Hans-Werner Sinn bei Maischberger

  • frank, das Problen ist die unkontrolliertwe Geldschöpfung der Banken. Sie erhalten Geld zu minimalen Zinsen und müssen nur eine marginale Mindestreserve halten. Das Spiel ist einfach, sie geben viel mehr Kredit als sie Einlagen haben und blähen die Geldmenge auf. Solange das Geld nicht vom Kreditnehmer ausgegeben wird, oder nur auf dem Konto liegt oder diesen garnicht erst erreicht, passiert nichts. Sobald aber das Geld in Umlauf kommt galoppiert die Inflation durch das höhere Geld-Angebot, wenn dann noch die Menschen versuchen ihr Geld so schnell wie möglich loszuwerden kommt die richtige (Hyper-)Inflation.


    Im Moment befinden wir uns in einer Liquiditätsfalle, Geld wird zwar geschöpft, bleibt aber auf den Konten oder gleich am Konto bei der Zentralbank. Man versucht die Wirtschaft durch deficit spending anzukurbeln, das einzige Ergebnis wid Inflation sein, in dem Moment wenn die irrwitzigen Geldmengen bewegt werden sollte. Das geschieht sobald es der Wirtschaft etwas besser geht und die Firmen wieder investieren wollen. Dann kommt der Run auf die Produktionsmittel, hohes Geldangebot trifft auf konstantes Angebot an Rohstoffen (Produktionsmitteln)


    Was nötig wäre um das jetzt zu verhindern, wäre Geld jetzt so teuer wie möglich zu machen (Zinsen rauf, nichts mehr leihen, Mindestreserve erhöhen). Das geht politisch nicht, denn man will ja die Wirtschaft ankurbeln und das geht in der Liquiditätsfalle so nicht!


    Das obige sind einige Basics aus dem Keyesianischen Modell, die Inflation wird galoppieren, wir sind machtlos.


    Wenn du Geld hast, bist es dann los aber auch der Staat ist schuldenfrei. Das dürfte der eigentliche Sinn des Tuns sein.


    Was die Politik hier macht ist brandgefährlich. Schau mal das Wachstum der Geldmenge M3 in den letzten Jahren und Monaten an, sobald sich das bewegt ist es "aus".


    Die Qualität die ich mir denke ist so ca. DDR 1985, keine Exportware... :D

  • Zitat

    Original geschrieben von lobo999
    ...
    Die Qualität die ich mir denke ist so ca. DDR 1985, keine Exportware... :D


    Wenn alle gleichermaßen diese Qualität bekämen, wäre selbst das kein Problem ... sagt auch ein Modell ... :p


    Nur das gleiche war noch nie dasselbe ... sagt dann das nächste ...


    Und wenn dann alle Modelle berücksichtigt wurden ... werden sie doch von der Realität eingeholt ... :D


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    [...], es wird aber kein direktes Wachstum in dem Sinne geben, dass alle Haushalte plötzlich revolutionär neue Techniken anschaffen werden.


    Eventuell könnten Roboter die einfache Arbeiten wie Staubsaugen, wischen, Fensterputzen, Rasen mähen etc. erledigen in der Zukunft ein echtes "Muss" für jeden Haushalt darstellen...

    ***22 Jahre o2***

  • Zitat

    Original geschrieben von Tob
    Eventuell könnten Roboter ...


    Da beschleicht mich ein Verdacht ... vielleicht ist das, was in den Gesprächsrunden sitzt, ja gar nicht Hans-Werner Sinn selbst?


    Wäre es ein Roboter, könnte man auch das von mir postulierte Band mit seinen beiden Thesen laufen lassen ... und auf Knopfdruck jeweils eine Wiederholung auslösen ... :D


    Das würde zudem erklären, warum er sich optisch so rein gar nicht verändert ... :p


    Darüber muss ich noch mal nachdenken ... :rolleyes:


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von lobo999
    frank, das Problen ist die unkontrolliertwe Geldschöpfung der Banken. Sie erhalten Geld zu minimalen Zinsen und müssen nur eine marginale Mindestreserve halten. Das Spiel ist einfach, sie geben viel mehr Kredit als sie Einlagen haben und blähen die Geldmenge auf. Solange das Geld nicht vom Kreditnehmer ausgegeben wird, oder nur auf dem Konto liegt oder diesen garnicht erst erreicht, passiert nichts. Sobald aber das Geld in Umlauf kommt galoppiert die Inflation durch das höhere Geld-Angebot, wenn dann noch die Menschen versuchen ihr Geld so schnell wie möglich loszuwerden kommt die richtige (Hyper-)Inflation.


