Warum erfriert man nur im Schlaf ?

Das wird wohl mit dem Kreislauf zusammenhängen. Wenn du dich nicht bewegst, dann friert halt alles langsam ein. Wenn du dich hingegen viel bewegst, arbeitest du ja und dir wird z.B. warm.
Wenn du dann einschläfst, wird der Körper bei Kälte die Aktivitäten so weit herunterschrauben, um Energie zu sparen, bis du unterkühlt bist, oder das Herz nicht mehr schlägt.
Also bei Kälte am besten immer bewegen.

Achja, man erfriert nicht nur beim Schlafen, aber IMHO wird man dann langsam Ohnmächtig.

MfG
André

Ich denke mal das soll nur die Dramatik im Film erhöhen.
Man erfriert wenn die Körpertemeratur unter ein gewisses Maß abfällt. Das kann sowohl im Wachen als auch im Schlafzustand passieren.
Möglicherweise kann man im Wachzustand eher gegensteueren, wenn man sich bewegt etc. Aber damit kann man das Erfrieren höchstens hinauszögern, aber nicht endgültig aufhalten.
Im Übrigen ist es so, daß man sowiso auwacht wenn man im Schlaf zu stark auskühlt. hast Du schonmal versucht bei Kälte zu schlafen. Bis zu einem gewissen Grad geht das, aber wenn es zu kalt wird, wacht man von selbst auf.

Von daher, wohl eher eine Sache um den Film spannender zu machen, und kein echt existierendes Problem.

Naja, das sind halt so Sachen im Film die mittlerweile bei vielen Leuten als "Wahrheit" angenommen werden obwohl sie einfach nur falsch sind.

Das Problem mit der Kälte ist das dein Körper bei einer gewissen Temperatur irgendwann solche Kreislaufprobleme bekommt das die betreffende Person in Ohnmacht fällt. Dies liegt daran das der Körper, wie auch bei Tieren im Winterschlaf, sämtliche Funktionen auf ein Minimum herunterfährt, um dem Körper überhaupt die Möglichkeit zum Überleben zu geben.
Der Körper "zentralisiert" den Kreislauf und "schaltet" die Extremitäten ab.
Deswegen erfrieren erst die Zehen/ Finger, dann Beine/Arme usw.

Deswegen ist es auch SEHR gefährlich unterkühlte Personen "warmzurubbeln"
Dadurch wird dann das kalte Blut in den Extremitäten wieder in den Blutkreislauf eingeführt und der Kreislauf bekommt ein verdammt grosses Problem.
Unterkühlte Patienten werden zentral aufgewärmt, also den Oberkörper aufwärmen, so vorsichtig wie möglich bewegen usw.

Was noch sehr interessant ist, allerdings nur indirekt etwas mit diesem Thema zu tun hat:
Es gibt einen Grundsatz: Nobody is dead until he is warm and dead
=> soll heissen: Selbst wenn man einen stark unterkühlten Patienten z.B. aus einem eisigen Gewässer geborgen hat wird dieser zuerst aufgewärmt und dann reanimiert. Eventuell nicht vorhandene Lebenszeichen eines stark unterkühlten Patienten haben NICHTS zu bedeuten.

Zitat

Original geschrieben von Brainstorm
Im Übrigen ist es so, daß man sowiso auwacht wenn man im Schlaf zu stark auskühlt. hast Du schonmal versucht bei Kälte zu schlafen. Bis zu einem gewissen Grad geht das, aber wenn es zu kalt wird, wacht man von selbst auf.

Da muss ich aber widersprechen.

Oftmals ist es so, dass der Schlafzustand in eine Ohnmacht übergeht, und zwar genau aus den von m@rtin hervorragend dargelegten Gründen.

Und wenn man ohnmächtig ist, befindet man sich in besagter akuter Erfrierungsgefahr.

Zudem kann das Eindämmern als Vorbote der aufkommenden Ohnmacht (quasi fälschlicherweise) als bloße Müdigkeit empfunden werden.

Brainstorm:
Gestern kam in den Nachrichten, dass jemand auf einem Rastplatz nachts in seinem Wagen erfroren ist.
Also muss doch was dran sein, dass man nicht von selbst bei Kälte aufwacht.

Zitat

Original geschrieben von m@rtin

Deswegen ist es auch SEHR gefährlich unterkühlte Personen "warmzurubbeln"
Dadurch wird dann das kalte Blut in den Extremitäten wieder in den Blutkreislauf eingeführt und der Kreislauf bekommt ein verdammt grosses Problem.
Unterkühlte Patienten werden zentral aufgewärmt, also den Oberkörper aufwärmen, so vorsichtig wie möglich bewegen usw.

[/B].

Das größere Problem ist aber nicht das kalte Körperschalenblut, sondern die Einschwemmung sauerer Metaboliten der durch die Kälte lange Zeit nicht versorgten Extremitäten. Das ganze nennt sich Tourniquet - Syndrom.
Man könnte den Körper ohne weiteres schnell aufwärmen. Die Übersäuerung würde man jedoch nicht überleben.

Zitat

Original geschrieben von Fibrozyt

Das größere Problem ist aber nicht das kalte Körperschalenblut, sondern die Einschwemmung sauerer Metaboliten der durch die Kälte lange Zeit nicht versorgten Extremitäten. Das ganze nennt sich Tourniquet - Syndrom.
Man könnte den Körper ohne weiteres schnell aufwärmen. Die Übersäuerung würde man jedoch nicht überleben.

Genau, aber so genau wollte ich dann aber auf die Problematik nicht eingehen

bye
m@rtin

in den nachrichten war mal die rede von einem kind das in einem schigebiet 'abhanden' gekommen ist und die nacht nur überlebt hat weil es sich wach gehalten hat. scheint doch was dran zu sein.
wenn hier schon die mediziener angetreten sind : hat das eventuell was mit blut-zentralisation zu tun?

Nö, das hat mit der Zentralisation nichts zu tun. Zentralisation heißt nichts anderes, als daß dein Körper die Peripherie abstellt um nicht noch mehr Wärme zu verlieren. Das macht dein Körper in geringem Maße auch schon wenns draußen kälter wird (schon mal blaue Finger gehabt?).
Das mit dem Wachbleiben ist eigentlich auch kein "Trick". Du stirbst auch wenn du mit Gewalt versuchst wachzubleiben. Ab einer bestimmten Körpertemperatur döst du einfach weg und irgendwann bist du tot. Es tritt auch das Phänomen einer paradoxen Wärmeempfindung auf, daher findet man Kältetote auch manchmal entkleidet vor. Sie empfinden kurz vor ihrem Ableben starke Wärme. Der Kältetod ist ein sanfter Tod. Man findet sich irgendwann mit ihm ab und schläft ein. Dagegen kann man sich bis zu einem gewissen Grad wehren, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Irgendwann ist Schluß und man dämmert weg. Das gewaltsame Wachbleiben zögert also den Tod eventuell raus, verhindern kann es ihn nicht. Viele Unterkühlte sind regelrecht verärgert, wenn man sie versucht zu retten. Sie sind sich ihrer Situation also nicht bewußt, was letztendlich das Ableben beschleunigt. Dagegen kannst du auch mit viel Rationalität für deine Situation irgendwann nichts mehr tun.