Was ist eigentlich aus Datenschutz geworden?

  • Als ich mir das iPhone 4 vor über einem Jahr kaufte, da war ich sicher nurnoch Apple.


    Seit iOS 5, den neuen Funktionen der Cloud und den Berichten über das 4s, sehe ich das anders.
    Ich möchte hierzu meine Gründe nennen:


    -Datenschutz: iCloud mit Datenspeicher, abgleich von Kalender, Informationen, Notizen usw online über Apple Server, direkte Suche des eigenen iPhones (erschreckend genau) und sogar das Suchen von Freunden bei Freigabe! Eigene @Me Adresse, Pushfunktionen von Freunden in den Terminkalender!


    iOS 5 mit der Cloud, das ist Datenschutztechnisch eigentlich der Gau. Nutzt man alle Funktionen, so lässt sich ein perfektes Persönlichkeitsprofil von Apple erstellen, ja sogar samt Fotos die über die Server gesynct werden!


    Ich verstehe das einfach nicht. Überall wird diskutiert über Google, Facebook, Datenschutz und tralala, riesen Aufregung beim Thema neuer Personalausweis - und Apple kann seiner Nachfrage nicht gerecht werden?


    Mir ist bekannt dass Apple im Grunde schon für alles angesprochene über die technischen Möglichkeiten verfügte die die iCloud auch bietet, aber so direkt vor Augen geführt - da bekam ich noch heftigere Bedenken.
    Ich bin sicherlich kein paranoider Verschwörungstheoretiker aber wenn ich mir überlege, wie spielend leicht eine komplette Überwachung dadurch möglich wäre (Vertrag und iTunes Account (für Reperaturen mit Adresse) sei dank ja sogar mit Adresse, Bankdaten und Kreditkarte) hier möglich wäre, und wenn man bedenkt wie viele Menschen so ein Teil haben (gefühlt hat jeder 3. in der Öffentlichkeit ein iPhone), dann muss man sich doch überlegen wie lange es noch dauern wird bis das iPhone, nicht nur seitens Apple, ein Produkt höchster Gefahrenstufe wird. Seien es gehackte Apple Server oder eine eventuelle Überwachung durch Behörden im Verdachtsfall. In Zeiten des Bundestrojaners und der Vorratsdatenspeicherung halte ich soetwas inzwischen nicht mehr für undenkbar.


    Der technische Fortschritt hat hier eine Richtung eingeschlagen, die definitiv nicht halbherzig beäugt werden sollte. Es geht nicht darum ob man Etwas zu verbergen hat oder nicht, sondern eher um die Frage ob man bereit ist sich der Gefahr auszusetzen eventuell einmal mit allen persönlichen Informationen im Internet aufzutauchen.


    Ich habe mir zu diesem Thema lange Gedanken gemacht, da ich nicht als Spinner an das Forum herantreten wollte.
    Ich für meinen Teil finde diese Entwicklungen mehr als bedenklich und ich werde mich keinesfalls weiterhin daran beteiligen. Ich war mit persönlichen Daten bisher auch immer sehr vorsichtig und ich werde es auch in Zukunft sein.
    Ich habe mich aus allen Social Communitys gelöscht, habe grundsätzlich jeden Google Dienst deinstalliert und mir nun ein Nokia 6310i auf Ebay gekauft. Ob ich zudem eine anonymisierte Simkarte auftreibe, werde ich sehen. Ob ich mein iPhone noch weiterhin behalte, weiß ich nicht. Eventuell als Mp3 Player und Spielekonsole.


    Ich bin sehr an eurer Meinung interessiert.

    [b]Droide - zwischen Comfort und Datenschutz[b/]

  • Ich sehe das ähnlich wie du - allerdings nicht nur im Bezug auf die Cloud von Apple, sondern auch auf das aktuelle Vorhaben von Facebook. Ich bin selbst bei Facebook, versuche allerdings die Daten über mich so weit wie möglich nicht öffentlich darzustellen. Die üblichen Daten die man auch sonst öfters mal angeben muss sind auch im Facebook Profil sichtbar, allerdings nur für direkte Freunde. Dritte Personen sehen lediglich mein Profil plus Profilbild. Das ist mehr als genug - jeder der mich kennt, kennt auch die vorhandenen Daten auf Facebook. Wenn ich mir die aktuelle Entwicklung hier anschaue (Füge deine Schulbildung und deine Arbeitsstätten hinzu) kann ich eigentlich nur mit dem Kopf schütteln. Dazu kommen noch diese schönen Videos (bzw. Anwendungen), die man nur anschauen/nutzen kann, wenn man sie liked - welche Berechtigungen diese Teile dann aber haben möchten, scheint kein Schwein zu interessieren. Im Prinzip ist die Cloud ja mit Facebook vergleichbar. Ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach mit dem Gedanken gespielt, mich wieder von Facebok ab zu melden. Klar - die Daten haben sie schon, aber unterstützen muss man diesen Müll ja nicht. Warum ich trotzdem geblieben bin? Im Prinzip ganz einfach: Viele Freunde die man täglich sieht oder gesehen hat (Schulzeit) haben Facebook und gleichzeitig hierzu die anderen Messenger gekickt - braucht man ja nicht mehr, Facebook bietet ja 'nen Chat an...