    Hier stellen sich mir folgende Fragen:
    Warum sollte jemand "Kredite" in Anspruch nehmen, wenn er weder Konsum noch Investition beabsichtigt und dafür ohne Nutzen Zinsen zahlen?


    Wenn Banken eine höhere Mindestreserve halten sollen, also höher als MaRisk, Basel II etc, wollen sie die auch vernünftig "verzinst" sehen. Von wem? Entweder vom Kreditnehmer über höhere Vergabezinsen oder von der EZB. Letztendlich auch nur ein Spiel über die Zinshöhe, denn höhere Rücklagen allein garantieren gar nichts im worst case, was heutzutage offensichtlich sein sollte.


    Zitat

    Original geschrieben von lobo999


    Im Moment befinden wir uns in einer Liquiditätsfalle, Geld wird zwar geschöpft, bleibt aber auf den Konten oder gleich am Konto bei der Zentralbank. Man versucht die Wirtschaft durch deficit spending anzukurbeln, das einzige Ergebnis wid Inflation sein, in dem Moment wenn die irrwitzigen Geldmengen bewegt werden sollte. Das geschieht sobald es der Wirtschaft etwas besser geht und die Firmen wieder investieren wollen. Dann kommt der Run auf die Produktionsmittel, hohes Geldangebot trifft auf konstantes Angebot an Rohstoffen (Produktionsmitteln)


    Dann ist das ganze Modell von K hinfällig, weil "sich nicht die Nachfrage ihr Angebot holt" sondern umgekehrt.....


    Zitat

    Original geschrieben von lobo999
    ... die Inflation wird galoppieren, wir sind machtlos.


    Mangels Konsumnachfrage und diversen Überkapazitäten würde ich nicht davon ausgehen. Seit Q1 ist übrigens China Nr.1 im Export Maschinenbau mit den bekannten Konsequenzen hinsichtlich Kapitalabfluss.


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Es werden - wenn ich das richtig verstanden habe - ja wohl täglich Derivate in einem Umfang gehandelt, der die tatsächliche Geldmenge bei weitem übersteigt. Und wenn ich mich recht entsinne (ich bin nun kein Ökonom) war das im keynsianischen Modell niemals vorgesehen ...


    Bei Keynes V 1.0 war "nur" antizyklische Zinspolitik vorgesehen, keine Geldmengensteuerung wie bei Neoklassik/Monetarismus (und durch EZB u.a kaum beeinflussbare Geldmengenvermehrung durch Derivate).

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Bei Keynes V 1.0 war "nur" antizyklische Zinspolitik vorgesehen, keine Geldmengensteuerung wie bei Neoklassik/Monetarismus (und durch EZB u.a kaum beeinflussbare Geldmengenvermehrung durch Derivate).


    Und deshalb glaube ich, dass wir mit dem "klassischen" Modell nicht weiterkommen.


    Und mehr noch:


    Ich befürchte, dass in den Köpfen unserer Investment-Banker schon Anlageformen kursieren, die unsere kühnsten Vorstellungen sprengen. Aus Gründen der "Pietät" (im Verhältnis zu den kürzlich "dahingeschiedenen" Vermögenswerten) werden die sicherlich erst mal "auf Eis" liegen. Wenn allerdings der dumme Pöbel die akuelle Krise vergessen haben sollte und das Dollarzeichen die Pupillen der "Anleger" wieder zum leuchten bringt, werden die ganz sicher aus dem Sack gelassen.


    Und hier sollte man meines Erachtens die aktuelle Krise nutzen, um eine (aktive) Genehmigungspflicht für Innovationen am Finanzmarkt einzuführen. Hätte man Hebelzertifikate vor ihrer Einführung aushebeln können, wäre manchem Deppen die aktuelle Ernüchterung erspart geblieben. Denn wenn der Banker mit schnellem Gewinn lockt, setzt bei vielen der Verstand völlig aus ...


