[Berlin] Religions-/Ethikunterricht

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Ich habe nichts gegen Ethikunterricht. Es sollte aber nicht so sein, dass Religionsunterricht zusätzlich besucht werden muss, weil da geht aus verständlichen Gründen kaum ein Schüler mehr hin - und wenn doch, dann nur bedenkliche Hardcore-Gläubige.


    Es kommt nicht oft vor, aber da sind wir absolut einer Meinung. :top:


    Zitat

    Original geschrieben von wrywindfall
    Ich wollte damit nur sagen, dass es Religionen gibt, die sogar auf "das Göttliche" verzichten und die Verantwortung für das eigene Leben in die eigenen Hände legen.


    Die christliche Religion nimmt Dir die Verantwortung für Dein eigenes Leben auch nicht ab. Das scheinen einige nur zu glauben ;) , darunter Christen wie Atheisten.


    Zitat

    Ich kann gut mit christlich Gläubigen reden, es wird aber problematisch, wenn sie mir, als Nichtchrist (was ein Wort) die Daseins- oder zumindest die Argumentationsberechtigung absprechen.


    Siehst Du, geht mir umgekehrt genauso. Und wenn man so manches Posting hier wie in anderen Threads liest, ist es genau das, was immer wieder rumkommt. Dafür brauche ich auch hier wieder nicht lange zu suchen.


    Soviel zum Thema Toleranz.
    Das beziehe ich nicht auf Dich, sorry, wenn ich das vorhin fälschlicherweise getan habe. :o


    Zitat

    Original geschrieben von DUSA
    Aber nein, hier wird schön getrennt: die Katholen unter sich, die Evangelen unter sich und der Rest (und das wären im Fall Berlin die absolute Mehrheit) in ein "Ersatzfach" Ethik. Warum eigentlich?


    Was die Ökumene angeht, bin ich auch der Meinung, daß man das lockerer sehen sollten. Tun die Kirchen aber nicht, jedenfalls nicht so locker, wie ich mir das wünschen würde. Letztenendes gibt es aber nun mal die Unterschiede. Die kann man nicht verleugnen. Wie man das dann auslegt und was man draus macht, steht nun mal auf einem anderen Blatt.



    Worum es mir hier am meisten geht:


    a) bedeutet Religionsunterricht noch lange nicht, daß keine Diskussionen und Kritik geduldet würden
    b) bedeutet RU nicht, daß hier missioniert werden soll (dafür ist es imho in dem Alter auf dem Wege eh schon viel zu spät, wenn man das denn wirklich unbedingt wollte)
    c) bedeutet Religionsunterricht imho keine Abgrenzung zu Ethik, da es Schnittmengen ohne Ende gibt
    d) soll es eine Alternative ohne Zusatzpflicht sein
    e) bedeutet RU auch keine Abgrenzung zu anderen Religionen.


    Ich hätte mir zwar im Reliunterricht gewünscht, daß wir mehr als nur relativ Oberflächliches über besonders die anderen Weltreligionen lernen, aber da war nie einer, der gesagt hat "Übrigens, DIE irren sich total, die einzig Wahren, das sind WIR!" ;)



    Und summa summarum: lassen wir doch im ersten Schritt erstmal die Berliner entscheiden, was sie wollen! Und vielleicht entscheiden dann die Berliner Schüler im zweiten Schritt, in welchen Unterricht sie gehen wollen. Vielleicht sind die Reliklassen ja so schlecht besetzt, daß sich das Thema eh erledigt hat. Dann ist das eben so.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Eben nicht. Wenn ich in Berlin Reliunterricht haben will, muß ich zusätzlich zum Ethikunterricht noch in den Reliunterricht gehen.


    Ich hatte in meiner ganzen Schulzeit nur ein Zusatzfach, in das ich total freiwillig gegangen bin: Spanisch. Und auch das habe ich nur halbherzig mitgemacht, weil es immer Donnerstag mittags von 12:30 bis afair 14 Uhr stattfand.


    Wenn das mit dem Reliunterricht genauso laufen soll, würde es mich angesichts der Attraktivität, die ein RU insbesondere in einem für Religion schwierigen Umfeld hat, nicht wundern, wenn "keine Sau" hinginge.


    Und darum geht es doch wohl!

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von RAR
    Es sollte an Schulen ein Fach geben, das unter anderem Moral und Menschlichkeit vermittelt. Wo der Charakter der Kinder positiv (mit) geprägt wird.
    Religion und Ethik scheinen dafür nicht geeignet!

    Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    Warum?

    Zitat

    Original geschrieben von RAR
    Um zum Beispiel eventuelle Defizite aus dem Elternhaus bzw. dem sozialen Umfeld zu kompensieren.


    => Die Antwort passt aber nicht zur Frage. :confused:


    -----------


    Zitat

    Original geschrieben von zumwinkler
    Das mag man sich so einreden, es ist aber nicht so.
    ...
    Nur weil du in Wahnwelten gefangen bist, kannst du doch nicht verlangen, dass dich niemand darauf hinweisen darf, dass das verrückt ist.

    Ach, dann sind also Einstein, Goethe, Nietzsche, Kant, Plato, Hegel, Schopenhauer, Gandhi, Freud usw. alle geisteskrank gewesen? - Ich lasse das mal unkommentiert... :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Ich hatte in meiner ganzen Schulzeit nur ein Zusatzfach, in das ich total freiwillig gegangen bin: Spanisch. Und auch das habe ich nur halbherzig mitgemacht, weil es immer Donnerstag mittags von 12:30 bis afair 14 Uhr stattfand.


    Das solltest du nicht verallgemeinern. Die Stunden, für die man sich freiwillig entscheidet, haben oft eine tiefere Motivation. Zwang zu Spanisch hätte dir mehr Spaß gemacht?

    Zitat

    Wenn das mit dem Reliunterricht genauso laufen soll, würde es mich angesichts der Attraktivität, die ein RU insbesondere in einem für Religion schwierigen Umfeld hat, nicht wundern, wenn "keine Sau" hinginge.


    Und darum geht es doch wohl!


    Genauso ist es. Es geht nur darum, die Zahlen der an kath./ev. RU teilnehmenden Schüler zu erhöhen, nicht um eine "Wahlfreiheit". Man setzt als Pro-Reli eben nicht auf bewusste Entscheidungen, sondern darauf, dass man zunächst von einer "natürlichen" Zugehörigkeit zum konfessionsgebundenen RU ausgeht. Da wären die Zahlen höher. Ob sogar aus kirchlicher Sicht die qualitativeb Ergebnisse tatsächlich besser gewesen wären, bezweifle ich mal.

    Mit Grüßen ...

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002


    Ach, dann sind also Einstein, Goethe, Nietzsche, Kant, Plato, Hegel, Schopenhauer, Gandhi, Freud usw. alle geisteskrank gewesen? - Ich lasse das mal unkommentiert... :rolleyes:


    Das hättest du mal besser wirklich nicht kommentieren sollen :D


    Ließ einfach mal die Biographien dieser Leute, zumal Nietzsche alles war, aber kein religiöser Frömmler. Einstein ebensowenig, Ghandi schonmal gar nicht (Bhudisten sind zwar verhaltensgestört, aber nicht religiös), Freud ganz sicher und so weiter.

  • Zitat

    Original geschrieben von rajenske
    Das solltest du nicht verallgemeinern. Die Stunden, für die man sich freiwillig entscheidet, haben oft eine tiefere Motivation.


    Eben, sie benötigen aber eine tiefere Motivation.
    Es ist leichter, im Jahr 2009 in Berlin einen Jugendlichen für z.B. Spanisch zu motivieren, als für Spanisch, das er vielleicht später entweder im Urlaub oder auch beruflich mal gebrauchen kann, während er in Religion offenbar in den meisten Fällen absolut keinen Sinn sieht.


    Einen Zwang zum Religionsunterricht fordert ja gar niemand.


    Zitat

    Genauso ist es. Es geht nur darum, die Zahlen der an kath./ev. RU teilnehmenden Schüler zu erhöhen, nicht um eine "Wahlfreiheit".


    Wer sagt das?


    Zitat

    Original geschrieben von zumwinkler
    (Bhudisten sind zwar verhaltensgestört, aber nicht religiös)


    Ich bin mir zwar recht sicher, daß Du kein wirklicher Newbie, sondern ein alter Bekannter bist. Wir wissen nur noch nicht, welcher.
    Wie dem auch sei - an den Reaktionen unserer User siehst Du, daß Du mit der Geschichte, die Du hier abziehst, nicht ankommst.
    Und solche Kommentare fördern eigentlich nur eins: daß Deine Zeit hier schneller wieder vorbei ist, als Du Dir vielleicht mit Deinem wahrscheinlich dritten Account gedacht hast.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Ich bin mir zwar recht sicher, daß Du kein wirklicher Newbie, sondern ein alter Bekannter bist. Wir wissen nur noch nicht, welcher.
    Wie dem auch sei - an den Reaktionen unserer User siehst Du, daß Du mit der Geschichte, die Du hier abziehst, nicht ankommst.
    Und solche Kommentare fördern eigentlich nur eins: daß Deine Zeit hier schneller wieder vorbei ist, als Du Dir vielleicht mit Deinem wahrscheinlich dritten Account gedacht hast.


