Der Baader-Meinhof-Komplex (Pontos Witwe gibt Bundesverdienstkreuz zurück)

  • ich halte - wie ich schon im kino-thread geschrieben hab - den film für gefährlich, da man doch stark symphatie entwickelt (und das bewußt, moritz bleibtreu hat gesagt, dass wenn er den baader so gespielt hätte, wie er wirklich war, dass ihn dann keiner sehen will...) und gleichzeitig wichtige schlüsselszenen als erklärung fehlen und die opfer und der staat gar nicht oder schlecht wegkommen, was gerade bei dem thema eigentlich fahrlässig ist...


    gut ist der film als bebilderung für den, der sich mit der materie auskennt - ansonsten wird einfach ein falsches bild gezeichnet..


    und für 12-jährige ist der film gar nichts..!

  • Mörder verdienen Verachtung!


    Ganz besonders diese, die auch noch für eine menschenverachtende Ideologie töten, so wie die RAF (oder die Nazis - da geben sich beide ja nicht viel!)


    Und, um mich nicht maßlos aufregen zu müssen, werde ich diesen Film nicht besuchen.


    Und bitte: kürzt die Bundesrepublik nicht ab! Das hat hat sie nicht nur nicht verdient, die Abkürzung ist ein Ausdruck für Leute, die ein ehemaliges staatenähnliches Etwas auf deutschem Boden (übrigends auch menschenverachtend), das tatsächlich nicht mehr als eine Abkürzung war, aufwerten wollen!

  • Zitat

    Original geschrieben von Grenztruppjäger


    Und bitte: kürzt die Bundesrepublik nicht ab! Das hat hat sie nicht nur nicht verdient, die Abkürzung ist ein Ausdruck für Leute, die ein ehemaliges staatenähnliches Etwas auf deutschem Boden (übrigends auch menschenverachtend), das tatsächlich nicht mehr als eine Abkürzung war, aufwerten wollen!


    Ganz genau!

  • Zu dem Vorwurf, dass die Opfer und die Bundesrepublik Deutschland zu schlecht oder gar nicht wegkommen in diesem Film, möchte ich zum Einen sagen, dass er wohl bewusst "Der Baader-Meinhof-Komplex" genannt wurde und nicht "Die Opfer des...". Andernfalls hätte der Film komplett anders ausgelegt werden müssen.


    Zum Anderen sehe ich bei der Darstellung der BRD keinen Unterschied zu heute, bezogen auf Überwachung und Exekutive. Ob es nun eine übertriebene oder einfach realistische Darstellung ist, möchte doch bitte jeder für sich entscheiden.


    Das die Hauptpersonen/Verbrecher zu sympathisch dargestellt werden wurde ja auch schon in "Der Untergang" der Rolle des A.H. angekreidet, wobei ich aber denke, dass kein Mensch grundsätzlich schlecht ist.
    Weder A.H., noch Baader, noch Meinhof, noch sonst jemand. Daher auch gewisse charakteristische Züge, die aber keineswegs die Taten derjenigen gutheißen sollen!
    Ich persönlich z.B. konnte weder Andreas Baader noch Gudrun Ensslin im Film etwas wirklich positives/sympathisches abgewinnen.

    Grüße aus Nürnberg!

  • Hallo,


    dass der Film für 12 jährige nicht geeignte ist, sehe ich auch so. Mindestens (!) 16 würde ich ansetzen.


    Es wird kritisiert, dass der Film die RAF zu "positiv" darstellt. Im Grunde ist es in Unterhaltungsfilmen meistens so, dass man mit dem/den Hauptdarsteller(n) sympathisiert. "Der Untergang" wurde ja bereits genannt. Ich erwarte aber von jemandem, der sich einen geschichtlichen Film ansieht, dass er sich mit den historischen Gegebenheiten zumindest im Groben auskennt. Beim Untergang dürfte jeder gewusst haben, dass Hitler ein Schwerstverbrecher war und nicht der arme kleine Wicht, der am Ende von allen im Stich gelassen wurde. Genauso kann ich nicht erwarten, dass mir in 2,5h alle geschichtlichen Zusammenhänge der 70er auf dem Silbertablett serviert werden. Dem kann ein Film niemals gerecht werden.


    Ich wage auch zu behaupten, dass einige Ansichten und Aussagen der RAF heute von einer großen Mehrheit unterschrieben werden würde, wenn man sie ihnen losgelöst der RAF vorlegen würde - was ggf. zur Sympathiewirkung im Film beitragen kann. Aber auch da muss man von einem mündigen Bürger erwarten können, dass er betrachtet WIE diese Ziele durchgesetzt werden sollten und ob diese ausgesprochenen Ziele die wirklichen Gründe des Handelns waren.


