Minen-Unglück in Chile

  • Ja. Einfach unglaublich was dort auf die Beine gestellt wurde.. Vorhin wurde die Kapsel gewartet und eine Rolle ausgetauscht und geölt. Das muß wohl ab und zu sein denn die Kapsel muß ja bis zu 2 Tage funktionieren.


    Das ist ein Beispiel dafür dass man alles erreichen kann wenn man zusammensteht. Es ist eigentlich ein Wunder der Technik. Das ist Geschichte die eines Tages in Büchern von Historikern nachgelesen werden kann und wir können das live verfolgen.


    Einfach nicht zu glauben. Aber es ist wohl wahr. Da habe ich immer richtig heiß und kalt wenn einer der Männer die Kapsel verläßt und seine Liebsten in die Arme nimmt. Momente für Gànsehaut.


    Chile feiert und wir können uns mit freuen.

  • "Unglaublich" dies, "unglaublich" das. Alles was existiert und passiert ist keine Glaubenfrage und generell oder speziell unvorstellbares hat sich hier auch nicht ereignet. Ist man eigentlich gefühlskalt, wenn man nicht mitschwingt im dramatischen Auf und Ab zwischen "zu Tode betrübt" und "himmelhoch jauchzend"?


    Das war weder das erste, noch das letzte Bergwerksunglück, und das katastrophalste schon gleich gar nicht. Die TT-Suchfunktion scheint auch nicht zu funktionieren. Jedenfalls sind keine Beiträge zu den allein diesjährigen Bergwerksunglücken mit jeweils dutzenden von Toten in Russland, Türkei und USA zu finden - ganz zu schweigen von den hunderten und tausenden Toten pro Jahr im ukrainischen und chinesichen Bergbau.



    Selbstredend ist es dramatisch, zuerst die Katastrophe, dann die Suchbohrungen, die Lebenszeichen, das Bangen um Rettungsmöglichkeiten, die örtliche, nationale und weltweite Aufmerksamkeit, die ewig lang vorkommende Wartezeit, die augenscheinliche Machbarkeit, der Durchbruch und nun die Auffahrt ans Tageslicht. Es ist aber nicht die Mondlandung oder ein vergleichbares, wohl für immer in den Geschichtsbüchern zu verzeichnendes Ereignis. In Chile wird es sicher haften bleiben. Im Rest der Welt passieren ununterbrochen noch weit größere Schäden, die nach ihren 15 Sekunden Weltruhm auch wieder vergessen werden oder gar nicht erst auf breiter Front wahrgenommen werden.


    Ohne die Konzentrationsmöglichkeit der Medien auf diesen in jeder Hinsicht eng begrenzten Schicksalsraum (nicht nur geographisch genau, ausdehnungsmäßig für Normalbürger beklemmend, überschaubare Gruppengröße, abzählbare Endszenarien, leichter Medienzugang,..) hätte man sich vielleicht nichtmal die Mühe einer so aufwendigen Rettungsversuches gemacht. Bezeichnenderweise ist dieses Thema ja auch weder nach dem Unglück entstanden, sondern erst mehrere Tage nach der erfolgreichen Suchbohrung.


    Wieviele Bergleute mögen wohl in den letzten Jahrzehnten das initiale Bergwerksunglück überlebt haben, ohne daß überhaupt oder aufwendig und ausdauernd nach ihnen gesucht worden wäre. Dazu kommt, daß zumindest die Bergwerksgesellschaften nicht unbedingt von sich aus solchen Such- und Rettungsaufwand treiben würden. Abgesehen von der heutzutage in vielen Ländern erdrückenden, medialen Ausschlachtung spielt dabei sicher auch keine unbedeutende Rolle, daß sie die aktuelle und zukünftige Bergarbeiterschaft bei Laune gehalten werden muss. Die konkreten Leute da unten werden die Bergwerksbesitzer und Politiker nicht unbedingt interessieren. Es kommen ja auch tagtäglich ein Vielfaches von Leuten aus viel unaufwendiger und zuverlässiger zu verhindernden Gründen um's Leben.


