Kleiner Verkehrsunfall - Probleme bei der Schadensregulierung

  • Hallo,


    meine Freundin hatte vor knapp einer Woche einen leichten Verkehrsunfall.
    Sie fuhr rückwärts aus ihrer Ausfahrt auf die Straße, schaltete in den Leerlauf und berührte dann im leichtem Rollen ein an der Straße parkendes Fahrzeug, dieses wurde mittig an der Fahrertür getroffen.
    Beulen waren nicht zu erkennen, auch sonst war keine Beschädigung war nicht zu erkennen, die Aufprallgeschwindigkeit war dazu wohl einfach zu niedrig.
    Nur ein kleiner Abrieb der Stoßstange war an dem anderem Fahrzeug an zwei Stellen zu erkennen und davon ließ sich eine Stelle direkt von dem Geschädigtem entfernen, die andere Stelle war ca. ein Drittel so groß wie ein 1-Cent Stück.
    Der Geschädigte begutachtete seinen Wagen soweit und stellte mit seiner Freundin, die zufällig vorbei gekommen war, fest, dass soweit kein nennenswerter Schaden enstanden sei. Es war also nicht die kleinste Beule erkennbar.
    Der Geschädigte wollte nicht, dass die Polizei hinzu gezogen werden sollte, weil dies ja "nicht nötig sei" und man sonst "nur in der Versicherung steigen wurde, man könne das ja so regeln". Dabei sei angemerkt, dass die Freundin des Geschädigten gegenüber meiner Freudin wohnt.


    Tage vergingen und heute kam eben der Geschädigte rüber mit einem Kostenvoranschlag, der uns stutzig machte.
    Dieser beinhaltete nicht (wie eigentlich von uns erwartet) mögliche Lackarbeiten an der Tür, sondern Austausch von Verschleißteilen, um genauer zu sein des Türbolzens. Zudem sollte die Spur neu eingestellt werden. Dabei fallen rund 190,- auf den Wechsel der Türbolzen und 60,- auf das Einstellen der Spur.



    Jetzt stößt es einem natürlich etwas sauer auf, dass der Geschädigte vermeintlich versucht, ein bereits verschlissenes Teil auf fremde Kosten zu wechseln, so macht es zumindest den Eindruck.


    Es geht dabei noch nicht mal primär um die Kosten, sondern eher um den Verdacht, dass tatsächlich nur versucht wird, bereits fällige Reperaturen auszuführen. Der Unfallwagen stand heute wieder hier und die Fahrertür schien dabei nicht defekt gewesen zu sein (eben wie an dem Tag von mehreren Personen gesehen worden ist).


    Dem Geschädigtem wurde mitgeteilt, dass wir uns im Laufe der nächsten Woche melden würden.


    Wie sollte man nun am besten weiter vorgehen? Hat man nun als Unfallverursacher das Recht, einen eigenen Kostenvoranschlag einzuholen oder einen Gutachter zu beauftragen?


    Dank und Gruß,
    David

    "Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen." (Arthur Schopenhauer)

  • Zitat

    Original geschrieben von mastaplan2k2
    Ich würd einen Gutachter beauftragen. Eine zweite Meinung bringt meist mehr Licht ins Dunkle.


    Es soll ja ein Gutachter beuaftragt werden, es stellt sich eben gerade nur die Frage, ob es eine rechtliche Grundlage gibt, die vorschreibt, dass wir vom Geschädigtem eben verlangen können, dass er einen Gutachter unserer Wahl aufsucht oder wir z.B. für die Reperatur die Werkstatt selbst aufsuchen können.


    Dank und Gruß,
    David

    "Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen." (Arthur Schopenhauer)

  • Mal ´ne Frage, hast du eine Verkehrsrechtschutzversicherung, wenn ja las dich am besten von einem Experten beraten, damit macht ihr euch später keine selbstVorwürfe, weil es ist eine sehr sehr ärgerliche Situation.


    Ich selbst hatte vor 2 Jahren ein ähnlichen Unfall (damals leider keine RSV gehabt) bin mit meinem Corsa rückwärts in einen 1990 BMW leicht angestoßen und dabei hat der Scheinwerfer einen Riss gehabt, sonst absolut keine erkennbaren Schäden. Unglaubliche 4000,-€ hat das ganze gekostet Kotflügel rechts und links mussten gewechselt werden usw usw, ach hätte ich doch damals die Polizei gerufen. Der Typ hat es voll ausgekostet, weil es kam später raus das er bei einer Versicherung in der Schadensregulierung gearbeitet hat, tja er wußte ja wie es geht. Nachforschungen meinerseits haben ergeben, das er innerhalb 12monaten 3 Unfälle ohne "selbstverschulden" hatte.


    Warum ich hier meine Geschichte erzähle ist, werde selbst aktiv und laß dich nicht verarschen. Wenn ich schon höre, die Polizei brauchen wir nicht u.ä. dann läuten bei mir die Alarmglocken, Achtung abzocker.


    gruß aus der schönen Domstadt Köln euer Ecolo

  • Was lernen wir daraus? Grundsätzlich immer die Grünen zu rufen. Mir ist völlig egal ob das denen gefällt zu Bagatellen zu kommen oder nicht. Solange in Deutschland so aberwitzig hantiert wird mit Beschädigungen, die man mit der Lupe suchen muß und doch nicht findet, solange es hier so krank zugeht, muß ich mich im Falle eines Falles absichern um nicht verarscht zu werden. Pech für die Streifenbeamten. Immer wieder passiert so ein Scheiß, also geht's wohl nicht anders.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Vielleicht schreckt es den einen oder anderen ab, wennn die Polizei da ist.
    Aber die Polizei kann leider auch nicht feststellen, welcher Schaden vorhanden ist.

