Was ist teurer im Aufbau/Wartung - Festnetz oder Mobilfunknetz?

  • ratet mal wieso in dritte Welt Ländern kein Festnetz aufgebaut wurde sondern nur Mobilfunk. Weil Leitung verbuddeln unglaublich teuer ist. Es gibt nur bei uns Verbreitet Festnetz weil es historisch so gewachsen ist. Der Mobilfunk aufbau ist wesentlich billiger.

  • Zitat

    Original geschrieben von giles_gs
    ratet mal wieso in dritte Welt Ländern kein Festnetz aufgebaut wurde sondern nur Mobilfunk. Weil Leitung verbuddeln unglaublich teuer ist. Es gibt nur bei uns Verbreitet Festnetz weil es historisch so gewachsen ist. Der Mobilfunk aufbau ist wesentlich billiger.


    Das mit den dritte Welt Ländern ist durchaus ein Argument.

    Handy: N82 titanium warm

  • Hallo,


    logisch ist ein Festnetz teuerer im Aufbau, als ein Mobilfunknetz.


    ein betriebsfertige BTS wird so um die 1/2 Mio. kosten, inkl. Hardware, Aufbau, Infrastruktur usw. Ich denke, das reicht noch nicht mal um 500 Häuser mit Festnetzanschlüssen zu versorgen, weil der Tiefbau viel zu teuer ist.


    Zudem kommt dazu, das man im Festnetz erheblich mehr Kapazitäten im Vermittlungssystem braucht, da für jeden Anschluss ein Beschaltungsport vorhanden sein muss, egal ob über Vor-Ort Konzentrator oder direkt an der Vst selber. Im Mobilfunk braucht man dies nicht, da eine Leitungskonzentration bereits im Funknetz vorgenommen wird ( BSC ). Zudem sind keine physikalischen Ports an der MSC pro Teilnehmer notwendig.


    Zitat

    Drum binden ja auch alle Netzbetreiber aus Kostengruenden ueber Richtfunk an und nicht ueber Kabel (T-Mobile mal ausgenommen).


    Kosten sind dafür ein Grund, aber nicht der einzige und nicht der Hauptgrund. Bei Mietleitungen macht man sich von einem Carrier abhängig und somit von dessen Entstörzeiten und dessen Arbeitsqualität. Bei Richtfunk, der anfangs erheblich teurer im Betrieb ist, fällt diese weg. Der Netzbetreiber kann selber entscheiden, was er mit der Strecken macht, wie diese konfiguriert wird und welche Entstörzeiten einzuhalten sind, sprich seine eigenen Leute arbeiten daran. Zudem hat man bei Rifu die voll Überwachung über die System, bei Mietleitungen kann man nur Anfangs- und Endpunkt überwachen und was da zwischen passiert liegt im Dunkel.


    Aber es sein bemerkt, das ein Mietleitung bei T-Com und Co nicht in jeden Fall eine Leitung sein muss, die kann genausogut per Richtfunk laufen, gerade bei der T-Com.

  • Danke, damit wäre meine Frage ja soweit hinreichend beantwortet. Danke für das zusätzliche Wissen :top:.

    Handy: N82 titanium warm

  • Um das beispiel der "dritten Welt" aufzugreifen:
    Inzwischen ist der Marktpreis für Kupfer so gestiegen, das sogar hierzulande an allen Ecken und Enden Kupfer gestohlen wird- von der Dachrinne im Schrebergarten bis zu Erdungskabeln an Bahnanlagen...
    Da wundert es nicht wenn man aus der "dritten Welt" Geschichten hört, dass Firmen versucht haben Kupferkabel zu verlegen.. und am nächsten Morgen waren sie wieder ausgebuddelt und verschwunden. Man ist dort dann dazu übergegangen doch ein bisschen mehr für die Technik auszugeben und dafür 'wertlose' Glasfaserkabel zu verlegen, die wenigstens nicht geklaut werden.
    Eine BTS kann man mit Zaun Stacheldraht &Co absichern, und die 5m Antennenkabel wird keiner von einer laufenden BTS abschneiden...



    Mobilfunk und Festnetz zu vergleichen, macht nur Sinn wenn man von 0 ausgeht. Zu sagen Mobilfunk ist im Aufbau und damit teuer - Festnetz TALs sind ja schon gelegt, die kosten fast nix, das ist quatsch und stimmt so nicht:


    Um mal eine Grobe Schätzung vom Zaun zu brechen:
    Laut http://www.welt-in-zahlen.de/l…ormation.phtml?country=44
    gibt es in Deutschland 55.230.000 Telefonanschlüsse(keine Ahnung inwiefern da auch DSL only Anschlüsse inbegriffen sind oder nicht). Da fast jeder Telefon/DSL Anschluss über eine TAL der DTAG abgewickelt werden muss, kannst du die Zahl mal 10€ mutiplizieren und du erfährst im groben was die DTAG MONATLICH!!! für den Unterhalt aller TALs einnimmt. Da das Entgelt der TALs von der BNetzA überwacht und festgesetzt wird, ist wohl einigermaßen sichergestellt, dass die DTAG damit nicht den großen Reibach macht, sondern das die Summe etwa realistisch den Ausgaben für Reparaturen,Tiefbauarbeiten, Personal,Verwaltung, Material,Finanzierung etc. entspricht. Und da ist noch keine Vermittlungstechnik und Vermittlungsbackbone der Tcom mit drin- das würde theoretisch nochmal mit 6€ analog/10€ ISDN pro Monat zu Buche schlagen.


    Die frage ist so einfach nicht zu beantworten.
    Gehen wir mal von dem imaginären Beispiel aus, du bist Techniker und musst im tiefsten Afrika eine Stadt mit 10.000 Einwohnern mit Telefon versorgen. Bisher ist keinerlei Telefonie Infrastruktur vorhanden.
    hier kommt der Knackpunkt, das ganze ist Auslastungsabhängig. Können sich nämlich von den 10000 Einwohnern nur 500 überhaupt Telefon leisten bzw. wollen es überhaupt nutzen- dann bist du mit Mobilfunk gut bedient. Eine BTS ins Stadtzentrum und das wars, alle potentiellen Kunden sind versorgt.Und für die Zukunft gut gerüstet- null weitere Investitionen solange die Kapazität der BTS Technik es zulässt.
    Bei Festnetz liegst du im Zwiespalt: Die ganze Stadt umgraben und alle Hauser versorgen- nicht wegen 500 Kunden finanzierbar. Jedem Kunden die Leitung einzeln legen- möglich aber bei jedem neuen Kunden wieder die Strecke aufgraben?Auch nicht das wahre.


    Wenn du aber fasst die ganze Stadt mit Highspeed Internetzugang versorgen sollst, dann sieht es anders aus. Denn die Kapazität der BTS ist begrenzt, evtl musst der Mobilfunkbetreiber viele kleinere Zellen aufstellen. Dann wird es teuer. Hier kann sich Festnetz wieder günstiger erweisen. Zumal Mobilfunk bei den Geschwindigkeiten dem Kabel unterlegen ist.

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