    Vielleicht hängt's ja auch damit zusammen, daß ich generell keine Fernsehnachrichten ansehe, sondern lese, weil sich die bewegten Nachrichten eben auf bewegliche Themen konzentrieren, gleichzeitig aber weder fundierte Einsichten und Wissen vermitteln wollen, sondern sich mit nichtssagenden Phrasen immerzu wiederholen, weil eben Politikern und sonstige Prominente dauernd abgefilmt werden und man dieses Material dann ja auch zu verwerten hat. Weil die Glotze versehentlich angeblieben war und zufällig auf einem berichtenden Sender stand fiel das Ausschalten heute morgen gerade mit der Echtzeitübertragung des ersten "Aussteigers" zusammen. Natürlich hab' ich mich gefreut, aber das hat meinen Tag genausowenig beschwingt, wie der Bergsturz oder das ungewisse Schicksal bezüglich der Rettung meine Tage heruntergezogen hatte. Vielleicht bin ich in der Hinsicht ja der einzige, dann entschuldigt bitte die Unterbrechung. (-:=

    Je suis Charlie

  • drueckerdruecker: sehe ich exakt genau so wie du. Das ist natürlich schon ganz ordentlich das die Leute da gerettet werden, aber warum man sich das jetzt live angucken sollte oder es "unglaublich" finden sollte, weis ich nicht. Diese Sensationsgier der Medien geht mir ganz gehörig aif den Zeiger! Naja, ich seh mir heute einfach keine Nachrichten an als Konsequenz :)

  • Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker
    "Unglaublich" dies, "unglaublich" das. Alles was existiert und passiert ist keine Glaubenfrage und generell oder speziell unvorstellbares hat sich hier auch nicht ereignet. Ist man eigentlich gefühlskalt, wenn man nicht mitschwingt im dramatischen Auf und Ab zwischen "zu Tode betrübt" und "himmelhoch jauchzend"?

    Danke! Ich dachte schon, ich wäre der einzige ;)


    Auch mich freut die Rettung natürlich. Aber, wie oben schon steht, soetwas (oder ähnliches) wird immer wieder passieren. "That's life", um es mal so auszudrücken.
    Sicherlich ist der technische Aspekt bei dieser Rettungsmission das spannende, aber wieviele Minenarbeiter sind schon verschüttet und gerettet worden, ohne das es jemand mitbekommen hat?

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

  • Ich werde hier weder die eine noch die andere Seite befeuern, aber es gibt einen Unterschied zu anderen Bergwerksunglücken:


    A) die meisten Bergleute sterben bei solchen Unglücken oder
    B) Werden nach ein paar Tagen/Stunden befreit


    Und was das mediale Gerummel angeht: Lengede?!

  • Mich habe die Gedanken an die Minenarbeiter schon beschäftigt, es ist halt ein Unterschied ob man irgendwann einen Einzeiler über ein Minenunglück in China liest oder wie hier, immer wieder gut darüber informiert wird. Vorausgesetzt man besitzt entsprechende Empathie, dann machte man sich in all den Wochen schon Gedanken darüber, dass diese Leute da unten in der Falle sitzen und man überlegt sich, was man selber in den vergangenen 2 Monaten so alles erlebt hat.
    Einen so langen Zeitraum extrem reduziert in allem, was das Leben ausmacht, zu sein, anfangs in der Sorge vielleicht dort unten zu sterben weil tagelang kein Kontakt zur Außenwelt da ist, dann später mit der Ansage, dass das noch bis fast Weihnachten so bleiben könnte, das ist schon sehr beklemmend. Oder die erschreckende Vorstellung in die Rettungskapsel zu steigen und zwischen hunderten Metern Gestein eingeklemmt zu sein - was wäre, wenn die Kapsel stecken bleiben würde?


    Es ist keine Spezialität dieses Unglücks, dass man mitfühlt und sich überlegt, ob oder wie man selber in einer solchen Situation überleben würde. Man würde in jedem anderen Unglücksfall genauso mitfiebern und nachdenken. Du kannst nicht die Anzahl an Toten oder Verletzten zum Maßstab machen und dann zu dem Ergebnis kommen, hier ist keiner gestorben, anderswo schon, also ist das hier Peanuts während anderswo täglich schlimmere Dinge passieren.


    Als es am Anfang hieß, die Leute säßen zusammen in einem kleinen Schutzraum und würden erst vor Weihnachten geholt werden können, da war das für mich ein unerträglicher Gedanke... Es entwickelte sich dann zum Glück immer wieder besser, die Leute unten hatten Gott sei Dank wesentlich mehr Platz, konnten sich überraschend gut organisieren und die Bohrungen schritten schneller fort als man hoffen konnte. Das ist schon großartig und und sicherlich nicht nur ein Glücksfall für die Mineros sondern auch alle, die oft an sie gedacht haben.


    In einem stimme ich dir aber absolut zu: der völlig übertriebene Medienhype ist kaum noch nachvollziehbar. Ich habe gestern Nacht die ersten paar Rettungen gesehen und mitbekommen wie überzogen in einem vorverlegten Morgenmagazin berichtet wurde. Keine Ahnung ob das heute tagsüber so weiterging, aber von "Wunder" und "technischer Meisterleistung" zu sprechen find' ich auch ziemlich albern - und nicht nur das.