    Zitat

    Ganz besonders diese, die auch noch für eine menschenverachtende Ideologie töten, so wie die RAF (oder die Nazis - da geben sich beide ja nicht viel!)


    Ob sich RAF und Nazis nicht viel geben...da soll sich jeder seine eigene Meinung zu bilden :rolleyes:

  • Hab' den Film noch nicht gesehen, aber was das Bundesverdienstkreuz damit zu tun hat verstehe ich nicht. Selbst wenn der Film staatlich gefördert wurde scheint mir der Zusammenhang, dass die Frau Ponto ihr Bundesverdienstkreuz deswegen zurückgibt, doch sehr weit hergeholt...


    Bei allem Respekt, aber dass Angehörige sich so massiv einmischen und der Öffentlichkeit ihre Sicht der Dinge andienen, fast aufzwingen wollen, passiert eigentlich nur im Hinblick auf die RAF. Wenn es beispielsweise um die Toten an der Mauer geht, fragt keiner deren Angehörige ob ihnen die Darstellung der Vorfälle in irgendwelchen Filmen passt...


    Ich habe Verständnis dafür dass Angehörige aufgrund ihrer intensiven persönlichen Betroffenheit ihre sehr individuelle Sicht der Dinge haben. Das liegt in der Natur der Sache, aber sich in einer moralisch besonders zu berücksichtigenden Position sehen weil sie die eigentlich Betroffenen (von den Toten abgesehen) sind, geht mir persönlich etwas zu weit.
    Warum darf die Öffentlichkeit, warum dürfen Filmemacher nicht auch zu ihren Interpretationen oder Darstellungen kommen? Das ist Meinungsfreiheit und künstlerische Freiheit.
    Frau Ponto, Herr Buback etc. können, bei allem Respekt für ihr erlittenes Schicksal, nicht erwarten dass sie bestimmen wie in der Öffentlichkeit über diesen Teil der deutschen Geschichte berichtet werden darf.


    Das gleiche in Grün passiert auch immer wieder wenn es um die Nazi-Vergangenheit geht - auch da ist es fast unmöglich eine unbefangene Meinung haben. Fast alle hier haben dieses düstere Kapitel gottlob nicht erleben müssen, deswegen haben wir aber letztlich auch keinen persönlichen Bezug dazu. Eigentlich sind wir persönlich nicht mehr davon betroffen weil Jahrzehnte später geboren, aber dennoch darf man das Thema - zumindest öffentlich - nur in einer bestimmten Art und Weise, mit ostentativer Betroffenheit, behandeln.


    Wir sind nach wie vor ganz schön verklemmt...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Irgendwie kann ich diese Reaktion schon nachvollziehen. Schließlich ist das eine medienwirksame Aktion, auf das ihr getane Unrecht hinzuweisen.
    Stell dir vor, du wärst in ihrer Situation. Allem Anschein nach, wurde Familie Ponto nicht im geringsten in die Produktion mit eingebunden, statt dessen wird ein fiktiver Überfall gezeigt, der bisher bewusst unter Verschluss gehalten wurde und von dem es keine Bilder gab.


    Dass der Film aus geschichtsträchtigen Bildungsgründen mit FSK 12 freigegeben wurde kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen.
    Einem/r 12 jährigen unterstelle ich nun mal, dass sie sich weder mit dem Thema auseinander gesetzt haben, noch den Film im Ganzen verstehen würden.
    Es wäre ein reiner Action-Film mit zu brutalen Szenen für diese Altersgruppe.
    Ich würde meine Schwester jetzt definitiv nicht mit in diesen Film nehmen!

    Grüße aus Nürnberg!

  • Warum hängt ihr euch an der FSK-Klassifizierung auf? Jeder 12 Jährige guckt brutalerer Filme oder spielt gepatchte Egoshooter, damit man mehr Blut sieht. Also kann mir keiner erzählen, dass die Einstufung falsch ist. UNd ein 12 Jähriger wird von sich aus vermutlich den Film überhaupt nicht interessant finden, der wird eher in Wall-E gehen.

    kann gelöscht werden

  • Zitat

    Original geschrieben von Yahoo-huhu
    Warum hängt ihr euch an der FSK-Klassifizierung auf? Jeder 12 Jährige guckt brutalerer Filme oder spielt gepatchte Egoshooter, damit man mehr Blut sieht. Also kann mir keiner erzählen, dass die Einstufung falsch ist. UNd ein 12 Jähriger wird von sich aus vermutlich den Film überhaupt nicht interessant finden, der wird eher in Wall-E gehen.


    Weil nicht wahrgenommene Aufsichtspflichten von Eltern und staatlicher Jugendschutz zwei Paar Stiefel sind. Außerdem argumentierst du relativierend.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

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