Island am Abgrund?

  • Politik muss so handeln, dass der Schaden für die Volkswirtschaft am geringsten ist. Über falsche Anreizstrukturen kann man sich im Nachhinein noch unterhalten. Bankenrettung ist oberstes Gebot.


    Nur Vertrauen wahren hilft derzeit. Einmal zerstört lässt es sich nämlich kaum wieder aufbauen. Und dann hat man den GAU. Anno '29 lässt grüßen.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Zitat

    Original geschrieben von garnixan
    Mobilfunk ist ein gutes Beispiel. Was bin ich froh, daß die Bindung an die Post als alleinigen Anbieter der Vergangenheit angehört. Ja: Die Qualität der Netze ist schlechter geworden, aber wie haben wenigstens eine Auswahl und können uns für eine Qualitätsstufe entscheiden.


    Viele Grüße, garnixan


    Ähm, denkst du bevor du schreibst oder meinst du das tatsächlich ernst?


    Nochmal zum mitschreiben:
    Ausgangsszenario war gute Qualität für alle.


    Nun in der Folge insgesamt schlechtere Qualität mit einigen Ausnahmen, die an die vorher bekannte Qualität nicht heranreichen.


    Du findest es allen ernstes bereichernd, einen Qualitätsverlust zu bekommen und nicht umgehen zu können und die scheinbare Wahl zwischen geht so, schlecht oder sehr schlecht zu haben. Zumal du die Wahl nur so lange hast, wie du es bezahlen kannst.


    Das ist eigentlich nur mit Masochismus zu erklären, wenn sich einer darüber freut, dass es ihm schlechter geht, er aber "wählen" kann, ob es nicht sogar noch schlechter gehen könnte...


    Zitat

    Bankenrettung ist oberstes Gebot.


    Nur Vertrauen wahren hilft derzeit. Einmal zerstört lässt es sich nämlich kaum wieder aufbauen. Und dann hat man den GAU. Anno '29 lässt grüßen.


    Durch die Bankenrettung wird massiv Vertrauen verspielt, dass ist es doch gerade!


    Die Leute haben es satt, das Gewinne privatisiert und Verluste verallgemeinert werden.


    Die Leute wissen durch die Rettung der (Spiel-)Banken nur eines, nämlich dass sich Verbrechen lohnt und der Bürger "denen da oben" ausgeliefert ist und sich alles gefallen lassen muss.


    Genau das ist 29 auch passiert, die Politik und Wirtschaft hatte es damals vermasselt und das Volk sollte den "Bonzen" die Zeche zahlen.


    Das hat dann einer ausgenutzt und gesagt "die Juden warens". Damals waren die Leute nicht so gut über Zusammenhänge informiert und waren auch nicht so gut vernetzt.


    Heute weiß man ganz genau, wers war! Insofern muss auch niemand unken "alles für die Wirtschaft" und wenn nicht droht Hitler 2.0. Im Gegenteil, nix passiert, es werden sich nur die Verantwortlichen nicht davon stehlen können.

  • Unsinn - durch die Bankenrettung wurde sicherlich kein Vertrauen verspielt. Viel Spaß bei dem Szenario, wenn Deutschland die Hypo Real Estate, die Vereinigten Staaten die AIG und Großbritannien die Royal Bank of Scotland den Bach hätten runtergehen lassen!


    Hier eine Analyse der Probleme Islands. Viel scheint mit der verfehlten Währungspolitik der Zentralbank zu tun zu haben:


    http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/7658908.stm

  • Richtig. Geht auch nur eine deutsche Bank pleite, dann haben wir ein riesen Problem. Es wäre dann sehr wahrscheinlich, dass es einen Bankrun gäbe, die Folgen wären unabsehbar, da das dann wie Dominosteinchen im Extremtempo läuft.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Ich denke, wenn heute in der Tagesschau 20.00 von den eingefrorenen Konten berichtet wird rennen die Leute morgen auch zu dt. Banken, um eine Barauszahlung zu verlangen, gerade ältere Menschen die schon eine "Währungsreform" erlebt haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Hellwach
    Richtig. Geht auch nur eine deutsche Bank pleite, dann haben wir ein riesen Problem. Es wäre dann sehr wahrscheinlich, dass es einen Bankrun gäbe, die Folgen wären unabsehbar, da das dann wie Dominosteinchen im Extremtempo läuft.


    und was ist die Folge dieses Dominosteinprinzips? Banken macht weiter so, denn man kann euch nicht einzelnd vor die Wand fahren?


