geschrieben von Andy-song
    Ausserdem haben die meisten Betreiber ein Testbed, in dem Telefone getestet
    und dann fuer das Netz freigeben werden. Hast Du ein Telefon, das nicht vom
    Netzbetreiber freigeben ist, kannst Du Dir die Antwort von der netten Dame
    an der Supporthotline ja vorstellen.

    Hier in Deutschland werden wohl grundsätzlich alle Geräte freigegeben, weil ich mir nicht vorstellen kann das deutsche Betreiber wirklich ein Nokia 6200 irgendwann mal getestet haben.

  • Hallo,


    Zitat

    Ausserdem haben die meisten Betreiber ein Testbed, in dem Telefone getestet


    Die Test der Geräte erfolgt nur für die Telefone, welche ins eigene Vertriebsprogramm aufgenommen werden sollen. Das auch andere Geräte getestet werden ist klar, aber dies dient ausschliesslich der Marktsondierung. Im Testcenter werden viele Endgeräte auch mal ganz schnell aus der Marketingvorstellung gelöscht.
    Es werden aber mit Sicherheit keine Geräte getestet, die nicht in D verkauft werden und warum sollte sich ein NB darum kümmern, das die paar tausend USA-Touristen hier mit ihren Handy telefonierne können.

  • Diese Kunden bringen auch Raomingeinnahmen, und wenn sie sich bei der Konkurrenz erst ein passendes Handy besorgen müssen um roamen zu können, aber man sein Netz so konfiguriert das diese Roamingkunden mit ihrem eigenen Gerät wenigstens halbwegs telefonieren und Paketdaten nutzen können, dann ist das ein Vorteil, und verhilft so zu mehr Einnahmen. Besonders auf Flughäfen und Messegeländen könnte das intresannt sein. Aber Vodafone hat ja das Netz eh so konfiguriert, das es klappt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Hier in Deutschland werden wohl grundsätzlich alle Geräte freigegeben, weil ich mir nicht vorstellen kann das deutsche Betreiber wirklich ein Nokia 6200 irgendwann mal getestet haben.


    Da irrst Du aber. Ich kann mich an das Nokia 8310 erinnern, dass zu Beginn
    einen Softwarefehler hatte. Das wurde z.b. von O2, damals Viag Interkom
    nicht freigegeben. Jeder Kunde, der ein Problem hatte, wurde darauf
    hingewiesen.


    Hier haben wir explicit Probleme mit zwei Telefon modellen, die relativ neu sind
    und den CGI im HO nicht decodieren koennen und daher die HO statistik
    verhageln. Da das Ganze im Testbed nachvollzogen werden kann, arbeitet
    dieser Hersteller grade an einem Fix fuer die Firmware und testet hier im
    Testbed.


    Wegen der Roamingeinnahmen: Wieviele Kunden haben denn ein reines 1800 MHz
    Geraet? Wenn Du auf US Amerikaner anspielst, die ein 850/1800/1900 Geraet haben,
    wieviel Prozent macht das aus? Geschaeftsleute informieren sich im Normalfall,
    ob ihr Telefon funktioniert. Das Ganze ist auch wirklich hypothetisch hier.
    Der Netzbetreiber hat sich das Konzept genau ueberlegt und ein Haar kann man
    in jeder Supe finden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Ich hätte eigentlich gedacht das Basisstationen an Autobahnen und auch Autobahnkreuzen sehr unwichtig wären, wenn da mal ein paar Leute im vorbeifahren über FSE benutzt werden.


    Die Autobahn-Abdeckung ist mit das wichtigste Ziel. Wichtig ist auch, ohne Unterbrechungen auf der Autobahn telefonieren zu können. Da wird sehr viel Wert drauf gelegt, auch was die Auswertung der Verkehrsmessungen angeht.


    Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    ... und wenn auf ner Autobahon wirklich durch ne ausgefallen Basisstation ein Funkloch entsteht ist es auch nicht tragisch weil man eh in ein paar Minuten raus ist.


    Es ist aber tragisch. Wenn die Verkehrsdaten ergeben, dass an einer Stelle vermehrt Gesprächsabbrüche passieren, dann wird das Problem schnell durch irgendwelche Optimierungsmaßnahmen behoben.


    Zitat

    Original geschrieben von Thomas4711
    Ist ein Grund, warum die meisten Netzbetreiber lieber Richtfunk nutzen als Leitungen der T-Com und Co. mieten, da sind die nämlich von deren Supportzeiten unabhängig.


    Ein Hauptgrund sind aber die Kosten. Baut man eigene RiFu-Links, ist das erheblich billiger, als würde man alle Festverbindungen bei einem Dritten mieten. Außerdem ist D1 sicher kein kleiner Kunde der T-Com, was Festverbindungen angeht. Wenn da was kaputt geht, dauert es sicher keine 5 Stunden, bis man sich darum kümmert.



    Mett

  • Zitat

    Original geschrieben von Andy-song
    Da irrst Du aber. Ich kann mich an das Nokia 8310 erinnern, dass zu Beginn
    einen Softwarefehler hatte. Das wurde z.b. von O2, damals Viag Interkom
    nicht freigegeben. Jeder Kunde, der ein Problem hatte, wurde darauf
    hingewiesen.


    Wirklich, kann gut sein, das die Netzbetreiber auch Handys testen die sie nicht im eigenen Programm haben, aber prinzipiell kommen in Deutschland alle Endgeräte ins Netz, schliesslich hatte hier noch niemand Probleme mit Importgeräten.

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