    Und Gandhi war Hinduist, nicht Buddhist. Aber das nur am Rande... :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Es ist vielmehr so, dass die Grundlage unserer ethisch-moralischen Vorstellungen häufig - im weitesten Sinne - christliche Wurzeln hat. Egal ob "Du darfst nicht töten" = "Mord ist die schlimmste aller Straftaten" (andere Kulturen beantworten es mit "Auge um Auge, Zahn um Zahn") oder "Nächstenliebe" = "Gedanke des Sozialstaats und der sozialen Marktwirtschaft", etc. etc., in vielem sind unsere Normen/Werte Weiterentwicklungen christlicher Urgedanken.


    Das ist nicht ganz korrekt, denn
    1) Es gibt es andere Kulturen die ohne Christentum zu - in den Grundzügen - ganz ähnlichen moralischen Grundregeln gekommen sind. Wie du u.a. hier nachlesen kannst:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Regel
    ist das ganze wesentlich älter als das Christentum.


    2) Es gibt andere Nationen, die sich selber gerne als "christian nation" titulieren, die haben ganz andere moralische Grundvorstellungen (gehabt), da wurde bspw. die Sklaverei mit Hinweis auf das Christentum gerechtfertigt, ebenso Rassismus oder die Todesstrafe. Und bevor jetzt der Einwurf kommt, das seiein keine "echten" Christen gewesen, kommt prophylaktisch der Hinweis auf den Trugschluß:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kein_wahrer_Schotte ;)


    3) In dem speziellen Falle der christlichen Ethik ist übrigens auch historisch belegt, dass die sich sehr stark bei den Stoikern bedient haben. Sprich, das Christentum hat zum einen nicht von vorneherein diese Ethik vertreten, sondern sie im Laufe der Zeit angenommen, und es waren eben nicht Christen, sondern Nicht-Christliche Philosophen welche diese Ethik begründet haben. Wenn den Christen also für die Ethik "lobt", müßte man auch die Muslime für Mathematik & Wissenschaft loben (die sie von den Indern übernommen und eine zeitlang weiterentwickelt haben). ;)


    Da ich das Buch zufällig im Schrank hab, hier ein Verweis darauf als Quelle:
    Die stoische Ethik
    http://www.philo-sophos.de/146949.htm
    Die Fakten sind aber niciht umstritten und lassen sich so auch in vielen anderen Büchern zu den Stoa finden.


    Zitat

    Die Werte vieler muslimischer Staaten sind völlig anders als unsere Werte - und im Gegensatz zu uns haben die sich nicht wirklich entwickelt, sondern sind ein paar hundert Jahre hinten dran.


    Die Moral/Ethik die vom (politischen) Staat zum Ausdruck gebracht wird, kann man allerdings nur in einer Demokratie als Ausdruck der Moral der Gesellschaft sehen. Und da wirst du schnell feststellen, dass je demokratischer die Staaten sind, umso ähnlicher sind die Werte denen die in zentral-Europa, und zwar ganz unabhängig von der vorherrschenden Religion.


    Zitat

    Es sollte aber nicht so sein, dass Religionsunterricht zusätzlich besucht werden muss, weil da geht aus verständlichen Gründen kaum ein Schüler mehr hin - und wenn doch, dann nur bedenkliche Hardcore-Gläubige.


    Also erstmal glaube ich nicht, dass das der Fall ist. Aber davon abgesehen, warum sollte dieses Argument im Rahmen dieser Diskussion relevant sein? Warum sollte man Religion eine Sonderrolle einräumen, inwiefern liegt das im Interesse der Gesellschaft, des Staates oder des Bildungsauftrages der Schule? Die Förderung der Teilnehmerzahlen vom Religionsunterricht ist ja kein Selbstzweck. Historisch gesehen, haben einige Glaubensgemeinschaften eine bevorzugte Rolle genossen, d.h. aber nicht, dass die Erhaltung oder Förderung dieser Sonderrole ein gesetzter Selbstzweck sein kann.

    "That's not a hair question. I'm sorry." - 01/31/07 - Never forget!

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