  • ich würde die Sache meiner Versicherung in die Hand geben. Meines Wissens überprüfen die "verdächtige" Kostenvoranschläge selber. Man kann nach der Schadensfestellung den Schaden immer noch selbst übernehmen.

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  • Wenn Ihr noch keine Beweisfotos des "Schadens" bei beiden Autos gemacht habt, würde ich dies schleunigst nachholen. Sicher ist sicher.


    Wie hoch wird die eigentliche Reparatur, das Lackieren angesetzt?
    Ich würde den Schaden meiner Versicherung melden, bei geringer Höhe würde ich den Schaden später selber regulieren (lohnt sich i.d.R. bis ca 500-600 Euro, aber auch hier "es kommt drauf an"). Zudem würde ich den Kostenvoranschlag zur Versicherung weiterleiten, die erkennen i.d.R. einen getürkten KV. Ist nur die Frage, ob sich die Versicherung quer stellt, weil der Schaden nicht sofort von Euch gemeldet wurde, sondern erst im nachhinein.
    Vorteil: er kann wirklich nur das abrechnen, was ihm zusteht. Nachdem der erste Kostenvoranschlag steht, wird es schwierig sein, den Betrag noch "versicherungskonform" zu pushen. Er darf sich also mit Deiner Versicherung auseinandersetzen, was er bezahlt bekommt.

    "Das einzige Backup das Du je brauchst ist das, wofür Du keine Zeit hattest."

  • Zitat

    Original geschrieben von Blood2Man
    Es soll ja ein Gutachter beuaftragt werden, es stellt sich eben gerade nur die Frage, ob es eine rechtliche Grundlage gibt, die vorschreibt, dass wir vom Geschädigtem eben verlangen können, dass er einen Gutachter unserer Wahl aufsucht oder wir z.B. für die Reperatur die Werkstatt selbst aufsuchen können.


    Melde den Schaden Deiner Versicherung. Merke gleich an, daß Du den Eindruck hast, daß hier Schäden abgerechnet werden, die nicht vom Unfall stammen und die Versicherung möge das vor der Schadensregulierung bitte prüfen.


    Das setzt in der Regel eine derart große Welle in Gang, daß der Geschädigte über seine Rechnung nochmal nachdenkt. Bei einem Bekannten hat sich so die Forderung von mehreren hundert auf null Euro reduziert. :top:

  • Re: Kleiner Verkehrsunfall - Probleme bei der Schadensregulierung


    Zitat

    Original geschrieben von Blood2Man
    Nur ein kleiner Abrieb der Stoßstange war an dem anderem Fahrzeug an zwei Stellen zu erkennen und davon ließ sich eine Stelle direkt von dem Geschädigtem entfernen, die andere Stelle war ca. ein Drittel so groß wie ein 1-Cent Stück.


    Solche Schäden lassen sich übrigens häufig wegpolieren (Maschine), wenn es wirklich nur ein leichter Berührungsschaden war!


    Zitat

    Original geschrieben von Blood2Man
    Dieser beinhaltete nicht (wie eigentlich von uns erwartet) mögliche Lackarbeiten an der Tür, sondern Austausch von Verschleißteilen, um genauer zu sein des Türbolzens. Zudem sollte die Spur neu eingestellt werden. Dabei fallen rund 190,- auf den Wechsel der Türbolzen und 60,- auf das Einstellen der Spur.


    Was zum Henker soll das Einstellen der Spur an der Achse mit der Fahrzeugberührung zu tun haben? Das ist wirklich extrem weit hergeholt. Das selbe gilt für die Türschaniere. Das klingt ehr so, als wären die eh schon am knarzen gewesen und man könnte die ja jetzt einmal austauschen! Um Türschnaiere zu tauschen, müßte die Tür aber schlimm aussehen nach dem Berührungsschaden. ;)


    Einmal davon abgesehen, das eine kleine Delle keine neue Tür oder Lackarbeiten mehr rechtfertigt, wenn vermeidbar. Dafür gibt es sogenannte Dellendoktoren, die inzwischen auch häufig in Gutachten drin stehen (Instandsetzungsalternativen).


    Fazit: Versicherung melden, die werden dem schon schnell sagen was völlig Schadensfremd ist... alternativ nur über Kurzgutachten abwickeln, nicht über Kostenvoranschalg, da kann man der Firma ja alles sagen, was drin stehen soll! Ein Kurzgutachten dagegen ist eine Sichtung des Schadens durch einen Sachverständigen und reicht in dem Fall sicherlich aus! Ist natürlich nicht so ausgearbeitet wie ein richtiges Gutachten und wird in der Regel auch nur an den Stützpunkten der SV's gemacht.

    Microfaser ist eine Weiterentwicklung der Baumwolle... (Zitat QVC)

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