    Naja - ich bin jedenfalls gespannt, wo das Ganze noch hinführt. Ob die Mehrheit von selbst auf diese Tatsache kommt oder ob auch hier erst was passieren muss :)

  • Das mit Facebook verstehe ich, hatte selbst das Gleiche Problem. Ich habe mich aber trotzdem gelöscht, auch hauptsächlich weil viel Mist gepostet wird. Den neuen Personalausweis habe ich auch nicht, mein Reisepass ist noch gültig und der genügt ja als Ausweisdokument.


    Ich finde es allgemein sehr komisch wie die Leute das einfach ausblenden. Ich weiß noch als man früher davon sprach dass man über Computer und Co bald völlig überwachbar sei und wie übel das wäre und inzwischen macht da jeder mit regem Interesse mit, "macht ja doch Jeder". Der Mensch im Einzelnen mag intelligent sein, in der Masse aber blöder als Schafe.

    [b]Droide - zwischen Comfort und Datenschutz[b/]

  • @ 5 Minutes Alone: Was ist denn nun genau Deine Angst/Furcht/Sorgen?


    Ich lese irgendwie eine Menge an Zusammenfassungen was die Technik kann. Aber was genau ist Deine Anklage?
    Du kannst doch iCloud auch nicht nutzen. Du kannst bei FB nichts schreiben. Du musst Dein Handy nicht zur Ortung freigeben. Etc.


    Ciao

  • Das ist soweit richtig. Ich denke es geht hauptsächlich darum, das genau diese Funktionen nicht vom Nutzer aktiviert werden müssen, sondern vielfach bereits automatisch aktiviert sind. Und viele dieser Nutzer machen sich darüber eben keine Gedanken. Siehe die oben angesprochene Tatsache mit den Facebook Videos bzw. Anwendungen.

  • Das Problem liegt aber in dem fehlenden Bewußtsein bzw. Verständnis der Nutzer.
    Wer von den 08/15-Nutzer macht sich Gedanken über Data-Mining etc? Das fehlende Verständnis fängt ja schon bei grundlegenderen Sachen an, fragt mal rum wer weiß, dass E-Mails im Klartext durch die Weltgeschichte reisen und auf jedem Server den sie passieren gelesen werden können.


    Die Technik ist mittlerweile allgegenwärtig und einfach zu bedienen, das vermittelt den Eindruck, dass die Nutzer wissen was sie machen. In Wahrheit nutzen sie Angebote ohne deren Funktion durchschauen zu können, daher liegen vielen Leuten solche Bedenken auch fern.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Hallo,


    man sollte bei dem Thema auch sich direkt vor Augen führen, das die komplett Spracherkennungsfunktion von iOS5 nicht auf dem Handy erfolgt, sondern bei Apple auf den Servern. Die bekommen also alles frei Haus geliefert.

  • Diese von raix angesprochene allgemeine Unkenntnis ist für mich die Berechtigung staatlicher Stellen, im Rahmen des Daten- und damit auch Verbraucherschutzes eingreifend und regulierend tätig zu werden.


    Was ich in vielen Bereichen als aufgezwungene Bevormundung des mündigen Bürgers eher ablehne, hat genau in solchen Sachgebieten seine Berechtigung. Die von raix angeführte allgemeine Unbedarftheit halte ich für derart erschreckend, dass ich die bisherigen Regelungen zum Datenschutz bei weitem nicht für ausreichend halte. Auch der verbreitete Vorwurf an Datenschützer, einer latenten Form von Peranoia zum Opfer gefallen zu sein, bestätigt mich in dieser Annahme.


    Ich gehe davon aus, dass die Politik zwar langsam, dafür aber umso klarer neue Rhmenbedingungen für dass "Abgreifen" von Daten erlassen wird. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Diebstahl werden ja nur Kopien gezogen - und das in einem Umfang, den der Betroffene überhaupt nicht einschätzen kann, weil die auf Seite der Wirtschaft beteiligten kräftig mauern und immer nur dann etwas häppchenweise eingestehen, wenn ein Worst-Case-Szenario bereits eingetreten ist.


    Frankie

  • Zum Thema Spracherkennung: Auch Android machts nicht direkt auf den Geräten sondern lagert es auf Server aus. Da geben sich Apple und Google also nicht viel.

  • Für eine Spracherkennung im Gerät selbst bräuchte man eine beachtliche Rechenleistung.


    Sinn und Zweck der Cloud ist es ja gerade, Hardwareerfordernisse/-ressourcen weitgehend in die Cloud auszulagern, um sie dann bei den einzelnen Endgeräten einsparen zu können. Dass derartige Dinge also in die Cloud verlagert werden, ist systembedingt und dient nicht (in erster Linie) der Datengewinnung.


    Frankie

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