o2-CallCenter-Agenten rebellieren

  • Hmm, und wie sieht es mit einer Betriebsübernahme aus ? Arvato hat hier ja wohl alles übernommen und bietet die gleiche Leistung an.


    Dann müßte Arvato die MA ja übernehmen - was sie zwar angeboten haben, aber zu anderen Konditionen.


    Arvato hat ja Gehaltskürzungen nach einem Jahr angekündigt - ich erinnere mich dunkel, das es da wohl Fristen gab.


    Gelten die auch, wenn der neue AG bereits im Vorfeld die Kürzung ankündigt oder kann man dann nichts kürzen ?


    Ich würde gerne die Hintergründe verstehen.

  • Hier gab's nen Betriebsuebergang. Der neue AG (in diesem Fall Arvato) muss die uebernommenen Arbeitsverhaeltnisse 1 Jahr lang unveraendert weiterfuehren. Danach kann er an die Vertraege ran und z.B. im Rahmen von Aenderungskuendigungen die Gehaelter anpassen oder aber betriebsbedingt kuendigen.


    Die Arbeitnehmer haben die Wahl, ob sie dem Betriebsuebergang zustimmen oder nicht. Wenn sie widersprechen, bleiben sie beim alten AG beschaeftigt (in diesem Fall o2). Der hat nur dummerweise keinen Standort mehr, an dem er die MA beschaeftigen kann und wird daher i.d.R. auch betriebsbedingt kuendigen.


    Gegen die Kuendigung kann der AN dann wieder Kuendigungsschutzklage einreichen. Das fuehrt in aller Regel dazu, dass man sich vergleicht und eine Abfindung aushandelt.

  • Das klingt nach einem Betriebsübergang nach BGB §613a und wäre (zunächst) noch die "nette" Variante. Die Rechte & Pflichten des bisherigen Arbeitgebers gehen auf den Neuen über. Wie harlekyn schon geschildert hat bleiben dadurch zumindest für 12 Monate die Konditionen erhalten und danach ist es auch nicht ganz so einfach ist diese zu ändern, zumindest wenn Betriebsrat/Gewerkschaft entsprechend agieren. Aber i.d.R. läuft das mittel- bis langfristig eigentlich immer auf eine (deutliche) Verschlechterung der Konditionen, bis hin zum endgültigen Arbeitsplatzverlust hinaus, sonst würden AG das wohl kaum machen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Vo.IP
    Aber i.d.R. läuft das mittel- bis langfristig eigentlich immer auf eine (deutliche) Verschlechterung der Konditionen, bis hin zum endgültigen Arbeitsplatzverlust hinaus, sonst würden AG das wohl kaum machen.

    Es gibt noch deutlich mehr Gründe, ein Unternehmen/Betrieb zu übernehmen, als nur den, die Arbeitskonditionen verschlechtern zu wollen. ;)

  • Das schöne an dem Artikel ist die Mitarbeiterin, die berichtet, dass sie noch alle ollen Tarife kennt. Herrlich ... ich glaube so eine hatte ich neulich dran.


    Sie war richtig begeistert von meinem Tarifportfolio ... Da haben sie ja noch richtig Schätzchen !

    Seit 1994 T-D1 und andere. Im LTE-5G-Speed-Rausch. Unfassbar ::: Hardware Apple

  • Zitat

    eingestellt zum Höhepunkt des Handy-Hypes von 1999 bis 2002


    Und diese Leute haben diesen "Job" die letzten 9-12 Jahren gemacht? Respekt das man es solange ausgehalten hat ohne selbst daran kaputtzugehen :top:


    Jedoch verstehe ich nicht ganz wie man sich solange das Headset umschnallen kann. Ist dieser Job nicht irgendwann total langweilig? Ein Mensch strebt doch meistens nach Veränderungen? Es muss doch jedem mal bewusst werden, dass es auch irgendwann mal mit dem eigenen Arbeitsplatz vorbei sein kann?

    hey ich dachte ihr habtn einfamilienhaus? muss ich bei müller oder bei licht klingeln?


    #~#~# 59 Einträge in der TT-Vertrauensliste Teil IV !! #~#~#


    #~#~# 4 Eintrag in der TT-Vertrauensliste Teil V !! #~#~#

  • Ganz netter Einblick in die "gute alte Zeit". Den "40-Stunden-Tag" bei Arvato würde ich dann aber doch bezweifeln. ;) Ebenso die Reduzierung des Gehaltes auf die Hälfte, in früherer Berichterstattung der gleichen Zeitung war von einer Reduzierung um 20 % die Rede.


    Den Mitarbeitern ist viel Erfolg zu wünschen. Ob der kollektive Widerspruch gegen den Betriebsübergang hier die richtige Strategie ist, wage ich aber zu bezweifeln. Wie hier ja schon gesagt wurde, ist es erstens gar nicht so einfach, nach der Veränderungssperre von einem Jahr die Gehälter zu kürzen. Zweitens liegt Arvato ja eh im Dauerclinch mit ver.di, weil die sich einem Tarifvertrag verweigern. Da hätte Arvato Teltow ja eine gute Keimzelle für weiteren Druck im Kessel werden können.

  • Zitat

    Original geschrieben von phonefux
    Ebenso die Reduzierung des Gehaltes auf die Hälfte, in früherer Berichterstattung der gleichen Zeitung war von einer Reduzierung um 20 % die Rede.

    Ich weiss nicht was die Mitarbeiter dort vorher verdient haben, aber die im Bericht genannten absoluten Zahlen klingen - so traurig das sein mag - stimmig.

  • Die Medien müssen nur mal aus das Thema Massenmitarbeiterhaltung bei Call-Centern anspringen. Ich habe mal eine Reportage über Callcenter in Amsterdam gesehen ... uih uih uih.


    Ich wünsche mir von meinen Dienstleistern, dass ihre Mitarbeiter gut gehandelt und fair bezahlet ... ich will dass Sie nett zu mir sind.


    Neulich habe ich bei einer Firma angerufen, die nur den Versand über HERMES anbot, ob sie nicht via DHL verschicken könnten ... nee das wollten sie nicht ... gut habe ich gesagt, dann will ich Sie nicht.


    So einfach ist das ... Wir haben es in der Hand. Wir entscheiden ob wir Kunde werden bei einem Unternehmen sie so was machen, die meine Daten stehlen, die outsourcen etc.


    Es läuft so viel schief in unseren System ... Ich finde gut wenn es Menschen gibt, die es einfach mal nicht mit sich machen und aufstehen!

    Seit 1994 T-D1 und andere. Im LTE-5G-Speed-Rausch. Unfassbar ::: Hardware Apple

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