Wie Preiserhöhung (im Friseursalon) sinnvoll gestalten?

  • Eine etwas ungewöhnliche Frage.
    Falls sie hier nicht willkommen oder sinnvoll erscheint, bitte ich bereits an dieser Stelle um ein Schloss.
    Trotzdem möchte ich es probieren.
    Hatte ein Gespräch mit einem guten Friseur, der mir sehr sympathisch ist. Dieser hat seit 10! Jahren seine Preise nicht mehr erhöht. (Warum auch immer!)
    Der Friseur gehört keiner Kette an und hat einen sehr guten Ruf. (Bezogen auf die Qualität der Arbeit, nicht auf den Preis.)
    Ein Vergleich mit anderen Betrieben im Umkreis (ländliche Gegend) zeigt nun, dass er teilweise 50% unterm Preisniveau der Konkurrenz liegt. (zB Herrenschnitt trocken ca 10 Euro, Konkurrenz ca 15 Euro). Da eine Preiserhöhung aus betriebswirtschaftlicher Sicht nötig ist (steigende Löhne von schätzungsweise 5 Vollzeitangestellten etc.) stelle ich mir die Frage, ob es sinnvoller ist, die Preise jetzt nach 10 Jahren gleich auf den vergleichbarer Konkurrenten zu heben, oder besser in 2 Schritten. (zB zum 1.1. 2011 und dann nochmal zum 1.7. 2011)
    Natürlich will er keine Kunden verlieren.
    Das ganze ist nicht meine Sache, aber ich frage mich, wie man das den zahlreichen Stammkunden am besten beibringt.

  • Die Anpassung muss m.E. sinnvollerweise über einen längeren Zeitpunkt (>1 Jahr) gestreckt werden. Als Kunde würde ich mich über eine Preiserhöhung von 50% sehr ärgern, egal ob die auf einen Schlag oder binnen eines Jahres kommt. Für eine sofortige Erhöhung auf z.B. 13,-- hätte ich hingegen Verständnis, zumal wenn die Konkurrenz ohnehin teurer und nicht besser ist. Nach 1,5 Jahren kann man dann über den nächsten Schritt nachdenken.


    Im Übrigen kann ich mir kaum vorstellen, dass eine plötzliche Preiserhöhung von 50% "betriebswirtschaftlich notwendig" sein soll? Die Kosten eines Friseurs steigen schließlich kaum über Nacht um 50%.

  • Also wenn überhaupt, dann vielleicht ab Januar zum Beispiel erstmal den Männerhaarschnitt von 10 auf 12 Euro zu erhöhen um die Reaktion der Kunden zu testen. Vielleicht im Dezember schon mal einen Aushang mit der Begrüdung der gestiegenen Energiepreise oder sonstige Kosten gemacht so das die Kundschaft schon mal seelisch darauf vorbereitet wird.


    Evtl. im Schreiben dennoch hinweisen, das die Preise dennoch kundenfreundlich gegenüber der Mitbewerber ausfällt und das man versucht dennoch für den Kunden den bestmöglichen Preis versucht zu halten aber dennoch gewinnorientiert arbeiten muss.



    Weil es kommen mehere Aspekte hinzu:


    1. Gibt es viele Friseure in der Umgebung wo die Kunden abwandern können.
    1. Hat man sich einen Namen gemacht in der Umgebung mit fester Stammkundschaft oder ist es eher ein Friseur Salon von vielen.
    1. Wie Preissensibel ist die Kundschaft, ich denke mal das muss der gute selbst abschätzen wieviele bleiben und wieviele abwandern würden.


    Alles andere wird die Zeit zeigen! Das ist halt das unternehmerische Risiko.

  • Wie siehts denn mit der Auslastung aus?
    Schon mal rückwärts gerechnet: auf wieviel Kunden kann man verzichten, bei Preiserhöhung?!
    Kann man einen zusätzlich einstellen, der zwar nichts bringt, aber dessen "Mehrgewinn" die Kosten reduziert (weil sie auf die anderen Angestellten verteilt werden)?


    Außerdem sind pauschale Erhöhungen Quatsch, man sollte das hier im Zusammenhang mit der Zeit sehen.


    3mal Herrenbesuche/h = 30€
    1mal Madame Pompadour/h = 70€
    falls Du verstehst was ich meine.


    Ich glaube nicht, dass die Kosten im Zusammenhang mit der Zeit um 50% gestiegen sind.

    Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!

  • Zitat

    Original geschrieben von der.kleine.nick
    Im Übrigen kann ich mir kaum vorstellen, dass eine plötzliche Preiserhöhung von 50% "betriebswirtschaftlich notwendig" sein soll? Die Kosten eines Friseurs steigen schließlich kaum über Nacht um 50%.