    Es gibt sicherlich ganz andere technische Höchstleistungen als einen Rettungsschacht zu bohren, was man auch schon vor Jahrzehnten konnte. Und dass Reporter nicht mehr neutral über ein Ereignis berichten, sondern ein derartiger Sensations-Event um die Rettungs gemacht wird, das ist peinlich und erschreckend.


    Ich wünsche mir, mindestens von seriösen Medien, neutrale Berichterstattung und nicht ein derartiges Happening und Sensationsberichterstattung ohne jede sachliche Tuchfühlung.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Oder die erschreckende Vorstellung in die Rettungskapsel zu steigen und zwischen hunderten Metern Gestein eingeklemmt zu sein - was wäre, wenn die Kapsel stecken bleiben würde?


    .


    Das Steckenbleiben wäre die absolute Katatstrophe. Aber bei der "Phoenix II" kann man nach oben raus. Nur wie das dann weiter gehen soll frage ich mich.


    Im Schacht zu stecken ist bestimmt Höllig. :(


    Aber die fahrt in der Kapsel bedeutet Freiheit und Rettung. Daher ist das nicht soooo schlimm. Da drin ist es zwar saueng aber es geht mit bis zu 3 Meter pro Sekunde der Sonne entgegen. (oder wie bei den ersten den Sternenhimmel) ;-) also das kann man aushalten. Zumal die Kapsel ausgestattet ist mit Funk, Sauerstoffgerät, medizinischen Überwachungsgeräten und Video-Überwachung......... Also das geht schon.


    Nur stecken bleiben sollte sie nicht..... Aber das ist auch nicht sehr wahrscheinlich..... In Technik drin steckt man aber nie. Passieren kann immer was....


    LG

  • Die haben doch n Geschirr um, wenn die oben raus können dann einfach n 2tes Seil runter und angehängt. Allerdings scheint mir das Zugseil der Kapsel so dick, daß man da auch mal bissel doller dran ziehen kann.

    grrr...Wenn das doch einmal klappen würde...

  • Wenn man sich offenkundig für etwas interessiert und sich fragt bezüglich eines Details, spräche doch nichts dagegen sich zu informieren, bevor man Mutmaßungen anstellt. Obwohl sich das nicht gerade im Zentrum meiner Aufmerksamkeit befindet steht schon in der Schnittzeichnung auf der Titelseite unseres örtlichen Käseblattes "Sockel ist entfernbar und somit ein Notausstieg nach unten möglich". Daß man eine Dahlbuschbombe nach oben verlässt ist ja schon wegen der nach oben zulaufenden Form und dem wegversperrenden Aufhängungsgestänge schlecht vorstellbar. Warum die Fahrt wegen Ausstattung der Kapsel mit Geräten zu Kommunikation und Beobachtung "schon geht" leuchtet mir auch nicht gerade ein, denn Angst, Gefahrt oder Platzangst würden auch dadurch nicht aufgehoben werden. Da würde Ablenkung durch einen Youporn 3D-Beamer rund um den Kopf oder eine bewusstseinserweiternde Benebelung schon eher helfen. Und Sternenhimmel? Klar doch! Probier doch mal aus wieviel Sternenhimme man durch eine sieben Meter lange Röhre mit einem Durchmesser von einem halben Meter sieht. Und dann überleg mal, wieviel davon bei einer Länge von 70 Meter noch zu sehen wäre. Von den tatsächlichen 700 Metern wollen wir gar nicht erst reden. Und Sonne? Selbst, wenn die über einem engen Siebenhundertmeterloch im Zenith stehen sollte dürfte wenig davon ankommen, von der sowieso vergitterten bis versperrten Sicht nach oben in der Dahlbuschbombe und dem mittigen Seil und dem Förderturm nach oben ganz zu schweigen. Der Ort dürfte aber sowieso südlich des südlichen Wendekreises liegen, sodaß der Zenith nie im Leben vorkommt und alle indirekte Beleuchtung dürfte nicht weit nach unten reichen.


    Nichts gegen Anteilnahme, Trauer, Freude, Angst, Glück und so weiter. Seiner Gefühlsduseligkeit bis zur Besinnungslosigkeit ergeben und selbst einfachste Tatsachen verkennen und stattdessen hanebüchene Behauptungen aufstellen sollte man aber nicht. Sind wir denn hier beim volksverdummenden Unterschichtenfernsehen oder bei dem Durckerzeugnis mit den großen Buchstaben?

    Je suis Charlie

  • Der letzte der Bergmänner ist eben raus. Sind nur noch die Helfer unten die auch gleich hoch kommen. Tolle Sache!!

    grrr...Wenn das doch einmal klappen würde...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!