ZitatOriginal geschrieben von Jochen
Einfach ein anderes Handy nutzen!
Wie kannst Du wissen, daß Akkutraining unterschätzt wird, wenn Du es nicht nutzt?
Ich würde definitiv sagen, daß es sehr viel bringt. Das kann ich aus Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis sagen und es wird auch hier bei TT immer wieder bestätigt.
Ich finde es schon ein bisschen traurig, dass gerade ein Mod so einen Quatsch als "definitives" Akkuwissen darstellt.
"Akkutraining" heißt bei modernen Lithium-Akkus nichts anderes, als dass der Akku seine volle Kapazität erst nach einigen Ladezyklen erreicht. Diese müssen nicht von 100% auf 0% auf 100% sein. Dies und Folgendes gilt auch und insbesondere für Notebook-Akkus usw.
Danach ist es völlig egal, bei wie viel Prozent Restladung man den Akku das nächste Mal lädt, es geht keinerlei Kapazität verloren! Anderweitig "trainieren" kann man ihn überhaupt nicht.
Zwei kleine Einschränkungen gibt es:
1. Ein Lithium-Akku verträgt nur x (einige hundert) Ladezyklen wirklich gut.
D.h. es ist besser den Akku nur alle 2 Tage um z.B. 20% zu laden als jeden Tag um 10% - oder noch schlimmer mehrmals täglich nur wenige Prozent, wenn man das Handy ans USB-Kabel oder die Dockingstation packt.
2. Eine Ladung von über ~90/95% ist für den Akku "Schwerstarbeit". Die Ströme müssen dann besonders hoch sein, damit noch weiter geladen werden kann. Wer seinen Akku immer nur auf 90% auflädt, tut ihm also langfristig was Gutes.
Weiters ist zu beachten, dass das Gerät, das vom Akku gespeist wird, nicht wirklich 100%ig sagen kann, wie viel % Ladung noch vorhanden sind. Es errechnet aus der noch vorhandenen Spannung (und ggf. der bisherigen Entladerate), wie viel es ungefähr sein muss. Der Akku im P1i hat also nur in voll geladenem Zustand die aufgedruckten 3.6V (bzw. wahrscheinlich sogar ein bisschen mehr). In fast leerem Zustand wahrscheinlich deutlich unter 3V. Das Ganze hat aber einzig und allein die Bewandnis, dass das Gerät nie genau wissen kann, wann der Akku nicht mehr genug Strom bieten wird, dass das Gerät ausgeht. Das merkt es erst, wenn man es mal "passieren" lässt und das Gerät wirklich so lange anlässt, bis es von allein ausgeht. Das macht also die Ladestandanzeige genauer. Die Leistung beeinträchtigt es nicht. Wenn man eine möglichst genaue Anzeige haben will, kann man das Gerät also jedes 10.-20. Mal so lange anlassen, bis es von allein ausgeht.
Insgesamt sind diese Überlegungen für Handyakkus ziemlich irrelevant. Ein Ersatzakku kostet wirklich nicht die Welt, und bei so (akkutechnisch) einfachen Dingen wie einer Handystromversorgung (mit nahezu konstanten, niedrigen Strömen) hält der Akku selbst bei sehr häufigem Laden über ~2 Jahre >75% seiner Kapazität. Nur wer partout kein Geld für einen Ersatzakku nach ~2 Jahren ausgeben will und unbedingt die volle Leistung auch nach diesen 2 Jahren noch will, der lädt seinen Akku so selten wie möglich auf, und dann nicht über 90%.
Bei den teuren Notebookakkus sieht das Ganze übrigens schon anders aus, da kann es sich richtig lohnen so selten wie möglich zu laden. Aktuelle Hochkapazitätsakkus kosten meist rund 200€ (mit Original-Firmenlabel drauf), und Notebooks werden meist länger genutzt als 2 Jahre.
So, ich hoffe, ich konnte mal wieder mit ein paar Urban Legends aufräumen. Über die Akkubenutzung kommen hier ja alle Jahre wieder die wildesten Gerüchte und Irrtümer auf, das ist einfach nicht in die Köpfe mancher Leute zu kriegen.