Kreative Interpretation der Steuergesetze...

  • Würde mich mal interessieren, was ihr so an (legalen!) Strategien verfolgt, um die Steuerlast zu mindern, da ich z. Zt. am Auswählen zwischen verschiedenen Alternativen bin. Sobald man über eine gewisse Einkommens-Schwelle gelangt, ist man ja mehr oder weniger gezwungen, sich ernsthafte Gedanken über Steuersparmodelle zu machen.

  • Lustige Frage, und so pauschal eh nicht vernünftig zu beantworten. Vor der Wahl welcher Alternativen stehst du denn?
    Zur Beantwortung solcher Fragen empfiehlt sich m.E. ein Gang zu einem kompetenten Steuerberater, um mal eine umfassende Analyse der eigenen Eikommens- und Steuersituation machen zu lassen - selbst wenn danach die Steuererklärung selbst gemacht werden soll.
    Das Geld für die entsprechende Beratung ist, sofern diese kompetent umd umfassend erfolgt, sicherlich in kurzer Zeit durch entsprechende Einsparungen wieder hereingeholt.


    Ganz allgemein: Auto/Haus etc. über Kredit finanzieren (natürlich vorher durchrechnen!) um als Belastung geltend zu machen, selbst wenn man es direkt voll bezahlen könnte.


    Noch ein ernst gemeinter Tipp: Kinder machen um Freibeträge zu erhöhen bzw. um ggfls. die Unterhaltszahlungen als Belastung geltend zu machen. :D ;)

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Zitat

    Original geschrieben von Jeeves
    Lustige Frage, und so pauschal eh nicht vernünftig zu beantworten. Vor der Wahl welcher Alternativen stehst du denn?


    Ist klar, dass es hierauf keine 0815-Antwort geben kann. Aber ich bin momentan am Brainstormen und dabei, mir einen Überblick über verschiedenste Formen von Steuersparmodellen zu verschaffen.
    Konkretisiert hat sich bis jetzt noch gar nichts, relevant wäre neben Schiffsbeteiligungen evtl. die Beteiligung an einer Immobiliengesellschaft im näheren Umfeld zwecks Abschreibungs-Nutzung.


    Zitat

    Original geschrieben von Jeeves
    Zur Beantwortung solcher Fragen empfiehlt sich m.E. ein Gang zu einem kompetenten Steuerberater, um mal eine umfassende Analyse der eigenen Eikommens- und Steuersituation machen zu lassen - selbst wenn danach die Steuererklärung selbst gemacht werden soll.
    Das Geld für die entsprechende Beratung ist, sofern diese kompetent umd umfassend erfolgt, sicherlich in kurzer Zeit durch entsprechende Einsparungen wieder hereingeholt.


    Versteht sich von selbst, dass man vor konkreten Plänen den eigenen StB besucht, allerdings kann es ja nicht schaden, sich auch anderweitig Infos einzuholen.


    Zitat

    Original geschrieben von Jeeves
    Ganz allgemein: Auto/Haus etc. über Kredit finanzieren (natürlich vorher durchrechnen!) um als Belastung geltend zu machen, selbst wenn man es direkt voll bezahlen könnte.


    Noch ein ernst gemeinter Tipp: Kinder machen um Freibeträge zu erhöhen bzw. um ggfls. die Unterhaltszahlungen als Belastung geltend zu machen. :D ;)


    Zinsen für Autokredite sind steuerlich relevant? Das wäre mir neu...
    Aber die Idee mit den Kindern verschiebe ich nochmal um ein paar Jahre, aber prinzipiell stimme ich auf jeden fall zu :-D

  • Als Normalverdiener (Angestellter etc) sind die Möglichkeiten leider sehr begrenzt was zu machen. Natürlich kann man sich ne Wohnung kaufen, darf aber z. B. nicht selbst drin wohnen.
    Es ist halt das Pech dass in erster Linie Grossverdiener und Selbstständige hier viele Möglichkeiten haben

  • Der Hauptpunkt wurde schon von Jeeves genannt: Abschreibungen!


    Fahrzeuge (möglichst pro Haushaltsangehöriger Person eins). Dieses muß allerdings im Rahmen der Einkommenserzielung genutzt werden, sprich entweder für die Fahrten zur Arbeit oder beim Selbstständigen als Betriebsmittel.


    Fremdgenutzte Immobilien: Wohnung und/oder Haus kaufen, möglichst aufwendig sprich teuer renovieren (dafür gibt es teilweise massive staatliche Förderungen) und vermieten. Sehr interessant ist hier (zB für uns) das Modell, ein altes Haus aufzukaufen, zwangsrenovieren (Denkmalschutz, da stellt der Staat kostenlose sprich zinsfreie Darlehen zur Verfügung, und danach im Rahmen der WBS-Förderungen dem städtischen Sozial - oder Wohnungsamt zur Verfügung zu stellen) Selbstverständlich sind alle Aufwendungen steuerlich geltend zu machen, natürlich kann ich die mietfreie Zeit, in der aufgrund der Renovierung nicht vermietet werden kann, als besonderen Härte steuerlich geltend machen)
    Zudem kann ich auch die Rückzahlung der zinsfrei gewährten Sanierungsdarlehen absetzen...oder gleich zur weiteren Kreditsicherung dieses zinslose Geld fest anlegen (Achtung, Zinsabschlagssteuer berechnen!) und das damit regulär verzinste Darlehen voll steuerlich absetzen. Ist ein reines Rechenexempel. Zu teuer darf die Immobilie auch nicht sein, damit der Staat darin kein gewerbmäßiges Handeln sieht. Damit würde nämlich ein neues Steuermodell, das in diesem Fall garantiert schlechter wäre, durchgesetzt)


