Insolvenz wegen falscher Zielgruppe? Das "Rich"-Magazin ;)

  • Als ich vor einigen Wochen meine Familie besuchte, dachte ich mir noch nichts weiter dabei, dass dort unter meiner alten Adresse, unter der ich mal gemeldet war, zwei Ausgaben des mir bis dato völlig unbekannten Magazins "Rich" ins Haus geflattert waren. Ich gehöre zu wenigen Auserwählten, die dieses Probeexemplar bekommen hätten, stand auf dem Anschreiben der ersten Ausgabe. Bei der zweiten stand dann dabei, ich müsse das Heft nun abonnieren, um einen regelmäßigen Bezug sicherzustellen.


    Beim Durchblättern wurde schnell klar, dass mein Adressdatensatz irgendwo mit den falschen Attributen gespeichert sein muss. Im Prinzip ist "Rich" sowas wie "Stuff", allerdings für Leute, die wirklich Geld haben. :D


    Ich fands damals schon lustig und hatte überlegt, hier mal zu fragen, ob von Euch noch wer dieses Mag bekommen hat. Hatte es dann aber bleiben lassen - zu groß war die Angst vor Sozialneid und Missgunst... :D


    Eben lese ich im Netz zufällig, dass der Herausgeber nach nur 3 Ausgaben Insolvenz angemeldet hat. Abgesehen von der Ironie an der ganzen Sache (ein Magazin für Reiche meldet Insolvenz an) liegt für mich der Grund auf der Hand: Die Hefte wurden an die falsche Zielgruppe verteilt. :D


    Hat von Euch noch wer dieses Heft bekommen?

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Das einzig Bemerkenswerte ist doch der angebene Grund für dir Insolvenz in der dpa Meldung:


    "Wegen des Ausfalls von Investorenzusagen sei die Zahlungsfähigkeit nicht mehr gesichert"


    Schöne und vertrauliche Geschäftsfreunde müssen das sein. Oder sollte da nur eine Kuh auf das Eis geschoben werden, und ein dummer Verlag schnell zu greifen?


    Naja, vielleicht haben sich die Investoren dann doch statt für "Rich" für den HondaJet entschieden.



    Siemensanier


    PS: Der keine "Rich" im Briefkasten hatte. Muß ich mir jetzt Sorgen machen?

  • aus der süddeutschen:


    ...Magazin "Rich"
    Nur für Besserverdiener


    Rich heißt ein neues Magazin - gemacht für eben solche und natürlich für Anzeigenkunden. Wer nicht genug verdient, hat sich die Lektüre schlichtweg nicht verdient. Sagen die Macher.
    Von Christoph Kappes


    Rich
    Schön muss man nicht sein, aber das nötige Kleingeld sollte man haben - sofern man "Rich" lesen möchte.


    Das Magazin Rich, dessen erste Ausgabe an diesem Wochenende erscheint, ist nicht am Kiosk erhältlich und auch nicht zu abonnieren. Nur wer einer besonderen Vermögensklasse angehört, bekommt Rich zugeschickt - ob er will oder nicht. "Rich müssen Sie sich verdient haben", lässt Verlagsleiter Christian Geltenpoth, 37, verbreiten. Geltenpoth verdiente einst Geld mit der Idee, Computerzeitschriften Disketten beizulegen. 2005 verkaufte er seinen Computec-Verlag an Marquard Media.


    Nun hat sich Geltenpoth eine Datenbank zugelegt, die eine halbe Million deutscher Haushalte mit im Schnitt 7000 Euro Netto-Monatseinkommen verzeichnet. Alle zwei Monate sollen je 100.000 Haushalte Rich bekommen, frei Haus. Danach kann jeder entscheiden, ob er das Heft zu sieben Euro im Monat abonnieren will. Der unerwünschte Rest der 100.000-Auflage geht dann an die nächsten Adressen aus der Datenbank. Verantwortlich für die Inhalte von Rich sind Christian Müller, 39, der schon für Geltenpoths Computec-Verlag tätig war, und Andreas Wrede, 51, Gründer von Max. Im Vorwort der ersten Ausgabe versprechen beide: "Unser Ziel ist es, dass Sie Rich als eine Bereicherung erleben - inhaltlich und visuell."
    .


    Inhaltlich ist die Nummer eins keine Bereicherung: Schaut aus wie ein Luxus-Versandhauskatalog mit langen Bildstrecken (goldene Accesoires, Autos, Schiffe), kurzen Texten, die loben, Hersteller nennen und häufig dezent abschließen mit: "Preis auf Anfrage". Im Grunde wird mit Rich auf die Spitze getrieben, was es längst gibt: Blumige Produktbeschreibungen. Man kennt das aus Frauen- und Modezeitschriften, findet es aber auch in Park Avenue oder Vanity Fair. Und dann gibt es bereits Hefte wie Finest Finance und High Life, die in Kooperation mit Banken oder Hotels vertrieben werden, oder wie das snobistische How to spend it, die Beilage der Financial Times, die schon im Titel, aber eleganter anzeigt, wo’s lang geht. Geltenpoth sagt: "Unser Konzept richtet sich zuerst an Anzeigenkunden."


    Wie auch immer, eines hat Rich mit Anzeigenblättern oder Postwurfsendungen jedenfalls gemein: Sie kommen ungefragt ins Haus. Und in solchen Fällen ist der Weg oft kurz vom Postkasten zum Mülleimer.


    ....


    und hier kannste gleich die adressen kaufen :)
    http://shop.schober.com/index

  • Schön ist die Aussage ein Magazin für Besserverdiener. Vielleicht ist es nur eine subjektive Erfahrung, aber bisher sind die Besserverdiener (Menschen die ihr Geld verdienen, also dafür arbeiten und meist nicht zuwenig) die mir über den Weg liefen, durchgehend "preisbewusst" und haben in der Regel zwar Geld für Lebensqualität über aber nichts für sinnlose Dinge die einfach nur teuer sind. Die Zielgruppendatenbank hätte der Herausgeber wohl besser bei Westlotto oder Bundeszentralregister erworben.

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