Sammelthread für das Thema Vulkanausbruch auf Island und Einschränkungen Flugverkehr

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Wenn man in den letzten Tagen Interviews mit Passagiere hörte hatte man beinahe den Eindruck, die seien nicht etwa aus einem verlängerten Urlaub zurückgekehrt, sondern hätten aus Krisengebieten evakuiert werden müssen. Ich weiß ja nicht welche Horrortrips sich die Menschen offenbar massenhaft antun, aber bei Aussagen wie "Gott sei dank bin ich wieder in Deutschland" frage ich mich, ob die einen an der Waffel haben.



    Hallo Printus,


    auch ich habe unfreiwillig drei Tage im Nicht-EU-Ausland im Rahmen einer Pauschalreise festgehangen.


    Und ich garantiere Dir: Es war kein verlängerter Urlaub.


    Mal abgesehen von der finanziellen Frage (Hotelverlängerung, Flugkosten) belastet Dich als "Gestrandeter" dort unten viel mehr, dass man keine verlässlichen Informationsflüsse hat und sich permanent selbst informieren muss, sich permanent selbst kümmern musss, da die Reiseveranstalter völlig überfordert mit der Situation waren (verständlicherweise) und man irgendwann ein völlig demoliertes Nervenkostüm hat.


    Und auch wenn Du in Deutschland mitten im Leben stehst, intellektuell im hohen Bereich bist und durchaus belastbar, stehst Du in einer solchen Situation doch relativ hilflos da, da Du zwangsweise auf die Hilfe Dritter angewiesen bist.


    Mir ist das Ganze extrem auf den Magen/Darm geschlagen und auch jetzt noch nicht ganz verschwunden. Und ja: Ich bin sehr dankbar, dass ich wieder in Deutschland bin - ganz ohne "einen an der Waffel zu haben".
    Natürlich geht es immer schlimmer, und ich bin nicht aus einem Bürgerkriegsgebiet in Afghanistan entflohen, aber das Ganze als Urlaubsverlängerung zu betrachten, ist schlicht unfair. Jeder, der das Ganze mitgemacht hat, weiß, wie sehr das Ganze an den Nerven zehrt...



    PS: Im übrigen gab es Reiseveranstalter, die ihre Kunden ziemlich im Regen stehen gelassen haben. Die mussten sich um Hotelverlängerungen /-umzug, Rückflüge etc. ganz alleine kümmern. Tu das mal ohne adäquate Internet-Möglichkeit etc. - die taten mir extrem leid. Immerhin blieb mir/uns das erspart, auch wenn auch unser Reiseveranstalter vorsorglich den Vertrag gekündigt hatte (wie alle RVs).



    MTT

    Multae causae sunt bibendi...

  • Ich denke, dass es eine Einstellungssache ist. Natürlich nervt es, wenn man andauernd neue, widersprüchliche Informationen bekommt und immer wieder vertröstet wird. Kostspielig kann es auch werden. Die Formulierung "einen an der Waffel haben" war auch überspitzt, ich fand es nur etwas bizarr, dass da jeder Spanienurlauber redete, als komme er gerade aus der Hölle. Insbesondere Reisende auf dem europäischen Festland hätten sich auch zum Bahnhof durchfragen und Zug fahren können - wenn es denn soooo superdringend war, direkt nach Hause zu kommen.
    Im Fernsehen zeigte man Berichte von Leuten aus Frankreich, Schweden und Italien, die 3 Tage lang auf dem Flughafen campiert haben und wo von menschenunwürdigen Zuständen die Rede war. Also sorry, wenn man es dann nicht hinkriegt in Köln, Bonn oder einer anderen deutschen Stadt ein preiswertes Zimmer in einem IBIS-Hotel (oder vergleichbar, vielleicht sogar preisgünstiger) zu beziehen frage ich mich schon, wie unselbstständig die Menschen sind...


    Wenn man als Deutscher im Ausland erwartet, dass es überall so zackig und präzise klappen muss wie hier - OK, dann wird man in fast allen Ländern der Welt enttäuscht und sollte besser gar nicht verreisen. Das weiß man aber vorher, dass das Durcheinander oft groß ist und in einer solchen Lage erst Recht. Wenn man sich klar macht, dass die Uhren anderswo anders mahlen und bei ungewöhnlichen, unerwarteten Ereignissen dieser Größenordnung Chaos unvermeidlich und systemimmanent ist kommt man besser klar - vor allem weil "sich aufregen" nichts bringt und man sich dann lieber verhältnismäßig schnell mit dem Unvermeidbaren arrangiert als seinen Magen und Darm unnütz zu strapazieren....


