Todesurteil gegen Saddam Hussein

Ich hatte ja schon Mitte November geschrieben daß das wohl ziemlich sicher so kommen wird. Und nach wie vor gilt auch meine Meinung daß die Todesstrafe aus humanitären Gründen nicht vollstreckt werden darf, auch nicht wenn der Verurteilte Saddam Hussein heißt.

Wobei es bei ihm sicher etwas schwerer fällt diese Meinung zu vertreten als bei manchen anderen Leuten.

Für den Rest der Welt ist die Frage nun: was passiert im Irak wenn Saddam tatsächlich einen Kopf kürzer gemacht wurde? Größer als es eh schon ist kann das Chaos in dem Land ja eigentlich kaum werden...

Printus:
Hab in den Feiertagen mal wieder ein paar Stern gelesen. Da ist ja immer so ne kleine Umfrage drin. Ich meine gelesen zu haben, dass über 50% der Teilnehmer (ich nehme an, dass es in der Regel Deutsche sind) für die Todesstrafe bei Saddam Hussein sind.
Sowas lässt mich dann doch mal nachdenken...

Die Todesstrafe ist keine Strafe, sondern ein Racheakt. In einen demokratischen Staat darf es keine Todesstrafe geben, denn kein Mensch hat das Recht auf töten, auch der Staat nicht.

Andersherum tötet der Staat, wenn er sich an Kriege beteiligt. Ob man es "Friedensmission" oder sonst wie nennt. Es bleiben am Ende Tote übrig. Ohne Prozess. Außerdem schützt der Staat durch die Polizei. Die töten Notfalls auch (Geiselnahme). Welches Recht sollte dann so ein Mensch noch haben? Man sieht keinerlei Reue (zumal wer kann das vernünftig beurteilen). Das einzige, was wirklich gegen die Todesstrafe spricht ist die Tatsache, das man nachträglich, sofern die Unschuld bewiesen ist, die Strafe nicht rückgängig gemacht werden kann.

Afaik schießt die Polizei erst als letztes Mittel der Selbstverteidigung oder in Fällen, wo sie sozusagen den Tod des Täters in Kauf nehmen um damit einer oder gar mehreren Personen das akut bedrohte Leben zu retten. Und wenn es dazu kommt glaube ich nicht, dass die Polizisten locker fröhlich nach Hause gehen als wäre nichts gewesen. Die haben nicht umsonst Psychologen bei der Polizei, die sich bestens mit der posttraumatischen Belastungsstörung auskennen

Beim Militär nehme ich auch an, dass es da zu deren Jobbeschreibung gehört (auch wenn sie das nicht in der Deutlichkeit wahr haben wollen) und wer danach eins auf Weichei macht wird schräg angeguckt. Ist zwar schon paar Jahre her, aber ne Kommilitonin wohnte mal mit nem ehemaligen Bundi zusammen, der ein oder zwei Leute bei nem Überfall auf die Kasserne über den Haufen geschossen hat. Der bekam auf die Schulter geklopft, dass er mit den Folgen seiner Handlungen da rein gar nicht klar kam hat dort niemand interessiert....

Generell bin ich gegen die Todes"strafe." In diesem Fall sehe ich jedoch die Höchststrafe die das Gesetz vorsieht für gegeben an. Alles andere wäre vollkommen ungerecht gegen andere die im Irak für weit geringere Verbrechen (womöglich Ehebruch oder so...) die Höchststrafe bekommen haben.
Saddam war doch lange genug an der Macht im Irak. In dieser Zeit hätte er die Todesstrafe abschaffen können, dann würde sie vermutlich auch ein Sondergericht heute nicht mehr verhängen. Tja - dumm gelaufen Saddam!
Sei froh dass man Dich nicht den Überlebenden gewisser Dörfer übergibt - Du würdest betteln um den Tod.

Mir eigentlich ziemlich egal was Sie mit einem solchen Massenmörder machen, das ist die Sache der Iraker.
Und täglich werden weltweit Leute wegen wesentlicher geringerer Verbrechen hingerichtet.
Ehrlich gesagt Mitleid mit diesem Monster habe ich nicht.

Zitat

Original geschrieben von galahad13
Mir eigentlich ziemlich egal was Sie mit einem solchen Massenmörder machen, das ist die Sache der Iraker.
Und täglich werden weltweit Leute wegen wesentlicher geringerer Verbrechen hingerichtet.
Ehrlich gesagt Mitleid mit diesem Monster habe ich nicht.

Durch den Mord an einem Mörder macht man sich selbst zu einem.
Ich bin stolz, dass wir hier keine Todesstrafe haben und finde eine solche Strafe in keinem Fall gerechtfertigt. egal was derjenige verbrochen hat.
Es geht da auch nicht um Mitleid, sondern darum, dass die Todesstrafe inhuman ist.