    Nene, so einfach ist das nicht. Der Markt, sofern überhaupt noch vorhanden, muß schon von solchen Marktteilnehmer bereinigt werden. Lehman hat es erwischt, weil drüben Wahlen anstehen, und keiner genau wußte wie man in einer solchen Situation mit der Sache am Besten umgehen kann, ohne Porzellan bei der Wahl zu zerschlagen.


    Einfache Warnschüsse vor den Bug haben schon lange nicht mehr gereicht, denn es reagierte sowieso niemand mehr darauf. Eventuell wäre es bei Lehman sinnvoll gewesen die Brücke gezielt unter Beschuss zu nehmen, ohne gleich den ganzen Kahn zu versenken. Nur waren unsere Grobmotoriker dort dazu nicht wirklich in der Lage. Und Verstaatlichung hat in den USA nunmal einen ähnlich schlechten Ruf wie Kommunismus.


    Hier fehlt einfach noch ein Instrument für solche Fälle, neben Insolvenz Chapter11 und "weiter so". Ein Instrument, was aber durchaus auch Anlegern als Warnschuß dienen sollte. Also nix mit 100% Forderungsbedienung.

  • tja,
    im Nachhinein ist man immer klüger.


    Aber jeder, der sich ein bißchen mit Wirtschaft auskennt, weiß, dass wir ein großes wirtschaftliches Problem bekommen, wenn "der Sparer" an sich anfängt, die Banken zu stürmen. Und das gilt es aktuell um jeden Preis zu verhindern.


    Leider, leider bedeutet das auch, dass Steuergelder bereit gestellt werden. Steuergelder, die in Bildung, Schuldenabbau oder ähnlichem erheblich besser investiert wären.


    Man kann nur hoffen, dass danach nicht business as usual herrscht, sondern einige Maßnahmen ergriffen werden (Verbot short selling; Aufnahme der "kreativen" Finanzprodukte in die Bilanz etc.), damit wir in den nächsten Jahrzehnten nicht noch einmal in eine solche Situation geraten!


    greetz
    cm

  • Zitat

    Original geschrieben von Siemensanier
    und was ist die Folge dieses Dominosteinprinzips? Banken macht weiter so, denn man kann euch nicht einzelnd vor die Wand fahren?


    Man kann vieles nicht bestrafen, was von den Spielregeln her gesetzlich erlaubt war. Und was strafbar ist kann man nicht mit Pleite abstrafen, weil man sich viel mehr ins eigene Fleisch schneidet als sonst irgendwas.


    Die Zeit für neue Spielregeln wird kommen, aber sie ist nicht jetzt. Jetzt ist die Zeit des entschiedenen Handelns, sodass Vertrauen bestehen bleibt. "Außergewöhnliche Zeiten erforderten eben außergewöhnliche Maßnahmen", wie derzeit so oft und schön zitiert wird.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Zitat

    Original geschrieben von Hellwach

    Die Zeit für neue Spielregeln wird kommen, aber sie ist nicht jetzt. Jetzt ist die Zeit des entschiedenen Handelns, sodass Vertrauen bestehen bleibt. "Außergewöhnliche Zeiten erforderten eben außergewöhnliche Maßnahmen", wie derzeit so oft und schön zitiert wird.


    Jeder Euro oder Dollar der heute von staatswegen in das System gepumpt wird ist ein verlorener Euro oder Dollar. Bevor nicht die Löcher im Eimer gestopft werden, würde auch dieses Geld wieder versickern. Und so groß könnten die Summen gar nicht sein, als dass sie nicht viel zu schnell versickern um wirklich nachhaltige Auswirkungen zu haben. Aber da bin ich wieder bei meinem Lieblingsthema der Kapitalkonzentration.


    Und um jetzt mal ehrlich zu sein, wer flitzt den gerade zur Bank. Doch nicht der gemeine Sparer.

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