    Ich würde in dieser Situation auch nicht unbedingt eine lustige Urlaubsverlängerung sehen, klar würde mich auch Vieles ärgern und verunsichern. Aber ich würde nicht reden als ob ich knapp dem Tode entronnen bin.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Da gebe ich dir recht.
    Vergiss aber nicht, dass viele Leute eben noch nichts ähnliches mitgemacht haben, und obwohl die Situation in keinster Weise bedrohlich war, davon stark mitgenommen werden.

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

  • Zitat

    Original geschrieben von PL22
    Und deine 1a Quelle ist sich sicher, dass es sich bei den beiden Flugzeugen um große Brummer handelt(e) und nicht um kleine Hüpfer?


    Ich sehe nämlich für Freitag lediglich ein Flugzeug AOG (aircraft on ground) in Düsseldorf und zwar ein Bombardier Canadair Regional Jet CRJ700, am Donnerstag war es zusätzlich noch ein 900er. Aber von sandgestrahlten Triebwerken weiß man nichts.


    und dafür hast du dich jetzt extra angemeldet?


    die info lautete: 2 größere flieger der LTU (oder LH:confused: ) mit triebwerksschaden. schaden im zweistelligen millionenbereich. triebwerke waren "sandgestrahlt", zwar wohl flugfähig, sprich die triebwerke liefen wohl noch, müssen aber ausgetauscht werden. kann sein dass die nicht als AOG gemeldet waren wenn sie noch flugfähig waren (?).


    woher die info kam möchte ich sicherheitshalber mal nicht erzählen, nicht das da ne abteilung stunk bekommt. sowas wird ja verständlicherweise nicht gerne an die presseabteilung zur veröffentlichung gegeben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Man weiß aber nicht ob die Schäden durch Vulkanasche entstanden sind - oder doch?


    Wieso soll man das nicht wissen. Wenn ein Triebwerk in die MRO kommt hat man in der Regel je nach Laufleistung einen gewisses Schadensbild!


    Im Übrigen ist das Hauptproblem mit der Asche weniger der Verdichter sondern die Hochdruckturbine hinter der Brennkammer. Dort sind die Schaufeln mit vielen kleinen Löchern versehen durch die Kühlluft strömt. Die Kühlluft ist notwendig da die Schaufeln sonst ratz fatz schmelzen würden und dann ist es vorbei Strahltriebwerk. Da im Hochdruckverdichter Temperaturen von bis zu 1900°C herrschen kann die Asche schmelzen und eben die Kühlbohrungen verstopfen....und dann......haben ich oben schon geschrieben :D

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  • Zitat

    Original geschrieben von nehvada
    die info lautete: 2 größere flieger der LTU (oder LH:confused: ) mit triebwerksschaden. schaden im zweistelligen millionenbereich. triebwerke waren "sandgestrahlt", zwar wohl flugfähig, sprich die triebwerke liefen wohl noch, müssen aber ausgetauscht werden. kann sein dass die nicht als AOG gemeldet waren wenn sie noch flugfähig waren (?).

    LTU gibt es ja nicht mehr und von LH waren wie gesagt nur zwei bzw. eigentlich ein kleiner defekter Hüpfer in Düsseldorf. Da ich eher nicht davon ausgehe, dass triebwerkgeschädigte Flugzeuge noch für den Kundenverkehr freigegeben sind, müssten die aber gelistet sein.


    Du musst da keine Quelle nennen und ich will da auch nichts runterspielen, im Gegenteil, es interessiert mich sehr, aber andere Fachquellen wissen eben nichts davon.

  • Mal kurz zum Thema festsitzen : Mir hat seinerzeit das Bahnchaos nach Kyrill schon vollkommen gereicht.
    Da habe ich nur in D festgesessen - aber 3 Tage in 3 verschiedenen Hotels zusätzlich, keinerlei Info seitens der DB, 3 Tage alle paar Stunden am Bahnhof nachfragen was jetzt ist und am Ende irgendeinen Zug nehmen der ungefähr in Richtung zu Hause fährt und dann noch statt 5h knapp 10 h quer durch D bis ich zu Hause war hat mir gereicht - ich möchte nicht irgendwo in der Karibik festsitzen und nicht
    wissen ob es jetzt Morgen Übermorgen oder in 2 Wochen weitergeht.