    Unterhalt: Es ist zumindest steuerlich hilfreich, wenn man Unterhalt leistet. Sei es fürs eigene Kind, dem man das Studium finanziert, sei es für die Eltern, deren Altenheim mal zahlt, sei es für ein nichteheliches Kind, für das man gemäß der Düpsseldorfer Tabelle unterhaltspflichtig ist. Eine Unterhaltszahlung für Verwandte ist grundsätzslich bis zur Verwandtschaft zweiten Grades voll steuerlich in Abzug zu bringen.


    Versicherungen: Arbeitet man selbstständig, sind ganz klar, BUZ, Haftpflicht und eine Reihe weiterer Versicherungen steuerdrückend. Als abhängig Beschäftigter lohnt sich ein Blick Richtung Riesterrente. Hier lohnt es sich oft, hoch einzusteigen, weil das dort gelagerte Kapital nicht der üblichen Zinsabschlagsteuer unterliegt. Oft lohtn sich auch ein Blick auf die privaten Krankenkasse... so kann man die Ausgaben für die private Krankenkasse absetzen, was auch trotz der oft teureren Kassen lukrativ sein kann.


    Gesundheit: Hat man Diabetes, starkes Übergewicht, sonstige Einschränkungen, die von Ärzten bestätigt sind, kann man Sonderausgaben wie diätetische Nahrung etc steuerlich als Härte geltend machen - in der Regel geht dies pauschalisiert, sprich ohne Nachweispflicht.


    Generell gilt: Wer genug verdient, um sich darüber ernsthaft Gedanken machen zu müssen, der sollte unbedingt einen guten Steuerberater sich holen. Wichtig dabei ist, daß man diesem Menschen vertraut und dort Klient bleibt. Es ist kontraproduktiv, gerade bei Langzeitabschreibungen jährlich den Steuerberater zu wechseln.


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • Hallo zusammen,


    danke für die guten Erklärungen, speziell an Jeeves und Dich Luposen, dazu :

    Zitat

    Original geschrieben von Luposen
    [...]
    Generell gilt: Wer genug verdient, um sich darüber ernsthaft Gedanken machen zu müssen, der sollte unbedingt einen guten Steuerberater sich holen. [...]

    hab' ich allerdings eine Frage: Gibt es eine "Faustformel" o. ä., ab welchem Verdienst sich das Aufsuchen eines Steuerberaters lohnt, bzw. rentiert/ rentieren könnte?


    Danke und Gruß,
    Laubi

    Newbie-Reloaded :-)

  • Laubi:


    Ist schwer zu sagen....Du schaust Dir doch sicherlich zum Jahresanfang an, wieviel Steuer Du unter Umständen zurückbekommen würdest. Und da hast Du sicherlich einen gewissen Freiraum, bei dem Du Dir nicht sicher bist, ob Du dieses Geld bekommen könntest. Und jetzt rechner einfach: Rechen diesen Freiraum aus bzw schätze ihn, ruf nen Steuerberater an und frag den, wieviel er für Deine Steuererklärung haben will und wäge dann ab. Wenn es sich dann immer noch lohnt, geh hin und beauftrage den Menschen.


    Bei uns ist das so, daß wir jetzt zB eine Steuererstattung im satten 5stelligen Bereich erwarten...da ist die Frage, ob man sich einen Steuerberater nimmt, eher akademisch.


    Luposen


    PS: Ein Anruf bei einem Steuerberater und/opder ein Gang zur Verbraucherzentrale ist quasi kostenlos und oft effektiv

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • Man merkt dass sich Luposen mit der Thematik schon eingehend auseinandergesetzt hat. :top:


    Meine eigene Erfahrung beschränkt im wesentlichen darauf, ein paar Jahre ein eigenes (kleines) Gewerbe neben dem Studium betrieben zu haben, einige Nebenjobs (Lohnsteuer zurückholen schafft aber wohl wirklich jeder :D ) und auf das Erfassen von ca. 1200 Quittungen eines Arztes. Der hat auch so ziemlich alles, was Luposen beschrieben hat abgesetzt (inkl. Unterhalt :D ) und dann die Erfassung und Sortierung der ganzen Quittungen von mir machen lassen um nochmal ein paar Mark zu sparen, die er seinem Steuerberater dafür jedenfalls nicht in den Rachen werfen wollte. Jedenfalls hat der offensichtlich deutlich mehr verlangt als meine 18 DM damals pro Stunde...


    Joe2: Was die Zinsen selbst angeht bin ich überfragt...

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

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