    Nicht über Nacht, aber innerhalb der letzten 10 Jahre. Da der Friseur "vom alten Schlag" ist, wurde meiner Meinung nach, der betriebswirtschaftliche Aspekt vernachlässigt.
    Die nächste Generation steht in den Startlöchern und da zeigt sich nun die wirtschaftliche Problematik.


    Zitat

    Original geschrieben von IGGY


    1. Gibt es viele Friseure in der Umgebung wo die Kunden abwandern können.
    1. Hat man sich einen Namen gemacht in der Umgebung mit fester Stammkundschaft oder ist es eher ein Friseur Salon von vielen.
    1. Wie Preissensibel ist die Kundschaft, ich denke mal das muss der gute selbst abschätzen wieviele bleiben und wieviele abwandern würden.


    1. Ja, aber der "Laden" ist einer der "Marktführer".
    1. ;-) Ja,seit einigen Generationen. Die aktuelle Problematik wurde auch erst jetzt Du den künftigen Nachfolger "aufgedeckt."
    1. Das ist die Frage. Ich für würde mich "komisch" fühlen, wenn ich nur gut 10 Euro zahlen müsste. 15 Euro für einen guten Schnitt, sind in meinen Augen mehr als berechtigt. Die Frage ist aber, wie der Rest reagieren würde. Aber darum stoße ich ja hier eine Diskussion an.


    Danke schon mal für Eure Meinungen. Mir liegt der Betrieb am Herzen, darum wollte ich mal weitere Meinungen einholen. Auch wenn mich das Ganze- wie gesagt- nicht wirklich was angeht.



    edit:


    Zitat

    Original geschrieben von 1160
    Wie siehts denn mit der Auslastung aus?
    Schon mal rückwärts gerechnet: auf wieviel Kunden kann man verzichten, bei Preiserhöhung?!
    Kann man einen zusätzlich einstellen, der zwar nichts bringt, aber dessen "Mehrgewinn" die Kosten reduziert (weil sie auf die anderen Angestellten verteilt werden)?


    Keine Ahnung. Eine weitere Kraft ist glaube ich - aus genannter Problematik heraus- nicht drin.

  • Wenn ein Friseur seit zehn Jahren die Preise nicht mehr erhöht hat, muss er heute sehr günstig sein.
    Die Kundschaft müßte ihm eigentlich die Bude einrennen.

  • Wenn sie es aber nur wegen des Preises gemacht haben, ist sie bei einer Erhöhung aber ganz schnell woanders.


    In Berlin sind übrigens 9€ für Waschen/Schneiden beim Mann der Normalpreis.


    Entscheidend ist, was Iggy schon fragte. Eventuell kann man auch nur bei Stammkunden die Preise erhöhen.

    Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!

  • Superlug


    Also wenn er Martkführer ist, sollte er doch mal erstmal eine Preiserhöhung wie geschrieben von 20% antesten. Selbst wenn er ein paar Kunden verliert, bleibt der Umsatz mit weniger Arbeit. Ist dann zwar auch kein Gewinn, aber er kann schon mal sehen wie das Umfeld reagiert und der Umsatz bleibt. Wenn aber alles beim alten bleibt, hat er einen Mehrgewinn und kann testen ob er nochmals nachlegt wenn die alte Preisanpassung vergessen ist.


    Aber 50 % auf einen Schlag never, das ist Kamikaze in meinem Augen.


    Hat mein Friseur auch gemacht von 7 Euro von vor 10 Jahren auf 14,90. Dann hab ich gesagt so jetzt ist meine Schmerzgrenze erreicht und der gute Frisursalon kann jetzt auch auf mich verzichten.


    Haben einen jungen türkischen Barbierladen bei uns in der Stadt, die schneiden für ca. 7-8 Euro auch nen perfekten Männerhaarschnitt und das meist besser als die ganzen Friseurläden und die sind zufriedener über die Hälfte des Geldes.


    Aber wie du siehst so verschieden können Kunden sein.

  • Zitat

    Original geschrieben von 1160
    .... Eventuell kann man auch nur bei Stammkunden die Preise erhöhen.


    ????


    Was glaubst Du, wieviel "Stammkunden" er noch hat, wenn die das erfahren?



    Mich würde er auf jeden Fall niemals wieder sehen!


    Gruß


    Pitter

  • Dann bist Du auch kein Stammkunde :)


    Folgende Logik steht dahiner: Laufkunden gehen ins Geschäft, weil sie a) den Preis sehen oder b) gerade zufällig Zeit haben. Oder weil a) und b) gleichzeitig zutrifft.


    Stammkunden gehen aber vermutlich immer zu ihrem eigenen, persönlich bekannten Friseur (nicht zum Salon, zum Friseur!). Also sind sie auch eher bereit, mehr zu zahlen.
    Das natürlich nur, wenn der einzelne Stammkunde keine 70€ Rechung hat und dann mal eben plus 20% 84€ daraus werden.

    Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!

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