    Aktuell bei dem Flugchaos sah es wohl so aus :
    Die Züge waren übrigens innerhalb kürzester Zeit überfüllt und Mietwagen wohl auch Mangelware ... abgesehen davon das Hotelzimmer auch nicht mehr überall zu bekommen waren.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    [...]


    Ich würde in dieser Situation auch nicht unbedingt eine lustige Urlaubsverlängerung sehen, klar würde mich auch Vieles ärgern und verunsichern. Aber ich würde nicht reden als ob ich knapp dem Tode entronnen bin.


    Nein, knapp dem Tode entronnen nicht, aber MTT hat recht - sehr viel unlustiger, als du es dir glaub ich vorstellst.


    Einer meiner Tage sah bspw. so aus, dass ich um 8:00h erfahren habe, dass der Flug gecancelt war. Dann habe ich von 8:00h bis 10:30h versucht, an der LH Kundenhotline durchzukommen.
    Anschließend bin ich zum Hauptbahnhof Madrid gefahren. Dort habe ich 1,5h angestanden, um ein WARTETICKET zu bekommen. Als ich das dann hatte war es 13:00h und ich habe Ewigkeiten gewartet, um dran zu kommen und zu erfahren, dass jeder Zug in Richtung Frankreich oder spanische Grenze in den nächsten 6 Tagen ausgebucht sei.


    Also wieder weg und angefangen, Mietwagen und Busunternehmen abzutelefonieren. Erstmal an die Nummern kommen, dann anrufen. Alles nicht vergleichbar mit Tagen ohne Vulkanwolke.
    Um ca. 17:00 - 18:00h war klar, dass ich im moment schlicht und ergreifend festsitze. Das ist nichts, was dich den Tod nahe bringt, aber man weiss nunmal genau, dass Verpflichtungen zuhause warten.
    Und durchkreuzte Pläne beschäftigen einen dann auch noch.


    So, dann also noch Schlafmöglichkeit organisieren, Büro anrufen, Family anrufen. Danach hat man wirklich keine Lust mehr auf Sightseeing sag ich dir.


    Das war sicherlich der schlimmste meiner 6 Tage und ich würde denken, dass ich noch Glück hgatte und das beste draus gemacht habe... aber von Urlaub kann wirklich nicht die Rede sein :-)

  • doedl: was ist denn nun eigentlich bei "deiner Sache" herausgekommen? Gab es eine Entschuldigung oder konntest du irgendwelche (vermeintlichen/ggf. mißverstandenen) Aussagen belegen? Wie ging es aus?

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

  • Ich hab' ja nicht behauptet, dass jeder die Lage komfortabel finden sollte. Aber die Welt ist nicht untergegangen weil man mal 3 Tage an einem Ort nicht weggekommen ist - mitten in Europa. Ein gewisses Chaos wohnt derartigen Situationen naturgemäß inne.
    Es ist ein Attitude-/Haltungsfehler - finde ich - wenn man aus dieser Situation eine Katastrophe macht(e). Wer nicht gerade eine Organspende verpasste, sondern nur 3 Tage länger irgendwo verblieben ist, darf sich zwar über die Umstände und seinen Aufwand ärgern. Aber zu reden als ob man eine Katastrophe knapp überlebt hat...?.


    Wirklich gekniffen waren die Leute, die im Transitbereich der Flughäfen feststeckten und tagelang nicht rausgelassen wurden. Wenn die nach einigen Tagen die Nase voll hatten verstehe ich das, denn niemand möchte gerne endlos ohne ausreichende sanitäre Versorgung und ein Bett eingesperrt sein. Man hätte ihnen die Chance geben müssen, den Transitbereich zu verlassen und sich ein Hotelzimmer zu suchen. Wenn sich diese Passagiere aufregen - OK, das ist dann wirklich berechtigt denn es kann nicht sein, dass man diese Leute einfach eingesperrt lässt und über Tage hinweg keine bessere Lösung gefunden wird.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

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