    Frankie

  • >"Kredite" in Anspruch nehmen
    Die Bank erhält zu 1% Zins 100€ von der Zentralbank, kann dafür aber wenn sie 10% Mindestreserve halten muss, Kredite vergeben im Umfang von 1000€. Das Geld kann sie anlegen oder verleihen, der Zins daraus allein rechtfertigt eine unendliche Ausweitung des Kredits bei der Zentralbank. Das Geld ist so billig, dass kein Risiko besteht, den Einsatz nicht zurück zu erhalten.


    Die Bank macht aus nichts Geld und erhält dafür Zinsen.


    Das Keneysianische Modell erklärt eben auch, warum eine Erhöhung der Staatsausgaben in der Liquiditätsfalle wirkungslos ist. Niemand investiert mehr.


    "Überkapazitäten" existieren auch nicht, jedes Angebot findet die markträumende Nachfrage zum entsprechenden Preis. Das Angebot an Geld findet den markträumenden Preis, das entspricht in dem Fall dann der Inflation.


    Das Geldangebot ist das Problem. Wenn die Bank Geld ohne Risiko schöpfen kann, tut sie das auch. Dort muss das Schlimmste verhindert werden.


    Es geht nicht primär um Derivate, es geht um das billige Geld, das ohne jegliche Kontrolle durch die Zentralbank von privaten Banken erzeugt wird.

  • Lange nicht mehr eine solch schöne Diskussion bei TT gesehen. ;)
    Um eines vorweg zu nehmen. Nein, ich werde mich jetzt nicht zum Thema der angewandten Ökonomie äußern. Meine Standpunkte hierzu sollten hinreichend bekannt sein!


    Traurig, dass leute wie HWS den Zeitgeist durch Mediennutzung wie das Fernsehen nur allzusehr beeinflussen.


    Verstorbene jedoch kaum eine Möglichkeit hierzu haben (was nunmal in der Natur der Sache liegt :rolleyes:)


    Ein Beispiel hiefür wäre er:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_R%C3%B6pke
    1930 schon vor der NSDAP gewarnt, und ansonsten auch ziemlich weitsichtig gewesen, der Gute.


    Stattdessen tummeln sich Leute wie HWS in den Medien.



    Siemensanier


    PS: Hier wurde am Rande die beginnende Industriealisierung angesprochen.
    Aus eigener Familiengeschichte kann ich darüber berichten, dass sich einer meiner Vorfahren hieran aktiv beteiligte. Jedoch machte er sich schon damals gedanken darüber, dass er durch sein Wirken nicht nur Pferde verdrängt. Die Pferde taten ihm auch nicht sonderlich leid. Sehr wohl aber die Knechte. Da deren Arbeit jedoch meist alles andere als menschenwürdig war konnte er auch damit leben. Er hat es aber vestanden, diese Knechte als nun freie Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt für sich zu nutzen. Und das Erstaunlichste daran war auch noch, niemanden ging durch diese Umnutzung schlechter. Jedem aber besser. Teil seines Schaffens ist beipielsweise noch heute im deutschen Museum zu sehen. Stellt sich mir die Frage, ob wir in zig Jahren auch das Wirken von Ackenmann Zumwinkel und Co. mal in einem Museum bewundern werden können? Nur hoffentlich dann nicht in dem Teil der Ausstellung die beschreibt wie es zum Fiasko kam. Na dann Gute Nacht.



    PPS: nein ich habe nichts mit SIEMENS zutun!

  • Zitat

    Original geschrieben von lobo999
    >"Kredite" in Anspruch nehmen
    Die Bank erhält zu 1% Zins 100€ von der Zentralbank, kann dafür aber wenn sie 10% Mindestreserve halten muss, Kredite vergeben im Umfang von 1000€.


    Das kann ich als "Nicht-Ökonom" nicht so recht nachvollziehen ... oder gelten die 100 von der Zentralbank "geliehenen" Euros betreffend die Mindestreserve uneingeschränkt als Eigenkapital?


    Wenn letzteres der Fall sein sollte, sähe ich insoweit tatsächlich Handlungbedarf.


    Frankie

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